Effektiveres Lernen... nur Wie?

Begonnen von Mick, 05. Apr 2018, 12:33:19

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (5 Antworten, 3.475 Aufrufe)

Mick

Hallo Zusammen,

seit ich meine erste Uke bekommen habe vor ein paar Monaten bin ich wirklich fleissig am üben und es fruchtet auch schon etwas, aber es geht mir etwas zu schleppend voran.
Bei der Gitarre war es eigentlich immer so: Lick gelernt und zwar langsaaaam, noch langsaaamer und mit der Zeit immer schneller geworden. Dazu das Metronom genommen und zack feddich.

Das versuche ich beim Fingerpicking auch bei der Ukulele, aber das haut irgendwie nicht so ganz hin. Wahrscheinlich auch wegen der rechten Hand. Hab ja kein Plek mehr sondern muss die Finger nehmen :-)
Ich würde jetzt gerne mal ein paar Lerntechniken zusammenfassen um wesentlich effektiver zu lernen. Vielleicht hat der eine oder andere noch einen Tipp und kann das ergänzen.

1. Griffe üben.
Ob Gitarre oder Uke ist kein Unterschied. Naja, doch ein bisschen. Ich finde bei der Uke hat man oft den einen oder anderen Griff wo man durchaus mehrere Bünde überbrücken muss. Was wegen der kleinen Mensur kein Problem ist, aber die Finger startend oft eher schwebend (Ich weiss nicht wie ich es sonst nennen soll) und da ist es dann manchmal doch schwierig die richtigen Saiten zu treffen. Ich persönlich verzweifle gerade an einem G-Dur Akkord mit kleinen Finger auf der G-Saite im 4ten Bund.Damit es noch gut klingt und die Saiten nicht zu stark abgedämpft werden, muss man auch sauber greifen.
Früher habe ich immer z.B: 3 Akkorde genommen, jeden Akkord 4 mal angeschlagen und zum nächsten gewechselt. Das in einem Tempo wo man den wechsel nicht hört bzw. es keine Verzögerung gibt. Das übt man am besten mit Metronom und wird dann immer schneller. Das ist leider sehr stupide und macht nicht direkt freude. Da die Uke ja mehr ein Instrument ist was spaß macht, ist es eigentlich ganz cool, wenn man die einzelnen Akkorde nicht strummt sondern picked und das in einem Tempo wo man den wechsel wieder nicht mitbekommt. So klingt es auch oft sehr gut und macht halt einfach mehr spaß. Zur Kontrolle kann man da ja immer noch einmal das Metronom nehmen und kurz die Abfolge stupide durchgehen. Irgendwie habe ich so den einen oder anderen Griff dann schneller gelernt.

2. Abdämpfen statt nicht greifen
Mittlerweile gucke ich mir die Songs immer sehr genau an und oft muss ich einfach meinen Weg finden um sauberer zu greifen. Manchmal macht es einfach sinn einen normalen Akkord zu greifen und auf einen Finger nicht unbedingt druck auszuüben und die Saite abzudämpfen. Oftmals ist man so schneller und muss nicht so viel umdenken. Oft kann man dann auch einfach strummen statt picken, weil man schlägt dann alle Saiten an und nicht nur 1,3,4. Also mal als Beispiel. Kann ne Menge bringen.

3. Rückwärts lernen
Gerade bei komplexen Songs ist es manchmal sinnvoll die Passagen von hinten nach vorne zu lernen (Blos nicht rückwärts, dann gibt es versteckte Botschaften :-) . Klingt jetzt voll bescheuert, aber das bringt echt etwas, weil viele Songs sich aufbauen und hinten raus schwieriger werden. Ist ungewohnt, aber manchmal ist man einfach schneller.

4. Jeden Tag 10 Minuten sind besser als einmal in der Woche ne Stunde
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Gerade die Uke ist dafür bestens geeignet, einfach mal eben zu nehmen und zu üben oder mal das neulich gelernte einfach mal zu spielen.

5. Aufwärmen aufwärmen aufwärmen
Ich mache es auch bei der Uke. Nciht so viel wie bei der Gitarre, aber ich spiele oft ein paar mal Vorwärts und Rückwärts die z.B. Spinne durch. Wer das nicht kennt, mache ich euch mal ein Video. Das hilft die Finger ein bisschen besser zu kontrollieren.

6. Aufnehmen
Egal ob der per Smartphone oder am heimischen Studio. Ne Aufnahme kann echt ein Eye Opener sein. Sollte man mal ausprobieren. Das hilft Fehler zu entdecken und auszubügeln.

Was habt Ihr für Tipps zum effektiveren Lernen. Her damit.


Hummel

Spider- Scales sind eine prima Sache. Da gibt es auch verschiedene Varianten. Für die reinen Trockenübungen hat mir das hier geholfen:
https://www.youtube.com/watch?v=5chkMQX_xX4
Ukulele ist für mich nicht automatisch einfacher als Gitarre. Der Einstieg und die ganz einfachen Sachen schon, aber dann muss halt bei jedem Instrument geübt werden. 
Zu üben am Stück oder mit speziellen Übungssachen sehe ich das für mich so: üben am Stück selbst macht mehr Spaß und wenn es gut klappt ist es motivierender. Aber wenn ich einen ernstlichen Hänger habe, kann ich mir das Stück als Laie auch kaputtüben. Bestenfalls hängt es mir zum Hals raus wenn ich es endlich kann, schlimmstenfalls speichert sich mein Hirn die Info ab Hilfe jetzt kommt die Stelle die nie klappt. Gar nicht gut. Da finde ich es besser, das PRoblem separat anzugehen.

hilli2

Hallo!

Es gibt ein tolles Buch, das heißt: "Werde Dein Lehrer" - das ist von einem Blasmusiker geschrieben worden (glaube ich), der fasst ganz tolle Lernziele zusammen: Wie lernt man, was muss man lernen etc. Das ist auf jeden Fall auf jedes Instrument übertragbar!

Ein paar Tipps:
Du musst auf jeden Fall zwischen ÜBEN und SPIELEN unterscheiden. Und wenn du ÜBST, musst du ein Ziel haben, das du mit dieser ÜBUNG erreichen willst. Du musst also ein klar definiertes Ziel haben, dass erreichbar ist:

Üben, was man nicht kann  ;)
- eine gewisse Zeit wirklcih üben, was man nicht kann. Zum Aufwärmen erst mal etwas, das leichter fällt.

TONLEITERN
Ich finde Tonleitern wichtig, um das Tonmaterial zu kennen. Das vereinfacht auch das Spielen verschiedener Stücke. Es macht außerdem die Finger flink. Verschiedene Lerntechniken / Möglichkeiten:
-  linke Hand greift korrekt und blind / rechte Hand spielt die entsprechenden Seiten mit dem Daumen oder einer anderen Fingertechnik, z.B. Wechselschlag (Zeigefinger / Mittelfinger).
- dieses Ziel ggf. in einzelne, kleinere Schritte zerlegen
- Übe immer so schnell / langsam, dass Du in einem gleichmäßigem Tempo lernst (nicht: gut gekonnte Stellen schnell und nicht gekonnte langsam und stolpernd), am besten mit Metronom, so, wie du es schon machst

Stücke nach Noten / Tabulatur:
- Wenn Du z.B. nach Tabulatur spielen lernen willst (ein bestimmtes Stück), übe 2-3 Takte und IMMER den ersten oder zweiten Ton des Folgetaktes mit! Übst du nur alle Takte einzeln, kannst du nachher toll alle Takte einzeln spielen - hast aber ggf. Probleme beim Übergang von einem zum nächsten Takt! Manchmal ist auch ein einzelner Takt schwer - den kannst Du dann auch unterteilen!

Reduktion:
Die gewünschte Lerneinheit immer so weit reduzieren, dass sie schaffbar ist! (Übrigens auch bei den Tonleitern: dann eben nur mit 3 Tönen beginnen - und wenn die flüssig laufen, dann den 4. Ton dazu etc.)

Möchtest du ein bestimmtes Pickingpattern / Strummingpattern spielen können: Nur auf die rechte Hand konzentrieren und erst mal langsam. Ist das Pattern noch zu komplex, auch das reduzieren (z.B. nur die erste Hälfte des Patterns - und ein paar Tage später den Rest dazu!). Kannst du das Pattern dann LANGSAM spielen, dann erste einfache Griffwechsel dazu nehmen.

Wiederholung
- Auch Gekonntes immer wieder wiederholen! Sonst vergisst man das und kann es dann nicht mehr!

So, das war es, was mir erst mal so eingefallen ist!

Empfehlen kann ich wirklcih das Buch, das ich oben genannt habe!!!



***Music was my first love...***

Mick

Wieso hat dieses Forum keinen "I like" Knopf :-)

sofatiger

Danke für die Zusammenstellung. Tipp aus meinem Ukulelenkurs:

In 3-Takt-Einheiten üben:
Takt 1-3 üben bis sie laufen, dann noch 10 x spielen
Takt 2-4 üben bis sie laufen, dann noch 10 x spielen
Takt 3-5 üben bis sie laufen, dann noch 10 x spielen
Takt 4-6 üben bis sie laufen, dann noch 10 x spielen
und so weiter.
Auf diese Weise bekommt man alle Übergänge, sozusagen nebenbei mit und kann ein Stück recht schnell flüssig spielen.


Hummel

Zu Tonleitern
Um es nicht zu dröge zu machen lohnt es sich die gleiche Tonleiter immer wieder verschieden zu spielen. Sam Muir hat da mal ein Beispiel für C- Dur gegeben Video und Download. Da ging es besonders um den Campanella- Klang Ich bastele mir das selbst zusammen um mich selber in den Allerwertesten zu treten.
ZB die Tonleitern der 4 Uke- Saiten. Erst mal nur auf einer Saiten dann sich Aufgaben stellen - möglichst viele leere Saiten spielen, dann möglichst viele gegriffen Töne, auf möglichst wenig Saiten spielen, auf möglichst vielen , nur in den ersten Lagen , in den mittleren, soweit in den unteren wie geht. Auch einmal gaaanz bewusst - sich jeden Ton bewußt machen- ich spiele das dauf dem 7ten Bund der g- Saite etc und wenn es sitzt immer unbewußter.  So bekomme ich nicht nur die Töne in den Kopf sondern auch die lineare Stimmung aus dem Kopf.