Geschichte der Ukulele in Deutschland

Begonnen von hinnerk, 26. Feb 2012, 12:52:37

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hinnerk

Gibt es dazu was in Worte gefasstes? Es wurden ja in den 20iger und 30iger Jahren Mengen von Ukulelen produziert, erste deutsche Schulen sind von 1927, 1931; es würde mich interessieren, mal sowas zusammenzustellen. Hat jemand Tipps dazu?

Tuke

Hallo hinnerk,
das Thema finde ich interessant.
Habe mal Frank Baier angeschrieben.
Der ist Jahrgang 43 und ukulistisches Urgestein aus dem Ruhrgebiet.
http://www.frank-baier.de/index.php?id=221
Mit seiner \"Ukulelen-Schule\" habe ich ukeln gelernt.
Vielleicht hat der \'nen Tipp.
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Jan

Schöne Sammlung, Goschi!

\"Die Klangfarbe ist pikant, intim und exotisch.\" Besser kann man es nicht schreiben, oder? :-)

hinnerk

Die erste Ausgabe der Schule von Ernst Hülsen war von 1927, eine von 1950 folgte und die haben sie bei Zimmermann immer noch im Programm.

hinnerk

The Evening Independent reported on 30 July 1924 that ukulele fever had hit Berlin hard. Germany wanted a ukulele in every home. The uke was promoted with special musical tunes, "Ukulele Heinie" and "Try Me on Your Cat" [must have lost something in translation], as examples. Every ukulele sale contributed to the paying of war reparations, as Germany put a big sales tax on musical instruments, it seems, for that purpose. Habe den Original-Artikel noch nicht auf der entsprechenden Zeitungsseite gefunden (Link: http://newspaperarchive.com/evening-independent/1924-07-30/page-9 )

hinnerk

hab auch schon zwei Artikel, Okt. 1925 und Aug. 1939. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.


Rena

Oh, das ist interessant! Ich bin gespannt, was hier noch zusammen kommt...

ZitatDie Klangfarbe ist pikant, intim und exotisch.

Ich hab nach intim natürlich erotisch gelesen und mich garnicht gewundert :D

Pippinne

#8
\"Wie lerne ich in 10 Stunden Ukulele spielen\" dürfte aus der Zeit stammen da man noch Kurrent/Sütterlin schrieb und las, schätze mal um 1920 rum.

@ Goschi: Kannste mal ne Seite daraus einscannen/fotografieren und hier einstellen, einfach mal zum Lesen und schauen, ich lerne gerade Kurrent/Sütterlin schreiben und lesen, da bin ich total neugierig :D

-Jens-

Zitat von: RenaOh, das ist interessant! Ich bin gespannt, was hier noch zusammen kommt...

ZitatDie Klangfarbe ist pikant, intim und exotisch.

Ich hab nach intim natürlich erotisch gelesen und mich garnicht gewundert :D
Danke, Rena. Dann war ich nicht der einzige :)

hinnerk

Hallo Goschi, natürlich passen alte Schulen zum Thema. Besonders interessant ist die Rarität von Merkelt/Johnson, habe die Uke-Schule weltweit nirgendwo gefunden. Ist echt ein Schatz.  Wenn es dir möglich ist (und konservatorisch kein Problem) hätte ich gerne eine Kopie davon, ich weiß nur noch nicht, wie ich mich revanchieren kann. Liebe Grüsse, Axel

Sir Roy

Hallo Hinnerk, 1928 gab es eine deutschsprachige Schule namens:
HAWAIIAN UKULELE METHOD for self instruction. Hawaiian Ukulele Schule zum Selbstunterricht.
Momentan im Netz angeboten und 143,- EUR (Ächz!):

http://www.abebooks.de/servlet/BookDetailsPL?bi=5616395582

Spannendes Projekt von dir! ich lese aufmerksam mit..
Gruß, SR

hinnerk

Danke Christoph, wird in meine Liste mit aufgenommen. Beim Stöbern in alten Büchern folgende Ergebnisse: Keine Erwähnung der \"Ukulele\" in instrumentenkundlichen Büchern von: Hofmann (1903); Koch (1912); Schlosser (1922); Schulz (1931); Sachs (Handbuch... 1919); Sachs (Die modernen ... 1923); In der Musikausstellung 1927 in Frankfurt keine Erwähnung. In Sachs Reallexikon 1913 ein Satz (gekürzt): \"Ukulele hawaiianischer Name für Gitarre\".  Eine schöne Formulierung in Heinitz (1928) die ich nicht vorenthalten will: \"Jenseits von Gut und Böse beginnt neuerdings die von der portugiesischen Machete abstammende Gitarre, das Ukulele, durch eine reichlich kitschige Glissandomanier musikalische Freunde um sich zu sammeln.\" Soweit erstmal. Auf der Seite von  www.musicaviva.com  sind übrigens die Nachweise von vielen Ukulelen aus den zwanziger Jahren vor allem aus dem Vogtland zu finden, aber auch andere, insgesamt über fünfhundert Abbildungen aus Katalogen.

Saitensprung

Haltet mich für ungebildet, aber ich hätte nie gedacht, dass die Ukulele im Deutschland des Nationalsozialismus jemals eine gewisse Popularität erhalten hätte.

Pippinne

bleibt nur zu klären für welches Liedgut sie herhalten mußten