H oder B ?

Begonnen von Ukebychance, 16. Apr 2016, 08:05:17

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Frolicks

Aber der ist doch schon lange tot. Und das gilt auch für meinen ehemaligen Harmonielehre-Prof gleichen Nachnamens...
I plink, therefore I am.

Ukelix

Für ne deutsche Filmsynchronisation würde ich in diesem Fall das H empfehlen, da es eindeutig ist.

Selbst benutzen tu ich B (bih!) und B-Flat (bihflät!) ;D

Und wenn sich ein Mißverständnis abzeichnet, benutze ich zur Verdeutlichung die Begriffe "deutsches B"/"deutsches H"

mag: Brüko, Cheapo, Outlaw Country, Punkrock, (Anti-)Folk. Velvet Underground, Grateful Dead, Misfits, Jeff Lewis, Hank Williams I-III.
Käptn Offline bei Youtube

apfelrockt

wer wird denn gleich in die Luft gehen .......war mein erster Gedanke
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Ukebychance

#18
Danke für eure Einschätzungen!

Ich selbst habe mich daran gewöhnt, in Songbüchern B-Akkorde als H-Akkorde zu deuten, aber der Ton an sich bleibt für mich nach wie vor H. Hab ich damals so auf der Blockflöte gelernt, und das bleibt dann auch so...

Für die Übersetzung gilt wohl: Wie man es macht ist es vekehrt!

Übersetzt man es mit H, dann melden sich die coolem Youtube-Kids zu Wort und geben zu bedenken, dass selbst in deutschsprachigen Tutorials der H7 Akkord als B7 bezeichnet wird.
https://www.youtube.com/watch?v=1TpsahAJN7k

Übersetzt man es mit B, dann laufen die Musikwissenschaftler Sturm,  und versichern, dass der Ton offiziell immer noch H heisst.
https://www.youtube.com/watch?v=yHEdgY2Q9j4

Bin mal gespannt, wofür Markus sich entscheidet...

Bluesopa

Es immer allen recht machen wollen ... der Versuch ist von vornherein zum Scheitern verteilt ... ;)
Schau dir die verschiedenen Argumente und Meinungen an, und mach es dann so, wie es für DICH für den vorgesehenen Zweck am sinnvollsten erscheint und du dazu stehen kannst.

jazzjaponique

Das H ist doch ein Abschreibfhler  :( von einem Mittelalterpergamentmönch und macht überhaupt keinen Sinn

Bluesopa

#21
Zitat von: jazzjaponique am 17. Apr 2016, 10:58:38
Das H ist doch ein Abschreibfhler  :( von einem Mittelalterpergamentmönch und macht überhaupt keinen Sinn
Das ist lange bekannt ... aber wenn man was "offizielles" rausgibt macht es doch auch Sinn sich an das "offizielle" zu halten, sonst macht man sich angreifbar ... das macht "einfach so" auch keinen Sinn. Dann sollte man sich sie Sache zumindest gut überlegt haben und die Entscheidung im Einzelfall begründen können.

"Sinn machen" würde es, diesen alten Fehler nicht mehr weiterzuführen, diese alte Geschichte endlich offiziell zu beenden und ab einem bestimmten Stichtag auf "B" umzustellen. Ich begreife ehrlich gesagt nicht warum das nicht schon längst gemacht wurde ...
Es gibt allerdings auch Stimmen die diese Fehler-Geschichte als Legende ansehen, und die Namensgebung auf mittelalterliche Tonleiterformen zurückführen ... bei der Fülle an Informationen die man heute zu allem bekommen kann ist es für einen Laien schwer noch durchzusteigen was nun wahr oder auch wieder Legende ist ...

Augustine

Genau. Legasthenie ist auch kein Zeitphänomen des 21. Jahrhunderts.

Und zum Thema BACH ... als mein Klavierlehrer mich darauf aufmerksam machte, dass auch Robert Schumann in einem Stück auf diese Tonfolge verweist und es nicht schaden könnte, im Vorspiel einmal deutlich zu machen, dass ich darum weiß, äußerte ich die Vermutung, dass Bach in Wirklichkeit vielleicht ganz anders hieß und sich erst nach dieser Tonfolge einen Künstlernamen gab. Naja, war lustig. Tut nichts zur Sache.

Man könnte, falls es die Synchronisation her gibt natürlich den schlecht gelaunten, pampigen Musiker einfach noch einen Seitenhieb in der Richtung austeilen lassen. "B! Die Deutschen sagen dazu "H"! Legastheniker ..." Oder so. Nur ne Idee.  ;)

ukelmann

#23
Zitat von: jazzjaponique am 17. Apr 2016, 10:58:38
Das H ist doch ein Abschreibfhler  :( von einem Mittelalterpergamentmönch und macht überhaupt keinen Sinn

Wikipedia sagt dazu: Verwechslung durch Zeichenähnlichkeit

" Unterschiedliche Entwicklungen der Stammtonbezeichnungen
Seit dem Mittelalter und der musiktheoretischen Schrift Micrologus Guidonis de disciplina artis musicae von Guido von Arezzo wurde zwischen dem b rotundum (,,rundes" bzw. ,,weiches B") und dem heutigen Ton H unterschieden. Dies war der Beginn der Entwicklung der b- und #-Versetzungszeichen. Das ursprüngliche B wurde als kleines eckiges b (b quadratum) geschrieben. Aufgrund der vom b rotundum unterschiedlichen Schreibweise und der Ähnlichkeit dieses Zeichens mit dem Buchstaben h verbreitete es sich im deutschsprachigen, aber auch im slawischen (polnisch, tschechisch) und skandinavischen Raum als Tonname H. Diese Entwicklung verfestigte sich später mit der Erfindung des Buchdruckes. Im angelsächsischen Raum hingegen gab es diese Entwicklung nicht, das B blieb (im Sinne des b quadratum) erhalten. Anderssprachige Tonbezeichnungen weichen somit zum Teil sehr stark von den deutschen Bezeichnungen ab."
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

HEiDi

Ich würde es mit H übersetzen.
B statt H empfinde ich immer noch als sehr ungewohnt und sehe es auch nicht oft.
Wenn ich höre "in B", assoziiere ich erstmal austomatisch:
okay, für Bläser geschrieben und für viele andere Instrumente blöd zu spielen ...

In der Praxis wird es dann aber wahrscheinlich schwierig, auf die sehr ausdrucksvolle Lippenbewegung "B"
ein "H" zu legen - aber das ist ja nicht unser Problem.  8)
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

LokeLani

Um auch noch meinen Senf dazu zu geben:

Die meisten Notenhefte für Ukulele stammen ohnehin aus dem englischsprachigen Raum, also gilt "B"  und "Bb"

Auf die deutschen Notenverlage haben Ukulelespieler ohnehin keinen Einfluss. Die grosse Revolution betreffend B-H müsste also von den Musikwissenschaftlern und Konservatorien kommen. Solange dies aber nicht so ist, können wir es ja so handhaben, wie es uns am besten gefällt. :)

Ich unterrichte Blockflöte (für 8-9jährige Anfänger) und Ukulele. Da in den Blockflötenschulen h gelehrt wird, kann ich dieser Tatsache kaum ausweichen.
Bei den Ukulele-Schülern hingegen sage ich klar, dass  die Stammtöne A-B-C-D-E-F-G heissen, beim B die deutschsprachigen aber eine Ausnahme machen. So ist dieses Problem immerhin erwähnt  (Bei der Tabulaturschrift spielt es sowieso keine Rolle,  :P)

hilli2

Ich komme mit beidem klar. In meinen Gitarren- und Ukulelenkursen erkläre ich einfach den Schülern diesen Unterschied. Wie die dann damit umgehen ist dann ihre Sache.

Ob jetzt h oder b korrekt ist, ist eigentlich egal, man sollte nur beide "Systeme" kennen und damit umgehen können, denn so wahnsinnig kompliziert ist das ja nicht! Da viele gute Bücher nur in englischer Sprache erhältlich sind finde ich es wichtig, beides zu lehren.

Allerdings wird ein H7 für mich immer ein H7 bleiben, ich würde nie ein B7 über meine Texte schreiben.....die Macht der Gewohnheit!

Kristina
***Music was my first love...***

Ukebychance

ZitatAllerdings wird ein H7 für mich immer ein H7 bleiben, ich würde nie ein B7 über meine Texte schreiben.....die Macht der Gewohnheit!
Geht mir ähnlich!

Für die Frage der Übersetzung wäre vielleicht interessant, wer das anvisierte Zielpublkum der Serie "Vinyl" ist. Die Serie dreht sich ja um die Musik der 70er Jahre.
Wenn die Serie eher für Youtube Kids gedacht ist, dann ist B völlig OK.
Aber wenn es eher eine nostalgische Serie ist für die, die ihre ersten Gitarrengriffe in den Büchern von Peter Bursch gelernt haben, dann ist H wohl angebrachter...

gerald

Die Frage nach der Zielgruppe halte ich für wichtig, aber nicht in Hinblick auf die
Generation. Wichtiger finde ich im Sinne der Frage, d.h wie es für die Synchronisation
des Films übersetzt werden sollte, die Frage, ob (Hobby-)Musiker einen entsprechend
großen Teil der Zielgruppe ausmachen.
Nur diese Personengruppe - bzw. ein Teil davon - würde überhaupt etwas zu der
Akkordfolge bemerken und schlimmsten-/bestenfalls eine ähnlich emotionale Diskussion
über die "richtige" Bezeichnung von dem Akkord B/H führen wie sie hier OT geführt wird.

Für viele Zuschauer dürfte es wichtiger sein, wie die gesprochenen Übersetzungen zu
den Lippenbewegungen der Schauspieler passen, als irgendwelche musiktheoretischen
Zusammenhänge.
Auf die Frage zu der Übersetzung für die Filmsequenz würde ich daher differenzierter
antworten. Die Akkordfolge wird im englischen Text insgesamt drei mal gesagt. Das
erste mal ist der Schauspieler dabei gar nicht zu sehen. Hier können Synchronsprecher
und Übersetzer relativ frei agieren und letztlich sagen, was sie wollen. Beim zweiten
mal ist der Schauspieler deutlich zu sehen und geht recht aggressiv auf den anderen
zu. Hier sollten der gesprochene Text und die Lippenbewegungen passen, es muss
aber nicht unbedingt die Akkordfolge wiederholt werden. Beim dritten mal spielt der
Schauspieler bereits auf der Gitarre, dabei könnte er in der Übersetzung durchaus
etwas anderes als die Akkordnamen singen, es darf sogar ein englischer Text sein,
aber es sollte zu den Lippenbewegungen passen.
Ob die Akkordfolge überhaupt genannt wird oder die Sequenz sehr frei übersetzt wird
und die Akkordfolge komplett fehlt, ist da eher die Frage ...

... und als Ukulelespieler würde ich mir die Übersetzung C - F - G wünschen ;-)

UkeDude

Bis jetzt konnte mir auch keiner wirklich Schlüssig erklären wo das H herkommt. Einige sagen das es im altdeutschen wie ein b ausschaut und das ein Mönch (immer die armen Mönche) das "falsch" abgeschrieben hat. Andere Musikwissenschaftler sagen das das Quatsch ist... 

Für mich ist es es einfach unlogisch A, H, C, D, E, F, G... und deswegen bin ich seit der Ukulele auch auf das B und Bb umgestiegen und verwende es auch so konsequent wie es geht und würde mir auch wünschen, das die H-sche Insellösung in D auch langsam verschwindet.  Weil es immer wieder verwirrt, ist das jetzt ein B, H, oder ein Bb?  Ich hab auch Liederbücher wo einmal B, dann H und auf einmal taucht ein Bb auf... Verwirrung pur.