Tonart erkennen

Begonnen von ukelmann, 09. Jan 2017, 12:52:00

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Bebopalula

Wer alle gängigen Akkorde nach Griffbildern spielen kann und dann auch noch die Melodien kennt und singen kann, braucht tatsächlich kein musiktheoretisches Wissen. Und durch das elektronische Transponieren im Netz kann sich jeder musikalische Laie "seine" beste Singtonlage und seine ihm bekannten Akkorde suchen und anwenden. So gewinnt die Ukelei ja immer wieder Interessierte nach dem Motto: "Ukulele spielen ist ganz leicht."
Wer allerdings händisch transponieren möchte oder irgendwann Einzeltöne oder nach Noten spielen will, wird sich mit den Vorzeichen (also der Tonart und ihrer Tonleiter) befassen müssen. Und da fängt es dann an, interessant (oder kompliziert) zu werden.  :)
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https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Frolicks

Zitat von: allesUkeoderwas am 25. Jan 2017, 09:06:19
Ich hab mich bisher immer auf den ersten verlassen, auch wenn er nicht immer da steht.  >:(

Da wärste beim Beispiel von Ukelmann aber schon mal verloren. UNd bei etlichen anderen Songs auch, z.b. kam mir gerade gestern "First we take Manhattan" vor die Flinte bzw Uke. Auf Nr Sicher geht man in der Regel beim letzten Akkord.

Zitat von: allesUkeoderwas am 25. Jan 2017, 09:06:19
Wozu braucht man das Wissen über die Tonart?
Wichtig ist, daß man die Akkorde greifen und die Tonleitern spielen kann...

Akkorde gehn, klar, aber Tonleitern? Woher willste denn die Tonleiter haben, wennde nich weißt, in welcher Tonart du bist? Dafür sollte man die Tonart dann aber schon wissen.
I plink, therefore I am.

hilli2

Zitat von: Bebopalula am 25. Jan 2017, 17:04:46
Und durch das elektronische Transponieren im Netz kann sich jeder musikalische Laie "seine" beste Singtonlage und seine ihm bekannten Akkorde suchen und anwenden.

Das funktioniert zu Hause, wenn man allein ist. Auf einem Treffen eher nicht. Wenn dort etwas z.B. in "C" notiert ist und dann sagt jemand: "Lasst uns das mal in "A" spielen", ist das mit dem elektronischen Transponieren nicht gemacht. Dann muss man das entweder im Kopf haben oder wissen, wie das geht.

Das ist ja nicht schwer! Aber dazu braucht es entweder musiktheoretisches Grundwissen oder einen Quintenzirkel, den man schnell erklärt bekommt (dann muss man musiktheoretisch nichts verstehen, sollte aber bis 4 zählen können  ;))
***Music was my first love...***

ickebins

Zitat von: hilli2 am 25. Jan 2017, 21:13:19
Aber dazu braucht es entweder musiktheoretisches Grundwissen oder einen Quintenzirkel, den man schnell erklärt bekommt (dann muss man musiktheoretisch nichts verstehen, sollte aber bis 4 zählen können  ;))

Mir fällt es schwer, im Quintenzirkel querzulesen, wenn ich "on-the-fly" auf einem Treffen vom Blatt transponieren soll. Und ganz ohne Wissen ist der Quintenzirkel auch mehr schlecht als recht zu bedienen, ich nutze den als Hilfe, wenn ich zum Denken zu faul bin.

Was bei mir halbwegs funktioniert, ist das Mithören und das Wissen, das die meisten Songs mit 3 Akkorden auskommen - und welche 3 das sind. Mit der Nashville Notation kann man das dann musiktheoritsch untermauern, muss man aber nicht. Und bis 5 muss ich dabei zählen - wie man mit 4 auskommt, ist mir nicht klar  8)


allesUkeoderwas

#19
Zitat von: Frolicks am 25. Jan 2017, 20:03:56
Da wärste beim Beispiel von Ukelmann aber schon mal verloren...
Akkorde gehn, klar, aber Tonleitern...

Schon klar.
Das popelige Lied Proud Mary fängt mit C an, ist in D und endet ab heute bei uns in G, statt in D (Einstimmiger Bandbeschluß).
Nennt man das jetzt Spannungsbogen mit Erwartungsentäuschung?
Mit Tonleitern kennen meinte ich, daß man als Besitzer eines Altsaxophons nicht erwarten kann, daß jetzt alle Kumpels nur noch Lieder in Es spielen.

Zitat...das Wissen, das die meisten Songs mit 3 Akkorden auskommen...

Sach ick doch, und viel mehr benutz ick beim Stammtisch ooch nich - Evtl noch 'n 4. dazu, um die Mädels zu beeindrucken (sofern mal welche da sind)!  :D
Äußerst sympatische Feststellung dieses!

ZitatNashville Notation

F.ck, wat 'n ditte?   ;)
Hier jibt's übrijens 'n schönet Posta für de Wand als Pdf http://www.danwilt.com/the-nashville-number-system-chart-for-bands/

Zitat"on-the-fly" auf einem Treffen vom Blatt transponieren

Da is man als Bassspieler eindeutig im Vorteil - Sofern der Hals lang genug ist und einem die Saiten nicht ausgehen.  :D


Ukulelen: Nur Schrott

Frolicks

OK, das mit den Tonleitern hatte ich falsch verstanden. Aber der Punkt bleibt natürlich trotzdem, dass man für Tonleitern trotz allem die Tonart kennen sollte. Auch wenn man sich da natürlich jeweils auch mit Grifffolgen oder Fingersätzen behelfen kann. Vereinfachen kann mans immer irgendwie. UNd kann sich trotzdem ein brillianter INstrumentalist sein.

Das Riff von Proud Mary auf G enden lassen, wenns auf C anfängt? Kann man machen, klingt's halt nach offenem Ende, oder - wie du schrubst - Spannungsbogen mit Erwartungsenttäuschung. Gibt's ja immer mal wieder, vor allem im Bereich "Black Music" a.k.a. Soul, Funk, Blues etc. Die Enden gern mal auf einer anderen als der ersten Stufe, da kommt man i.d.R. mit klassischer Harmonielehre aber eh nicht so richtig auf nen grünen Zweig.


Musik-"Theorie" ist natürlich nur ein Hilfsmittel, das einem viele Sachen vereinfachen kann. Man kommt auch ohne Mathe durchs Leben, trotzdem kann sie einem an vielen Punkten das Leben vereinfachen (obwohl mich davon auch erst eine befreundete Mathe-Lehrerin überzeugen musste...).

So isses hier halt auch. Mir hat mein Vorleben als Bassist und das für mich daraus resultierende Wissen um Rhythmik und Harmonik enorm beim Umstieg auf die Uke geholfen. Es hilft auch beim Erarbeiten von Stücken, für die es keine Songsheets gibt. Davon bin ich inzwischen über einige gestolpert, zuletzt z.B. mein erdmöbeliger Adventskalenderbeitrag oder Stoppoks "Na, schön". Sobald ich ein, zwei Akkorde raus gehört habe, kann ich Rückschlüsse auf die Tonart ziehen, und mit einiger Sicherheit sagen, welche Akkorde vermutlich noch auftauchen könnten (klappt allerdings bei den Erdmöbeln nur bedingt). Ich muss dann nicht mehr alle möglichen Dreiklänge plus Mollparallelen durchprobieren, sondern kann mit den wahrscheinlichsten anfangen und hab da gute Erfolgschancen.

Ich kann mich natürlich auch einfach drauf beschränken, das zu spielen, was irgendwer schon mal ins Netz gestellt hat, klar.
I plink, therefore I am.

allesUkeoderwas

Kann ich voll zustimmen!
Und glücklich sei der, der in jungen Jahren einen Musiklehrer hatte, der die Theorie lebendig und anschaulich herübergebracht hat.
Mir hat es damals leider den Spaß an der Musik verhagelt. Zum Glück gab es dann später Peter Bursch.
Ukulelen: Nur Schrott

hilli2

Zitat von: ickebins am 25. Jan 2017, 21:48:19
Und bis 5 muss ich dabei zählen - wie man mit 4 auskommt, ist mir nicht klar  8)

Die 4 bezieht sich auf den Quintenzirkel. Um den zu nutzen reicht es meist, bis 4 zählen zu können! ;) Erklär ich bei Gelegenheit gern!

Zitat von: ickebins am 25. Jan 2017, 21:48:19
Mir fällt es schwer, im Quintenzirkel querzulesen, wenn ich "on-the-fly" auf einem Treffen vom Blatt transponieren soll.

Hier macht Übung den Meister (wie so oft). Je häufiger man 3 Schritte nach links oder 4 Schritte nach rechts auf dem Quintenzirkel (aha!) transponiert, desto eher kann mann dann dann irgendwann im Kopf! Natürlich hilft dabei das Wissen, dass z.B. A/E/D zusammengehören und auch ein musikalisches Hören hilft. Bei den meisten Folksongs ist das kein Problem, die Beatles hingegen nutzen gern schon mal andere als nur offensichtlich zusammengehörende Akkorde! 8)


Zitat von: ickebins am 25. Jan 2017, 21:48:19
Mit der Nashville Notation kann man das dann musiktheoritsch untermauern, muss man aber nicht.

Nein, muss man nicht! Zum Glück ist Ukulele spielen (und das trifft wohl auf alle Instrumente zu) auch ohne Musiktheorie möglich. Ich bin aber froh, dass ich da einiges an Wissen habe, das baue ich auch immer weiter aus. Aber wie immer ist es leichter, etwas auszubauen, was schon da ist, als sich neu an etwas heranzusetzen, insbesondere, wenn man bisher ohne ausgekommen ist.

Wer trotzdem Interesse an gut erklärter Musiktheorie hat, kann sich gern an mich wenden, ich kenne gute und schlechte Literatur!
***Music was my first love...***

Tuke

ZitatMir fällt es schwer, im Quintenzirkel querzulesen, wenn ich "on-the-fly" auf einem Treffen vom Blatt transponieren soll

Die Darstellung in Tabellenform ist übersichtlich & könnte in dem Fall helfen:
The Nashville Number System Chart For Bands

Bei danwilt(Punkt)com findet man die z.B. als  PDF Download
Lässt sich zur Not auch unauffällig auf die Uke kleben.
Hinten, vorzugsweise!  8)
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Bebopalula

#24
Besser als mit der Nashville Chart geht's eigentlich nicht. Aber man kann auch an den Fingern  1, 4 und 5 (und 6) abzählen. Leider stelle ich immer wieder bei vielen Anfängern fest, dass sie nicht einmal mehr die Tonleiter kennen bzw. in der Schule gelernt haben. Dann sage ich immer: "Aber das Alphabet von A bis G kennt ihr doch, oder?" Dann großes Nicken.  :) Es ist meist verständlicher, wenn man nicht mit dem ungewöhnlichen C anfängt... :) :)
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https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

allesUkeoderwas

#25
Zitat von: Bebopalula am 26. Jan 2017, 09:36:51
...die Tonleiter
...ist meist verständlicher, wenn man nicht mit dem ungewöhnlichen C anfängt... :) :)

Wie jetzt?
Meinste Ges ist einfacher - immerhin 'ne Tonart mit 6 b's als Vorzeichen - Ges As Bb Ces Des Es F Ges  ;)

Ich hab übrigens oft Probleme mit dem Buchstabieren des Alphabets: A B C D E F G A H C D E...  :D
Ukulelen: Nur Schrott

Frolicks

 ;D

Geht mir auch so....

Aber Erhard meinte natürlich eben das, nicht mit dem komischen C anzufangne, sondern mit dem A. Dann hat man schon mal die C-Dur-Tonleiter bzw A-Moll-Natürlich, und dann kann man davon ausgehend Schritt für Schritt die weiteren TOnarten den Quintenzirkel rauf und runter lernen.

Stufentheorie war mir bekannt aus dem Jazz bekannt, aber nicht das Nashville Number System. Ist aber im Prinzip das Gleiche nur mit Dreiklängen (während in der Jazzharmonik noch um weitere Terzschichtungen erweitert wird).

Sehr gut auf jeden Fall der Tipp, statt Akkorden die Stufenbezeichnungen zu lernen. Dann ist auch Transponieren kein Problem mehr, und man braucht wirklcih nur noch über Stufen zu reden. Dann sind Tonarten kein Problem mehr.

Und natürlich gilt auch hier, wie bei dem Meisten, was Musik betrifft: Gut Ding will Weile haben.
I plink, therefore I am.

Bebopalula

#27
Das mit dem Alphabet ist ja ein kleiner Spaß, denn es erstaunt mich immer wieder, dass einigen das cdefgahc nicht bekannt ist. Die Nashville Chart zeigt sehr schön die Harmoniefamilien mit den Grundakkorden und den Akkordfolge-Stufen. Und die I, IV und V (vi), kann man für jede Harmonie gut an den Fingern einer Hand erklären (I Daumen, IV Ringfinger, V kleiner Finger). Wenn man die Reihenfolge kennt...

Zitatstatt Akkorden die Stufenbezeichnungen zu lernen. Dann ist auch Transponieren kein Problem mehr, und man braucht wirklich nur noch über Stufen zu reden. Dann sind Tonarten kein Problem mehr.
Ja, ist eine gute Sache!
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https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Frolicks

Für Hobby-Uker/innen reicht es ja auch erstmal, die Stufen von C-, D-, F-, G- und evtl noch A-Dur zu spiele, wer ambitioniert ist, kann noch Bb dazu nehmen. Aber alles, was darüber hinaus geht, ist sicher nett zu wissen und kann u.U. auch mal helfen, mit transponierenden BLäsern zusammen zu spielen, ist aber auf einem Ukulelen-Treffen oder -Stammtisch wohl eher selten anzutreffen...
I plink, therefore I am.