Banjolele

Begonnen von Herby57, 10. Mai 2017, 22:29:57

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Herby57

Hallo zusammen,
ich bin Joe und bin neu in diesem Forum. Schön dass es Foren gibt und man Fragen stellen und Antworten geben kann. Ich stehe gerade vor einer Entscheidung und brauche euren Rat.
Ich spiele seit mehreren Jahren Gitarre und habe mir vor ein paar Wochen eine Kala Ukulele gekauft. Ist wirklich toll und habe sehr schnell darauf spielen gelernt. Jetzt interessiert mich aber auch eine Banjolele oder Banjoukulele. Die Kala mit geschlossenem Boden vom Thomann kostet ca. 359€. Die Verarbeitung von Kala ist echt super, zumindest ist es bei meiner Ukulele so. Die Frage ist, erst mal eine günstige kaufen oder gleich etwas richtiges? Ich habe eine von Kmise gesehen und mir die auch auf YouTube angeschaut. Sieht gut aus, die Verarbeitung soll auch nicht schlecht sein, ist aus China und kostet um die 90€. Mir ist der Sound schon wichtig, mir gefällt auch der Banjosound. Wenn Sie nicht nach Banjo klingt, dann brauche ich auch keine Banjolele.
Vielleicht hat ja der ein oder andere eine von diesen Banjolelen. Über Antworten würde ich mich freuen.

torstenohneh

Meiner Meinung nach klingt keine Banjolele nach Banjo. Das kann sie gar nicht leisten.
Eine Ukulele klingt auch nicht nach Gitarre. Und eine E-Ukulele nicht nach E-Gitarre.
Da wirst du immer Abstriche machen müssen.
Meiner Erfahrung nach zahlt man drauf, wenn man am Anfang zu günstig kauft.
Wenn du keine Möglichkeiten hast die Teile vor Ort probezuspielen, dann bestelle bei Thomann und bei Nichtgefallen geht das Instrument zurück.
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

Frolicks

Und meiner Meinung nach klingt eine Banjolele aber eher nach Banjo, als eine "normale" Ukulele nach Gitarre. Obwohl man das mit einer Tenor-Ukulele mit Fichtendecke und tiefer G-Saite auch schon recht gut hinbekommt.

Aber der Sound einer Banjolele hat klar den harten, perkussiven Banjo-Sound mit quasi null Sustain. Natürlich nicht gar so laut wie ein Tenor-Banjo mit Stahlsaiten. Aber das Thomann'sche Harley Benton BJU-15Pro mit Resonator kann schon ziemlich Krach machen. Das besitze und spiele ich selber regelmäßig, und zwar im trio mit Resonator-Ukulele und Kontrabass, und da setzt es sich auf jeden Fall auch gezupft lautstärke-mäßig sehr gut durch, mit den von mir aufgezogenen Aquila-tenor-Saiten.
(Zu beachten: Trotz Konzert-Mensur sind wg der banjo-mäßigen Saitenaufhängung Konzert-Saiten zu kurz!)

Ich kann das Ding nur empfehlen. Das Kala-Instrument kenne ich nicht.

I plink, therefore I am.

Ghul

Angucken kannst du auch diese https://www.deeringbanjos.com/products/goodtimebanjoukulele

Ich habe auch die Harley Benton und die ist fantastisch und kann es mit anderen, die teurer sind gut aufnehmen.

Uku-Lela

Ich hab gesehen, daß bei eBay Kleinanzeigen gerade eine Harley Benton drin ist.
Kann mich ansonsten nicht weiter hier an der Diskussion beteiligen, weil ich noch nie auf ner Banjolele gespielt hab... :D

DixieBanjoUke

Bei vielen derzeit gebauten Banjolelen scheint es sich um ein oder zwei Einheitsmodelle zu handeln, die sich nur in Details unterscheiden, es gibt das Konzertmodell mit dem flachen Resonator, das von vorne wie ein Openback aussieht (Gretsch oder Ortega z.B.) oder konventionellem (das schon erwähnte HarleyBnton z.B.) und das Openback-Modell mit kleinerem Kessel (Kala, Recording King, Harley Benton).  Wenn ich mir die Threads zu den Harley-Bentons anschaue, ist günstig häufig gleichbedeutend mit Verzicht auf Qualitätskontrolle, wenn man`s nicht selber richten kann, ist es wohl besser, einen Händler zu wählen, bei dem der Umtausch gut läuft.
Generell wird der Sound auch vom Fell beeinflußt: tendenziell klingen transparente Felle schärfer als weiße als Renaissance (das erwähnte Deering) oder Fyberskyn (auf Naturfell gemachtes Plastik) - allerdings hab ich auch ein kleines HB (mit anderem Hals und Saiten aus Angelschnur), das für seine Größe recht laut und scharf klingt.
Mit etwas Glück bekommt man auch günstig zu einer Vintage Banjolele....

Louis0815

und dann gibt es ja auch immer noch die handgemachten Banjoleles von Wim van der Leden - für (wie ich finde) erstaunlich kleines Geld:
www.banjolele.nl

So eine hat mich dazu bewogen, mich überhaupt auch mal mit dem Thema zu beschäftigen - auch wenn ich dann schlußendlich bei einer wesentlich leichteren Firefly gelandet bin.
::===( o ו )  ( ו o )===::
Sopranino: Antica Ukuleleria Allegro
Sopran: Makala MK-S, Kala SSTU-FMCP, Makala Waterman, Firefly Banjolele, Flight TUS-50, Flight WUS-3, Kala Bambus
Konzert: Flea M-42, Blackbird Clara, ukuMele Akazie I (CGDA), Big Island KTO-CT, Noah 8string, Kiwaya KPC-5K, Risa Stick, Romero STC-X, Brüko K021
Tenor: Pono MTDX8, KoAloha KTM-25
Bass: Kala UBass EM-FS (Aquila Red)


(Jeder kann mitsegeln, auch ohne Vorkenntnisse: www.alex-2.de)

Ghul

Zitat von: DixieBanjoUke am 11. Mai 2017, 08:48:54

Generell wird der Sound auch vom Fell beeinflußt: ..

Darum habe ich bei mir den Resonator abgeschraubt und mit einem Banjoschlüssel das Fell etwas nachgespannt. Kann ich nur empfehlen.

Herby57

Danke für eure Antworten. Hat denn jemand eine Banjolele von dem Holländer? Aussehen tun die ja nicht schlecht, wenn sie auch so gut klingen, wäre das eine Überlegung wert.
Ich finde auch, dass eine Banjolele eher nach Banjo als eine Ukulele nach Gitarre klingt. Da ich beides habe kann ich das beurteilen. Den Sound einer Banjolele allerdings kenne ich nur von Youtube.
Was ist möchte, ist jedenfalls nichts mit Resonator, eher etwas mit geschlossenem Boden.
Gruß
Joe

pi

Hallo Joe,

ich habe ein paar der dich interessierenden Instrumente:

  • Wim Banjolele, Sopran
  • Wim Banjolele, Tenor
  • Tambourlele von Hans Thuering, Sopran, Tambourin mit Brüko-Hals
  • Harley Benton BJU-15pro, Concert mit Resonator
  • Deering Goodtime Banjolele, Concert, mit 11" Kessel
... und dann habe ich noch ein 4-String Banjo, das ich so gestimmt habe, dass ein Capo im 7. Bund GCEA (low G) liefert. Das ist das einzige Instrument mit Stahlsaiten.

An Lautstärke und Sustain kommt keine einzige Banjolele mit dem Banjo mit. Liegt vermutlich an den Stahlsaiten.

Danach kommen Deering und Harley Benton, wohl wegen des großen Kessels bzw. wegen des Resonators.

Die drei anderen spielen aber immer noch jede normale Uke an die Wand, deswegen habe ich in allen offenen Banjolelen üblicherweise einen Dämpfer drin (zusammengerolltes T-Shirt oder so was). Dadurch wird das Instrument leiser, der Klang perkussiver.

Alle Banjolelen klingen aber mehr nach Banjo als nach Ukulele.

Wenn du mich nach meinem Favoriten fragst ist meine Antwort ganz klar: alle.
Die sind genauso individuell wie meine Ukulelen: die Tambourlele ist klein und leicht, prima zum Mitnehmen oder "mal eben so". Mit den beiden Wims experimentiere ich gerade (Nylon-Saiten und ein Steg aus dem 3D-Drucker). Die Harley ist immer ungedämpft, die nehme ich wenn ich mir Gehör verschaffen will. Und Deering - das ist ein Handschmeichler, die habe ich ganz neu und wir gewöhnen uns noch aneinander.

Also: mit einer Wim-Banjolele machst du nichts falsch. Aber Banjolelen sind wie Ukulelen: Rudeltiere.

Gruß
pi


Knasterbax

#10
@Joe:
ZitatWas ist möchte, ist jedenfalls nichts mit Resonator, eher etwas mit geschlossenem Boden.
Wie meinst Du das? Es gibt die, die hinten offen sind (open back), und die, die einen Resonator in Form eines geschlossenen Bodens haben, den man abnehmen kann oder auch nicht. Von dem wird der Ton nach vorne reflektiert und dringt durch die Öffnungen rund ums Fell.

Mein Senf zum Thema: Meine Einsteiger- Banjolele war eine Tenor von Wim van der Leden, open back. Naturfell, ordentlich laut, wenn man die rückseitige Öffnung nicht mit seiner Plauze gedämpft hat. Dann kam die kleine APC-Konzert mit Resonator, "Teewärmer"- Design, sehr kleinem Naturfell und out of the box eigentlich unspielbar, wie hier beschrieben: http://www.ukulelenboard.de/index.php?topic=18633.msg291577#msg291577

Als bei Thomann die erstaunliche Harley Benton BJU-15Pro erschien, musste ich wieder zuschlagen: abgesehen von der kleinen Unregelmäßigkeit mit dem Gewindestab (http://www.ukulelenboard.de/index.php?topic=19014.msg295797#msg295797) war ich schwer begeistert: schön spielbar, super laut. Allerdings auch ziemlich schwer...

Von der Wim-o-lele hab ich mich inzwischen getrennt; Tenor ist einfach nicht meine Mensur. Für mein Empfinden hat die kleine ABC den größten Ukulelen- Charme, jetzt, wo sie spielbar ist  8).

Big Daddy Harley Benton will ich verkaufen - falls du Lust hast, schick mir mal eine PN.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Anke

Ich habe auch eine Wim-Banjolele (die von "dem Holländer") und bin ebenfalls sehr zufrieden.
Meine hat Sopran-Mensur und schon einige Tage auf dem Buckel. Ich habe sie vor ein paar Jahren hier im Forum gebraucht erworben und vor einiger Zeit "grundsaniert".

Ich spiele sie selten, aber wenn, dann sehr gerne :-)

Liebe Grüße von Anke

stephanHW

#12
Zitat von: Herby57 am 11. Mai 2017, 21:03:52
Was ist möchte, ist jedenfalls nichts mit Resonator, eher etwas mit geschlossenem Boden.

Hier sieht man eine Banjolele mit Konzert-Mensur und einem Resonator in Form eines aufgeschraubten Bodens.
Diese China-Instrumente finden sich in verschiedensten Variationen im Netz. Die vorliegende Banjolele der Billigmarke `Tenayo´ gab es mal verhältnismäßig günstig bei Thomann, ist ganz hervorragend verarbeitet und klingt groß(artig).



Der Boden ist nicht wirklich geschlossen, zwischen Kessel und Boden verbleibt ein Schlitz, durch den die Schallwellen austreten.
Schraubt man den Resonator ab, erhält man ein leiseres, offenes Banjo mit Plautzen-WahWah.



Würde ich etwas mehr Geld ausgeben wollen, wäre die Deering-Banjolele mein absoluter Favorit.
Optisch eine Herausforderung, aber klanglich unvergleichlich gut.