Was ist das für eine Sopran Ukulele?

Begonnen von Claudilele, 01. Aug 2017, 17:26:45

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Claudilele

Ein Hallöchen in die Runde geschmettert!  ;)

Neulich hatte ich bei der Bestellung einer gebrauchten Ukulele sozusagen eine "Ukulelen-Beigabe" in Form dieser kleinen, offensichtlich uralten Soprano.
Beim Holz würde ich auf Mahagoni tippen, die Lackierung ist leicht transparent. Der Hals ist einteilig, der Headstock ungewöhnlich schmal.

Stempel oder Prägungen gibt es keine, auch innen am Halsansatz nicht. Sattel und Stegeinlage sind aus Holz.

Am Boden hat sie eine Querleiste in Höhe des Steges, unter der Decke eine Querleiste zwischen Hals und Schalloch und eine weitere zwischen Schalloch und Steg (beide sind leider schon abhanden gekommen, aber man kann die Leimreste noch fühlen (sehen, wenn man mit einem Winkelspiegel reinschaut).
Zwischen Decke und Zarge hat sie ein schwarzes Holzbinding.

Super hochwertig und teuer wird sie schon zu ihren Sturm und Drangzeiten nicht gewesen sein, schätze ich, da die Verbindung von Zargen und Boden nur sehr einfach mit kleinen Dreiecks-Klötzchen verstärkt wurde.
Die Mensur ist mit 33,5 cm etwas kürzer als bei meinen anderen Standard-Sopranos.

Hat jemand eine Ahnung, wo die herkommen könnte, oder wer solche Ukulelen (wann) gebaut hat?  8)




Hummel

Nö, aber ich bin mal neugierig- willst du sie reaktivieren- fehlende Leisten ersetzen, und erst mal weiche Saiten aufziehen? Von der Form her müsste die Decke doch gut schwingen- so breithüftig und Schallloch weit oben?

Claudilele

Zitat von: Hummel am 01. Aug 2017, 20:17:11
Nö, aber ich bin mal neugierig- willst du sie reaktivieren- fehlende Leisten ersetzen, und erst mal weiche Saiten aufziehen? Von der Form her müsste die Decke doch gut schwingen- so breithüftig und Schallloch weit oben?

Ja, auf jeden Fall! :-)
Ich bin am Überlegen, sie nach der Neubeleistung eventuell auch abzubeizen und dann einfach zu ölen oder zu wachsen, denn das Holz unter dem Lack sieht recht vielversprechend aus. Bin aber noch am hadern, denn dieser Lack ist ja nun mal ihre Original-Klamotte. Mal sehen.  ;)

Old Boy

Gerade die Patina steht dem hübschen Stück doch besonders gut und sollte möglichst weitgehend erhalten bleiben  :)

Für mich sieht die nicht wie ein "Billigmodell" aus, sondern eher wie eine Uke aus "früheren" Zeiten, zumindest läßt mich das die dunkle Einfassung der Decke vermuten.
Und endlich mal ein "Headstock" der anders ist als all die (langweiligen) Martin-Versionen.

Für den absoluten Notfall... hier wäre noch ein gemütlicher Ukulelen-Hänger an einer trockenen Innenwand frei, du hast meine Adresse  ;)
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Hummel

Endlich mal was anderes als die Perloid- Bindings! Entweder ist sie prä- Perloid oder wirklich handgebaut.

Claudilele

#5
Zitat von: Old Boy am 02. Aug 2017, 10:37:50
Gerade die Patina steht dem hübschen Stück doch besonders gut und sollte möglichst weitgehend erhalten bleiben  :)

Für mich sieht die nicht wie ein "Billigmodell" aus, sondern eher wie eine Uke aus "früheren" Zeiten, zumindest läßt mich das die dunkle Einfassung der Decke vermuten.
Und endlich mal ein "Headstock" der anders ist als all die (langweiligen) Martin-Versionen.

Für den absoluten Notfall... hier wäre noch ein gemütlicher Ukulelen-Hänger an einer trockenen Innenwand frei, du hast meine Adresse  ;)

Nee, kein Billigmodell - ich meinte nur, dass die Kleine eventuell aus einer etwas günstigeren Reihe stammt, weil sie kein durchgehendes Bracing besitzt, wie das zumindest heute üblich ist, sondern eben nur diese kleinen Verstärkungsklötzchen alle 4 cm. Oder hat man die früher grundsätzlich so gebaut? Ich hatte noch niemals vorher eine SO alte Ukulele in den Händen, nur Gitarren oder Mandolinen oder Geigen.

Old Boy

Ich glaube, "früher" wurden grundsätzlich einzelne Klötzchen verwendet und die durchgehenden, geschlitzten "Bracings" sind wohl deshalb entstanden, weil das schneller zu montieren ist ... Time Is Money :)

Wenn ich bedenke, daß KoAloha immer OHNE diese "Verstärkung" baut, scheinen die bei so kleinen Instrumenten garnicht zwingend zu sein, es sei denn, man verwendet opulente "Bindings".
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Claudilele

#7
Zitat von: Old Boy am 02. Aug 2017, 12:19:43
Ich glaube, "früher" wurden grundsätzlich einzelne Klötzchen verwendet und die durchgehenden, geschlitzten "Bracings" sind wohl deshalb entstanden, weil das schneller zu montieren ist ... Time Is Money :)

Wenn ich bedenke, daß KoAloha immer OHNE diese "Verstärkung" baut, scheinen die bei so kleinen Instrumenten garnicht zwingend zu sein, es sei denn, man verwendet opulente "Bindings".

Ach schau an, das mit den Bracings wusste ich gar nicht, da hätte ich jetzt fast mal umgekehrt geschätzt, dass die geschlitzten aufwändiger sind (sofern die nicht in Masse maschinell hergestellt werden). Heute ist es mir zu warm, um in der Werkstatt zu versauern, aber sobald sich (was diesen Sommer ja nicht allzu lange dauern dürfte) wieder Regen einstellt, ist die Kleine fällig.  ;D

Ausgehalten hat die schon einiges, ohne sich zu verziehen: Sie kam hier (trotz der fehlenden Verstrebung) mit drei stramm gespannten, teils Stahl- teils Nylonsaiten an.  ???

Patrick aus Berlin

#8
Was ist denn ein geschlitztes bracing?

Edit:
Ich ziehe die Frage zurück... Ich bin mir sicher ihr meint " kerfing"

kiwidjango

Schade, daß man auf den beiden Fotos die Holzstruktur nicht recht erkennen kann.

Könntest du  vielleicht eines machen, wo man die Perspektive  "schräg von oben auf Decke(Boden)/ Zargen sehen könnte?

Die Reifchen ( so heißt die Aufdopplung) der Zarge, die die Leimfläche von Zarge zu Decke und Boden bilden gibt es in vielen Formen:
https://shop.rall-online.net/Tonholz/Reifchen.
Oft auch aus 2-3mm Massivmaterial gebogen. Hat den Vorteil , daß der Schall im Inneren nicht von den Schlitzen gebrochen( diffus) wird. Hat den Nachteil des Vorbiegens des Spans...bei eingeschnittenen Reifchen, egal ob normal oder reverse, kann man sich das Biegen sparen...dafür muss man aber per Hand oder mittels 1,5 mm Sägeblatt maschinell die Leiste hunderte Mal einschneiden.

Die frühen span. Gitarrenbauer haben auch einzelne Klötzchen aus Dreieckleisten eingeleimt. Kann man dann machen, wenn kein breites
Binding die Stelle später schwächt. Manche schwarzen Bindings sind auch bei günstigen Produktionen ein Tuschestrich.

Die wenigen(nicht mehr vorhandenen) Boden und Deckenleisten könnten sogar ein Indiz für eine Sperrholzkonstruktion sein. Da muss man nicht
viel gegen ein evtl. Reißen von Massivholz tun....aber: nur eine Vermutung.

Gruß aus der Werkstatt....
Gruß aus der Werkstatt

Old Boy

Zitat von: Patrick aus Berlin am 02. Aug 2017, 13:27:17
Was ist denn ein geschlitztes bracing?

Edit:
Ich ziehe die Frage zurück... Ich bin mir sicher ihr meint " kerfing"

In englischen Vokabeln war ich immer schon schlecht, darum ist aus mir auch "NIX" geworden :(
Aber wir wissen, was wir meinen, oder?
Kerfling? Reifchen? Mein Gott ist das alles kompliziert, dabei wollte ich doch nur ein bisschen Musik machen ... eigentlich!

OK, ich werde mir jetzt mal die Fachbegriffe in D und EN ansehen und in ein neues Vokabelheft eintragen ... damit ich bei der nächsten Prüfung nicht durchfalle :)
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

kiwidjango

..genau , um solche Anglizismen zu vermeiden, nenne ich der deutschen Ausdruck.....

...und deine Zigarrenkiste kommt nächste Woche sogar OHNE aus.

Hab heute die Hälse vorgerichtet.

Gruß aus der Werkstatt
Gruß aus der Werkstatt

Old Boy

Oh ja, das ist toll, dann brauche ich mir diese Vokabel schon mal nicht notieren  :D


OK, ab jetzt wieder ernst ...  TOTERNST, versprochen  >:(
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

kiwidjango

...ich bin auf (vielleicht weitere) Fotos gespannt!

..im Ernst!
Gruß aus der Werkstatt

Old Boy

Also ich mein auch, ein paar Nahaufnahmen wären sicher hilfreich, beim Einkreisen des Herstellers...
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)