Kirkland Minibass revisited

Begonnen von stephanHW, 30. Jan 2017, 21:31:55

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stephanHW

Hallo, ihr Lieben!

Erinnert sich noch irgendjemand an die unter dem Namen `Kirkland´verkauften Miniakustikbässe?
Meiner funktionierte eine Zeit lang gut, irgendwann machte der Piezo wieder Ärger, ist schon eine Weile her.
Frustriert riss ich ihn heraus, besorgte einige günstige Bauteile aus Fernost für eine konventionelle Elektrifizierung.
Dann blieb das Projekt erst mal sehr lange liegen.
Bis gestern.

Der Pickuprahmen wird aus einem billigen Schlagbrett gefertigt:


Der Doppelklingenhumbuckerimsinglecoilformat soll da rein:


Der schmerzhafteste Teil, passt sonst leider nicht:


Da saß vorher die passive Elektronik für den Piezo. Abdeckung aus dem Schlagbrett angefertigt und mit Föhn in Form gebracht, Tonabnehmer schon mal mit Teppichklebeband positioniert:


Nur noch die Elektronik einbauen, feddich!


Gefällt mir gut, darf wieder in den Schrank und macht kein schlechtes Gewissen mehr!



Und jetzt die Pointe:
Nachdem alles zusammengelötet war, funktionierte zunächst nichts. Dann etwas Knarzen und Furzen, Brummen, dann irgendwann ein tiefer Ton, Heureka!
Dann wieder Knarzen und...
Resultat der Fehlersuche, die elende Eingangsbuchse hatte einen schönen Wackelkontakt.


Könnte sein, das der Piezo vielleicht sogar unschuldig...         


Quatsch, wann war ein Piezo schon mal unschuldig? Oder etwa nicht nervtötend, und überhaupt!

allesUkeoderwas

#1
Hallo, lieber Stephan!
Prima Lösung, saubere Arbeit und wie immer schöne Photos!

Mein Kirki steht stets griffbereit neben dem Schreibtisch.
Benutze ihn auch noch oft rein akustisch zum rückenfreundlichen Üben im Ohrensessel.
Gehe schwanger mit dem Gedanken, einen Fetten Bass-Humbucker und einen Klotz einzubauen, der Decke und Boden verbindet.
Würde dann auch elektrisch verstärkt den Hang zum Pfeifen reduzieren, sozusagen halbresonanz.
Klingt ja auch mit Magnet PU ein bischen nach Höfner Violinbass.
Hier meine wahlweise einsetzbare Piezo-Problemlösung...



Mit aktivem Preamp und rausregeln der Höhen tut's aber auch der Piezo (bis auf minimal lästige Decken-Griffgeräusche).

Hab übrigens die gleichen Probleme mit der Klinkenbuchse.
Alte 1/4 Zoll Klinkenkabel sitzen perfekt, neue 6,3er Klinkenkabel verursachen Wackelkontakt.

Vielleicht interessierts ja andere Kirkiaspiranten und Kirkibesitzer.

Gruß, Jogi
Ukulelen: Nur Schrott

Dieter

Moin hätteste den Tonabnehmer nicht zwischen Loch und Steg einbauen können?

:)

Gruss Dieter

allesUkeoderwas

#3
Die Frage ist vermutlich rein optisch begründet, sie ist aber garnicht so doof...

Ich hätte den PU vermutlich rein intuitiv an der gleichen Stelle wie Stephan eingebaut, so ca. in der Mitte zwischen einem virtuellen Steg- und Griffbrett PU.
Ist auch die minimalinversivste Stelle.

Von Klang und Lautstärke gilt ja Tonabnehmer in Stegposition dünn und schrill (wenig Baß, viele Oberwellen), in Griffbrettposition aber voll und eher baßlastig.

Die "richtige" Stelle zu finden ist wohl eine Kunst, die sich vermutlich nur empirisch und je nach Klanganforderung optimal ermitteln läßt.

Rein physikalisch schwingt die Saite in Sinusform, optimal wär also eine Stelle, wo sie bei allen Grundtönen ihr Maximum hat, im Nullpunkt würde es theoretisch still sein (Prinzip  der Flageollet Töne) und dann kommen noch die Obertöne, die den Klangcharakter mitbestimmen dazu...

Und rein akustisch soll Kirki ja auch noch klingen, ob ein PU mitten im Schwingungsbereich der Decke da förderlich wäre...

Positiver Nebeneffekt der gewählten Position: Das Rähmchen bietet sich dort als Tumbrest an.

Schlau ist auch die Verbannung in den Schrank für später (vielleicht, mal sehen) - Besser als Entsorgung!
Man weiß ja nie, wann Kirki irgendwann mit den (eigenen) Jahren wieder hochwillkommen ist...
Stichwort: Impingement-Syndrom, Acidose, Bursitis subacrominalis, Tendinitis calcarea, Rücken und weitere Unpäßlichkeiten, die das Alter mit der Zeit so mit sich bringen kann. Und irgendwann freut sich dann (hoffentlich) der Nachwuchs über so ein gut gepflegtes und gehegtes Instrument.
Ukulelen: Nur Schrott

stephanHW

@ Dieter: Den hätte ich tatsächlich sehr gerne dort platziert, der Ton wäre bestimmt etwas knackiger, wenn auch, wie Jogi völlig richtig bemerkte, mit entsprechend etwas geringerer Ausgangsleistung und eben etwas weniger Bassanteilen.
Unter der Decke verläuft ein X-Bracing, das ich bei der Bastelei hätte durchtrennen müssen. Das schien mir angesichts des Saitenzuges wenig ratsam. Zudem ist der Saitenabstand näher zur Brücke so groß, das der Gitarren-Pickup die äußeren Saiten kaum noch erfasst hätte. Keine Ahnung, wie sich das bezüglich der Lautstärkenverhältnisse ausgewirkt hätte. Alles in allem zu viel Ärger für einen einfachen Umbau, der wenig Kosten verursachen sollte.

@ Jogi: Deine Lösung ist natürlich super, beide Optionen in einem Instrument. Ein Radikaler Umbau wäre natürlich interessant, wenn man den Kirkland regelmäßig live spielt und die Rückkopplungsprobleme nerven. Angenehm zu spielen ist er ja.
Soundmäßig hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, speziell die E-Saite klingt wie eine uralte geschliffene Saite vom Höfner.
Für Ersatz der kurzen D´Addario-Saiten wird wohl irgendwann mal ein Anruf bei Pyramid unumgänglich sein.

Und ganz herzlichen Dank für die vortreffliche Aufzählung der Gebrechen. Noch ist es nicht ganz so weit, aber die Gedanken sind offensichtlich leicht zu durchschauen  ;)

allesUkeoderwas

Also meine Saiten sind schon ziemlich abgerockt, speziell die E Saite klingt schon etwas tot, aber zum Üben reicht's.

Beim Saitenwechsel werde ich erstmal die billigen Alice (ca. 8 Evros) probieren, die machen auf dem schwarzen DIY Akustikbass bei fast gleicher Mensur ja 'ne recht gute Figur.

Maße Alice:

G  .040"   1.02mm
D  .060"   1.52mm
A  .075"   1.91mm
E  .095"   2.41mm

Sind fast identisch mit den originalen D'Addario.

Ukulelen: Nur Schrott

allesUkeoderwas

Zitat von: allesUkeoderwas am 30. Jan 2017, 22:26:01
Hab übrigens die gleichen Probleme mit der Klinkenbuchse.
Alte 1/4 Zoll Klinkenkabel sitzen perfekt, neue 6,3er Klinkenkabel verursachen Wackelkontakt.

Ich bezieh mich mal auf diese Problematik und kram den ollen Artikel nochmal raus...
Vielleicht hat ja mal jemand die gleichen Probleme.
Ist vermutlich fertigungstechnisch bei allen Kirkis...

Der Wackelkontakt kommt von der Buchse.
Wenn man die Klinkenbuchse abschraubt (3 Holzschräubchen), kann man die Gurtpinmutter abschrauben.
Darunter befand sich bei mir noch eine Mutter.
Wenn man diese entfernt, kann man die Gurtpinmutter wieder (weiter) raufschrauben und dann die Buchse wieder befestigen.

Der Wackler kam davon, daß wegen der (jetzt entfernten) Mutter der Stecker nicht sicher in der Buchse steckte.
Ukulelen: Nur Schrott

allesUkeoderwas

Icke mal wieder...

Hab meinen Kirkland mal wieder etwas optimiert:

Die passive Regelung hab ich ja gleich am Anfang gegen einen aktiven Preamp getauscht, da die passive Regelung in Verbindung mit dem Piezo nicht so optimal war...



Jetzt hab ich das Kabel vom Schalloch PU, den ich bisher genutzt hab, gekürzt und einen Mini Klinkenstecker angelötet...



Da sich der Preamp leicht mit einem Klick herausnehmen läßt, kann man jetzt leicht zwischen Magnet PU und Piezo wechseln, indem man einfach die Kabel umsteckt...



Noch eleganter hätte man das Ganze natürlich mit einem Umschalter lösen können, diese Lösung hat jedoch den Vorteil, daß man den Magnet PU jederzeit entfernen kann.

Diese Modifikation beantwortet gleichzeitig die hier im Forum schon oft gestellte Frage, ob man einen Magnet PU an einem aktiven Preamp für Piezotonabnehmer betreiben kann...

Man kann!



Ukulelen: Nur Schrott

allesUkeoderwas

Icke mal wieder -
Wir schreiben inzwischen 2019 - Mensch, wie die Zeit vergeht...  :(
Vermutlich wird das hier niemand interessieren, aber ich berichte dennoch mal, vielleicht existieren ja hier noch ein paar von den alten Bassern.

Ich hatte da noch so einen Satz Pyramid Black Tape Nylonwound rumzuliegen.
Aus langer Weile hab ich ihn heute mal auf den Kirkland aufgezogen und bin begeistert!

Akustisch gespielt sind sie fast doppelt so laut wie die originalen Bronce-Acoustic Saiten und es klingt viel voller und mit vielen Obertönen - Fast schon "gitarrig", nur eben tiefer. Klingt auch besser und lauter, als mein akustischer U-Bass mit Pyramid Silverwounds. Ich wage mal zu behaupten, daß man damit unverstärkt sehr gut eine kleine Ukulelengruppe begleiten kann.

Die Black Tape Nylons wurden hier im Forum mal sehr negativ beurteilt, da sie auf dem U-Bass angeblich nicht bundrein und oktavrein sind. Das kann ich so nicht bestätigen! Vermutlich wurden sie auf dem U-Bass anstelle der Gummies aufgezogen, ohne danach den Sattel und die Stegeinlage für diese Saiten zu optimieren.

Da die Black Tape Nylons wie der Name bereits sagt, mit Nylon umwickelte Stahlsaiten sind, kann man sie auch mit Magnet PU spielen - Eigentlich sind sie auch dafür gedacht, um auf einem "normalen" E-Bass gespielt zu werden. Dort sollen sie einen Sound in Richtung Kontrabass erzeugen. Dass kann ich bestätigen, denn ich spiel sie bereits seit ca. einem halben Jahr auf meinem Samick Corsair Minibass und bin begeistert.

Zusätzlicher Nebeneffekt (für Anfänger interessant): Es gibt bei schlampigem Spiel durch die Nylonumwickelung keine Schnarrgeräusche auf den Bünden.

Es empfielt sich, die Saiten bei Pyramid maßgerecht für den Bass anfertigen zu lassen.

Ukulelen: Nur Schrott

Frolicks

Doch, das interessiert mich, und zwar sehr. Ich habe irgendwo im Keller noch einen ewig ungespielten Fretless Bass rumstehen, den ich aus purer Nostalgie (warr mein erster ,,richtiger" Bass, also kein 0815-Billigteil aus China) bisher nicht verkauft habe. Aber die Aussicht da nen kontrabassigeren Sound raus zu holen, finde ich sehr charmant.

Direkt bei Pyramid bestellen, sagst du? Für nen Standard-Ebass sollte das ja nicht allzu kompliziert sein.
I plink, therefore I am.

allesUkeoderwas

Für 'n "normalen" Fretless gibt's die sogar bei Thomann.
https://www.thomann.de/de/pyramid_black_tape_nylon_set.htm

Direkt bei Pyramid per Telefon, oder Mail bestellen ist auch ganz unkompliziert.
Sofern es nicht Maßanfertigungen sind, sind sie meist innerhalb von 3 Tagen da.
http://pyramid-saiten.de/de/products/bass-blacktapenylon.php

Auf einem Fretless kommen die Tapewounds super - Besser als Fender und andere Nylonwounds.
Meine persönliche Meinung.

Berichte mal wenn es soweit ist!
Ukulelen: Nur Schrott

Tuke

Zitat von: allesUkeoderwas am 24. Feb 2019, 10:11:17

Auf einem Fretless kommen die Tapewounds super

Kann ich bestätigen!
Spielbarkeit und Sound sind auf einem Fretless klasse!
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

goldmecki

kann man eigentlich als Saiten für Akustikbässe auf eine Bass-Uke aufziehen?
Die Mensur bei den Akustikbässen ist länger, stimmt's? Kann man denn die Saiten einfach kürzen? :o
Lieben Gruß von Jutta

allesUkeoderwas

Ich versteh die Frage nicht so ganz.
Mann kann alles, ob man alles kann ist allerdings etwas anderes.  ;)

Akustikbässe sind im Allgemeinen Shortscale Bässe mit einer Mensur von 815 mm und sind mit Saiten bespannt, die einen Stahlkern haben, der mit Kupfer, oder Bronzedraht umwickelt ist. Ich glaube nicht, daß diese Saiten auf einem U-Bass mit ca. 530 mm Mensur vernünftig klingen. Es ist auch fraglich, ob ein U-Bass und dessen Mechaniken den Kräften dieser Saiten gewachsen ist/sind.

Der Kirkland mit einer Mensur von 560 mm ist jedoch ein Beipiel dafür, daß sowas geht. Er ist von Haus aus mit derartig gekürzten Saiten für Akustikbässe ausgerüstet. Er ist jedoch auch mechanisch so konstruiert, daß er diese Kräfte aushält.

Ansonsten kann man alle Saiten kürzen, sofern sie dann noch in die Mechaniken passen. Vorsicht ist allerdings bei Nylon Roundwound Saiten geboten, die Wickeln sich beim Kürzen sofort auf. Mit etwas Geschick kann man Saiten übrigens auch am unteren Ende kürzen.
Ukulelen: Nur Schrott

goldmecki

danke a-u-o-w ;) - bin leider viel anderweitig beschäftigt, deshalb die späte Reaktion, sorry.
meine vorherige Frage war, ob man ALLE Saiten, die für Akustikbässe angeboten werden auch für Ukulelenbass oder auch E-Uke-Bass (solidbody) nehmen kann.
Ich habe sowohl die Pyramide roundwound auf einem Kala Uke-Akustikbass und die Schwarzen Nylons (thundergut) auf dem sb-Kala-Bass.
bei den Pyramids stören  mich die Rutschgeräusche :(
Ich habe eine email zu Pyramids geschickt, ob sie mir flatwounded Saiten schicken können.
Antwort: Haben sie nicht; ich soll mal bei "Galli "gucken, aber da finde ich nichts Entsprechendes.
Das hat mich etwas erstaunt, weil sonst Pyramid oft als "hilfsbereit" beschrieben wird ...
Lieben Gruß von Jutta