Ukulele Techniken

Begonnen von Ramon, 16. Jun 2018, 23:18:28

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Ramon

Hallo,

mich beschäftigen einige Fragen die mein Fortschritt leider bremsen und sich jetzt nach gut einem Dreiviertel Jahr spielen angesammelt haben. Da hier noch eine der größten Plattformen ist dachte ich probiere mein Glück. Und zwar grundsätzlich gibt es ja (mir bekannt) drei Techniken Akkord Rhythmusspiel, Melodie Einzeltonspiel und das Akkorde zupfen nach Mustern bzw. Lieder die mehrere Verbinden. Das Akkord Rhythmusspiel läuft sehr gut, ich habe mittlerweile eine mir gut liegende und gut klingende Anschlagtechik für mich gefunden und nutze auch Techniken wie Chucking. Wobei ich da eine Frage hätte, oft wird das Chucking (es gibt ja viele Namen) auch das Palm Mute bezeichnet was mir aber von der Gitarre als eine ganz andere Technik bekannt ist. Auch das Akkorde zupfen nach Mustern klappt sehr gut ich spiele mit Daumen, Zeige, Mittel und Ringfinger. Nur bei Mustern die Saiten nach "unten nach oben" spielen habe ich geringe Probleme weil ich da die Finger nicht auf den Saiten auflegen kann, da bei meinen Dingern Fingern die Saiten durch den darüber liegenden Finger nicht schwingen können. Beim nach unten spielen ist der Finger darüber ja schon weg/noch weg. Hat da vielleicht noch jemand Tipps?

Das wirkliche Problem ist das Einzeltonspiel, am Anfang war ganz simple der Daumen zupft ein Ton nachdem anderen. Doch mit steigender schwierigkeit der Lieder und vorallem Tempo würde es komplizierter, vorallem da durch das ich viele Quellen zum lerne nutze Programme, Bücher, Videos, etc. gibt es da sehr verschiedene Erläuterungen über das fortgeschrittenen Spiel. Gerade die Begriffe Alternating Picking oder Alternativ Picking wiedersprechen sich stark, einmal ist die rede von Wechsel schlag des Zeige und Mittelfingers. Wobei ich keine Ahnung habe wie ich die einbauen soll in das zupfen, gerade da ich auch Bass Spiele und dort " nur so gespielt wird Spiele ich bei dem Versuch dann schnell wie beim Bass.. Manchmal ist es auch beschrieben wie das benutzen von Daumen und Mittel und Ringfinger was dann bei mir schnell so läuft wie das Zupfen von Mustern. Schaue ich Video von fortgeschrittenen Spielern an (leider gibt es wenige mit Einzeltönen) spielen die meist aber trotzdem nur mit dem Daumen aber verdammt schnell. Kann da jemand mal Licht ins Dunkel bringen, wie es richtig gemacht wird auf höheren Niveau und wie und wam die Techniken eingesetzt werden?

Knasterbax

Hallo Ramon, willkommen im Club!

Ich würde generell sagen, solche speziellen Technikfragen klären sich besser, wenn man sich mit Ukulele gegenübersitzt, also bei einem Stammtisch z.b., als über das geschriebene Wort. Wenn du die Möglichkeit hast, mal einen Stammtisch in deiner Nähe zu besuchen, bekommst du sicher Antworten auf Deine Fragen.

Viel Erfolg und schöne Grüße, Matthias
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

ukevas

Moin Ramon!

Zu deinen 3 Techniken

ZitatAkkord Rhythmusspiel, Melodie Einzeltonspiel und das Akkorde zupfen

würde ich ergänzen: Akkord-Melodie Spiel (zu deutsch: Chord Melody, siehe bspw James Hill: Ukulele Way) und das klassische mehrstimmige Spiel

Die Begriffe in der Musikwelt sind sehr uneinheitlich, damit musst du leben. Das geht schon beim Ton "b" los, den man erstmal erklären muss (deutsches b oder engl b) oder den Komponenten der Ukulele/Gitarre (der deutsche Sattel ist oben der englische Saddle unten bei der Bridge) oder was ist ein "Island Strum"?

Alternate Picking: Mit den Fingern (z.b. Zeigefinger/Mittelfinger) oder mit dem Plektrum (down/up)

Wie man eine Melodie spielt (Daumen, Finger, Plek) ist auch vom Sound abhängig, den man erzeugen möchte. Das gilt natürlich auch für die verschiedenen Strumming Techniken.

Zum Chu(n)king: Ich habe es so gelernt, dass die Saiten mit dem Handballen so stark abgedämpft werden, dass die Tonhöhe nicht mehr erkennbar ist (also ein rein perkussiver Effekt), während beim Palm Mute ebenfalls mit dem Handballen gedämpft wird, aber die Akkorde noch erkannt werden (Powerchords bei den Rockern)


Ramon

Als persönlich wäre natürlich schön, ich bin aus der nähe von Heilbronn nächsten Stammtische hab ich gesehen Böblingen und Stuttgart wenn die noch aktiv sind. Allerdings auch ein gutes Stück, so oft sind da ja keine Termine. Will nirgends auftauchen und gleich dezente fragen stellen .. Unterricht ein paar Stunden als Ergänzung habe ich auch schon mal überlegt da finde ich aber auch keinen in der Nähe und dann hätte ich auch gern einen der ich sage mal klassisch Ukulele spielt und nicht von der Gitarre kommend alles ableitet.

Ja es gibt's in der Musik viele Begriffe die anders gedeutet werden. Island Strumming ist bei mir DDU UDU gibt es da andere Bedeutung auch??

Mal als Anfang, wie baut man den so ein Wechselschlag ein z.B. bei schnellen 16 tel oder 8 tel Noten nehme ich an. Nur wenn die auf einer Saite liegen oder auch bei zwei benachbarten oder wurde man da schon mit Daumen und Zeigefinger spielen? Und wie macht man das beim Wechselschlag auf dem Bass, den man ja beim Fingerspiel fast ausschließlich benutzt ist die Hand ja in einem 90 grad Winkel zu den Saiten. Das geht ja auf der Ukulele kaum. Lässt man sich da auch auf die nächste Saite fallen? In der Position wie beim Apreggio Spiel ist das fast nicht möglich schon allein das Treffen der geliehen Saite finde ich so schwer. Man kann ja auch nicht die komplette Hand Position wechseln für ein paar Achtel.

PlastikUke

Zitat von: Ramon am 18. Jun 2018, 22:40:57ich bin aus der nähe von Heilbronn nächsten Stammtische hab ich gesehen Böblingen und Stuttgart wenn die noch aktiv sind.
In Heilbronn gibt's anscheinend das hier: https://www.facebook.com/groups/ParkJamHeilbronn/ (Ist mir mal bei Facebook über den Weg gelaufen, weitere Infos habe ich dazu nicht.)

ukuwaii

#5
 ;D

O je, da werden aber viele Begriffe in einen Topf geworfen. Dann versuche ich mal Licht ins Dunkel zu bringen.

1. Alternate Picking:

Das Alternate Picking ist eine Technik mit dem Plektrum, die den Abschlag mit dem Aufschlag kombiniert. Vorteil: einzelne Töne können schnell und genau gespielt werden. Es wird vor allem beim Spielen schneller Soli verwendet. Das Alternate Picking wird im Deutschen als Wechselschlag bezeichnet, da hier die Anschlagsrichtung wechselt. Schau dir die berühmten E-Gitarristen der Welt an, die spielen überwiegend mit dieser Technik.

2. Zum Wechselschlag von Zeige- und Mittelfinger:

Ja, das ist beim Spielen von Bass-Gitarren bzw. Bass-Ukulelen üblich. Aber auch bei der klassischen Gitarre. Man unterscheidet bei der klassischen Gitarre grundsätzlich zwei Spielweisen. Das wäre zum Einen die angelegte Spielweise oder auch der Stützschlag bzw. Melodieanschlag , spanisch = Apoyando, englisch = rest stroke. Zum anderen die nicht angelegte Spielweise oder auch der freie Anschlag, spanisch = Tirando, englisch = free stroke. Das Tirando wird bei schnellen Arpeggios, sprich Akkordzerlegungen und Tonleiterläufen verwendet. Das Apoyando wird dagegen zur Akzentuierung einzelner Melodietöne verwendet.

Wenn wir also den Wechselschlag von Zeige- und Ringfinger wählen, dann spielen den Stützschlag, sprich das Apoyando, bei dem der Finger nach dem Anschlag auf der nächsthöheren Saite zum liegen kommt. Der Finger ruht dann dort, deshalb auch rest stroke. Auch hier spricht man von einem Wechselschlag, bei dem diesmal nicht die Anschlagsrichtung, sondern die Finger wechseln. Ich weiß, das ist verwirrend!

Beim Tirando hingegen bleibt der Finger nicht auf auf der nächsthöheren Saite liegen, sondern er schwebt frei in der Luft. Deshalb auch free stroke. Diese Technik ist das, was beim Fingerpicking bzw. Zupfen verwendet wird.

Bei der klassischen Gitarre werden übrigens beide Techniken kombiniert gespielt, weil du schriebst, dass du nicht weißt, wie du den Stützschlag in dein Picking einbauen sollst. Hier spielt man Mittel- und Basstöne mit Tirandos, während die Melodietöne mit Apoyandos hervorgehoben werden. Dafür gibt es für die klassische Gitarre entsprechende Übungen.

Bei der Ukulele ist mir nicht bekannt, ob es hier Künstler gibt die, die klassische Spielweise der Gitarre auf der Ukulele spielen. Auch kenne ich keine Literatur, die das zum Thema hat.

Ich persönlich nehme gerne den Stützschlag zum Spielen von Melodien, ohne, dass ich das mit dem freien Anschlag kombiniere. Auf der Ukulele gibt es ja auch keine Basstöne. Außerdem ist der Ton kräftiger, als beim freien Anschlag. Oder ich nehme einfach den Daumen.

3. Chunking und Palm Mute:

Als Chunking bezeichnet man das Verwenden von perkussiven Anschlägen auf der Ukulele. Das Palm Mute hingegen ist das Abdämpfen der Saiten mit dem Handballen bzw. der Handfläche (engl- Palm) der Anschlagshand. Das sind nicht etwa zwei unterschiedliche Techniken, um einen Perkussivschlag auszuführen. Vielmehr gehört das Palm Mute zum Chunking dazu. Das Geheimnis beim Chunking ist aber, mit welchen Fingern man die Saiten anschlägt. Während viele Spieler den Daumen oder den Zeigefinger für das Strumming benutzen, wird beim Chunking der Mittel- und Ringfinger, oder auch noch mehr Finger zum Anschlag der Saiten benutzt. Du schlägst also die Saiten mit den genannten Fingern kräftig an und dämpfst unmittelbar danach die Saiten mit dem Handballen der Anschlagshand. Jetzt solltest ein Geräusch hören, das wie "Chnk" klingt.

Chunking wird bei Gitarristen übrigens als "Scratch" bezeichnet.

4. Wie man es richtig macht:

Es gibt kein richtig oder falsch. Du hast es selbst geschrieben. Es gibt Leute, die legen mit dem Daumen eine wahnsinnige Geschwindigkeit an den Tag. Probiere die Techniken aus. Studiere die großen Künstler. Kaufe dir Unmengen an Literatur, die Übungen zu Spieltechniken enthält und finde die für dich passende Spieltechnik und bringe sie sie zur Perfektion. Suche dir einen Lehrer, nehme Privatunterricht.

Übrigens, dass die Literatur unterschiedliche Definitionen für gewisse Begriffe hat lässt sich leider nicht vermeiden. Das Problem gibt es auch bei den Begriffen Fingerpicking und Fingerstyle.

Grüße,

ukuwaii





Ramon

#6
Also erstmal vielen Dank für die Antworten. Ein bisschen konnte ich mehr Durchblick gewinnen, allerdings verwirrt mich jetzt der andere Trend wieder bisschen  (http://www.ukulelenboard.de/index.php?topic=21404.15)

Die Begriffe Apoyando und Tirando sind sehr gut. Tirando ist ja quasi das was ich bei der Akkordzerlegungen mache jeder Finger eine Saite und dann in die Luft an zupfen. Daher müsste Apoyando das sein was mir für das Melodie spiel fehlt oder?

ukuwaii

...ich denke ich habe ausführlich genug beschrieben, um nicht mehr auf deine letzte Frage eingehen zu müssen.

Ich habe gesehen, dass du dich auch im Nachbar-Thread nach Fingerpicking erkundigt hast. Ich empfehle dir dringend einen Lehrer aufzusuchen.

Wenn du die Möglichkeit hast Wilfried Weltis Solo-Workshop auf dem Ukulele-Festival in Winterwijk zu besuchen, dann tue das. Der ist ein Könner des Melodiespiels auf der Ukulele.

Grüße,

ukuwaii