Wie schlägt sich Brüko gegen die "Premium"-Hersteller?

Begonnen von K.Berger, 01. Jul 2019, 18:41:36

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kiwidjango

Gruß aus der Werkstatt

K.Berger

Naja, aber wenn eine nagelneue, frisch ausgepackte Ukulele ein Sustain von quasi 0 hat, kann man schonmal schauen, was da ist.

Dadurch dass ich die Lose Leiste gefunden habe, war mir wenigstens klar, dass sie sofort zurück geht.

Natürlich ist der Klang das wichtigste, aber für 180€ sollte man schon genauer hinschauen. Manchmal ist einfach etwas kaputt  :-\

wildshake

Zitat von: K.Berger am 02. Jul 2019, 15:37:07
Naja, aber wenn eine nagelneue, frisch ausgepackte Ukulele ein Sustain von quasi 0 hat, kann man schonmal schauen, was da ist.

Ich kontrolliere ALLE meine Uken auf Verarbeitungsfehler, unabhängig davon wie sie klingen. Was aber nicht heißt, das ich etwaige Fehler dann gleich beanstande. Je nach Herstellerland und Preisklasse werde ich aber ab gewissen Investitionssummen schon pingelig. Eine Pono habe ich zurückgehen lassen weil sie vereinzelt Klebereste am Bracing innen und scharfe Bundenden hatte. - Für die meisten überhaupt kein Thema. -> Für mich auch nicht, wen sie nur 200€ kosten würde. Bei >400€ (made in Asia) will ich solche Ungereimtheiten einfach nicht mehr haben. Dennoch bin ich mir sicher, das dieses an sich tolle Instrument nun einen anderen Besitzer hat, der damit voll zufrieden ist. Wie pingelig man ist, kann man oft selber rational nicht begünden. An sich bin ich nämlich ein sehr "lachser" Mensch was solche Sachen (es sind ja echt "nur Sachen") betrifft, aber bei Uken kenne ich kein Pardon! ;D

Dada

#18
Mir scheint, dass du deine Entscheidung schon getroffen hast, dir aber trotzdem unsicher bist und deswegen hier letzte Bestätigung suchst. Du steckst m. E. in einer gedanklichen Sackgasse. Und die kommt glaube ich daher, dass du die Instrumente vor dem Kauf nicht spielen kannst oder willst (Fahrweg).

Ich habe dazu ein paar Anmerkungen. Einmal gehöre ich zu denen, die den Klang über Verarbeitung stellen. Solange das Instrument nicht demnächst auseinander fällt, ist es mir nicht wichtig, ob da ein Mini-Spalt am Steg o.ä. ist. Es geht schließlich um ein Musikinstrument, das in erster Linie Musik machen soll. Klar ist es toll, wenn es auch perfekt aussieht, aber als Ausstellungsstück sehe ich es nicht.

Zweitens kann dir keiner die Entscheidung abnehmen, weil es ab einem bestimmten Level von Ukulelen um Geschmack geht. Und der ist verschieden. Ich z.B. kann die teilweise herrschende  Begeisterung für den Brüko-Klang nicht nachvollziehen. Ich habe eine Nr. 6, spiele sie gerne, aber ich schließe mich einem Vorredner an: Wenn  ich nur eine Uke behalten dürfte, wäre es nicht die Brüko, auch wenn sie toll aussieht und verarbeitet ist. Wahrscheinlich eher meine Sopran Ko'aloha— oops: ein Instrument aus Hawaii! Toller, warmer Klang mit vielen Schwingungen und Wahnsinns-Sustain, aus Koa-Holz.

Drittens würde ich ab einem bestimmten Preis nichts blind kaufen (Ausnahme vielleicht bei Andreas David, wenn ich weiß, welche Marke und welchen Typ ich will). Du musst das meiner Meinung nach selbst spielen, wenn du die richtige Entscheidung treffen willst, daran führt kein Weg vorbei, und auch dieser Thread kann dir keinen Ersatz dafür bieten. Es geht um deinen Geschmack, nicht um den von Forumsmitglied X oder Y — auch wenn es natürlich interessant ist, verschiedene Meinungen zu hören. Komm einfach mal aus deinem üblichen Pfad raus und mach dich auf den Weg :-)
( o ) == ::

FRS635

#19
Ich spiel kaum noch Ukulele und hab fast alles verkauft. Für's Spielen hab ich nur noch die Kanilea behalten, die ich hier im Forum gekauft hab. Gründe:

- Überschaubare Kapitalbindung, war nicht wesentlich teurer als meine Brüko-Sonderanfertigung
- Der Koa 3D-Effekt sieht super aus
- Ich mag hochglanz
- Sopran nimmt wenig Platz weg ;-)
- klingt einfach super. Dieses "Singen" im Klang hatten meine Brükos einfach nicht
- Mojo

Meine Kamaka war nicht fehlerfrei verarbeitet, im Lack waren ein, zwei Mini-Bläschen. Hat man aber nicht gesehen, da Kamaka offenporig lackiert. War völlig egal.


ukemouse

#20
Zitat von: K.Berger am 01. Jul 2019, 19:12:38
Nichts gravierendes, aber es war einfach nicht mein Klang. Trotz Tenor war der Klang relativ belanglos und vor allem das Sustain ging gegen Null.

Dir war das Sustain der Kai zu wenig ist. Ich fand die Kai Tenor hat ein gutes Sustain. Naja, dafür sind Brükos seeeehr gut verarbeitet. ;)

Brüko und Hawaii Uken kann man klanglich nicht vergleichen. Das ist was ganz anderes.  Sind ja auch eher andere Preisklassen.
Wenn ich nur die 2 Optionen hätte und ich hätte das Geld, dann wäre Hawaii meine Wahl.
Aber es gibt ja noch anderes, aber es könnte dann eher noch teurer werden.


@Dada
top Antwort, dem stimme ich voll und ganz zu.

ukemouse

Zitat von: Mick am 02. Jul 2019, 00:24:59
Wenn es eine Sopran sein soll, dann wäre für mich Brüko sie erste Wahl.

Ja ja, damit du dann wieder auf Sopranen rumhacken kannst, daß die kein Sustäääiiing hätten. Ich sag ja, du kennst einfach nur die falschen Soprane.....hihi.

Anke

Ich habe sowohl Brüko (derzeit noch eine Sopran Longneck, hatte aber auch schon zwei Soprane) und auch "hochpreisige" Ukulelen (allerdings keine hawaianische) von sogenannten Premiumherstellern.

Ich persönlich finde es sehr schwer, einen Vergleich nur anhand des Preises oder des Herstellungslandes zu ziehen. Meine "teure" Kiwaya ist ebenso erstklassig verarbeitet wie die Brüko, meine Maestro weißt auch keine Mängel auf. Trotzdem klingen alle (sehr) unterschiedlich und spielen sich unterschiedlich. Das hängt zum einen damit zusammen, dass sie unterschiedliche Korpushölzer haben, aber auch die Bauweise der Hersteller unterscheidet sich. Meine Kiwaya ist federleicht, die Decke und Boden sind hauchdünn und sie macht mächtig Klang. Dagegen ist die Brüko ein Knüppel, klingt anders, aber nicht weniger gut. Die Maestro klingt gut, ist aber nicht sehr laut, eher zurückhaltend. Sustain haben sie alle (mehr oder weniger)

Was ich damit sagen will: spiel ein Instrument Probe und entscheide dann, unabhängig von Preis und Hersteller. Du wirst schnell merken, ob Dir das Instrument "liegt" oder nicht.

Alles andere führt meiner Meinung nur dazu, dass man irgendwann anfängt, wieder Ukulelen zu verkaufen, weil man nicht mit ihnen warm geworden ist. Ich spreche da, insbesondere aus meiner Anfangszeit, aus Erfahrung.

Viele Grüße von Anke

Anke

#23
Ergänzen möchte ich an dieser Stelle auch noch, dass ich inzwischen davon abgekommen bin, mir Ukulelen, gleich welcher Preisklasse und welcher Hersteller, zu kaufen. Mein UAS hat sich beruhigt. Warum?
Ich habe inzischen UBS (Ukulelen-Bau-Syndrom)  8)

Einige von Euch wissen ja, dass ich ab und zu auch Cigarbox-Ukulelen und inzwischen auch Ukulelen selbst baue, sofern es meine Zeit zulässt.
Nach ersten Gehversuchen mit Cigarbox-Eigenbauten habe ich im Herbst 2016 meine erste Konzert-Ukulele in einem der von Dirk Jungbluth (hier bekannt als kiwidjango) angebotenen Kloster-Workshops (http://www.kloster-ukulelen.de/) gebaut.

Siehe Bericht von damals hier: http://www.ukulelenboard.de/index.php?topic=21290.msg316331#msg316331

Mit dem Ergebnis bin ich noch heute höchst zufrieden und diese Konzert-Ukulele, ist neben einer anderen selbst gebauten, meine meist gespielte Ukulele geworden.
Die unter fachmännischer Anleitung entstandene Ukulele steht m.E. den gekauften, und damit eben auch einer Brüko oder einer "Wie-auch-immer-Herstellerfirma-aus Hawaii-oder-China" in nichts nach.
Die Verarbeitung ist sehr gut, die Ukulelen klingen sehr gut (ja, auch mit viel Sustain), man kann, wie bei Brüko und Co auch, die Holzauswahl weitestgehend selbst bestimmen und wird dabei von Dirk hinsichtlich der optischen und klanglichen Eigenschaften hervorragend beraten. Der Individualität sind dabei fast keine Grenzen gesetzt, auch hinsichtlich optischer Extras (z.B. Inlays) oder technischer Ausstattung wie Mechaniken, Pickup etc.
Bei welchem Hersteller hat man das schon, ohne mindestens 2000 Euro hinblättern zu müssen?
Man hat bei den Kloster-Ukulelen für faires Geld (ca. 500 Euro zzgl. Luxusextras wie Gotoh UPTL, Misi etc. und zzgl. Unterkunft/Verpflegung) ein selbstgebautes Instrument, das einem allein schon durch die Arbeit mit den eigenen Händen mehr ans Herz wächst, als jede industriell gefertigte Ukulele. Finde ich zumindest.

Ich bin so begeistert von den Möglichkeiten des Kloster-Workshops, dass ich nach 2016 für dieses Jahr bereits meinen zweiten Kloster-Workshop gebucht habe. Übermorgen geht es los.

Bitte entschuldigt das Off-topic, aber mir war es einfach wichtig zu sagen, dass auch No-Name-Ukulelen aus eigener Handarbeit überzeugen und ggf. sogar "glücklicher" und "zufriedener" machen, als jede gekaufte, einfach deshalb, weil sie zu 100% den eigenen Vorstellungen entspricht.

In diesem Sinne liebe Grüße von Anke

HüpfenderFloh1976

Ja auch ich habe immer um Rat gefragt...., hat aber mir persönlich immer geholfen. Ich bin nicht kleinlich und Stelle Klang vor Verarbeitung! Hersteller, Preisklassen und Bauart da sind riesen Unterschiede. Ich finde es wichtig daß man seine Vorlieben mit berücksichtigt, Sattelbreite, Halsprofil, korpusform, Holzart, Sopran, Konzert oder Tenor!
Das schöne bei Brueko ist das ich die Möglichkeit habe fast alles zu wählen ebenso beim Selbstbau, jede Kiste klingt anders ob besser oder nicht entscheidet jeder für sich selbst. Ich habe 11 soprane und 9 davon würde ich wieder kaufen meine 2 Konzert sind gut aber kann mich mit den nicht anfreunden und zuletzt meine Tenor...., eine ganz günstige korala....., ich liebe sie!
Meine Kaufsucht fast auf null!! Eine Tenor soll noch her aber da spare ich noch.
Ich glaube das die Zebrano UKE ein Fehler wäre und eine imua ohne zu kennen auch!
Bis 400€ würde ich noch blind bestellen aber darüber würde ich reisen. Ich würde wie schon geschrieben die pono Tenor ins Auge fassen.

Lg

K.Berger

#25
Ich bedanke mich sehr für die ganze Inspiration und auch für die konstruktive Kritik!

Ich habe in den letzten Tagen ausgemistet und die Kleinanzeigen eines bekannten Portals bemüht, um Bares zu beschaffen. Denn um mein ganzes Experimentieren zu finanzieren, ist mein einziges mir selbst auferlegtes Kriterium, dass ich für mein Hobby nicht an die Familienkasse gehe.

Das hat geklappt und so hab ich endlich wieder Platz im Keller, da ich mich von diversen Gitarrenverstärkern und Lautsprechern getrennt habe :)

Dann habe ich als erstes die Brüko Zebrano bestellt und war weiterhin neugierig, wie es auf Hawaii wohl klingt. Da die Kohle reichte, bin ich dann heute noch ein paar Stündchen Auto gefahren und habe mir die Imua angeschaut, gut verhandelt und sie dem sehr netten Verkäufer abgenommen.

Beide haben ihren Charme und haben mein UAS für die nächste (lange) Zeit erst einmal auf Eis gelegt.

Die Brüko klingt, wie man sie erwartet. Ein bisschen trocken, durch das Zebrano aber etwas runder als die Mahagoni und unglaublich klar. Ein perfektes Instrument, um auch mal kräftig in die Saiten zu langen. Viele mögen sie ja nicht, aber ich fange immer mehr an, die Pyramid Fluorocarbon Saiten zu mögen. Sie bieten auf der einen Seite Lautstärke, sind auf der anderen aber gleichzeitig sehr klar und brilliant und geben nicht diesen Mitten-Schub von sich. Sehr ausgewogen und bisher definitiv meine liebste Brüko.

Die kleine Imua ist das Gegenteil. Sie klingt ebenfalls offen, bietet ein wunderbar langes, also vor allem für eine Sopran sehr sehr langes Sustain und erscheint trotz kleinerem Korpus voller/runder als die Zebrano Brüko.
Sie hat dieses gewisse "Soft-Hawaii" Feeling, welches einen fast automatisch an einen schönen Strand denken lässt. Auch in der Verarbeitung setzt sie noch einmal 15-20% drauf. So ist der Hals perfekt geformt, die Bünde so sauber eingesetzt und die Oberfläche extrem sauber verarbeitet.
Wo man bei der Brüko im Licht noch ein paar Schleifspuren sieht(welche nur im Vergleich erwähnenswert sind, ansonsten niemanden je stören würden!), herrscht bei der Imua ein samtiges Finish vor, welches ich selbst im hellen Tageslicht nirgends bemängeln kann.

Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte, bisher so viele verschiedene Ukulelen auszuprobieren und vor allem so viele tolle Leute und deren Meinungen hören zu dürfen.

Aber am Ende bleibt nur eins und da habt ihr zu 100% recht, selbst ausprobieren. Bei der Brüko wusste ich ungefähr, was mich erwartet, auch dank Herrn Pfeiffer. Aber die Imua hätte ich niemals blind gekauft, schon garnicht second hand ohne die Möglichkeit der Rückgabe.

So wächst mein Rudel und der Wunsch nach einer hochwertigeren Tenor rückt immer mehr in den Hintergrund. Denn da konnte mich bisher nichts mehr überzeugen, als die, die ich schon habe.

Ich würde gern ausführliche Reviews zu beiden Instrumenten  schreiben, weiß leider jedoch nicht, ob und wenn ja, wie man Fotos hochladen kann.

Ich danke euch! Das ist das bisher freundlichste Forum, das ich kenne. Irgendwas hat die Ukulelen community den anderen voraus :)

Dada

Na, dann hat sich ja alles zum Guten gewendet, prima!  :)
( o ) == ::

K.Berger

Ja und sogar meine bessere Hälfte ist zufrieden, wenn nicht mehr so viele Verstärker herumstehen  ;D


Hummel

Was die Fotos angeht können dir die Mods bestimmt weiterhelfen!

Chill

Bei den Fotos kann auch ich helfen, PN für die Details.