Suche einen neuen Sound ...

Begonnen von Bariton-Dirk, 08. Nov 2020, 15:22:32

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Bariton-Dirk

Hallo zusammen,
ich bin ein strummender Quereinsteiger, der nach knapp 2 Jahren nun langsam Lust auf mehr hat ... wobei ich gerne im Bariton-Bereich bleiben möchte.
Ich spiele und übe auf einer Brüko-Bariton-Ukulele (Decke aus Fichte, Boden und Zarge aus Wallnuss). Sie hat einen tollen Höhen-lastigen Klang.

Jetzt suche ich aber einen anderen Klang, der näher an eine Gitarre ran kommt, also voller und wärmer. Ich habe zwar noch eine Kala Mahagoni-Gloss, aber der Sound reicht mir nicht mehr, sie ist auch nicht aus Massivholz  und bundrein ist sie leider auch nicht. (Hab ich für 180 Euro seinerzeit auch nicht erwartet ...)
Nach all meinen Recherche-Versuchen bin ich langsam überfordert ... ist Mahagoni richtig? Oder besser Akazie? Oder ganz anders? Oder ist die Holzart doch nicht entscheidend ... ich brauche Hilfe von Spezis!

Budget geht bis 600 Euro. Könnt ihr mir etwas Schönes empfehlen? Welches Holz bietet sich an? Oder könnt ihr mir direkt eine Ukulele nennen und am besten auch wo ich sie kaufen kann ...?

Ich freue mich über jede Rückmeldung.

LG, Dirk

TooOldForRockNRoll

#1
Die Clearwater Roundback Bariton hat meiner Meinung nach trotz Fichtendecke einen schönen warmen Klang. Meine möchte ich auch in nächster Zeit verkaufen. Aber in deiner Preislage gibt es bestimmt schöneres, vielleicht eine Pono? Die kenne ich von anderen, ich fand den Klang sehr schön und voll. An das Holz kann ich mich nicht konkret erinnern, könnte  Akazie oder Mahagoni gewesen sein. Von Pono gibt es auch Jumbo Baritons mit extra großem Korpus.
Music is my best friend

Bebopalula

Hallo Dirk,
es ist schwer, auf einer Ukulele einen ganz anderen Sound zu erzeugen. An einem wirklichen Gitarrensound wird man immer scheitern, aber man sollte sich überlegen, was man auf einer Bariton spielen möchte. Picking- und Melodiespieler werden immer mehr davon haben, im Sinne eines tiefen Einzeltones, als Strummer, da nach meinem Gehör die mir bekannten Baritons doch immer etwas brummig und nie richtig nach Gitarre klingen.

Vielleicht kann man mit den oft empfohlenen Guadalupe-Saiten etwas mehr machen. Oder den gewünschten Sound durch einen Tonabnehmer oder Mikro über Verstärkereinstellungen den eigenen Vorstellungen anpassen.

Ein Freund hatte ein ähnliches Anliegen wie du und hat letztlich auf eine 8-saitige Tenor gewechselt. Er ist jetzt mit dem aus seiner Sicht ,,satteren" Klangbild sehr zufrieden. Viel Erfolg bei deiner Recherche! :)
___________________________________________
https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

allesUkeoderwas

#3
Zitat von: Bebopalula am 09. Nov 2020, 10:41:36
...es ist schwer, auf einer Ukulele einen ganz anderen Sound zu erzeugen...

Nö, da geht so einiges, nur eben nicht Gitarre.

Selbst 'ne 4-Saitige Klassik Gitarre ohne Basssaiten klingt nicht wie 'ne 6-Saitige "normale" Klassikgitarre.
Und 4-Saitig klingt nicht unbedingt wie 4-Saitig.
Zwischen Ukulele und Bass ist (fast) alles möglich (Nur eben nicht Gitarre) ...

Interessantes Beispiel ist Sara K
https://www.youtube.com/watch?v=v-vFiZoBU2c
https://www.youtube.com/watch?v=IH_2mZSRLYk

Scheint eine tiefe open A Stimmung zu sein.
Klingt fast wie 'n Bass.  :D

Meine Empfehlung: Gitarre anschaffen.

Ukulelen: Nur Schrott

ukelars

Vor ca 15 Jahren habe ich eine alte Vega Bariton gebraucht gekauft, ein Vintage Instrument ohne irgendwelche Papiere. Ich weiß auch das Alter nicht, aber die wurden, glaube ich, nach den 60ern spätestens nicht mehr gebaut. Aus massivem Mahagoni. Das Teil ist voller Kratzer, Dings und Dongs und hat einen reparieren Riß an einer Ecke im Boden. Einfache unübersetzte Mechaniken, ein gebohrtes Loch in der Kopfplatte, offensichtlich um ein Band daran zu befestigen. Die Reste des Vega-Aufklebers auf der Kopfplatte sind mittlerweile verschwunden.
Eine Bariton also mit einer bewegten, teilweise ruppigen Geschichte. Aber sie wurde eben viel gespielt und hat einen vollen, warmen Klang.
Ich spiele sie schon länger nicht mehr, sie steht bei mir dekorativ rum. Ich würde sie gerne verkaufen, wenn jemand sie weiter spielen würde...
Keine Ahnung, ob das was für dich wäre?

Frolicks

#5
Zur Zt gibt es einige Modelle von Kala, auch und v.a. die mit massiven Decken, auf Ebay und Reverb zu günstigen Preisen, weil Kala offensichtlich im nächsten Jahr neue Modelle auf den Markt bringen wird. So habe ich meine Kala Bariton mit (laminiertem) Akazien-Korpus und massiver Zederndecke gerade günstig bekommen, in diesem Fall sogar für einen absoluten Schnäppchenpreis bekommen, weil da am Halsansatz irgendein Lackfehler ist, den man kaum sieht.

Es gibt auch das gleiche Modell mit acht Saiten gerade auf Ebay, für nicht ganz so günstig, aber immer noch deutlich innerhalb deines Budgets.

Ansonsten gibt es ein informatives Video von Andreas David (gute-ukulele.de) zu den schon erwähnten Pono-Bariton-Uken.

Ansonsten gebe ich allesukeoderwas allerdings Recht: Auch eine Bariton-Ukulele aus massivem Holz klingt nicht wie eine Gitarre. Sie ist auch deutlich kleiner. Allerdings gibt es z.B. auch von Pono auch Modelle mit etwas größerem Korpus und Stahlsaiten bespannt. Ich habe sie allerdings in Deutschland nirgends finden können, aber beim southernukulelestore.co.uk. Die gehen dann schon in Richtung Tenorgitarre, liegen aber auch deutlich über deinem Budget.

EDIT: Ansonsten gibt es bei Bariton, wie ja auch bei anderen Ukulelen, immer noch die Möglichkeit, mit anderen Saiten den Sound zu beeinflussen. Meine Kala kam z.B. mit Aquila-Saiten, den üblichen weißen, und die fand ich sehr schlabberig, und finde die sowieso allgemein nicht so dolle. Deshalb bin ich ausgewichen auf Gitarrensaiten, und zwar THomastik-INfeld CF-Saiten, und zwar eine tiefe A-Saite für die Bariton-D-Saite, und eine D-Gitarrensaite für die Bariton-G-Saite. Es müssen jeweils die beiden tieferen Saiten sein, um die kürzere Mensur der Bariton-Uke gegenüber der Gitarre auszugleichen. Würdest du einfach die D- und die G-Saite der Gitarren für die entsprechenden Saiten auf der Bari nehmen, wären die zu schlabberig und sicherlich auch nicht bundrein. Aber so kommt es sehr gut hin.
Die beiden höheren Saiten habe ich von Worth genommen, und zwar die Worth Clear für Bariton. Allerdings werde ich die in Kürze auch noch durch Gitarrensaiten ersetzen, und war nehme ich eine G-Saite für die Bari B-Saite und eine Gitarren-B-Saite für die Bari-E-Saite, also einfach entsprechend wie beschrieben.
Noch mal zur Klarstellung: Ich nehme den Saitensatz Thomastik-Infeld CF 127 bzw CF128. Die zwei Sätze unterscheiden sich nur in der G-Saite, die bei dem einen Satz auch umsponnen ist und bei dem anderen nicht. Es handelt sich natürlich um einen Satz für Konzert-Gitarre. Die Saiten gibt es auch einzeln zu kaufen.

Vielleicht lohnen sich auch die Saiten "John Pearse", ebenfalls von THomastik-Infeld. Das sind umsponnene Saiten, die auf einer Konzert-Ukulele den Sound von Stahlsaiten imitieren sollen. Ich hatte die bisher nur auf einer TEnor-Ukulele, da hat das schon super funktioniert, der Test auf der Bari steht noch aus.
I plink, therefore I am.

Bariton-Dirk

Erstmal vielen Dank an alle Antworten.

Dass ich keinen Gitarrensound bekomme, ist mir schon klar. Woher soll es auch kommen mit einem drittel des Gitarren-Korpus. So einen großen Sprung habe ich auch gar nicht gemeint.

Ich bin bis jetzt sehr fasziniert von dem Unterschied meiner Brüko (Fichtendecke, Zarge und Boden aus Wallnuss) mit Aquilia Red Series-Saiten und der Kala Mahagoni Gloss (laminiertes Mahagoni rundum) und Daddario EJ88B-Saiten. Die Brüko hat bisschen gebraucht, bis sie sich "entfaltet" hat, aber mittlerweile ist das schon richtig schön brilliant.

Vielleicht frage ich mal anders: Werde ich den Unterschied von der Kala zu einer Pono ähnlich extrem hören? Und hat jemand mal live den Unterschied von den Ponos zwischen mattem und lackiertem Deckholz gehört?
Ist es das wert? Wenn ja, liegt wohl die Pono aus Akazie unterm Weihnachtsbaum ....

Frolicks

Hast du hier schon mal geschaut?

I plink, therefore I am.

Bariton-Dirk

ja, kenne ich. Hab ich mir zig mal angehört, aber die Tonqualität für die Feinheiten ist meines Erachtens nicht ausreichend, um wirklich Unterschiede rauszuhören ... bin schon drauf und dran mal das Video so zu cutten, dass ich einen direkten Vergleich einiger Passagen habe ... und dann muss ich es wohl auch über meine Anlage hören ... PC-Lautsprecher, auch wenn nicht die billigsten, reichen da nicht aus ...

Vielleicht ruf ich ihn auch mal an ... womöglich hat er auch ein Herz für Laien und kann mir mehr sagen ... ich wollte auch schon die Pono ABD BARITON bestellen, aber ich suche lieber vorher noch ein paar Meinungen ... und ich muss wissen, ob ich sie zurückschicken darf, wenn sie mir klanglich nicht gefällt ...

Frolicks

#9
Bei Andreas kannst du auf jeden Fall zurückschicken bei Nicht-Gefallen. Weiß ich genau, hab ich schon getan. Anrufen ist sicher eine gute Idee, er hat auf jeden Fall gute Tipps.

Leider kann ich dir zu den Ponos überhaupt nichts sagen. Das ist ja auch immer ein total subjektives Ding, was so passt und was nicht. Was dem/der Einen gefällt, ist für den/die Nächste schon wieder nix mehr. Da hilft nur probieren. Vielleicht hast du ja mal Lust auf einen Ausflug nach Berlin, so im Dezember oder vielleicht auch erst nächstes Jahr. Das hilft natürlich für Weihnachten nicht, das sehe ich ein...

Ach so, und für den Klangvergleich empfehle ich gute Kopfhörer! Und mit Kopfhörern und bei genauem Hinhören würde ich dir Recht geben: Auch meine Favoritin wäre die ABD. Allerdings muss ich gerade mein Geld zusammenhalten, also viel Vergnügen mit der Hübschen!  ;)
I plink, therefore I am.

Bariton-Dirk

So, also bis eben lief alles noch auf eine Pono hinaus, dann habe ich gesehen, dass die Sattelbreite der Ponos nur 35 mm ist ... meine Kala und meine Brüko haben 38 mm ... sogar meine Baton Rouge Tenor-Ukulele hat 38 mm ...

Jetzt wieder eine Frage an die Profis: Sind diese drei mm ausschlaggebend? Bekommt man da Probleme beim Greifen von Akkorden??? Spürt man den Unterschied?

TooOldForRockNRoll

Die Ponos sind von Profis gebaut, da sollte man eigentlich davon ausgehen können dass sie ihre Baritone so bauen, dass für viele diese Sattelbreite richtig ist.

Ich bin zwar kein Bariton-Profi, aber vielleicht helfen dir meine Gedanken zum Thema Sattelbreite ja trotzdem weiter. Mir persönlich geht es nämlich so dass ich bei einer Sopran möglichst gern etwas mehr als die 35 mm habe, bei einer Konzert sind mir dagegen schon 38 mm trotz etwas dickerer Saiten zu viel, es fühlt sich da nicht mehr so komfortabel an. Es ist ja nicht nur der Abstand zwischen den Saiten sondern auch der zwischen den Bundstäbchen welcher den Komfort ausmacht. Auch die Saitenlage spielt mit rein. Das könnte aber bei verschiedenen Personen ganz unterschiedlich sein.
Probier doch einfach mal eine Pono aus oder lasse dich gut von Andreas David beraten. Oder besser beides.  :)
Music is my best friend

HorstH

Moin.....ich war auch Verfechter einer größeren Sattelbreite...aber.. bei meiner neuen Romero TT sind es nicht nur der Abstand/Breite.....die G+A sind weiter nach aussen montiert. Dadurch resultiert eine gute GRiffigkeit auch bei 35 mm Sattelbreite.
Gruß aus dem Norden

HorstH

telefoniere doch einfach mal mit Andreas....hab ich auch gemacht....und schon war ich überzeugt..
Gruß aus dem Norden

Frolicks

#14
Hm, tja, ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft: Ich habe eine Tenorgitarre, eine Gibson Kalamazoo, also eine viersaitige, die ist gestimmt wie eine Bariton-Uke, nur mit Stahlsaiten, und längerer Mensur, ca. 58,5cm vs. 51,5 bei meiner Kala, und einem deutlich größeren Body. Die Kala hat 38mm Sattelbreite, wie deine auch, die Gibson ganze 30,1! Also fast eine Zentimeter weniger. Und obwohl ich ziemlich große Hände und lange (wenn auch nicht allzu dicke) Finger habe, komme ich sehr gut mit der Griffbrettbreite zurecht. Das ist schon schmal, aber es ist Gewöhnungssache. Aber das ist natürlich immer sehr subjektiv, was für einen noch geht und was nicht.

EDIT: Dazu fällt mir noch ein, dass es für mich nicht allein um die Breite des Sattels geht, sondern auch noch die Dicke bzw Tiefe des Halses. Bei der erwähnten Gibson hat der Hals ein so genanntes "soft V Profile" hat, also ein weiches, d.h. gestreckten V mit ziemlich runder Spitze. Dadurch liegt der Hals sehr gut in der Hand und bespielt sich sehr gut, obwohl er so schmal ist. Ich würde das bei der Pono (und überhaupt allen weiteren Instrumenten) unbedingt auch noch beachten! EDIT ENDE!

Ich empfehle auch ein Telefonat mit Andreas David, der ist i.d.R. sehr hilfsbereit. Ein Kumpel hat gleich mehrmals mit ihm telefoniert, bevor er dann Kunde wurde. War wohl ok, die Beratung. Ich selbst habe nur mit ihm gemailt, aber auch da habe ich ihn eigentlich immer sehr hilfsbereit und auskunftsfreudig erlebt. Die Telefonnummer findest du auf seiner Webseite, glaube ich, www.gute-ukiulele.de.

Ansonsten greife ich meinen Vorschlag mit dem Saitenwechsel noch mal auf, von vorher. Natürlich gibt es IMMER gute Gründe für die Anschaffung einer weiteren Ukulele, das ist völlig klar. Aber vielleicht hilft das als Übergangslösung auf der Suche nach einem anderen Sound: Ich habe inzwischen die Saiten getauscht, die beiden Bass-Saiten hatte ich ja schon empfohlen, die CF35 und CF30 sind wirklich klasse (Flatwound Chrome Steel mit Nylonkern). Und für die Diskantsaiten habe ich inzwischen die Worth in die Tonne gekloppt und durch zwei Saiten aus dem ebenfalls schon erwähnten John Pearse-Gitarrensatz von Thomastik-Infeld (also der gleichen Herstellerfirma) ersetzt. Das sind die G-Saite als B-Saite für die Bari, und die B-Saite als E-Saite für die Bari (beide gibts auch separat zu kaufen, nicht nur im Satz). Das sind beides Saiten mit einem s.g. "rope core", also einem Kern aus (synthetischem) Seil, die mit Nylon umwickelt sind. Das klingt erstmal ungewöhnlich, und ist es auch: John Pearse war eine Gitarren-Fingerpicking-Legende, die an Thomastik herantrat mit der Bitte, ihm Saiten zu entwickeln, die ihm einen Steel string sound auf einer Konzertgitarre bieten würden. Er hatte da wohl eine alte Parlour-size Gitarre (also mit sehr kleinem Korpus) aus den 1920er Jahren, die für Darmsaiten ausgelegt war. Diese Thomastik-Saiten bringen dann tatsächlich einen sehr viel brillanter als Darm- oder auch Nylonsaiten. Es ist wirklich erstaunlich, wie diese Saiten den doch sehr warmen und auch etwas wattigen Ton der Kala (Zeder mit Akazienkorpus) verändern.
Ich liefere gern noch ein Klangbeispiel.
I plink, therefore I am.