künstliche Alterung/Reifung von Instrumenten - ToneRite

Begonnen von djuke, 25. Jul 2018, 22:55:30

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Bebopalula

Ich habe in den letzten Jahren immer mal gebrauchte Uken erworben. Die waren "eingespielt" und hatten die von mir gewünschte Patina. Und wenn sie dann auch noch klanglich und haptisch passten, war ich glücklich. Mehr kann man nicht verlangen.  ;) :)
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https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Hawe49

Deshalb kaufe ich schon immer nach Möglichkeit gebrauchte Instrumente (und auch sonst gern gebrauchte Sachen). Mir gefällt nun mal "Gebrauchtoptik" mit Alters- und Gebrauchsspuren ... wenn sie "echt" ist um so besser.

Hummel

Und ich liebe Antiquariate, Taschenbücher die eh nur einmal geschmökert werden kann ich dann guten Gewissens weiterschenken und bei gebundenen Büchern interessiert mich auch  die Art wie gebunden wurde. Und was Uken angeht- gebraucht oder B- Stock ist ein idealer Weg mehr Uke für weniger Geld zu bekommen und für die Uke eine schöne zweite Chance.
Übrigens meinte ich genau den Podcast den KingKalauer verlinkt hat.

p-dabbelju

Moin zusammen,

also wenn ich ein Loch in der Hose habe und mein Knie durchschimmert, dann flicke ich sie oder sie ist Abfall. Junge Leute kaufen sich extra solche kaputten Hosen.

Was Musikinstrumente betrifft, könnte man vielleicht eine Geschäftsidee draus machen? Z. B. so: Ich binde meine Uke an einen langen Faden und schleife sie auf dem Fahrrad hinter mir her, einmal um den Block fahren, vielleicht über Kopfsteinpflaster. Dann biete ich sie an, (wichtig: nach der Fahrradtour neu stimmen) als Instrument, was Pete Townsent in den 60 iger Jahren gesoielt hat.

Liebe Grüße

p-dabbelju

Hummel

Seehr geschäftstüchtig!
Eine Frage die ich mir stelle wenn es um die Entfernung von Lackschichten geht um damit auch den Klang zu verbessern. Wenn ich ein sehr glattes Holz habe zB Ahorn, dann kann es ja sein dass ich wirklich allen Lack mechanisch abbekomme. Mal abgesehen davon, dass gerade Ahorn gar keinen Hochglanzlack zum Schutz oder zur Schönheit bräuchte.
Aber was ist mit offenporigen Hölzern zB Akazie? Der Lack geht doch dann wohl bis in die Poren und kann dort nur mit einem Spezialabbeizer entfernt werden. Und solange der Lack noch in den Poren bleibt sollte doch der Klang eben nicht genau so sein wie bei einem unlackierten Holz bzw nur leichtem Finish oder verstehe ich da was nicht?

Fischkopp

Zitat von: p-dabbelju am 02. Aug 2018, 10:14:07
Was Musikinstrumente betrifft, könnte man vielleicht eine Geschäftsidee draus machen? Z. B. so: Ich binde meine Uke an einen langen Faden und schleife sie auf dem Fahrrad hinter mir her, einmal um den Block fahren, vielleicht über Kopfsteinpflaster. Dann biete ich sie an, (wichtig: nach der Fahrradtour neu stimmen) als Instrument, was Pete Townsent in den 60 iger Jahren gesoielt hat.

Liebe Grüße

p-dabbelju

Das ist bei Gitarren seit vielen Jahren ein gut funktionierendes Geschäftsmodell.

Eine neue Gitarre wird auf alt getrimmt und ist so gleich viel mehr wert:

https://www.louder.com/de/magazin/vintage-gitarren-vs-relic-gitarren-was-du-ueber-aging-wissen-solltest
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  170 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 291 Videos)

Fischkopp



So kann eine Ukulele nach 9 intensiven Spieljahren aussehen, das könnte man natürlich auch künstlich herstellen.
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  170 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 291 Videos)

Hummel

Die natürliche Alterung ist doch durchaus gelungen bei der Fluke!
Wenn ich den Artikel oben richtig verstehe, dann bringt das Aging nur etwas beim Klang wenn ich zB auf alte Holzbestände und Techniken zurückgreife - Lack. Kleber etc und künstlich Abnutzungserscheinungen hervorbringe die das Spielen  geschmeidiger machen. Künstliche Schrammen im modernen Polylack sehen zwar toll (bekloppt?) aus bringen aber gar nichts bei Klang und Spielgefühl.

kurt

Es gab vor Jahren mit Rigk eine lande Diskussion übers altern von Musikinstrumenten.
Also KEINE künstliche Alterung und KEIN "Gebraucht-look".

Alle Instrumentenbauer die ich kenne , glauben an eine Verbesserung der klanglichen Eigenschaften, sofern das Instrument sorgsam gespielt und gepflegt wird.

Chemischen Änderungen in Holz und Lack sind ebenfalls nachweisbar.

Daher bin ich seit Jahren UAS geheilt, weil es eine Grenze gibt wieviele Instrumente man am Tag spielen kann. Von nur herumhängen werden sie nicht besser, eine Uke will gespielt sein.

Meine am meisten gespielte Uke ( auch am Lagerfeuer! oder am Strand!) ist die grandiose Muvinge von Risa.
Vor zehn Jahren , damals war die Risa Fraktion fast so groß wie die Brüko !, waren viele vom Klang überrascht er ist nur besser geworden.

Hand hoch, wer seine Muvinge oder Koa von Rigk zum damaligen Preis verkaufen würde !

Künstliche Alterungen können nur Teilaspekte nachvollziehen. Und absichtlich schäbige Möbel oder zerrissene Kleidung erachte ich als Perversion.

mit ukligen Grüßen

kurt

Hummel

Von Risa kenne ich nur die Ebenholz - Laminat als Tenor. Die war kaum bei mir da ist sie ausgewandert zu jemandem, der sie wohl sehr mag und bei mir hat sie auch einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Ich halte mein Rudel auch in überschaubarer Größe. Dass alle Instrumente aus natürlichen Materialen sich entwickeln den Eindruck habe ich auch, wobei das halt verschieden intensiv ist. Die Muvinge ist mir gar kein Begriff- erzähl mal bitte.

gerald

#40
OT - @Hummel, bis ca. 2009 hat Risa unter diesem Namen eigene Ukulelen verkauft;
d.h. akustische Ukulelen, die unter Mitsprache von Risa und nach Spezifikation von Risa
gebaut wurden. Dies waren wirklich eigentsändige Ukulelen.
Neben einer besonderen Form bei Konzert- und Tenor-Ukulelen war eigentlich die
Besonderheit, dass diese Ukulelen in Europa ohne Tropenhölzer, d.h. normalerweise
Fichtendecken und Wallnuss, gebaut wurden.
Es gab auch auch eine kleine Sonderserie aus afrikanischem Muvingue, die aus 2006
stammt. Diese Ukulelen sind von Kurt gemeint.

Später hat Risa offensichtlich den Hersteller gewechselt, der die akustischen
Ukulelen für Risa produziert. Eine Zeit lang sahen die irgendwie APC und deren
Derivaten für Thomann und Music Store ziemlich ähnlich.

Das waren alles Instrumente aus Massivholz, da ist mir weder von Laminat noch
von Ebenholz etwas bekannt.

Die aktuellen Instrumente, die unter dem Namen Risa verkauft werden, kenne ich nicht bzw.
ich weiß nicht, ob aktuell auch akustische Instrumente oder nur noch die elektrischen unter dem
Namen vermarktet werden.

Ebenholz-Laminat klingt aber eher nach Kokio, die zwar auch für Risa gefertigt werden,
aber aus China und nicht aus Europa kommen und die eben unter der Marke Kokio und nicht
unter der Marke Risa vermarktet werden.

Hummel

OT Fortsetzung Sorry- stimmt! Ich habe Kokio immer mitgerechnet als Budget- Marke von Risa. Was ich gehört hatte war dass der Instrumentenbauer der mit Risa gearbeitet hat an den Massiven aus Gesundheitsgründen a:ufhören musste, war irgendwo in Osteuropa.
OT- Ende

kurt

OT @ gerald : Danke ! Ich vergaß die letzten 10 Jahre ! Vielen Dank für deine Erklärungen ! Erinnere ich mich recht und du hast den Prototyp Muvinge Tenor mit Walnußzarge und Rücken ? Wie klingt die heute ?

OT Hummel : Ewig schade ,daß die nicht mehr erzeugt werden ! Die akustischen Risa waren echt gut ! Und werden meiner Meinung nach bei Alterung nur bessser ! Die Tenor (ich spiele nichts anderes) hatte für mein Empfinden den schönsten cut-away aller Uken und die Concert hatte sowieso eine unvergleichliche Form !

Hummel

Ob das nun off-topc ist oder nicht: ich freu mich wie Bolle dass jemand von der alten Riege hier wieder bzw. noch mitschreibt!  :)

gerald

Zitat von: kurt am 08. Aug 2018, 12:01:46
OT @ gerald : Danke ! Ich vergaß die letzten 10 Jahre ! Vielen Dank für deine Erklärungen ! Erinnere ich mich recht und du hast den Prototyp Muvinge Tenor mit Walnußzarge und Rücken ? Wie klingt die heute ?
Der Klang von der Tenor war und ist immer noch super. Ob er sich über die Zeit stark
verändert hat, mag ich nicht beurteilen.
Von der Form her finde ich die Tenor mit dem Cut-Away auch sehr schön, schade, dass
es die Form nicht mehr zu kaufen gibt.

Ich finde meine aber aufgrund der recht hohen Saitenlage und dem dünnen Bunddraht
recht anstrengend zu spielen und spiele meist eine Brüko Longneck aus Ahorn.