Bariton Ukulele extra tief gestimmt

Begonnen von TooOldForRockNRoll, 12. Jan 2022, 19:26:19

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TooOldForRockNRoll

Hi, ich möchte euch mal den Beginn meines Versuches mit einer "Bass Bariton Ukulele" zeigen.

Ziel ist es eine Ukulele zu haben die in GCEA linear gestimmt ist, allerdings eine ganze Oktave tiefer. Zunächst habe ich mal eine meiner Baritons mit den vorhandenen Bariton-Saiten auf ADF#B gestimmt, aber eine Oktave tiefer als man das bei einer Sopran machen würde. Das geht gerade so ohne dass die Saiten so schlaff wären dass die Intonation sehr leiden würde. Aber mir war es wichtig zu sehen und zu hören wie die Ukulele dann klingt ohne dass ich chirurgische Eingriffe bei ihr machen muss. Mir gefällt es eigentlich ganz gut und ich denke es kann eine zusätzliche Klangfarbe in ein Ukulele-Ensemble bringen. In dem Ensemble in dem ich gerade spiele und von dem ich noch nicht weiß ob es fortgeführt wird gibt es durchaus "Bass-Stimmen" zu spielen, die allerdings auf normalen Ukulelen nicht so tief klingen können.

Den Versuch finde ich für mich persönlich durchaus gelungen und jetzt werde ich mir die weiteren Schritte überlegen. Ich habe zwar einen speziellen Saitensatz von Pyramid für eine um eine Oktave tiefere GCEA-Stimmung aber diese Saiten sind relativ dick. Je weniger dick umso weniger muss ich feilen und aufbohren! Deshalb habe ich vor es zuerst mit Savarez-Gitarrensaiten zu probieren und zwar den vier ersten Saiten die alle metallumwunden sind. Die Pyramid-Saiten wären eine weitere Alternative, aber bei YouTube findet man noch ein paar Videos mit anderen Saitenvorschlägen. Mal schauen... Die Brüko wird übrigens für die weiteren Versuche nicht verwendet weil ich ungern an einem Schlitzsteg herumfeile und weil sie mir zu wertvoll für solche Versuche ist.


https://youtu.be/gnzDpkRPW4s

Hier die Links zu ein paar YT-Videos mit diesem Thema. Da gibt es auch weitere Saiten-Vorschläge:

https://youtu.be/3sBFha_wTJU

https://youtu.be/wYNzDsvuOKg

https://youtu.be/0d-zlHYB6_E

https://youtu.be/qIC1c4wYwTA
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mandolinus

Hallo, der Beitrag ist sehr interessant, da auch ich sehr viel experimentiert habe.
Hier stelle ich nochmals meine Fragen, die anderswo bisher unbeantwortet blieben - vielleicht erhalte ich hier Ideen / Vorschläge:
Sind auch bei anderen 8-saitigen Bariton von Baton Rouge die Saiten (von Aquila - sollen 131U sein) so labberig / mit sehr wenig Spannung?
Ich habe (neben sehr vielen anderen Saiteninstrumenten) auch mehrere 8-saitige Tenor-Ukulelen von BR oder Kmise / Aklot, bei denen die Saitenspannung wesentlich höher ist.
Auf der Tenor lassen sich die stabil gestimmten Saiten grade mal 1cm nach oben ziehen. Bei der Bariton von BR sind das locker 2cm oder mehr.

Sind auch bei anderen 8-saitigen Bariton von Baton Rouge die Saiten so eng beieinander, dass sie (v.a. die oktvierten) gegeneinander schlagen und schnarren ?
Ich spiele bevorzugt volle Akkordbegleitung wie auf der Gitarre und da führen lasche Spannung und die Saiten eng beieinander zu unschönen Geräuschen beim Spielen.

Welche anderen Bariton 8er Saitensets für dghe gibt es, die empfehlenswert sind und eher mehr Spannung haben?

Welche Bariton 8er Saitensets kann mir jemand für gcea empfehlen?
... oder muss ich da wie bei meinen anderen Instrumenten wieder lange experimentieren, bis die passenden Saiten für die gewünschte Stimmlage gefunden sind?
(habe z.B. für Cuatro oder Caipira die beiden Stimmungen dghe  und   gcea  - jeweils noch ein tiefes Saitenpaar noch darunter - Saiten zusammen gestellt)

Ich würde mich über Ratschläge und Saitenempfehlungen sehr freuen. VG Kris

mandolinus

... so nun zur Low Bariton - Variante:
selber habe ich von Oktavgitarre über Guitalele, 6- sowie v.a. 8-saitigen Tenor-Ukulelen, 8-saitigen Bariton, 10-saitigen Cuatro, Caipira, Laúd, Terceira bis Westerngitarre oder Tiple und Bajo Quinto schon alles mal gehabt oder ausprobiert bzw. umbesaitet in verschiedene Stimmungen. Vielleicht als Hörbeispiel https://www.youtube.com/watch?v=5OsB5OGGU5Y zu Cuatro Caipira mit 10 Nylonsaiten voller Klang Experiment xx.

Da habe ich öfter rungerechnet, welche Saite von Gitarre, Guitalele oder Ukulele für die Mensur und Stimmung passen könnte.
Mit 1/2 Gitarre wäre d g h am nächsten dran an g c e a.
Bei 7/8 Gitarrensaiten wäre auf 52cm Mensur reduziert bei ähnlicher Spannung c  f  b erreichbar, also etwas lockerer zu c e a ... fehlt nur noch die g vom 1/2 Satz.
Oder es gäbe noch eine Aquila low A, die für 52cm Mensur (bei vermutlich etwas mehr Spannung) auf G c e a käme - wenn low G gewollt wäre.

Soweit mal erste eigene Überlegungen zu low ... ich bin eher im high / Oktav bzw. aktuell vor allem bei 8-saitigen Tenor und Bariton.

Würde mich über eine Rückmeldung freuen, viele Grüße, Kris

TooOldForRockNRoll

#3
@mandolinus
Vielen Dank für deine Tipps! Ich werde auf jeden Fall erst mal mit den Savarez Gitarrensaiten testen weil ich noch einen Satz da habe und hinsichtlich der Saitendicken bei dünneren Saiten anfangen möchte.

Zur 8-Saiter: Hast du schon mal Kamaka-Saiten ausprobiert? Ich kenne sie zwar nicht aber vielleicht wäre das eine Alternative.
https://www.southernukulelestore.co.uk/kamaka-s-48-baritone-8-string-ukulele-strings-set-of-8/
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mandolinus

Hallo, danke für die Empfehlung. Die Saiten kenne ich noch nicht. Müsste sehen, wie die aus GB zu bekommen wären und ob die was taugen, wenn noch nicht mal die Abfolge richtig ist!
Dort steht falsch 8th: Low D - 7th: High D.
... bei den normalen Gitarresaiten wären es dann die vier tieferen? die dann etwas low tension bei G c e a  rauskommen sollen ?

Fällt mir grade ein: bei Guitalelen gibt es ja auch die große Mensur wie Bariton! da wäre z.B. eine Cordoba Mini M ... dafür gab es mal Saiten in A-tunig wie Guitalele oder auch E-tuning (d g h), wie Gitarre.
Die Saiten wären dann so für die richtige Mensur. ... aber Gitarre hat ja immer nur 3 Saiten passend, wenn es high g werden soll.

ukemouse

Zitat von: mandolinus am 12. Jan 2022, 22:24:04
... und ob die was taugen, wenn noch nicht mal die Abfolge richtig ist!
Dort steht falsch 8th: Low D - 7th: High D.

Das ist nicht wirklich falsch, sondern nur auf Kamaka angepasst. Kamaka verkauft auch seine 8strings Ukes mit dieser Saitenfolge.

mandolinus

ok --- das kenne ich bisher von anderen oktavierten Instrumenten immer nur mit "oben" high und unten low ... damit man beim häufigeren Abschlag auch die dünnere high Saite schlägt bzw. hört.
Hatte das mal auf einer Cuatro testweise umgekehrt ... da kamen die hohen Saiten kaum raus. Habs wieder umgeändert.
... also man lernt nie aus  ;) ... also Danke für den Hinweis.
Nur von den Triple - Instrumenten kenne ich das mit in der Mitte die tiefe dickere Saite (Madriola, Tiple, american timple). VG

TooOldForRockNRoll

#7
Jetzt habe ich auf meiner Mahalo Bariton Gitarrensaiten von Savarez aus dem Satz 520 F aufgezogen. Sie haben ausreichend Spannung wenn ich sie auf GCEA eine Oktave tiefer stimme. Die höchste Saite könnte allerdings etwas lauter sein und die Quietschgeräusche der Saiten können bisweilen etwas stören. Auch von der Haptik her würden sich meine Finger glattere Saiten wünschen.

Ich werden also weiter ausprobieren. Zunächst ist geplant die höchste Saite durch eine nicht ummantelte Saite aus dem Satz 520 R zu ersetzen. Und anschließend habe ich vor einen Saitensatz von La Bella (900 Elite Gold) auszuprobieren. Der ist nur unwesentlich dicker als die Savarez, aber die 3 tiefsten Saiten haben flachgeschliffene goldfarbene Ummantelungen. Die vierte Saite, die auf der Ukulele in A gestimmt werden soll ist aus nicht ummanteltem goldfarbenem Nylon. Ich hoffe dass diese Saiten geräuschlos sind.

Von der D-Saite aus diesem Satz sagt man dass es die gleiche Saite sein soll die auch als Fremont Soloist oder Pepe Romero für Low G auf Ukulelen benutzt wird. Man bekommt sie als La Bella auch einzeln.

@mandolinus: Nach Saitensätzen für "Kindergitarren" habe ich inzwischen auch mal geschaut wobei sie mir teurer vorkamen als Standardsätze. Aber ich werde jetzt zunächst mal wie oben beschrieben fortfahren.



https://youtu.be/ldBLQXxt228
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gerald

Zitat von: mandolinus am 14. Jan 2022, 14:36:19
ok --- das kenne ich bisher von anderen oktavierten Instrumenten immer nur mit "oben" high und unten low ... damit man beim häufigeren Abschlag auch die dünnere high Saite schlägt bzw. hört.
Hatte das mal auf einer Cuatro testweise umgekehrt ... da kamen die hohen Saiten kaum raus. Habs wieder umgeändert.
... also man lernt nie aus  ;) ... also Danke für den Hinweis.
Nur von den Triple - Instrumenten kenne ich das mit in der Mitte die tiefe dickere Saite (Madriola, Tiple, american timple). VG
Ich kenne das alles eigentlich nur von Tenor-Ukulelen. Das dürfte vielen hier ähnlich gehen, daher gibt es wohl so wenige Antworten.

Die Idee stammt von Kamaka und soll eigentlich den Charakter der Reentrant-Stimmung erhalten, andererseits die Ukulele voller klingen lassen. Lange vorher hat Kamaka sechs Saiten ausprobiert. Unter die C-Saite kommt eine nach oben oktavierte Saite und unter die A-Saite eine nach unten oktavierte.
Die sechssaitige hat Kamaka Lilliu, die achtsaitige Lilliu-VIII genannt. Unter diesen Schlagworten müsste man auch mehr im Netz finden können.

TooOldForRockNRoll

Zitat von: gerald am 23. Jan 2022, 22:35:12
Die sechssaitige hat Kamaka Lilliu, die achtsaitige Lilliu-VIII genannt. Unter diesen Schlagworten müsste man auch mehr im Netz finden können.

Von der Liliu-Stimmung las ich erstmals hier im Forum und ich habe mir nun einen Saitensatz für meine 6-saitige Resonator bestellt. Bin gespannt wie es klingen wird.

Fürs Strumming ist meine tiefe Bariton weniger geeignet, das hört sich mit fast nur dicken ummantelten Saiten nicht so toll an. Was einigermaßen geht ist das eher dezente Streichen über alle Saiten von oben nach unten mit dem Daumen.
Inzwischen habe ich den Saitensatz von LaBella mit geschliffenen Saiten auf der Bariton. Die finde ich vom Klang her etwas schlechter als die Savarez, aber diese Saiten quietschen tatsächlich nicht was den kleinen Nachteil für mich mehr als aufwiegt. Die höchste Saite (a) ist nicht ummantelt und natürlich relativ dick so dass sie für mich etwas dumpfer klingt als die anderen. Da könnte ich evt. noch mit einer anderen G-Saite aus einem Gitarrensaiten-Satz experimentieren, z.B aus Fluorcarbon. Aber wenn, dann nur mit einer Saite die es als Einzelsaite zu kaufen gibt. Die Pyramidsaiten die ich noch hatte und die extra für diese tiefe Baritonstimmung gedacht sind wollte ich wegen ihres großen Durchmessers nicht mehr ausprobieren und habe sie weiterverkauft.
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