Saitenlage einstellen

Begonnen von Benutzername, 16. Dez 2010, 12:03:53

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (31 Antworten, 22.124 Aufrufe)

Benutzername

Oft wird hier Anfängern geraten, die saitenlage ihrer Instrumente erstmal zu optimieren. Ich habe jetzt mal den Versuch gestartet eine kleine Anleitung dazu zu schreiben, da ich sowieso gerade dabei war, die Aldi Uke einzustellen. ich denke es kann nützlich sein, wenn man darauf verweisen kann, wenn mal wieder danach gefragt wird.
Sollte ich irgendwas falsch beschrieben haben so krorregiert mich bitte.
Anfangen möchte ich mit dem Begriff Saitenlage. Als Saitenlage bezeichnet man den Abstand der Saiten zu den Bundstäbchen. Üblicherweise am ersten und am zwölften Bund. Hat das Instrument eine zu hohe Saitenlage, sind die Saiten zu weit von den Bundstäbchen entfernt. Das hat zwei negative Auswirkungen.
erstens braucht man zum Greifen mehr Kraft, was das schnelle und präzise Greifen verständlicherweise erschwert, zweitens werden die saiten beim Greifen dann stark gedehnt, wodurch sich der Ton verzieht. Gemessen wird der Abstand zwischen der unteren Seite der Saite und dem Bundstäbchen. Dieser Abstand sollte am ersten Bund ungefähr 0,3-1mm groß sein, am zwölften Bund 2-3,5mm.
auf dem ersten bild sieht man die Aldi Ukulele wie sie gekauft wurde. Schon mit bloßem Auge kann man erkennen, dass da was nicht stimmt, wobei es gewiss extremere Fälle gibt.
[/URL][/img]
Ziel ist es die Saitenlage so einzustellen, dass der Abstand passt. Dazu muss am Steg die Stegeinlage gekürzt werden und unter Umständen müssen auch die Sattelschlitze tiefer werden. Fangen wir mit der Stegeinlage an. Zuerst muss man den Abstand der saiten zum 12. Bund ermitteln. Daraus ist dann ersichtlich, wie viel an der Stegeinlage runter muss. Um die Saitzen am zwölften Bund einen Millimeter weiter runter zu bekommen muss man an der Stegeinlage 2mm abfeilen. Dann müssen die Saiten runter, damit die Stegeinlage entnommen werden kann.
Hier sieht man den Steg mit Saiten im Ursprungszustand. Das weisse ist die stegeinlage, die bearbeitet werden muss.
[/URL][/img]
Also saiten runter und stegeinlage rausgenommen. Die stegeinlage hat eine runde Seite, wo die Saiten aufliegen und eine gerade Seite, die im Steg sitzt. An der Runden Seite war in meinem Fall noch ein Grat. Das Teil ist aus Kunststoff und der Grat ist ein Überbleibsel, das man entfernen sollte. ich habe die runde Seite mit 240er schleifpapier glatt gemacht. Viel Material sollte man da aber nicht runternehmen. Bearbeitet wird eigentlich die glatte Seite, die nachher in den Steg kommt.
[/URL][/img]
Jetzt wird angerissen oder angezeichnet, wie viel material runter muss. Ich habe die Linie mit dem Messschieber angerissen, zur Not tuts auch ein Lineal und ein feiner Stift.
[/URL][/img]
dann wird die Stegeinlage in einen schraubstock eingespannt. Man sollte aber daran denken, irgendwas zum Schutz der stegeinlage anzubringen. Für solche Arbeiten habe ich Filz auf die Backen des Schraubstocks geklebt.
[/URL][/img]
dann wird gefeilt. Präzision ist hier oberstes Gebot, denn einmal abgetragenes Material ist weg. Wenn man zu viel runterfeilt muss man einen neue Stegeinlage anfertigen.
Ist die Stegeinlage runtergefeilt kann sie wieder in den Steg eingesetzt werden. Zur Kontrolle dann saiten aufziehen, stimmen muss man noch nicht, es geht nur darum die Saitenlage nochmals zu überprüfen.

Jetzt kommen die Sattelschlitze dran. Wenn dort die saiten zu hoch liegen müssen die Sattelschlitze tiefer gemacht werden. So sah das aus als ich die Uke gekauft habe.

Ich habe dazu eine Saite aufgezogen. Die saite kann man während der Bearbeitung auch in den nächsten Schlitz schieben. Sie dient zur Kontrolle zwischendurch. Um die Sattelschlitze tiefer zu bekommen habe ich alte Gitarrensaiten verwendet, die ich mit Schleifpapier rauh gemacht habe. Die haben ungefähr den Durchmesser der Ukulelensaiten und nehmen nicht zu viel Material auf einmal weg. Ich habe das aber auch schon mit einer Laubsäge oder einmal gefaltetem Schleifpapier gemacht. Wichtig ist nur, dass die schlitze nur tiefer und nicht breiter werden. Zu schmal dürfen sie auch nicht sein. Eben gerade so breit dass die saite bis nach unten kommt. Beim Abtragen des Materials lege ich hin und wieder die aufgezogene saite in den Schlitz um die Tiefe zu kontrollieren. Ist der Schlitz zu tief liegt die Saite schon am ersten Bundstäbchen auf, es wird ein neuer Sattel fällig.
Nach der bearbeitung sieht es am sattel dann so aus

Jetzt lässt sich die Ukulele angenehm spielen und bundrein ist sie auch noch.

bia


UkeDude

#2
Toller Exkurs.

Zwei Kleinigkeiten, die eher administrativer Natur sind hätte ich noch. Wäre es möglich die Bilder auf die Club Gallerie zu tun? Bei mir werden nur die ersten Bilder angezeigt und dort wäre sie sicherer.

Und die andere Kleinigkeit wäre das Forum. Ich hätte es gerne in der FAQ oder aber in der Bastelabteilung. Lieber aber im FAQ Forum, das man es wiederfindet und sich drauf beziehen kann.

Guchot

Zitat von: BenutzernameFangen wir mit der Stegeinlage an. Zuerst muss man den Abstand der saiten zum 12. Bund ermitteln. Daraus ist dann ersichtlich, wie viel an der Stegeinlage runter muss.

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann muß man um 1mm am 12. Bund niedriger zu kommen 2mm an der Stegeinlage abfeilen, oder?

Benutzername

ich werde mal schauen, dass ich die Bilder in die Galerie bekomme. Mit dem Faq hast du recht. Dort wär es wirklich besser aufgehoben.

Benutzername

Zitat von: Guchot
Zitat von: BenutzernameFangen wir mit der Stegeinlage an. Zuerst muss man den Abstand der saiten zum 12. Bund ermitteln. Daraus ist dann ersichtlich, wie viel an der Stegeinlage runter muss.

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann muß man um 1mm am 12. Bund niedriger zu kommen 2mm an der Stegeinlage abfeilen, oder?
Hast Recht. ist geändert

segelvolker

#6
Moin, kann man sagen ab wann der Saitendruck auf den Steg zu gering wird um eine gute Schwingung der Decke zu gewährleisten?
Also auf dem Bild mit der bearbeiteten Stegeinlage sieht der Winkel ja schon verdammt klein aus.

H a n s

Schön gemacht, die Anleitung

Vor allem sind auch die Bilder in einer Größe, dass man sie
ohne scrollerei auch auf einem Netbook anschauen kann.
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

paulemann

Vielen Dank für die ausgezeichnete Beschreibung. Vor allem bei einer so billigen Ukulele wie die vom Aldi traut man sich dann auch mal daran.

Guchot

Vielleicht noch ein kleiner Hinweis: Wer im Umgang mit der Feile nicht so sicher ist, der kann auch ein Stück Schleifpapier auf eine ebene Fläche kleben (Küchentisch reicht i.d.R. schon) und die Stegeinlage darauf abschleifen. Ich mache das meistens so weil es für mich so einfacher ist die Fläche plan zu bekommen.

LokeLani

...und wenn \'was schnarrt, ist die Korrektur zu tief geraten  :mrgreen: !

Ich habe eine Ukulele, mit der ich mit der Saitenlage gut zufrieden war und auch nichts korrigierte. Einzig, die A-Saite schnarrt, wenn ich sie leer schwingen lasse, erst wenn ich sie im 5.Bund herunterdrücke, schnarrt nichts mehr. Heisst das, dass hier der Sattelschlitz zu tief geraten ist? Oder ist ein Bundstäbchen irgendwo zu hoch geraten?

H a n s

#11
Wenn der Sattelschlitz zu tief wäre, dann würde es leer schnarren und ab dem 1.Bund
nicht mehr. Denn wenn man im ersten Bund drückt, dann hat der Sattel ja keinerlei
Einfluss mehr auf die Saite
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

sapf

danke für die tolle Anleitung, damit hab ich mich auch mal an die Uke getraut, ich hab es allerdings mit der Schleifpapiermethode gemacht, die Guchot beschrieben hat. Hat auch super funktioniert. Neue Saiten drauf (Worth) und das Teil hört sich gar nicht mehr so schlecht an. Ach und bundrein ist sie jetzt auch. :P

Kay

In die FAQ verschoben.

Benutzername

Zitat von: KayIn die FAQ verschoben.
Danke :)