Hilfe zum Lieder selber "interpretieren"

Begonnen von Vicky, 19. Feb 2019, 18:53:29

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Vicky

Hallo liebes Forum. Ich bin leider eine totale Graupe was Musiktheorie angeht und das letzte mal hab ich davon was in der 6. Klasse gehört  :-D

Ich möchte mich auch mal daran wagen selber sozusagen Stücke zu "interpretieren", vermutlich gibt es dafür ein anderes Wort das ich nicht kenne. Aber ich will halt nicht nur die Akkorde anschlagen, sondern Passagen nur zupfen und nur zwischendurch Akkorde anschlagen.

Dabei geht es mir um das Lied "Griechischer Wein" von Udo Jürgens.
Noten dazu habe ich im Internet gefunden. Und mir ganz viel Augenzukneifen und herumzählerei habe ich jetzt also auch die Noten gelesen.

Dabei komme ich dann für die erste Liedzeile auf die folgenden Noten:
E A C E  E E E E F E E D C D E
Frage 1: Richtig so, oder?

So. Jetzt muss ich mir das ja für die Ukulele "übersetzen". Das würde ich jetzt mal so machen (indem ich mit diesem Diagram ein bisschen geschummelt habe):

   E A C E  E E E E F E E D C D E
A ---0-3-7--7-7-7-7-8-7-7---3-0-2-
E -0--------4-4-4-------4---0-2-4-
C ----------4-4-4-------4-2-0-2-4-
G ----------4-4-4-------4---0-2-4-


Prinzipiell klingt das auch halbwegs wie das Lied, also scheint das ja halbwegs zu klappen.
Frage 2: Kann man demnach so machen, oder?

Frage 3: Gibt es da irgendwelche Kniffe wie man sowas am besten macht? z.B. nach dem Tiefsten Ton dies Liedes suchen und mit dem Anfangen und von da ausgehend dann andere Töne "nach oben verschieben", quasi in die Höhenen Saitenlagen?

Und auch noch mal ganz zu den Grundlagen:
Frage 4: Warum gibt es kein Fb ? Und wieso auch keine Töne wie Am, Bm, Cm, sondern nur die Majuskeln A, B, C.

Und bei vielen Tabs zu Liedern die ich kenne wird auch teilweise nicht nur eine Saite gezupft, sondern zwei gleichzeitig. Frage 5: Wie lässt sich dann "berechnen" was für ein Ton dabei raus kommt? Wenn ich z.B.

A -2
E --
C --
G -0

zupfe, dann sind das ja ein B und ein G. "Addieren" die sich dann einfach zu einem B(2)+G(7) = 2+7 = 9;
9 / 7 = 1, Rest 2, also wieder ein B ??

Und dann gibt es ja auch noch so Sachen wo man z.B.

A ----
E -3-1
C -2-2
G ----


spielt und man es aber "gehört" als Dm wahrnimmt. Frage 6: Wie heißt sowas?

Ihr seht ich habe viele Fragen :-D Also wenn jemand vielleicht viel Zeit hat mir zu antworten, oder ein paar Videolinks oder Schlagwörter dazu dann immer her damit! :-)
Danke!

PS: Ich hab die Fragen mal nachträglich durchnummeriert, damit es bei den Antworten etwas übersichtlicher bleibt.

Dada

#1
Hallo Vicky,

da hat sich bisher keiner gemeldet, vielleicht auch, weil deine Fragen so umfangreich sind und man da recht weit ausholen muss. Ich habe mal folgenden Link für dich, und ich denke, wenn Englisch kein Problem ist, dann wird da alle Musiktheorie, die du suchst, ziemlich gut erklärt: http://www.lakesidepress.com/UkeSyllabus.pdf

Auf Seite 26 gibt es eine Tabelle, die zeigt, wo welche Noten auf dem Griffbrett sind.

Zu Frage 4: Warum gibt es kein Fb: Ich nehme an, du meinst den Ton Fes. Fes ist ein Halbton unter dem F. Ein E ist ebenfalls ein Halbton unter dem F, die Töne sind identisch von der Tonhöhe. Warum man einen Ton manchmal E, manchmal Fes nennt, hängt wiederum mit Musiktheorie zusammen, konkret, in welcher Tonart/Tonleiter man sich bewegt.

Eine Dur-Tonleiter besteht aus 8 Noten, wobei immer ein Halbtonschritt zwischen der 3. und 4. Note sowie zwischen der 7. und 8. Note kommt. Das kannst du ganz gut auf Seite 17 des Dokuments am Klavier sehen: Für die C-Dur Tonleiter dort (C-D-E-F-G-A-B [in Deutschland für "B" allerdings traditionell die Bezeichnung "H"] -C) werden nur weiße Tasten benutzt. Zwischen den meisten Tasten ist eine schwarze Taste, d.h. von einer weißen zu einer weißen ist es dann ein Ganztonschritt (weil eine Taste, die schwarze, übersprungen wird). Einzig zwischen E und F sowie B [bzw. H] und C ist keine (schwarze) Taste dazwischen -- also hier liegen zwei Halbtöne direkt nebeneinander.

Alle Dur-Tonleitern sind so aufgebaut, und wenn du magst, kannst du das mal mit einem Klavier (https://virtualpiano.net/) mit einem beliebigen Startton ausprobieren:

Startton + Ganzton + Ganzton + Halbton + Ganzton + Ganzton + Ganzton + Halbton (Endton = Startton, nur eine Oktave höher)

Um einen Ganzton zu spielen, eine Taste überspringen, um einen Halbton zu spielen, die benachbarte Taste spielen.

Was verwirrend sein kann bei der Notenbezeichnung:
Ein "b" vor einer Note senkt den Ton um einen halben Ton, ein "#" vor einer Note hebt den Ton um einen halben Ton. So ist ein A + b klanglich identisch mit einem G + #.

Frage 5: Es gibt hier eigentlich keinen singulären Ton, der letztendlich herauskommt, wenn man mehrere gleichzeitig spielt. Daher gibt es auch keine "Verrechnungsformel". Es handelt sich hier um einen Akkord, der einen ganz eigenen Klangcharakter hat.
Aber: Wenn du nicht alle Saiten eines Akkords gleichzeitig anzupfst, sondern entweder von oben nach unten oder von unten nach oben über die Saiten streichst, spielst du zwar alle Töne an, es bleibt aber meist der Ton im Ohr, der zuletzt angestrichen wurde.

Ich hoffe das hilft bei einigen Fragen erst mal weiter. Hier gibt es bestimmt Spezialisten, die weiteres Material zur Musiktheorie vorschlagen können.





( o ) == ::

Vicky

Vielen Dank erstmal für deine, doch sehr ausführliche, Antwort! In das Dokument werd ich in den nächsten Abenden mal reinschauen :-) Ich glaub bei der Musiktheorie hab ich ordentlichen Nachholbedarf :-D