Kurztest: Ortega TE6 Eclipse

Begonnen von Lars-Vivendi, 08. Jun 2020, 17:15:46

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Lars-Vivendi

Servus,
ich bin noch immer am rumprobieren mit tiefen und hohen G saiten, Barition und Tenor, 8 und 4 saitigen Ukulelen, und letztlich stolperte ich über die Ortega TE6 Eclipse.
Ich fand das Design sehr ansprechend, viel Zierrat ( ok, nicht jedermanns sache) eine abgeflachte Armauflage, zweites Schallloch undvor allem : 6 Saiten. Im Gegensatz zur 8 saitigen sind auch nicht die beiden untersten saiten oktaviert sondern C und A. ich war neugierig und dachte, voller als ne normale wird es auf jeden fall klingen. Ich habe schon eine andere Ortega die ich sehr mag ( eine Lizard tenor) und daher... Das teil kam an, und das erste was mir aufgefallen ist war eine unspielbare saitenlage. So etwas hohes habe ich noch gar nie erlebt, schlicht unspielbar. Sowohl der sattel als auch der Steg. Hm. Dann: Die beiden A Saiten hatten einen dermassen verschiedenen Durchmesser und lagen so schlecht auf dem sattel, dass , wenn man die beiden zusammen drückte, die dünnere schnarrte weil die dickere schon voll am Stäbchen auflag. beim Stimmen hat eine der Mechaniken direkt angefangen zu "fressen" was bei billigen mechaniken ja leider oft vorkommt, aber wenn man, wie bei dieser , die Mechaniken nicht einzeln tauschen kann ist das schon sehr ärgerlich. ich finde solche mechaniken immer sehr ätzend, man dreht an Ukes dermassen viel herum, da zu sparen endet eigentlich immer mit dem Kauf von einem satz Grovers, und das nervt einfach. dann das schlimmste : Der Klang. Das ist jetzt halt sehr subjektiv, aber trotzdem denke ich einigermassen zu wissen was gut und nicht gut klingt, und die klang wirklich schlecht. Sehr kurzes Sustain, und flach, topfig, ohne Volumen. Meine Lizard klingt perlig, voll, wie "plum plum plum" diese klang wie " däng däng däng" wenn ich das mal so ausdrücken darf. Die Krone der Niederlage war dann dass die beiden Teile der Einlage die die Sonne darstellen sollen ( die beiden halbrunden Bögen am Schalloch) aus 2 völlig unterschiedlichen Stücken Holz stammten, und daher die Sonne als solche gar nicht zu erkennen war, es war ein helles und ein dunkles Halbrund. Auf allen Produktbildern die man im netz sieht sind beide teile gleich, was ja auch Sinn macht.

Rein technisch ( bis auf die Mechaniken) war die Uku an sich gut gebaut, die Bundstäbchen standen nicht über, der Lack war sehr gut ausgeführt. Das Holz des Griffbretts hatte deutlich Macken, insbesondere im ersten Bund, was ich auch wirklich nicht gewohnt bin. Die Armstütze bzw die abgeflachte Zarge und das Cutaway waren toll gemacht, fehlerfrei. Wenn die Kiste gut geklungen hätte, hätte ich eventuell überlegt sie selber zu tunen, den sattel und den Steg hätte man hin bekommen, vielleicht andere saiten....Aber in der Summe war einfach zu viel zu schlecht, und der Grundklang hat mir schlicht nicht gefallen, sie ging also zurück. Mein fazit : Wenn man eine Lizard mit 4 saiten kaufen kann oder für plus/minus das gleiche geld eine 6 saitige mit zusätzlichem Schallloch, Armstütze und Cutaway sowie üppigen Ei9nlegearbeiten, dann darf man sich fragen wie die Eclipse trotz all der Extras dasselbe kosten kann. Und man bestellt besser die 4 saitige. Die klingt , für meinen Geschmack, sehr gut.

TooOldForRockNRoll

Hallo Lars,

das deckt sich teilweise mit den Erfahrungen mit der 8-Saiter aus der gleichen Ortega-Reihe, die ich auch mal hatte, die aber wegen verschiedener Mängel wieder zurückging. Einzig den Klang fand ich damals knackig gut.

Bei mir war der Hals ungerade, im 12. Bund war sie einigermaßen bundrein, dazwischen aber sehr unrein. Dann war das seitliche Schalloch unsauber gearbeitet. Ich denke an dieser Baureihe ist zuviel an "Extras" drin, da kann zu diesem Preis nicht auch noch auf Qualität geachtet werden. Ich entschied mich dann für eine achtsaitige Pono Taropatch in Konzertgröße. Die sieht im Vergleich recht schlicht aus, hat allerdings einiges mehr gekostet. Aber die ist richtig gut.

Eine 6-Saiter-Tenor von Pono gibt es auch, aber so wie ich es sehe nicht in Deutschland. Probespielen ist also schwierig. Meine Taropatch musste ich damals auch in den USA bestellen, sie war in D nicht zu bekommen.

Probier doch mal andere 6-Saiter in einem Geschäft aus. Von Baton Rouge gibt es z.B. eine, wenn auch aus Laminat.

Grüßla
Music is my best friend

Lars-Vivendi

Servus,
das ist gut zu wissen, dann ist meine Schlussfolgerung vielleicht nicht ganz falsch gewesen. An sich hätte ich mir das denken können, es war wohl eine Mischung aus "Haben will" und überschüssiger Unvernunft die mich da geritten haben. Eigentlich habe ich diese EWrfahrung an X anderen Stellen genau so auch schon gemacht. Kennt Ihr vielleicht, beim Rotwein ist es auch so. Die Flaschen mit den tollen Bildchen und dem Goldnetz und den vielen (selbst verliegenen) Auszeichnungen..... Und dann stolpert man über eine Flasche bei der der Hersteller das geld in die Herstellung und nicht ins Marketing investiert hat.....Ich habe hier auch so ein ganz schlichtes Opinel Messer.....Ach, da gibts endlos Beispiele für, kennt Ihr ja alle. Sind halt die Blenderprodukte. Muss man einfach dann und wann mal machen um wieder klar zu sehen. Und dann eben etwas sparen, und das schmucklose aber sauber gefertigte Ding nehmen dass funktioniert und bleibt. In diesem Sinne, Grüsse,
Lars