Lernkurve verbessern?

Begonnen von Vicky, 10. Dez 2017, 21:25:58

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Vicky

Ich finde meine persönliche Lernkurve im Moment etwas unbefriedigend und dachte dasss es vielen hier bestimmt ähnlich geht und hoffe auf ein paar Tipps.

Ich habe seit Ende September eine Ukulele und habe seit dem wirklich jeden Tag geübt. Mir macht es auch wirklich richtig Spaß. Unterricht nehme ich keinen. Am Anfang hatte ich noch sehr schnelle Erfolge, alle 2 oder 3 Tage hat dann jeweils was merklich geklappt, was ich vorher noch nicht konnte. Seit ca. 2 Wochen habe ich jetzt aber das Gefühl dass ich stagniere.

Generell war es halt immer so dass das was ich lernen wollte (z.B. ein Schlagmuster) an Anfang immer mege schwer und fast unmöglich erschien. Vom einen Tag auf den anderen springt dann aber manchmal der Schalter um und es klappt einfach.

Aktuell würde ich mich als fortgeschrittenen Anfänger bezeichnen. Ich habe mittlerweile bestimmt 30 Lieder in meiner Mappe die ich großenteils mit Strumming, aber auch einzelne davon mit einfachen Picking Mustern begleiten kann. Meine neueste "Errungenschaft" ist ein solo von stille Nacht.

Jetzt bin ich allerdings irgendwie an einem Punkt an dem ich eigentlich mal Barre Akkorde üben sollte (so halbwegs klappt bisher nur das B7) und wohl auch mal etwas komplexere Picking Muster. Mein Problem ist aber dass ich die Ukulele of raushole und mich erstmal davor drücke und nur das spiele was ich schon gut spielen kann. Ich schiebe dann nach jedem Lied mal eine kleine Übung z.B. zu den Barree Akkorden ein. Aber am Ende meiner kleinen Übungs session bin ich meistens irgendwie trotzdem etwas deprimiert, weil ich nicht das Gefühl habe so richtig was neues hin bekommen zu haben. Dazu passt auch dass neben den 30 Liedern in meiner Mappe die ich begleiten kann bestimmt 20 weitere sind von denen ich nur Teile hin bekomme und dann z.B. immer am Chorus versage.

Ich denke dass es normal ist, dass die Lernkurve mit der Zeit abflacht. Aber irgendwie finde ich das im Moment so unbefriedigend, dass ich mir am liebsten eine Gitarre kaufen würde, weil ich das Gefühl habe dass ich auf der Ukulele kaum noch voran komme und mit einem neuen Instrument vielleicht viel mehr dazu lernen könnte. Das ich mir irgendwann vielleicht mal zusätzlich eine Gitarre anschaffen sollte ist aber ein anderes Bier.

Wie macht ihr sowas?  Macht vielleicht Sinn mal 3 oder 4 Stunden zu nehmen um eventuelles Fehlverhalten das einen hindert abzulegen?
Vielleicht auch so generell: Wie seid ihr beim lernen vorgegangen? Gibt es vielleicht eim Empfehlenswertes Vorgehen, gibt es Lernreihnfolgen die sich für euch als sinnvoll erwiesen haben?

Bei mir war es grob gesehen so:
Am, C, G, F Akkord gelernt
Singen und spielen gleichzeitig üben --> 1. Lied (I'm yours)
Islandstrum gelernt (schien auch zunächst unmöglich :) --> Last Christmas, Stand by me
Akkorde um einfache Variationen ergänzt (Dm, D, G7) --> Don't Worry, Stille Nacht...
16tel Takt Strummingmuster gelernt --> I Am sailing
Em gelernt (das war schon ein großer Schritt :-D)
Schlag und Zupftechnik mischen --> Somewhere over the rainbow
Neue Akorde Gsus4, B7, A7... --> Malibu, Can't help Falling in love with you,...
Einige andere Schlagmuster üben --> Kiss me, La Bamba
Erste Solos üben

uhol

Mir geht / ging es genau so. Jetzt heißt es Geduld haben und durchbeißen. Und darauf achten, nicht ins bequeme bekannte zurück zu fallen sondern weiterhin neue Sachen zu üben. Du bist jetzt schon viel weiter als am Anfang, daher werden die neuen Sachen nun auch immer schwerer und anspruchsvoller. Und weil "früher" eben neue Sachen nach einem halben Tag doch irgendwie geklappt haben, verlieren viele dann den Biss auch länger an neuen, anspruchsvollen Stücken dran zu bleiben. Diese Geduld musst Du nun wirklich haben. Ein paar Stunden Musiklehrer ist auch nicht verkehrt, da kann auch viel bei hängen bleiben, was dir weiterhilft.

Viele Grüße
Uwe
Und wenn Du denkst Du brauchst nix mehr, kommt irgendwo ´ne Brüko her...

wwelti

Aber es gibt doch so viele spannende Sachen zu lernen und zu probieren. Gerade die Ukulele bietet einige spannende Möglichkeiten, die mit der Gitarre nicht so einfach sind.

Wenn ich mir etwas Eigenwerbung erlauben darf, vielleicht magst Du ja mal meinen kostenlosen Solo-Crashkurs angucken, der ist recht umfangreich. (google: ukulele solo crashkurs)

Gruß
  Wilfried

Frolicks

Also, wenn sich hier ja wohl jemand etwas Eigenwerbung erlauben darf, dann sicherlich du, wwelti...!

Ich möchte dir, Vicky, auch Mut machen, jetzt nicht so leicht aufzugeben. Für gerade mal drei Monate (!) hast du schon richtig viel gelernt, da gibt es etliche Leute, die sehr viel länger dafür brauchen bzw egbraucht haben.
30 Lieder in so kurzer Zeit, das ist schon eine stolze Leistung!

Ich schließe mich also uhols Aufmunterung an, nciht dran zu bleiben, und vielleicht auch - zur Motivationssteigerung - mal nach einem Lehrer/einer Lehrerin in deiner Nähe Ausschau zu halten. Denn eins ist klar: auch bei einem anderen Instrument käme nach einiger Zeit eine Delle in der Lernkurve, evtl bei der GItarre sogar noch schneller als bei der Uke.
Da wächst dann immer die Versuchung, einfach das, was man schon einigermaßen kann, immer bloß zu wiederholen. Wesegen man ja auch vielen Ukulelen-Treffen recht viele Leute trifft, die damit zufrieden sind, die immer gleichen Lieder in C-Dur zu spielen.

Vielleicht hilfts auch, noch mal nach andern Lieblingsliedern zu suchen? Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber es braucht leider etwas Geduld, um ein Instrument richtig zu lernen. Und das gilt auch  für die Ukulele. Zwar lassen sich bei unserem geliebten kleinen Viersaiter schneller Anfangserfolge erzielen - wie du ja selber gemerkt hast - aber früher oder später kommt einfach ein PUnkt, wo man zäh sein muss. Das geht übrigens sehr viel weiter FOrtgeschrittenen ganz genau so. Nur kauen die eben an ganz anderen Problemen rum als ein ambitionierter und motivierter Anfänger. Aber es gilt das Gleiche: Geduld ist gefragt (ist wirklich viel leichter gesagt oder geschreieben als getan, cih weiß sehr gut, wovon ich rede). Ich wünsche dir viel davon!
I plink, therefore I am.

Hummel

Wilfrieds Kurs kann ich durchaus empfehlen! Auch die e- books, die freien sowie die für die du einen kleinen Obolus entrichten musst.
Ende September - d.h. du spielst jetzt knapp ein Vierteljahr. Wenn du die Sachen die du aufgezählt hast wirklich sicher und sauber draufhast- Chapeau. Dann bist du ein richtiger Turbostarter.
Welche musikalischen Erfahrungen hast du denn bisher abgesehen von der Ukulele und was sind deine Ziele?
Übrigens - niemand MUSS nach ein paar Wochen Barrées beherrschen. Es ist viel wichtiger das was du kannst richtig gut zu können und darauf schrittweise aufzubauen und zu verstehen, was dahinter steckt.
Wenn das technische Können nun langsamer wird nutze die Zeit dafür auf Sorgfalt zu achten und dich ein bisschen mit der Theorie zu beschäftigen.

Knasterbax

#5
Vielleicht würde es Dich neu inspirieren, wenn Du auf einem Stammtisch in Deiner Nähe neue Songs und Spielweisen erlebst. Beim Berliner Stammtisch spielt das Sich-gegenseitig-neu-beflügeln eine große Rolle ("Hey, kenn ich garnicht, den Song! Wie greifst Du das? Ach, das geht auch so? Du meinst, ich sollte mal die Saitenlage meiner Uke etwas optimieren, dann ginge das leichter mit dem Barrégreifen?" Etc.)  ;)

Mit einem Umstieg auf Gitarre wären die nächsten Schritte erstmal noch mühsamer - ich sag nur: Barré... 8)
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Uhu

Du bist in guter Gesellschaft, was den Verlauf deiner Lernkurve angeht. Jogginganfängern geht es ähnlich und fast allen Musikschülern auch. Du schreibst, dass du dich vor den schweren Griffen drückst und lieber Bekanntes spielst. Auch das ist typisch für Leute, die lernen.
Ein guter Lehrer kann mit dir solche Hürden überwinden, ein Stammtisch ist ein brauchbarer Ersatz.
Ein Tipp am Rande: Wenn du beschließt, in zwei Monaten ein schweres Stück öffentlich zu präsentieren (Familienfeier, Freundeskreis, Stammtisch) und dein Vorhaben jedem erzählst, baust du dir genügend Motivation auf, dein Stück tatsächlich zu üben. Ansonsten: Schwere Stücke und neue Techniken brauchen einfach mehr Zeit als ein a-Moll-Akkord.

Ruth

Ich möchte dir auch noch einen Tipp  aus eigener Erfahrung geben:
such dir auf YouTube einen richtig tollen Song als Tutorial, der irgendwie in Reichweite zu sein scheint.
Ich fand zum Beispiel  #Five foot two# von Ukulele Mike auf youtube total klasse, und gab mir einen Motivationsschub zum Üben ungewöhnlicher Akkorde.

Das mit dem sich Durchbeißen müssen ist schon richtig, aber das klingt so nach Diät und Zähneputzen..... viel besser ist es, wenn dich die Begeisterung für ein neues Lied weiter trägt.

Weiterhin macht es auch Sinn, wenn man ein Heft mit progressiven Stücken/Übungen  nimmt,  die man jeden Tag zur Wiederholun durchspielt und dann dabei auswendig lernt und immer wieder ein neues in Angriff nimmt.
Da gibt es ja einiges an Literatur, die Ukulele Aerobics, Ukulele Fitness, Arpeggio Meditations...

Ich wünsche dir viel Spaß dabei!
Ein Griff und alles wird uke

Hummel

Zu den Arpeggio meditations habe ich eine Frage- gibt es die nur direkt über die Homepage von D Ward oder auch anderweitig?

Bebopalula

ZitatBei mir war es grob gesehen so:
Am, C, G, F Akkord gelernt
Singen und spielen gleichzeitig üben --> 1. Lied (I'm yours)
Islandstrum gelernt (schien auch zunächst unmöglich :) --> Last Christmas, Stand by me
Akkorde um einfache Variationen ergänzt (Dm, D, G7) --> Don't Worry, Stille Nacht...
16tel Takt Strummingmuster gelernt --> I Am sailing
Em gelernt (das war schon ein großer Schritt :-D)
Schlag und Zupftechnik mischen --> Somewhere over the rainbow
Neue Akorde Gsus4, B7, A7... --> Malibu, Can't help Falling in love with you,...
Einige andere Schlagmuster üben --> Kiss me, La Bamba
Erste Solos üben

Uff! Für das, was du oben beschrieben hast, brauchen andere wesentlich mehr Zeit und wenn deine Lernkurve nicht abflachen würde, könntest du dich bald in einem Konservatorium anmelden. :)

Wahrscheinlich bist du jetzt an einer Stufe angelangt, wo du eigene Ziele a) definieren und b) aufstellen solltest. Als erstes solltest du dir einig werden, wo du hinmöchtest. Also – was willst du mit deiner Musik erreichen? Willst du alle Popsongs oder andere Musikstile nahtlos nachspielen können? Willst du Sängerin werden und dich nur begleiten können? Willst du eigene Lieder texten oder komponieren? Willst du zu Hause alleine oder mal in einer Band oder Gruppe spielen, usw.?

Dieser Klarwerdungs-Schritt wird von den meisten Beginnern vernachlässigt, aber nur dadurch kann man für sich selbst wirkliche Lernziele aufstellen: Willst du die Flüssigkeit unterschiedlicher Anschlagsmuster verbessern? Lieber Richtung Picking oder stärker Soli gehen? Bühnenpräsenz? Besseres Singen?

Na, ja, und wie bei allen Instrumenten ist auch die Ukulele nur das Medium für die eigenen Musikmach-Wünsche. :)

Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg beim weiteren Erklimmen deiner Lernkurve.  :)
___________________________________________
https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Knasterbax

#10
Wenn Du eher spielerisch (als überisch  ;)) weiterkommen willst, könnte auch hilfreich sein, sich die kleinen Anregungen anzuschauen, die Phil Doleman in seinen 2 Minute Tips gibt, oder auch Matt Dahlberg, Coveywood oder James Hill in ihren Youtube-Kanälen:

https://www.youtube.com/watch?v=nHpL-U3qZ9A&list=PLplB1uutyYgGef8sA_UBfeEl0AtctdhP8
https://www.youtube.com/watch?v=yCLHUQQa-Cc&list=PLBCC2AA5CA9CDC2E5
https://www.youtube.com/watch?v=zEm1bFHUGC4&list=PLyI3DDBWW5FlX70AWRLQKZ1x6uWmUQ5LT
https://www.youtube.com/watch?v=pRFPci9rZrQ&list=PLrirF96jaX3hWmwUqeu2yDMfY-0RPMJFj
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

goldmecki

Zitat von: Ruth am 11. Dez 2017, 08:56:21
..... viel besser ist es, wenn dich die Begeisterung für ein neues Lied weiter trägt.


so halte ich das auch: und so habe ich damals Gitarre gelernt (ich wollte unbedingt "Let's go to San Francisco" können ... seufz) und nach dem Umsteigen auf die Ukulele gehe ich von Stück zu Stück.
Btw: für Barré auf der Gitarre hab ich mindestens 10 Jahre gebraucht   >:( und bei der Uke hakt B7 auch noch oft ! Zu viel Perfektionismus nimmt mir den Spass - ich will doch nur Spielen ;)
Lieben Gruß von Jutta

Knasterbax

Zitatund bei der Uke hakt B7 auch noch oft !
Seit wann braucht man für B7 einen Barré?  ;)
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

allesUkeoderwas

Das frag ich mich auch grad.
Ukulelen: Nur Schrott

uhol

Weil man den 1121 spielen kann oder 0123. Aber weil einem das nicht einfach so zugeflogen kommt, weiß man das nicht zwingend.

Viele Grüße

Uwe
Und wenn Du denkst Du brauchst nix mehr, kommt irgendwo ´ne Brüko her...