Wie die Ukulele die Welt erobert

Begonnen von udo_ukulele, 30. Mär 2020, 11:11:42

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (20 Antworten, 3.275 Aufrufe)

udo_ukulele

Hallo liebe Ukulele-Fans,
ich bin gerade mit einem Buch über die Ukulele fertig geworden und wollte einen längeres Schlusswort  hier posten,
weil ich es sehr schön, irgendwie rührend und treffend finde.

[...] "Vielleicht ist die Ukulele deshalb wieder so beliebt geworden, weil sie die immer seltener gewordene Chance eröffnet, dass Menschen zusammen singen.
Außer dem sonntäglichen Gottesdienst und institutionalisierten Chören bietet die westliche Kultur kaum mehr Gelegenheit für spontanes Miteinander-Singen.
Es scheint, als verkomme das Musimakchen mehr und mehr zu einer Privatangelegenheit, so wie sich ein jeder mit dem Musikhören über Kopfhörer
in seinem persönlichen Klangkäfig im Alltag abschottet. Die Wiedergeburt der Ukulele aber demonstriert, dass es bei vielen Menschen ein tiefsitzendes
Bedürfnis gibt, Musik als eine soziale Veranstaltung wechselseitiger Kommunikation zu begreifen. Zunächst geht es ja nur darum, ein bisschen kollektiven
Lärm zu veranstalten, eine Art anstrengungslose Solidarität zu propagieren.Für ein gemeinsames Ukulele-Spiel braucht man weder Mikrofon noch Verstärker,
nur den vielbeschworenen "Spaß an der Sache". Zusammenschlüsse von Ukulule-Fans - das haben kürzlich sozialwissenschaftliche Studien in den USA gezeigt
- münden fast zwangsläufig in demokratischen Entscheidungsstrukturen. Denn die Ukulele steht für Bescheidenheit und symbolisiert das Gegenteil von Anmaßung.

Vielleicht lässt sich die Ukulele als ein Symbol der Globalisierung, als das Instrument des herrschaftsfreien Diskurses, als Wegbereiter zwangloser Kommunikation
durch selbstgemachte Musik begreifen. Sie stiftet soziale Beziehungen, erfordert Rücksichtsnahme und Respekt, stabilisiert Selbstwertgefühle durch schnelle
Erfolgserlebnisse. Immer noch gilt der kleine Viersaiter als willkommenes Außenseiter-Instrument. Vielleicht wollen auch immer mehr Menschen keine "normalen"
Instrumente mehr spielen, um mit ungewohnten Werkzeugen neue musikalische Territorien zu erobern. Wer Klavier, Violine oder Gitarre lernt, muss sich in eine
bereits bestehende Hierarchie der Fertigkeiten und der gesellschaftlichen Akzeptanz erinordnen. Bei der Ukulele ist er Horizont noch weit offen. In der etablierten
Welt von Pop und Klassik kommt die Ukulele wie ein Gesetzloser daher, der sich um keine Regeln und um keine Statusfragen schert."


Das Buch ist von Peter Kemper mit dem Titel "Wie die Ukulele die Welt erobert"


Frolicks

Das ist wirklich ein schönes Schlusszitat von Herrn Kemper. Ich habe das Buch schon vor einiger Zeit gelesen, und den Teil hatte ich tatsächlich schon wieder vergessen. Also vielen Dank fürs Posten, lieber Udo!
I plink, therefore I am.

mock

Du sagst es: sehr schön, irgendwie rührend und treffend.
00101010!

Buhnenhuper

#3
Zitat von: udo_ukulele am 30. Mär 2020, 11:11:42
Hallo liebe Ukulele-Fans,


Vielleicht lässt sich die Ukulele als ein Symbol der Globalisierung, als das Instrument des herrschaftsfreien Diskurses, als Wegbereiter zwangloser Kommunikation
durch selbstgemachte Musik...



Was für ein dummes Geschwurbel, vielleicht bei Adorno abgeschrieben?


Jedenfalls möchte ich mich ganz deutlich von dem Text distanzieren und mich keinesfalls von dem postulierten Unsinn vereinnahmen lassen, nur weil ich Ukulele spiele, trage ich keine Jesuslatschen, Kirchen würde ich eher mit
Punkmusik terrorisieren, wenn ich auch weitaus strafwürdigere Sünden im Kopf habe hinsichtlich sogenannter Christen und anderer Konformisten, denen wichtiger zu sein scheint, sich zu vergesellschaften als ihren Geschmack zu pflegen.
Demokratie ist die Herrschaft des Pöbels und passt überhauptnicht zum meinem Musikgeschmack und nur der ist mir wichtig, wem das nicht passt soll sich gefälligst aus meiner Akkustik verpi******!

Also, was denn nun? Konformist oder Außenseiter - beides geht nicht.🤔

udo_ukulele

#4
Beruhig dich mal.  >:(

In dem Text ist weder von der Kirche noch von Konformismus die Rede. Dass
es philosophische Bertrachungsweisen des Ukulelespielens gibt, ist wohl klar und die vielen
"vielleicht"s und "es scheint" sollten auch klar machen, dass es kein Allgemeingültigkeitsanspruch
hat und schon gar nichts mit deiner Akustik zu tun hat oder was du da sonst noch für einen
zusammenhangslosen Unsinn schreibst.

Buhnenhuper

Sorry,

ich war gestern voll auf Morphium und Whiskey, das ist ne brisante Mischung.

Also du schreibst ein Buch und am Ende liefert es nicht mehr Erkenntnis als ,,Vielleicht" und ,,es scheint"?

Zusammenhänge lassen sich immer konstruieren aber nicht immer erkennen. 😉

Mit freundlichen Grüßen

HEiDi

 ;D

Wenn da nicht stehen würde:
"Außer dem sonntäglichen Gottesdienst und institutionalisierten Chören bietet die westliche Kultur kaum mehr Gelegenheit für spontanes Miteinander-Singen."
sondern:
"Außer Fußballstadien und institutionalisierten Chören bietet die westliche Kultur kaum mehr Gelegenheit für spontanes Miteinander-Singen."

... ob sich dann auch jemand derart echauffiert und chaotisch-wortreich darauf bestanden hätte,
er/sie sei aber nun wirklich kein primitiv gröhlender Fußballfan,
würde Stadien mitsamt den orbitant überbezahlten sogenannten "Sportlern" am liebsten in die Luft sprengen,
ließe sich nicht vom feisten Kapitalismus einer Mainstream-Sportart vereinnahmen
und sei vor allem kein Bayernfan mit Bierkrug, Dackel und geschmackloser Lederhose ...?  ;)

Um mich der Provokation anzuschließen: Lager- oder Inselkoller oder beides zusammen ...?  8)
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

TooOldForRockNRoll

Zitat von: HEiDi am 05. Apr 2020, 11:16:12
;D

...

Um mich der Provokation anzuschließen: Lager- oder Inselkoller oder beides zusammen ...?  8)

;D

Ich bin kein Marcel Reich-Ranicky und Peter Kemper kein Günter Grass, aber als persönliches Schlusswort eines Buches finde ich die Sätze ganz o.k.  ;) Schade, dass Charles Bukowski nie etwas über Ukulelen geschrieben hat.
Music is my best friend

udo_ukulele

#8
In Ordnung. Ich empfehle wenn man druff ist (wo hast du das Morphium her  ::)) Disturbed oder Iron Maiden oder x zu hören.
UND nicht unbedingt in einem Forum Randale zu machen  :-X, weil ich davon ausgehe dass die Leute hier meistens nüchtern sind
wenn sie was schreiben  ;)

Zitat von: Buhnenhuper am 05. Apr 2020, 11:12:06
Sorry,

ich war gestern voll auf Morphium und Whiskey, das ist ne brisante Mischung.

Also du schreibst ein Buch und am Ende liefert es nicht mehr Erkenntnis als ,,Vielleicht" und ,,es scheint"?

Zusammenhänge lassen sich immer konstruieren aber nicht immer erkennen. 😉

Mit freundlichen Grüßen

Old Boy

Aber, aber Freunde .... ist das hier jetzt der Beginn eines Lagerkollers, der sich in Aggressionen Luft macht ???

Freut euch, dass ihr LEBT und noch wunderbare Musik mit und auf euren Ukulelen machen könnt ... und das auch noch bei diesem wunderbar sonnigen Wetter, auf das wir so lange gewartet haben :)

Das Leben ist SCHÖN und MIT Ukulele sogar noch SCHÖNER  ;)
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

isso

Um jetzt nochmal auf den Text zurückzukommen. Sicher bedient er das (Lebens-)Gefühl etlicher Ukler und gibt dem noch die Weihe ambitionierter pseudosoziologischer Formulierungen. Das erfreut etliche Leute, wogegen nichts zu sagen ist. Eine ernsthafte Einschätzung oder auch nur Diskussionsgrundlage bietet der Text dagegen ganz gewiss nicht. Für mich steht er in einer Reihe mit Jubel-, Erbauungs- und Marketingtexten, die ich in der Regel schmunzelnd beiseite lege.

skiffle

Genau. Schmunzelnd beiseite legen.

Wie man diese o.g. Zeilen auch lesen und verstehen mag, sind sie doch harmlos und wohlmeinend wohlfeil. Ich selbst lese solche Texte nie zu Ende, weil mir mein Instinkt nicht erlaubt, meine Lebenszeit damit zielführen zu verpelmpern. Aber es tut auch nicht weh, falls ich meinen Instinkt mal die Stirn biete und der Neugier nachgebe.
Massenukuleleevants haben für mich über die Zeit ihren Reiz verloren. Ich bin gern mit Mitmusizierenden im gleichen Takt, Rhytmus und im idealen Falle sogar in der gleichen Tonart. Das ist zumindest bei losen spotanen Treffen oft eher nicht der Fall. Macht aber nix, ich erfreue mich dann als passiver Beobachter daran, dass alle aktiven Ukulelespieler*innen Freude am Zusammensein haben.
Das würde mir mit Harfespieler*innen eher nicht so ergehen.

Heißt auch für mich darf jeder gern über das gemeinschaftliches Ukulelegeschrammel schreiben, was ihn verzückt.
Einen wissenschaftlich anspruchsvollen Text über das einsame/vergesellschaftete Ukulelespiel und die Folgen würde ich schon deshalb nicht erkennen, weil der oben genannte Instinkt sagt; skiffle > übe lieber, als dass Du weiter liest. Ich hingegen würde aber wie so oft eher spiele als üben.
Weil da entsteht bei mir noch eher Freude, als bei der Lektüre eines ggf. weltanschaulichen verbalen Gemetzels in verwissenschaftlicher Attitüde.
Ist das jetzt schon (unfreiwillige) Dialektik? ;-)

udo_ukulele

Zitat von: isso am 06. Apr 2020, 18:40:22
Um jetzt nochmal auf den Text zurückzukommen. Sicher bedient er das (Lebens-)Gefühl etlicher Ukler und gibt dem noch die Weihe ambitionierter pseudosoziologischer Formulierungen. Das erfreut etliche Leute, wogegen nichts zu sagen ist. Eine ernsthafte Einschätzung oder auch nur Diskussionsgrundlage bietet der Text dagegen ganz gewiss nicht. Für mich steht er in einer Reihe mit Jubel-, Erbauungs- und Marketingtexten, die ich in der Regel schmunzelnd beiseite lege.
Der Autor hat Bücher über die Beatles, John Lennon, Eric Clapton, die Geschichte der Popkultur etc. geschrieben. Für billige Jubelarien ist er sich bestimmt zu schade ;-)

Buhnenhuper

Naja,
auf Sozialwissenschaftliche Studien zu verweisen ohne die Quelle zu verlinken, geschweige denn eigene Zahlen,Daten und Fakten zu bringen, finde ich persönlich reichlich billig, denn das kostet weder viel Anstrengung noch Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen

Ich habe einen eingeklemmten Nerv vom Ukulele spielen, bzw. weil ich seit ich angefangen habe Uke zu spielen, viel zu viel gesessen und zu wenig trainiert habe.
Ich habe Valium, NSAR und ein Morphinderivat verschrieben bekommen. Das Valium und die NSAR nehme ich nicht mehr, zu viele Nebenwirkung und zu wenig Wirkung gegen den Schmerz.
Das Morphinderivat wirkt leider zu langsam (Retard); deshalb trinke ich zusätzlich Alcohol, was ich sonst eigentlich gar nicht mehr mache.
Ich werd mal versuchen vom Arzt noch schneller wirkendes Morphin zu bekommen, damit ich den Alcohol weglassen kann.

udo_ukulele

@Buhnenhuper: Ich hab deine Situation falsch eingschätzt, entschuldige das bitte  :(