Wo tritt hier der Schall aus? (Banjolele)

Begonnen von Knasterbax, 03. Feb 2018, 16:29:38

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Knasterbax

Moin moin,

Die Sucht drückt mal wieder, und deshalb liebäugele ich gerade mit einer billig Banjolele in Concertgröße, einer Kmise:
https://www.amazon.de/gp/aw/d/B01GE1NMB2/ref=pd_aw_sim_sbs_267_1?ie=UTF8&psc=1&refRID=Y5H69CCJJ59QC575T9R8&dpPl=1&dpID=71QWecUImQL#immersive-view_1517671153526

Wenn ich mir hier aber die Bilder genauer anschaue, dann scheint es so zu sein, dass die Resonator-Rückplatte direkt dicht auf den Ring geschraubt ist. Da frage ich mich dann: Wo tritt hier eigentlich der Schall aus? Bei dieser Bauweise kenn ich das so, das zwischen Resonator und Ring ein bisschen Luft gelassen wird, da es ja nach vorne, rund um das Fell, keine Schall-Austrittsöffnungen gibt.

Wie seht ihr das? (Schaut euch mal Bild 5 und 6 in der Vergrößerung an.)
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Ukelix

Moin,

genau darüber habe ich auch schon eine Weile gegrübelt. ;D

Genaugenommen ist das ja auch gar kein Resonator, sondern, im Gegenteil, ein Deckel.

Und weil auch chinesische Billigbanjolelen den gleichen Gesetzen der Physik (hier: Akustik) unterliegen wie alles auf diesem Planeten, vermute ich, dass das Teil ziemlich leise sein wird, so lange man den Deckel draufläßt.
mag: Brüko, Cheapo, Outlaw Country, Punkrock, (Anti-)Folk. Velvet Underground, Grateful Dead, Misfits, Jeff Lewis, Hank Williams I-III.
Käptn Offline bei Youtube

Frolicks

Ist vielleicht so gedacht, dass das Ding nicht so ein Brüllen ist. Nur ne Vermutung. Jedenfalls kenne ich das auch so von meiner Gretsch Clarophone: Da sind auch so Gummiringe oder so was ähnliches zwischen Zarge und "Rückendeckel" bzw Resonator - eigentlich ist der Deckel ja schon als Resonator gedacht, also dafür, den sonst gegen die Wampe des Spielers wabernden Sound wieder nach vorn Richtung Publikum zu reflektieren.... bei diesem Gerät aber wohl irgendwie nicht.
I plink, therefore I am.

allesUkeoderwas

Kein Konstruktionsfehler!

Bei Banjolelen kein Einzelfall, da gibts:

- Open Back     Mehr Twäng
- Closed Back   Sound und Sustain gedämpft
- Resonator      Metallisch, knallig

Es ist nicht die einzige dieser Bauart!
Bei "echten" Banjos hab ich sowas allerdings noch nicht gesehen

Offene Banjolelen an den Bauch gedrückt sind ja auch nicht grad leise.
Muß also nix bezüglich der Lautstärke bedeuten.
Aber man kann ja Plastik-Unterlegscheiben zwischen Korpus und Boden einfügen, oder den Boden entfernen.
Ich mag den leicht "mupfeligen" Klang dieser Closed Back Banjolelen.

Und um korrekt auf die Frage zu antworten: Nirgends!
Ukulelen: Nur Schrott

PlastikUke

Ich habe meine Kmise-Banjolele noch nicht viel benutzt und auch keine direkten Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Banjolelen, aber besonders leise kam sie mir bisher nicht vor.

Frolicks

Wieder was gelernt. Vielen Dank für die AUsführungen, allesukeoderwas. Interessantes Thema. Hatte ich also nicht unrecht mit meiner Vermutung.

Aber im eigentlichen Sinne "leise" sind Banjolelen wohl nie, egal ob open back oder closed back. Aber so richtige Brüller werden sie dann mit einem "richtigen" Resonator, der aber ja auch nur ein größerer Deckel ist, der einen größeren Durchmesser als der Banjo-Rahmen hat und quasi von hinten den Schall wieder nach vorne relfektiert. Das an Lautstärke zu überbieten ist schwierig, ohne Verstärkung jedenfalls. Selbst in eine Risa-Reso-Uke mit Messing-Korpus und Stahlsaiten muss man da ordentlich rein hauen. 
I plink, therefore I am.

Knasterbax

Liebe Gemeinde,

Danke für Vermutungen und fundiertes Wissen!
Schau'n mer also mal, was da in ein paar Wochen angeschippert kommt, und ob dann geboten ist, ein bisschen Luft zwischen Uke und Deckel zu kriegen.

Ich werde berichten.
:)
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Old Boy

Für welches Modell hast du dich denn entschieden, da stehen ja mehrere zur Auswahl...
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Knasterbax

Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

stephanHW

Lieber Knasterbax, da waren wir doch schon mal! Damals stand Tenayo oben drauf :-)
Ich vermute, das man mit einer Runde Unterlegscheiben die nötige Öffnung herstellen kann (bei der Tenayo sind es 2mm).
Dann hätte man drei Optionen: Geschlossener Boden, `Resonator´sowie offene Rückseite.

viel Erfolg!

Tante Edit: Hoppla, Jogi schrieb es schon!

Knasterbax

Irnkwie kam sie mir doch bekannt vor...  ;D
Damals gingen zwei Exemplare wegen nerviger Dead Spots zurück; so warte ich denn mit gemischten Gefühlen auf den Container.  ::) Und krame schon mal nach Unterlegscheiben.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

DixieBanjoUke

Noch ne Option außer geschlossen, openback oder mit Unterlegscheiben:

Bastelei zum Trap-door Resonator - so wie der hier:

http://www.georgeformby.co.uk/dennis_taylor/site/Page_37_Gibson_Trap_Door.htm

allesUkeoderwas

#12
Was es nicht alles gibt.  :o

@Knasterbax
Schon übel, wenn man so ein gutes Gehör hat.
Deadspots resultieren ja aus Eigenresonanzen im/am Instrument, oder sogar vom Raum.
Mein SUB hat ganz üble "Auslöschungen" im Probenraum, hat er zu Hause aber nicht.
An so einer Banjolele ist ja nicht viel dran. Im Prinzip nur ein Tambourin mit Saiten.
Frag mich, ob man das nicht irgendwie in den Griff bekommen kann, z.B.:
Saiten mit anderem Zug, oder kleines Gewicht unter das Fell, oder an den Steg kleben.
Und die simpelste Möglichkeit die Eigenresonanz und die Deadspots zu verschieben wäre die Fellspannung zu verändern.
Eigenresonanzen hat ja jedes Instrument - Selbst 2000 € Gitarren.
Die Kunst besteht nur darin, die Deadspots dahin zu verschieben, wo sie nicht stören.

@Edit, bzw. interessanter Nachtrag für alle Banjolelebesitzer:

Hab auf der Saite eines Banjofachmanns folgendes dazu gefunden:

ZitatWhen checking  your banjo head tension, the main thing is too make the tension uniform around the head.
You do not want any "dead" spots.
When you tap your banjo head and listen to the pitch (about 2 inches inside of the rim), go around the entire head and make sure the head stays at that exact same pitch all of the way around. 
If you find a loose spot somewhere (a lower pitched spot), then tighten the head on that side and see how it effects the dead spot.

Das scheint mir äußerst logisch!
Somit läge die Ursache nicht am Banjo, sondern an deiner Einstellung.  ;)

Ukulelen: Nur Schrott

Knasterbax

@Jogi:
ZitatFrag mich, ob man das nicht irgendwie in den Griff bekommen kann, z.B.:
Saiten mit anderem Zug, oder kleines Gewicht unter das Fell, oder an den Steg kleben.
Und die simpelste Möglichkeit die Eigenresonanz und die Deadspots zu verschieben wäre die Fellspannung zu verändern.
Das hab ich damals bei den Tenajos alles durchprobiert. Freu ich mich bei der Kmise schon drauf!  ::)

Dein Tipp vom Banjo-Spezialisten ist Gold wert! Daraufhin werd ich heute abend gleich mal mein APC-Teewärmerchen beklopfen.  :)
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

skiffle

Ich möchte hier auch noch etwas Senf dazu geben. Nach meiner Wahrnehmung ist hier der Deckel mit den 6 kleinen Schräubchen fix abgeschraubt. Tut aber nich not!
Weil hinten ringsrum ein ca. 7mm breiter Schlitz ist, der den Ton sogut es eben geht, wenn dieseben allzusehr nach draußen drängeln, herausquellen läßt.

Somit, bei all der Drängelei, ist es auch leiser als n klassischer fetter Kessel mit Alles.
Hoffe, ich konnte gut würzen.

Hool di fuchtig!
skiffle aus LE