Geigenwirbel

Begonnen von -Jens-, 31. Jan 2012, 22:55:10

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-Jens-

Hallo,
hab neuerdings eine Ukulele mit Geigenwirbeln. Scheinen mir ja nicht ganz unproblematisch zu sein.
Man findet auch hier und da im Forum immer wieder Hinweise zur deren effektiven Nutzung und auch Alternativen.
Diese Werke und Meinungen würde ich hier gerne nochmals zusammengetragen wissen :)

Dabei denke ich beispielsweise an folgende Problemstellungen:
- schwierig zu stimmen, weil sie sich nicht feinfühlig bewegen
- rutschen beim drehen gelegentlich raus
- übersetzte Geigenwirbel, wie man sie bei Claus Mohri Ukulelen, Linhos Harp-Ukulele oder Elderly.com findet

Saitensprung

Zugegeben - persönliche Erfahrungen habe ich nicht, aber Violinisten gibt es ja auch nicht gerade wenige und die kommen doch gut klar mit solchen Stimmwirbeln, die immerhin an Instrumenten sitzen, die in Orchestern spielen. Daher denke ich, dass es - wie ich ich auch öfters schon zu lesen bekam - eine Gewohnheitssache ist.
Als Stimmwirbel in der Holzvariante finde ich sie schöner als popelige Plastik-Pegtuners mit Gussnaht, eben uriger und dafür wäre ich auch bereit etwas Übung mit dem Stimmen in Kauf zu nehmen.

Solche mit Gewinde finde ich auch nicht verkehrt - bleibt doch die ursprüngliche Optik erhalten.

Floyd Blue

Zitat von: Saitensprung...die kommen doch gut klar mit solchen Stimmwirbeln, die immerhin an Instrumenten sitzen, die in Orchestern spielen. Daher denke ich, dass es - wie ich ich auch öfters schon zu lesen bekam - eine Gewohnheitssache ist.
...

Es gibt heutzutage Feinstimmer am Saitenhalter, sogar bei den billigsten Instrumenten aus China. Die Stimmwirbel in der Schnecke dienen dann nur noch der Grobstimmung. Allerdings wüsste ich nicht, wie man so etwas, ohne große Bastelarbeit, an einer Ukulele anbringen könnte.

jazzjaponique

#3
Hab nur eine Banjoele mit Holztunern, drei waren original, die gehen so einigermassen, mein selbst geschnitzter macht´s nicht so super. Insgesamt ist es aber recht mühsam und man muss so oft nach stimmen, das ich das Teil selten benutze. Auch intensives Einkreiden mit Schulkreide hat wenig Besserung gebracht. Entscheidend ist m. M. n. die genaue Anpassung von Holztuner und Loch und dazu braucht man halt das geeignete Werkzeug sonst wird´s schwierig.

fritz

habe eine argapa (sven nyström) piccolo uke mit geigenwirbeln.

funktionieren prima, sie müssen beim nachstimmen richtung kopfplatte gedrückt werden.
www.fritzhermann.com    www.coaching-rz.de   www.music4brains.com

Feinstimmer

Habe die Ehre!
Um die Stimmfreudigkeit zu erhöhen, empfehle ich Ausbuchser in die Kopfplatte zu machen. Die Wirbel sollten aus Buchsbaum sein, denn dieses Holz ist \"selbstschmierend\". Ebenholz  verhält sich ein wenig wie Schleifpapier.
Es grüßt recht artig, Gregor

-Jens-

Sei die Frage gestattet: Was sind Ausbuchser? (meine Wirbel sind aus Palisander).

Claus

Ausbuchser sind kreisrunde Hartholzteile, die genau wie ein Geigenwirbel in den Kopf eingepasst und dann fest mit dem Kopfholz verleimt werden. In diese Ausbuchser werden dann zentral Löcher gebohrt, in die man dann die Wirbel einpasst.
Das Stimmen mit Holzwirbeln wird durch \"Wirbelseife\" ungemein erleichtert. Man bestreicht damit die Lauffläche des Wirbels und verhindert so das Knacken und Nachlassen der Wirbel.
Man bekommt Wirbelseife in jeder Musikalienhandlung, ein Stück kostet vielleicht € 5.- und hält ein halbes Leben vor. Kreide halte ich nicht für sehr geeignet.

Tuke

#8
Zitat von: ClausDas Stimmen mit Holzwirbeln wird durch \"Wirbelseife\" ungemein erleichtert. Man bestreicht damit die Lauffläche des Wirbels und verhindert so das Knacken und Nachlassen der Wirbel.
Man bekommt Wirbelseife in jeder Musikalienhandlung, ein Stück kostet vielleicht € 5.- und hält ein halbes Leben vor. Kreide halte ich nicht für sehr geeignet.
Das dürfte der entscheidende Tipp sein, vielen Dank!
Schmieren hilft ja oft im Leben...
Habe Holzwirbel nur bei meiner Quadro und das Stimmen ist mühselig.
Pegheds, diese Plastikwirbel mir eingebauter Übersetzung, sind meine Lieblings-Stimm-Dinger! Optisch finde ich sie schön, wenn sie nicht zu groß gewählt werden, dann sehen sie spinnenbeinig aus.
Funktionell sind sie optimal, neudeutsch: am optimalsten  :mrgreen:
Das Stimmen geht, wie von selbst.
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

-Jens-

Gibt es diese übersetzten Pegheads im EU-Land und kann man sie selbst einbauen? (Das Netz sag zu beidem eher nein)

hinnerk

schau mal bei www.knilling.com, ist es das?

hinnerk

und der \"wittner fine tune peg\" könnte aus isny kommen (im Allgäu)

Feinstimmer

Habe die Ehre!
Aus eigener Erfahrung im Geigenbau kann ich sagen, dass die Kombination (alte) Kernseife und Kreide tadellos funktioniert und den meisten Wirbelseifen überlegen ist. Einzig die Wirbelseife der Firma Hill taugt etwas.
Wenn man selber Wirbel einpassen möchte, sollte man im Besitz einer guten Reibahle und eines mindestens ebenso guten Wirbelspitzers sein. Da dies durchaus teure Anschaffungen sind, ist das wahrscheinlich eher nichts für eine kleine Bastelei.
Patentwirbel sind sicher eine tolle Sache, müssen aber auch sauber eingepasst sein.
Ich empfehle, diese Arbeiten die Spezialisten machen zu lassen. Das ist vielleicht nicht billig, aber dafür ist die Freude beim Stimmen ungleich größer.

Es grüßt recht artig, Gregor

allesUkeoderwas

Der artige Gregor hat alles sehr schön beschrieben....

Da das Werkzeug....

http://www.mehr-als-werkzeug.de/page/31_26_00_00_produktinfo_herdim_wirbel_standard_system.htm?lang=de

sich für den einmaligen Einsatz nicht lohnt, würde ich den Besuch im Geigenladen empfehlen.

Ich hab bei Anderen gesehen, das sie die Wirbel einfach in das runde Loch der Ukulele gequetscht haben, sooo einfach geht es eben nicht.
Ich persönlich mag keine Violinwirbel in Ukulelen, da das irgendwie spinnenbeinig aussieht - es sei denn, man kürzt die Dinger.

Über allemaßen bemüht artiger Gruß zurück, der Jogi
Ukulelen: Nur Schrott

-Jens-

Ich finde, es sieht bei Ukulelen so geil aus wie bei klassischen Flamenco-Gitarren, auch wenn es nicht unbedingt zweckmäßig oder zeitgemäß ist. Aber mir gefällt es und ich finde es schön, daß es zweckmäßigen Ersatz gäbe. Die Wittner-Teile sehen gut aus, danke @Hinnerk.

@Claus: Welche verbaust du?

Vielleicht gewöhne ich mich auch an sie, denn einmal gestimmt halten die Dinger prima! Bei Temperaturschwankungen in verschiedenen Räumen bin ich jedoch ständig am stimmen (unabhängig von den Mechaniken, nur abhängig von den Saiten). Da wird das Prozedere schon etwas lästig.