Sattel basteln - welches Holz nehm' ich?

[FlexiCat]

Moin Forum,
ich würde gerne für meine Aleho Uke einen neuen  Steg Sattel basteln, weil beim Alten die Saiten schnarren. Natürlich könnte ich da mit Sekundenkleber hantieren, aber ich dachte mir, wenn ich schon anfange zu basteln, warum nicht gleich Holz nehmen, statt des schrottigen Plastiks.
Also, welches Holz nehm' ich, und wo nehm' ich's her?
Hartholz ist klar, aber was? Stück Buchenholz aus dem Baumarkt?
Wäre für Hinweise und Bezugsquellen sehr dankbar.
Viele Grüße
Stella

[Knasterbax]

Hallo Stella,
zur Sicherheit frag ich noch mal: Du meinst die Stegeinlage, also das Stäbchen, das in der Brücke steckt, die auf der Decke klebt? Und: Bist Du Dir sicher, dass es schnarrt, weil die Stegeinlage zu tief ist? Das Schnarren könnte ja auch daher kommen, dass ein Bundstäbchen nicht tief genug reingeklopft ist. Oder weil eine Kerbe im Sattel zu tief gefeilt ist.
Eine Stegeinlage selber zu machen, ist fummelig. Sie muss fest im Schlitz der Brücke sitzen, gleichmäßig stark sein über ihre Länge, eine gleichmäßig plane Unterseite haben. Das bedeutet sehr präzises Schleifen und Zurechtfeilen.

Die beste Klangübertragung auf die Decke bietet ein Knochensteg. Den haben sich manche schon aus einem Falzbein geschnitten, aber das ist mühsam. Ich würde mir in dem Fall eher eine höhere Knochenstegeinlage mit exakt der Dicke der originalen kaufen und die Länge und Höhe dann zurecht sägen bzw. feilen. Diverse Ebayshops bieten Kleinteile für Saiteninstrumente in verschiedenen Stärken, Längen und Höhen.

Die richtige Höhe bekommst Du, indem Du die Einlage kopfüber in einen Schraubstock spannst und das, was weg soll, dann runterfeilst. Ein bisschen feilen, Einlage in die Brücke setzen, Saiten spannen und schauen, ob Dir die Saitenlage so passt. Wenns noch zu hoch ist, wieder was von der Unterseite wegfeilen und wieder testen. Bis es passt...
Hier noch ein Link dazu: http://www.hifi-forum.de/viewthread-281-10.html

Gutes Gelingen!

[FlexiCat]

Moin,
Danke für Deine ausführliche Antwort. Leider meinte ich den Sattel, also das Ding oben am Hals. Ich verwechsle das jedesmal, sorry!
Der Steg macht bei der Uke kein Problem, lediglich die Schlitze am Sattel haben sich offenbar mit der Zeit durch das Spielen tiefer oder weiter eingeschliffen, so dass die G- und A-Saite schnarren.
Ich wollte hier Holz verwenden, da es schwierig ist, einen passenden Sattel fertig zu kaufen und Holz recht einfach zu bearbeiten ist. Außerdem finde ich Holz einfach schöner.
Und ich könnte dann ein paar Sättel auf Vorrat basteln, weil so ein kleines Stück Holz ja nicht besonders teuer sein kann.
Gruß
Stella

PS: habe gerade entdeckt, dass ich hier einen gut abgelagerten Walnussast herumliegen habe, damit werde ich mal experimentieren.
Falls es jedoch Holzarten gibt, die besser geeignet sind, bin ich immer noch an Tipps interessiert.

[Knasterbax]

Ach so, jetzt verstehe ich das mit dem Sekundenkleber... 

Ich denke, je härter das Holz, desto besser. Walnuss fand ich im Netz beschrieben als "ziemlich hart". Ich würde wahrscheinlich darauf achten, bei dem Klötzchen den Faserverlauf quer zum Hals zu haben. Aber da kennen sich andere (z. B. Claus (Mohri)) sicher besser aus.

[FlexiCat]

Moin,
nur wenige Stunden und 2 angesägte Finger später habe ich den Sattel fertig. Ich denke, das Walnussholz ist doch ein bisschen zu weich, die Kerben für die Saiten konnte ich problemlos mit einer Rasierklinge einkerben.
Ich will das Teil noch ein paarmal mit Leinöl einreiben, deshalb konnte ich es noch nicht ausprobieren.

Gesägt habe ich quer zur Faser, weil sich das bei Größe des Astes einfach angeboten hat.
Es macht einen ganz stabilen Eindruck, nur bei den Kerben bin ich mir nicht sicher, ob sich die Saiten nicht tiefer einfräsen werdne.
Ich probiere es auf jeden Fall aus und bis dahin kann ich ja noch verschiedene Hölzer ausprobieren.
So schwer zu basteln ist es ja nicht mit ein bisschen Übung, im Prinzip bloß eine Fleißarbeit.

Deine Tipps zum Stegbasteln waren auch sehr wertvoll, vielleicht werde ich mich da auch noch an die Arbeit machen. Mir war so, als würde hier noch irgendwo ein Falzbein herumliegen, dass ich noch nie zum Falzen benutzt habe.
Viele Grüße
Stella

[Feinstimmer]

Habe die Ehre!

Versuch's mal mit Zwetschge oder - noch besser - Buchsbaum. Wenn es Affensitzholz sein soll, dann ist Ebenholz eine gute Wahl.

Es grüßt recht artig, Gregor

[FlexiCat]

Moin,
Danke für die Tipps, Gregor. Im Süden Hamburgs gibt es einen Holzhandel, der auch Hölzer für den Instrumentenbau führt, da werde ich mal schauen, ob ich etwas finde.
Viele Grüße
Stella

[vinaka]

Muss es Holz sein? Der Metzger meines Vertrauens hat mir Rinderknochen-Rohlinge zugeschnitten - als Stegeinlage schon verwendet und für gut befunden.
Als Sattel sollte es auch gehen.

[FlexiCat]

Moin,
Rinderknochen ist auch eine interessante Idee.
Ich habe mich jetzt allerdings für Ebenholz entschieden, das passt gut zum schwarzen Griffbrett und lässt sich sehr schön präzise zurechtsägen und feilen.
Walnuss war eindeutig zu weich.
Ich habe mir bei Max Cropp in Hamburg ein Kantel Ebenholz besorgt, die Beratung (Herr Hockerts) dort ist super kompetent und freundlich und ich kann den Laden sehr empfehlen. Die haben auch einen Online-Shop.

Mit dem neuen Ebenholz Sattel klingt die Uke jetzt noch besser (und schnarrfrei), so bilde ich es mir jedenfalls ein. Vielleicht verpass ich ihr noch einen Knochensteg, dann ist meine 50€-Reiseukulele um 100% aufgewertet. :-)
Viele Grüße
Stella