Globalisierung pervers

Begonnen von Lagerfeuerklampfer, 17. Jan 2020, 15:29:35

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Lagerfeuerklampfer

Für meine ersten Versuche, eine Holzintarsie für meine Kopfplatte herzustellen werde ich mich in Köln aus der Restekiste eines Großhändlers bedienen können - für kleines Geld oder sogar für die Kaffeetasse. Schön!  Was pervers ist: Die Fahrtkosten (innerhalb Kölns) sind höher als die Bestellung von 5 Kopfplatten aus Ahorn direkt aus China (für 5 Eur inkl.Versand - per Luftpost)! Ich bin sicher kein Globalisierungsgegner, aber das macht mich doch mehr als nachdenklich bzw. ratlos...

Buhnenhuper

Naja,
dafür zahlen die Chinesen ja auch keine Öko oder Luftsteuer.

China produziert zu 80 Prozent mit Strom aus Kohle, weitere Kohlekraftwerke sind geplant.
Billiglöhne , Raubbau an Natur (auch in Afrika) und Gesundheit sind für kommunistische Kapitalisten kein moralisches Problem.

Deswegen sollten wir auch auf keinen Fall Globalisierungsgegner sein, denn sonst müssten wir unseren Lebensstil der grünen Realität anpassen.

Fahrradfahren kostet übrigens nur Muskelkraft.

MfG

Lagerfeuerklampfer

Hallo Buhnenhuper, vielleicht liegt da ein Missverständnis vor.
Ich finde es pervers, dass es so unglaublich billig ist, solche Artikel von der anderen Seite der Welt hier rüber zu fliegen - nicht meine Fahrtkosten innerhalb der Stadt (obwohl ich finde, dass öffentlicher Nahverkehr kostenlos sein sollte). Gilt für Ahornkopfplatten genauso wie für vieles anderes. Ich fand es nur so krass, dass es in diesem Fall billiger wäre, aus China zu bestellen, als von der einen auf die andere Rheinseite zu fahren (mit öff. Verkehrsmitteln), um dort Reste praktisch geschenkt zu bekommen. Da stimmt was nicht! Dass ich  mich trotzdem nicht als Globalisierungsgegner sehe, liegt daran, dass ich glaube, dass die globalen Probleme eben auch nur global gelöst werden können und dass globaler Austausch von Wissen, Werten und auch Waren nicht per se schlecht sind. Aber wie Du schon geschrieben hast: Der immaterielle (und auf lange Sicht auch materielle) Preis kann auch viel zu hoch sein. Und diese billigen Ahornbrettchen hatten mir das noch einmal krass vor Augen geführt. Ich werde also Deinem Ratschlag folgen und da einen Fahrradausflug draus machen (eigenes Auto haben wir schon seit 2 Jahren abgeschafft) - allerdings ist das für mich eine schwierige Strecke (meine Kollegin wurde auf diesem Weg vor zwei Jahren von einem Lastwagen überrollt). Vielleicht werden es doch Bus und Bahn...
Apropos Lebensstil anpassen: Auf der Positivseite vermerke ich, dass ich bis jetzt noch keinem UAS anheim gefallen bin und mit dem Bau einer Klosterukulele (fast ohne Tropenholz) dem wiederholten Neukauf (billiger) Importukulelen vorzubeugen versuche.
Ich hatte schon kurz nach dem Post befürchtet, dass ich missverstanden werden könnte - aber löschen ging nicht mehr. Ich hoffe, das ist jetzt geklärt.

lelopa

Zitat von: Buhnenhuper am 18. Jan 2020, 19:55:06


.....................
....................
kommunistische Kapitalisten
..........................



einerseits ein totaler Widerspruch - andererseits gibt es dieses Phänomen tatsächlich


:o

Buhnenhuper

@LuckyUke

Rot-China ist natürlich ein repressives kommunistisches System, die Hongkonger Studenten wehren sich dagegen, so gut sie können.👍

Ich habe ja selbst gerade eine chinesische Enya Nova u bei Amazon bestellt.
Irgendwie ist man in der Zwickmühle, manche Produkte muss man leider beim Chinesen bestellen,
weil sie hier nicht hergestellt werden oder viel zu teuer sind.

@Lagerfeuerklampfer

Jedenfalls ist es wirklich souverain selbst eine Uke zu bauen, ich hoffe ich kann auch baldmöglichst ins Kloster.
-Leider habe ich keinen Platz für einen Werkraum, sonst würde ich schon mal mit einem Bausatz üben.
Welches Holz ich verwenden werde, weiss ich noch nicht, da brauch ich noch Rat. Tropenholz würde ich verwenden, wenn daraus ein
nachhaltig wertvolles Instrument entsteht, welches lange gespielt wird.
Bei den Klosterukulelen gibts wohl nur Fichte für die Decke? Ob das so mein Ding ist kann ich nicht sagen, optisch eher nicht, aber das ist zweitrangig.

Ich möchte eine Uke haben, die einen warmen aber klaren Klang hat, die sich auch fürs zupfen eignet. Leider kann ich Uken nur
bei YouTube vergleichen und da klingen die gleichen Instrumente unterschiedlich, je nach Aufnahme und wer sie wie spielt, wahrscheinlich sind auch jeweils andere Saiten drauf.


Lagerfeuerklampfer

@ Buhnenhuper: Ich bin mit der Klosterukulele im Oktober "dran", aber schon länger im Planungsprozeess und die Vorfreude ist schon groß. Wegen der Fichtendecke mache ich mir keine (negativen) Gedanken mehr. Rein optisch wirkt Fichte vielleicht eher kalt, aber der Ton der Klosterukulelen, die ich bei der Ruhrkulele anspielen durfte,  war nach meinem Empfinden das, was Du Dir wünschst: warm, aber klar. Da würde Dirk Dich sicher auch in Hinsicht auf Korpusform und Holz für Boden und Zarge beraten, um den Klang zu erreichen. Ob Tropenholz oder nicht, ist wahrscheinlich ökologisch gesehen gar nicht so entscheidend, wenn daraus ein nachhaltig genutztes Instrument entsteht. Das Anspielen von Instrumenten im Laden ist bei mir auch nur sehr begrenzt möglich - trotz Leben in der Großstadt. Es sind doch fast immer die günstigen Ukulelen der üblichen Verdächtigen: Ortega, Kala, Lanikai, Kokio.
Da ich ganz gerne mit Holz arbeite und die Stille im Keller abseits des trubeligen Familienlebens genieße, kann ich mir auch gut vorstellen, eine (Cigarbox-) Ukulele selbst zu bauen - aber erst nach dem Workshop.