Ukulele kaufen in Budapest – ein Bericht

Begonnen von Kunar, 18. Sep 2014, 14:30:15

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Kunar

Inzwischen verbreite ich, wo ich auch hinkomme, Chaos und Zerstörung das Ukulele-Virus. Auf einer mehrwöchigen Reise durch Mitteleuropa (Slowakei/Slowenien/Ungarn), bei der ich fleißig Leute infiziert habe, legte ich bereits die Grundlagen. Vor einem Monat kam ich nach Budapest zurück, unter anderem um Unterricht zu geben und als Berater beim Kauf der ersten eigenen Ukulele zu dienen.

Der erste Schritt war eine Vorbereitung durch gründliche Recherche zu Hause. Im deutschsprachigen Raum hätte ich bei Google Maps einfach mal \"Musikinstrumente\" + Stadtname eingegeben. In Ungarn habe ich erst zunächst einmal mit \"Ukulele\" + \"Budapest\" probiert.

Nun hat die Hauptstadt Ungarns fast so viele Einwohner wie Hamburg, wo ich ja vier Ukulelen gekauft habe und aktuell mindestens drei sehr gute Geschäfte für einen Einkauf nennen könnte. Tatsächlich ist Budapest, um schon einmal ein Ergebnis vorweg zu nehmen, ebenfalls eine Stadt, in der man eine gute Ukulele bekommen kann. Preislich holt man dabei übrigens nichts heraus. Es hat also keinen Sinn, mal eben nach Budapest zu fliegen, um sich irgendein tolles Angebot zu holen. Umgekehrt bedeutet das auch, dass für die Ungarn Instrumente relativ teuer sind.

Daraus ergab sich gleich die erste Rahmenbedingung: Das Budget war begrenzt, selbst 40.000 HUF (umgerechnet derzeit etwa 127 EUR) wären schon jenseits der Schmerzgrenze gewesen. Angezielt wurde, da ich sofort von den ganz billigen bunten Ukulelen abgeraten habe, das preislich untere Ende des Spektrums der Instrumente von den bekannten Herstellern, also etwa ab 60 Euro. \"Etwas Erschwingliches, das etwas taugt und für das man sich nicht schämen muss\", so meine Kurzzusammenfassung der Zielsetzung.

Nicht alle Geschäfte zeigten ihr Angebot im Internet (und gefunden haben wir bei der ersten Runde natürlich auch nur die, die Ukulelen hatten). Dennoch blieben bei diesem \"Mut zur Lücke\" vier übrig, die wir in der ersten Runde auch alle besucht haben:

Ethnosound
Ein Geschäft für exotische Instrumente. Das genaue Sortiment war zwar nicht im Internet aufgeführt, dafür aber die Hersteller Kala und Lanikai.

Sehr freundliche Bedienung, die uns gerne alle möglichen Instrumente ausprobieren ließ. Das Angebot reichte von den bunten Billig-Ukulelen bis zu sehr guter Qualität. Mir sprangen mehrere sehr schöne Kalas ins Auge (obwohl sie nicht Ziel der Suche waren), ebenso eine Risa CWS (die ich noch nie gesehen hatte).

Árkádia Hangszerbolt
Hier war ich ein wenig enttäuscht, denn es war deutlich weniger verfügbar als im Internet angegeben. Neue Ware käme im September oder Oktober (es war August). Inzwischen ist im Internetkatalog angegeben, ob das Instrument vor Ort im Laden ist oder nicht. Es gab zwar eine Flight-Ukulele, aber so richtig überzeugt war ich von ihr nicht.

Coda Hangszer
Ein kleinerer Laden mit nur wenigen Ukulelen. Hier bot man uns an, noch einmal zu recherchieren, wann eines der von uns gesuchten Modelle wieder verfügbar sei. Das machte man auch tatsächlich. Leider hätte das länger gedauert, als ich selbst noch in Budapest gewesen wäre.

Stageshop.hu
Hier gab es eine sehr schöne Auswahl an Cordoba-Ukulelen. Mehr würden außerdem im September kommen. Leider waren die gezeigten Modelle außerhalb unseres Budget-Rahmens. Mich hätten die 15er, also die einfachste Ausführung, interessiert. Die 20er mit massiver Decke fand ich schon sehr ansprechend (sowohl Klang als auch Aussehen als auch Gefühl beim Halten). Ich hatte bei Musik Rotthoff zum ersten Mal Cordoba-Ukulelen in der Hand gehabt; mein guter Eindruck bestätigte sich hier.

Nach dem ersten Tag hatten wir also noch kein konkretes Ergebnis. Die Liste von möglichen Kandidaten (initial erstellt nach dem, was wir anhand der Internetauftritte gefunden hatten) sah so aus:

Ortega RU5
Flight DUS 320 SP/ZEB
Ibanez UKS10 oder UKC10
Cordoba 15-SM oder 15-CM
Lanikai LU-11 oder LU-21S oder LU-21C
Kala KA-S oder KA-C oder Kiwi

Insgesamt ging die Tendenz eher zur Konzert- als zur Sopranukulele. Die hatten sich als leichter spielbar erwiesen. Das war ja immerhin schon einmal ein Ergebnis!

Ich verglich noch die Anzahl der Bünde und ob Billig- oder Qualitätssaiten auf den Ukulelen wären. Dann suchten wir uns weitere vier Läden via Internet (diesmal mit dem Stichwort \"hangszer\", Ungarisch für \"Musikinstrument\"):

Eldorádó
Gelegen im Kellergeschoss der Buchhandlung Alexandra ganz in der Nähe des Westbahnhofs. Hier fanden wir sowohl die Ortega als auch die Ibanez (Konzertgröße). Beim direkten Vergleich fiel die Ibanez stark ab. Die Ortega RU5 ist sehr leicht und daher angenehm zu halten. Durch das helle Holz kommt die eingebrannte Verzierung gut heraus. Der Klang ist völlig in Ordnung. Natürlich keine Spitzenqualität, aber ein solides Einsteigermodell. Wir hatten eine gültige Lösung! Jetzt ging es nur noch darum, zu sehen, ob wir noch eines der anderen Modelle von der Liste finden würden oder eventuell Zubehör.

Mezzoforte
Hier bot sich dasselbe Bild wie bei einigen anderen Läden: Es war weniger verfügbar, als wir dem Internet nach angenommen hätten.

Hangszerker
Erneut waren nur wenige Ukulelen verfügbar, keines der von uns gesuchten Modelle. Wir guckten im Keller noch nach Taschen, es war aber nichts da für Konzertgröße.

Segovia
Hier gab es die Ortega RU5 CE, also mit Cutaway und Pickup. Die Qualität des Tonabnehmers kann ich nicht beurteilen, da wir sie nicht verstärkt gespielt haben.

Am Ende wurde es also die Ortega RU5. Das Instrument bereitet nicht nur optisch große Freude, sondern wird auch tatsächlich oft gespielt – und das schon einen ganzen Monat lang. Insofern war die Mission \"Ukulele kaufen in Budapest\" ein voller Erfolg!

Fazit: Man kann auch in Budapest eine gute Ukulele kaufen. Für den Ukulelenliebhaber aus Deutschland ist das interessant, wenn er gerade selbst dort ist und unbedingt ein Instrument braucht oder wenn ein ungarischer Freund eine Ukulele erwerben will. Für gute Qualität, entsprechenden Geldbeutel vorausgesetzt, würde ich zu Ethnosound und Stageshop.hu gehen.

allesUkeoderwas

Interessanter Bericht!

Ich mach\'s meist umgekehrt, wenn ich in Griechenland, oder Bulgarien bin (bin da manchmal), interessieren mich die dort gebräuchlichen ethnischen Instrumente und ich freu mich, wenn\'s mal zu \'ner Session mit ungeraden Takten in Moll kommt. Ich nehm in letzter Zeit meist \'ne Gitarre mit, da diese Lagerfeuertauglicher ist. Ukulele und Guitarlele wurden zwar immer als niedlich bestaunt, rumgereicht und ausprobiert, ich bezweifel aber, daß anschließend ein Ukulelenboom ausbrach. Eins ist jedoch festzustellen, Ukulele macht bekannt - ich bin immer noch \"der mit der kleinen Ukulele\", obwohl ich schon seit Jahren keine mehr mit dabei hatte. Bestaunt wird man mit \'ner Ukulele übrigens auch in anderen Ländern, von denen man es nicht vermutet - Selbst in Oberbayern.

Gutsortierte Musikgeschäfte als Ortsunkundiger ohne fachkundige Hilfe zu finden ist wohl heutzutage überall schwierig - Selbst in Berlin...

Zum Glück weiß ich ja wo Harry\'s Leleland wohnt.
Ukulelen: Nur Schrott

dhenksero

Ist doch eine gute Wahl !

Die Ortega RU5 habe ich im Forum auch schon mehrfach empfohlen, ich brauchte zum Anfixen eine Geschenkulele und wollte da nicht gerade bei den Nachrüstpflichtigen anfangen (wie z.B. beim ersten Missionierungssdrang mit 2 Aldi Ukes + neue Saiten + neue Mechaniken und der Aufbohrerei).

Ich reise ja beruflich auch sehr viel herum und wollte erst aus jedem Land eine Ukulele mitbringen (UUAS*)- wenn man ja sonst nix sammelt ;-) - aber immerhin habe ich jetzt bald welche von vier Kontinenten, das heißt, vom vierten bekomme ich hoffentlich wie gestern im Primetest zugesagt endlich die OU28T vom Original-Pickerquäler zum Salzsee ins Hotel geschickt.

Meine erste war ja ein Unfall in Dubai, weil eigentlich war ich auf der Suche nach einer Oud, dort gab\'s aber nur Ukulelen - und damit begann das (Un?)Glück ...

Die Countess aus Korea war extrem preis-wert und den restlichen Anschaffungswahn habe ich daheim betrieben.

Am Wochenende schau ich trotzdem noch mal bei Acoustic-Music in Orem (mit vielen Ukulelen) vorbei, ich habe die OU nämlich ohne Tüte bestellt. Es gibt bei U-underground  einen Thread über das Verbot, sonntags in Salt Lake City mit unverhüllter Ukulele rumzulaufen (9 Seiten lang ! und viel zu l/Lachen). Und ich will ja nicht wegen Umhertragens nackter Instrumente von einem Cop niedergestreckt werden.

In Budapest war ich beruflich :-( das erste mal im August, die Stadt hat mich dank der Angeberei der Habsburger stark beeindruckt, coole Projekte haben die noch durchgezogen (hallo Wowi), dahin lohnt sich doch eine Ukulelen-Einkaufsfahrt allemal !

@allesUkeoderwas:
Du meinst also, Kunar sollte Bretter hacken (oder warum heißen die Teile Hackbrett ?) oder zu Palatschinken das Zimbal (ist wohl dasselbe ?) beklopfen ?
Zu GR: so richtig gern spiele ich auch auf meinem Tsouras, habe ja auch mal 6 Jahre da unten gearbeitet (glaubt einem wieder keiner ...).
Und wenn ich mal verknackt werden sollte, nehme ich - wie sich das gehört - im Ärmel meinen Baglamas mit ins Gehäuse.
Nur das 4doppelsaitige Bouzouki kommt nicht gegen meine Ukulelen an, weil da gehören auch nur 3x zwei drauf ! Dazu gibt es eine extra Geschichte.

Stin eigia sou & Egészségedre


Ach ja, ich sammle die Ukulelen nicht nur, ich spiele sogar drauf ! Abends in Hotels pflege ich im Schnitt 2 Lieder in übersichtlicher Form mit Akkorden der Anfängertonart zu versehen, also immer nur C-Dur und Ableger (fürs Missionieren halt). Um die hundert habe ich schon. Wenn jemand interessiert ist, bitte PN senden, ich kann die Dateien in .doc (Griffe könne dann umgeschrieben werden) und/oder .pdf schicken. Ich selbst bevorzuge pdf, wegen der Full-Screen-Ansicht. Freue mich auch über Sonderwünsche, muss ja die Zeit irgendwie rumkriegen. Alles nur aus Spaß ! Die Stückeauswahl ist ähnlich wie bei Dings und Konsorten, aber doch irgenwie anders.

(* Unheilbares Ukulelen-Anschaffungssyndrom)

allesUkeoderwas

Здравей oder γεια σου...

C-Dur, meine Lieblingstonart als ewiger Anfänger! Ein Exemplar bitte! Danke!

Auf die Bouzoukigeschichte bin ich gespannt. Hab auch so eine: Hab eine Reisegitarre zur 8-Saitigen Bouzouki umgebaut. Könnte man auch  Irish Bouzouki, Xtra Longneck Ukulele, oder wie neumodern geläufig Cister nennen. Jetzt kann man auf den dünnen Saiten Rembetico und auf den Fetten Heavy Metal spielen. Kreuzberger Nächte ukulelisch auf allen Saiten geht natürlich auch - Und alles ohne umzustimmen...

Interessant sind in all diesen Ländern auch die aus toten Ziegen hergestellten Instrumente. Sowohl die zum Draufhauen, als auch die zum Aufblasen. Musikalienhandlungen für diese Instrumente scheinen noch seltener/geheimer, als die für Ukulele.

Ich wünsch Euch noch viel Erfolg beim Ukulele Missionieren!
Ukulelen: Nur Schrott

Kastenfrosch

Ich würde mich über die Dateien auch freuen. Grade heute habe ich nämlich in der Martinsschule in Ladenburg mit dem neuen Kurs für meine Kollegen begonnen. Falls du Freitags mal im Lande bist, die Martinsschule liegt ja bei dir um die Ecke...

Grüße
Peter

dhenksero

@Allesukeoderwas:

Bouzoukigeschichte für Puristen: http://www.rebetiko.org/

Huch, demnach müsste ich meine soeben erhaltene 8-saitige Tenor ja auch zertrümmern - och, ne, so\'n Purist bin ich auch wieder nicht.
Ukulelen sind ja Lebewesen, mit Hals, Kopf, Seele und so. Töten ja, aber maximal bis Fliegengröße.

Hier ballern die übrigens pausenlos riesige Hirsche um - und essen die monatelang auf.

Der Chef von dem Laden, in dem ich hier zu tun habe, kommt kaum in sein Büro vor lauter ausgestopften Riesenhirschköpfen an den Wänden - kein Witz !. Ich sollte vielleicht mal ein Riesenhirschgedächtnislied komponieren, für Low-G* natürlich. Im Refrain irgendwas mit Röhren, ah, z.B. \"The Roaring Deer Blues\" oder \"Das letzte Röhren\' LOL (sorry, Hirsche).


*Geweih in Tiefstellung).

Kunar

Ich war inzwischen wieder zweimal in Budapest und habe letzte Woche noch eine kleine Tour durch einige Geschäfte gemacht. Erschöpfend war die nicht, da ich nicht überall dort vorbeigegangen bin, wo man mir ein größeres Sortiment ab September / Oktober versprochen hatte.

Eldorádó Hangszer hatte nach wie vor die Ortega RU5, für die letztes Mal die Entscheidung gefallen war. Zusätzlich gab es jetzt auch die Variante mit Cutaway und Tonabnehmer. Diesmal stöberte ich auch in den Noten, da war einiges vorhanden. Es gab auch einige Bücher speziell für die Ukulele.

Bei Ethnosound gab es nach wie vor die hochpreisigen und guten Ukulelen von Kala und Risa, die ich letztes Mal gefunden hatte. Außerdem fielen mir die farbigen Ukadelic-Modelle von Kala auf.

Neu war für mich hingegen folgender Laden:
Victoria Music
Es sind sogar zwei Ladenlokale direkt nebenbeinander. Vorhanden waren zwei billige Sopranukulelen und die Ortega RU5. Also nichts Neues, aber es war schön zu sehen, wie die Ortega-Einsteigerukulele sich offenbar ausbreitet. Das war also keine exotische Wahl, sondern eher ein früher Kauf eines neuen Modells.

Es war nach wie vor ein Problem, Koffer zu finden. Auch die Tasche (Ibanez IULC10-GR) wurde bereits via Internet bestellt, und zwar über Oroszlánbarlang.