Nach Metronom spielen

Begonnen von Für immer Punk, 01. Apr 2020, 17:29:16

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Für immer Punk

Ich habe in letzter Zeit mal wieder ein paar Stücke mit Metronom aufgenommen und merke, dass es mir ganz schön schwer fällt, der sturen Maschine zu folgen. Jedenfalls werde ich  immer schneller und wenn ich das dann merke, verliere ich ganz den Faden.

Anscheinend geschieht es genau an den Stellen, wo ich zum Beispiel einen ungewohnten Akkord greife (zum Beispiel Am7) und mein Gehirn von Motorik auf Analytik umschaltet. Da hilft wahrscheinlich nur üben, üben, üben.

Aber für irgendwas muss das doch gut sein. Zum Beispiel kann man so aus einer halbwegs gelungenen Strophe per Copy & Paste einen ganzen Song zusammenbasteln. Das wiederum gestaltet sich auch wieder schwierig, weil der Strum etwas vor der Eins kommt, sonst würde das ja auch genauso wie ein Uhrwerk klingen. Ein bisschen Swing muss doch sein, oder?

Würde mich mal interessieren, ob euch das genauso geht oder nur ich mir damit schwertue.

Bebopalula

@FiP: Moin, ja am Metronom sind schon viele verzweifelt und was für einen Klavierschüler Klasse ist, muss für eine Ukulele nicht unbedingt passen. ???  Das Problem des Schnellerwerdens haben ja fast alle und da hilft es eher, wenn man z.B. den Takt mit dem Fuß schlägt.
Beim Metronom muss man sich zunächst mit den Zählzeiten befassen. Am Besten gehts mit 4/4 los, Zählzeit möglichst langsam, z.B. 60 Beats. 1,2,3,4, 1,2,3,4, usw.
1. Übung: jedes Viertel mit Strum betonen, 2. Übung: halbieren, die 1 und die 3 betonen 3. Übung: die 2 und 4 betonen, 4. Übung: die "und" betonen, also 1 und 2 und 3 usw.; viele verzweifeln, weil das Metronom automatisch mit der 1 beginnt und man meint, man müsse deshalb die 1 und 3 betonen, wobei die meisten unserer Lieder auf die 2 und 4 betonen.
Ich nehme für das Spielen im Takt lieber sogenannte Backing Tracks aus YT und verzichte aufs Metronom. Aber wer Lust hat, kanns ja lernen... :)
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https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Frolicks

#2
Ich würde sogar sagen: am Metronom ist am Anfang noch Jede/r gescheitert. Selbst die tollsten Instrumentalakrobaten... aber es hilft , sich da durch zu beißen und am Ball zu bleiben.

Für Fortgeschrittene ist dann, das Metronom auf halbes Tempo zu stellen, also 60 BPM, wenn man 120 spielen will, und die Clicks dann als 2 & 4 zu definieren, wie es der Kollege Fonda hier vormacht:



Man kann natürlich auch erst mal mit 1 & 3 anfangen. Aber den besseren Groove kriegt man mit der oben gezeigten Variante. Und falls es ein Trost ist: es wird mit zunehmender Übung auch sicher besser. Wie lang das dauert, hängt natürlich von vielen Faktoren ab, wie Dauer der täglichen Übung, individuellem Übungsstand etc.

Aber aus eigener Erfahrung kann melden, das es was bringt durchzuhalten. Witzigerweise habe ich auch gerade wieder angefangen, nach Metronom zu üben. Dass ich zum schneller-Werden neige, nervt mich nämlich auch. Hab mir tatsächlich gerade heute von der Familie zum demnächst anstehenden Wiegenfeste ein hübsches Wittner-Holzmetronom gewünscht. Was man sich halt so wünscht, wenn man eigentlich nix braucht...  ;D
I plink, therefore I am.

Tuke

Mein Metronom eiert.
Immer!
::)
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Buhnenhuper

Mir gehts genauso, deshalb habe ich mein Soundbrenner Pulse auch schon seit Monaten nicht mehr benutzt.

Für Swing brauche es nicht, ich kann besser swingen als gerade spielen, bilde ich mir jedenfalls ein.

Also ich werde die Fessel gleich mal wieder anlegen und mir dann vorstellen ich wär ein Negersklave auf dem Feld, der den monotonen weissen Arbeitsrhytmus mit Swing austrickst.


Frolicks

Zitat von: Tuke am 01. Apr 2020, 21:29:02
Mein Metronom eiert.
Immer!
::)

Du musst es schon gerade hinstellen, lieber Tuke! ;-)

Aber im Ernst: ältere mechanische Metronome können tatsächlich die Genauigkeit verlieren. Keine Ahnung, ob da was zu reparieren ist. Aber wenn's schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat - irgendwo las ich was davon, dass jemand sein Metronom aus den 80ern jetzt wohl doch mal austauschen müsste - dann ist ja vielleicht auch ein Neues schon angebracht.
Ich selbst hatte früher leider nur so ein fieses elektrisches, das blöde geklickt hat. Da ist der Wunsch nach einem hochwertigen Mechanischen wohl verständlich.

Zwischenzeitlich habe ich lange Zeit v.a. Bass gespielt, und dass mit Hilfe eines Rhythmusgeräts von Boss. Das finde ich für ein Bandinstrument wie Bass aber auch sinnvoll. Da gab's so ziemlich jeden Rhythmus, den ich auch in der Coverband gebraucht habe. Wenn ich v.a. alleine Ukulele spiele, jedenfalls ohne weiteres Rhythmus-Instrument, dann finde ich das wieder nicht so angebracht. Deshalb lieber das minimalistische Metronom.

Und gerade fürs Swingspielen finde ich die Methode, das Metronom auf 2 und 4 klicken zu lassen, unschlagbar.
I plink, therefore I am.

ukelmann

Die Zählzeiten machen mir nicht soo die Probleme, aber
Zitat von: Tuke am 01. Apr 2020, 21:29:02
Mein Metronom eiert.
Immer! ::)
Tukes realistische Feststellung schon eher.  :D
Ernsthaft:
Es dauert halt, bis es klappt. Sobald man das Metronom als Percussion/Rhythmusgeber ansieht, wird's mental einfacher. Und macht mehr Laune,  siehe Video oben. Und die Apps für's Smartphone finde ich prima.
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Pazukulele

Zitat von: Für immer Punk am 01. Apr 2020, 17:29:16
wo ich zum Beispiel einen ungewohnten Akkord greife (zum Beispiel Am7)
;D
Nein, mit dem tue ich mich nicht besonders schwer ... außer am 1. April ...
The LORD was ready to save me: therefore we will sing my songs to the stringed instruments all the days of our life in the house of the LORD. (Isaiah 38:20)

Bebopalula

Beim Nachdenken darüber, warum ich Metronome noch nie gemocht habe, ist mir klar geworden, dass ich mit einem Rhythmusgerät viel besser aufgestellt bin. Deshalb, weil ich nicht Angst vorm Schnellerwerden habe sondern lieber in einen  bestimmten Groove hineinkommen und ihn durchspielen möchte (der natürlich dann auch den Takt hält). Deswegen kurze Entscheidung (Geld eines ausgefallenen Urlaubs wurde gerade zurückerstattet): Boss Gerät bestellt! :)
Danke @frolicks für den Anstoß. ;)
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https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Fischkopp

Ich spiele immer nur nach Drum-Computer, Live Schlagzeug oder Live Cajon, da habe ich keine Schwierigkeiten. Ein Metronom ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  170 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 291 Videos)

TooOldForRockNRoll

Zitat von: Pazukulele am 02. Apr 2020, 00:35:30
Zitat von: Für immer Punk am 01. Apr 2020, 17:29:16
wo ich zum Beispiel einen ungewohnten Akkord greife (zum Beispiel Am7)
;D
Nein, mit dem tue ich mich nicht besonders schwer ... außer am 1. April ...

;D ;D

Danke für die Tipps den Taktgeber nur für jede zweite Zählzeit zu benutzen. Auf die Idee wäre ich selbst nicht gekommen.

Ich benutze manchmal ein kleines mechanisches Metronom, das nicht gar zu laut ist. Das Klicken gefällt mir besser als künstlich erzeugte Metronomtöne. Mit elektronisch erzeugten Schlagzeugtönen, die recht realistisch klingen, habe ich bisher immer das Problem, dass sie für mich meist zu kompliziert sind und ich nicht so leicht in den Rhythmus hineinfinde. Was vermutlich Übungssache ist. Wähle ich eine ganz einfache Schlagzeugbegleitung kann ich gleich das Metronom nehmen und brauche nicht meine Elektronik (z.B. meinen Vox-Übungsverstärker mit eingebauten Schlagzeugrhythmen) mit ins Spiel bringen.
Music is my best friend

Für immer Punk

Danke für die vielen Beiträge, ihr habt mir wirklich gerettet in meiner Unsicherheit. Und das Tutorial ist auch klasse. Wo ich mich denn doch mal wohl in Klausur begeben muss.

Ein Wittner will ich mir sowieso zulegen, das macht sich schon optisch ganz gut im Wohnzimmer.

Und wegen dem Am7 Aprilscherz:
Natürlich meinte ich 2433. Aber das ist ein anderes Thema

Mick

Mein Gitarrenlehrer hat mich damit gequält, aber heute habe ich relativ wenige Probleme damit. Ich mache das auch immer noch oft vor einer Übungseinheit mit der Ukulele.
Als erstes überlegst du dir eine einfache Melodie wie z.B.

A-------------------------------------------
E------------------------------2-2-2-2----
C-0-0-0-0-1-1-1-1-2-2-2-2--------------
G------------------------------------------

Also relativ easy. Jetzt nimmst du dir ein bequemes Tempo womit du das 4 mal durch spielst. Am Anfang machst du einfach 3 Durchgänge mit untershciedlichen Tempi.
Am nächsten Tag variierst du mal mit vierteln und achteln beim bequemen Tempo usw.
DIese Übung jeden Tag, ca. 3 Durchgänge und nach einer Woche kannst du auch problemlos mit Metronom spielen. Achte nur das du 3 verschiedene Übungen am Tag machst, aber immer mit der selben einfachen kleinen Melodie.

Have fun


Buhnenhuper

@Mick

Was du so Melodie nennst, was ist das denn für ne schräge Tonart?

Bebopalula

Heute ist mein Boss Rhythm Partner eingetroffen. Ein schönes Gerät, guter Lautsprecher, viele Sounds wie Drum Set, Bongo, Conga, Cajon, HandClap, Claves, Tambourine, diese jeweils mit über 30 (habe noch nicht alle gezählt) Rhythmus Pattern, ausgehend von Grundtakten 4/4, 3/4 oder 6/8. Das ebenfalls rhythmusgebende Metronom ist auch mit anderen Soundeffekten wie Regen, Vogelstimmen etc. unterlegt. Gefundene Rhythmen zu erarbeiteten Songs kann man speichern, Anschlüsse an externe Lautsprecher, Fußtasten etc. sind möglich.

Also viele Möglichkeiten zum Spielen, Ausprobieren, vielleicht etwas latinlastig, aber ich habe noch längst nicht alles ausprobieren können. Spielen und Takthalten: wird immer besser... ;) ;D
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https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos