Meine neue BRÜKO und das "Klassentreffen" ...

Begonnen von Old Boy, 25. Jul 2017, 14:38:37

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Old Boy

Seit ich "ukuleletechnisch" infiziert bin, habe ich nahezu alle Beiträge dieses Forums verschlungen, dabei bin ich natürlich über die Tatsache gestossen, dass es hinsichtlich der Marke BRÜKO überraschenderweise sehr kontroverse Meinungen vorhanden sind. Wieso wohl?
Als sich im Zuge einer Ukulelen-Ringtauschaktion die Gelegenheit bot, an eine langhalsige BRÜKO in Nussbaum/Fichte zu gelangen, hab ich dann zugeschlagen... und war vom ersten Ton an mehr als zufrieden.

Wenn auch nicht extrem laut, so war von dem kritisierten BRÜKO-Plong in meinen Ohren nix zu merken. Kein Wunder also, daß ich die flammneue BRÜKO-Internetseite gleich am 2. Tag näher in Augenschein nahm und mich schnell zu einer Konzert Version in Palisander/Fichte entschieden habe... und Kinder, wie die singt, mit einem Sustain ... einfach unglaublich!

Wen wundert es also, dass ich gleich erneut an die Anschaffung eines "Missing Link" dachte, nämlich einer "ganz normalen" Sopranausführung, will sagen ohne langen Hals.

OK, wenn schon, denn schon .. und ran ans Telefon.
Die beiden Pfeiffers waren einmalig, als es um die Beantwortung meiner Fragen ging.
Meine Haupt-Vorgabe an Herrn Pfeiffer waren, in kurzen Worten zusammengefasst:

1. Kein BRÜKO-Plong, sondern Sustain bis zum Morgengrauen.
2. Klanglich eher warm und keine bunten Hölzer erforderlich... nix gegen Mahagoni einzuwenden.
3. Meine Freunde sollen ihre geliebten MARTIN S0 etc. nach einem Vergleich weinend verbrennen.

OK... man muß ja hohe Ziele anstreben, wenn man etwas erreichen will  ;)

Tja und dann ging das Warten los ... aber schneller als befürchtet war sie dann da, meine Neue und es fiel mir schwer, erst ein paar Stunden mit dem Testen zu warten, denn die Versandkarton hatte sich auf 46 °C aufgeheizt im DHL-LKW.
Um Gottes Willen, nur nix riskieren!

Nach einigen Stunden dann aber waren meine leuchtenden Augen für jeden sichtbar, der sich dem Haus auf weniger als 20 Schritte näherte. Ich war spontan begeistert und bin es noch jetzt!
Ziel erreicht, Familie BRÜKO Pfeiffer, DANKE!

In der Wartezeit hatte ich mit einigen "alten Freunden" aus der Schulzeit telefoniert, alles Freaks der ersten Stunde, die seit fast 60 Jahren ihre Gitarre nicht aus der Hand gelegt haben. Damals hatte man mich gerne in "die Band" aufgenommen, allerdings hatte es am schnöden Geld für Hardware gemangelt... ja, die Zeiten waren damals schlechter als heute!

Da wir uns seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gesehen hatten, war überraschend schnell (alles Rentner) ein Treffen verabredet:
Grillabend bei Old Boy, sobald seine custom BRÜKO eingetroffen sein würde!
Na klar, ihr bringt eure geliebten MARTIN S0 etc. mit, wir wollen ja dann vergleichen...

Also, aus dem Grillen wurde nix, der Wettergott hatte mit stärkeren Gewittern gedroht, aber auf die Weise wurde im alten Partykeller endlich mal etwas Platz geschaffen!
Alte Kartonagen entsorgt, gründlich gelüftet, allerlei Plunder weggeworfen, Käse- und Schinkenplatten bestellt, reichlich Getränke in den Kühlschrank gelegt ... ja auch alkoholfrei ...
na all die Dinge, die man unbedingt macht, wenn alte Kumpels der Schulzeit im Anmarsch sind.

Die geduldigste Ehefrau von allen hatte sich (vorsichtshalber) für 3 Tage verabschiedet und es vorgezogen, mit einer guten Freundin zum Shoppen nach München zu entfliehen, gut so ... sturmfreie Bude hätten mir "früher" gesagt!

Um 15:00 Uhr reiste der Erste an ... dann ging es Schlag auf Schlag.
Grosses Hallo, na klar!
Mensch bist du grau geworden!
OK, aber du hast auch einige Kilo zugelegt, was?

Natürlich hatten alle ihre "Köfferchen" dabei, aber man hatte sich nicht auf eine Ukulele pro Mann beschränkt, nein, jeder hatte im Durchschnitt 3 im Kofferraum und dazu - wen wundert es - jeder hatte auch seine "alte Lieblingsgitarre" auf der Rückbank liegen.

Bis alles in der Kellerbar angekommen war, verging einige Zeit mit Klönen und ersten Erfrischungen, gut das ich reichlich eingekellert hatte.

Ich will euch nun nicht mit dem kompletten Verlauf des Abends ermüden, der erst gegen 6:00 Uhr am nächsten Morgen endete.
Vor Aufregung hatten wir leider komplett vergessen, Fotos zu machen, von uns alten Säcken und den diversen Schönheiten, die im Lauf der kommenden Stunden aus den Köfferchen geholt wurden.
Unmöglich zu entscheiden, was nun die Schönste oder die Bestklingende gewesen ist, fest steht, die Älteste war eine 1927 MARTIN K3 in top Zustand. Da bekommt man unweigerlich feuchte Hände, wenn man so einer alte Dame aus ihrem eben so alten lederbespannten Koffer hilft.
Überraschend für mich allerdings war dann, daß jeder der 4 Freunde auch schmunzelnd (s)eine BRÜKO mitgebracht hatte, di aus Zeiten stammten, als das Geld bei allen noch etwas knapper war :)

Es war ein sehr vergnüglicher Abend und es kam absolut keine Langeweile auf... es kreisten ja immerhin ständig mehr als 20 Ukulelen, um verglichen und beurteilt zu werden ... aber was soll ich sagen, es gab keinen Sieger!

Jede war für sich einmalig!
Jede klang anders!
Jede hatte etwas Besonderes!
Jede hatte eine Geschichte, wie und unter welchen Umständen man sie angeschafft hatte; wie man dafür die Kohle zusammengespart hatte!

Niemand allerdings hätte seine Lieblingsukulele getauscht, nicht für alles Geld der Welt!

Als Anfänger mit der Ukulele hatte ich eher die Aufgabe des aufmerksamen Beobachters, kritischen Zuhörers und fleißigen Getränkeboys übernommen.

Es war ein sehr kurzweiliger und musikalischer Abend und ich werde lange an all die Geschichten denken und die Oldies die gespielt und gesungen wurden. Klar war "House of the Rising Sun" dabei und so einige der Hits unserer gemeinsamen Jugend.
Die Stücke waren zwischen Bach und Clapton angesiedelt, alles ohne Noten und TABs, die Jungs sind "professionelle Amateures" mit zusammengenommen ca. 250 Jahren Spielpraxis ... beneidenswert.


Das endgültige Gesamtergebnis des Abends:
Nein, es wurde KEINE der alten Martins verbrannt, meine neue BRÜKO allerdings wurde wohlwollend und mit einstimmigem Kopfnicken in die Kategorie gut klingender und liebenswerter Zupfinstrumente aufgemnommen.

Geschworen haben wir uns beim Abschied, so ein Treffen möglichst vollzählig und in merklich kürzeren Abständen durchzuführen und dabei dann weder die digitale Kamera noch die Tonaufzeichnung zu vergessen.


Für die besorgten Hausfrauen unter den Lesern sei noch angemerkt:
Alle 4 Freunde sind natürlich am Vormittag noch einmal eingetrudelt und haben geholfen, die Spuren des musikalischen Abends und der Nacht zu beseitigen ... um dann wieder in ihre Heimat(Bundes)-Länder zu entschwinden  :-[
Alles was jetzt noch geblieben ist, sind die Erinnerung an einen unvergessliches "Klassentreffen" und die alte Kellerbar hat einiges an freien Raum gewonnen.
Wer weiß, vielleicht kommen in Zukunft doch wieder einige leere Kartons dazu ... Ukulelen-Kartons  ;)


FOTOS?
Leider Fehlanzeige! Wie schon gesagt, dafür war keine Zeit gewesen, wir hatten "alle Hände voll zu tun"!
Was meine Neue angeht... bei Gelegenheit und in diesem Forum an andere Stelle.
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

DerHans

Dein Beitrag hat mir Freude bereitet.
Danke :)
DerHans
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
aus Indien

Bebopalula

Sehr launiger ukulelenfreundlicher Klassentreffenbericht mit (k)einem zu erwartendem Ergebnis. :)

Aber so ein schöner Kellerraum sollte doch jetzt hoffentlich nicht wieder mit Kartons vollgestellt werden, wo er sich doch für einen kleinen Stammtisch für deine Umgebung gut zu eignen scheint... ;D
___________________________________________
https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Claudilele

Hach, da hätte man gerne Mäuschen gespielt!  ;D

Old Boy

Danke für eure freundlichen Kommentare :)

Ja an eine "öffentliche" Session - in Form eines Benefiz Konzerts - bei einem Wiederholungsfall hab ich auch schon gedacht... denn die Jungs waren wirklich virtuos! Na ja, kein Wunder, "geübt" haben die ja auch schon "Jahrhunderte" lang.

Nebeneffekt bei all dem, ich hab mich jetzt wirklich besonnen und bin mit dem "ernsthaften" Üben begonnen...
durch immer neue Ukulelen wird man ja leider nicht besser.


Meine alte Mutter hat schon vor vielen Jahren immer behauptet: Du kommst nur weiter durch ÜBEN, Junge!
Ja, Mutter, du hattest recht! Ich hab's jetzt verstanden  :)
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Hummel

Schöön- und richtig: jede Uke ist anders und auf ihre Art schön!  Und sie hat ihre Geschichte mit ihren Menschen! Deshalb würde ich mich auch nie abwertend über eine Uke äussern, nicht mal über die die nur noch als Vogelhäuschen oder Wanduhr taugt. Ich gönne jedem der es sich leisten kann oder es als Profi muss seine sündhaft teure Wunderuke, ich finde es toll, wenn jemand mit knappem Budget den Fuffi für etwas zusammenbringt, das halbwegs bundrein und spielbar ist . Und ich bin für mich zufrieden mit dem was ich habe.
Das ist für mich auch der eigentliche "Spirit" der Uke  so wie der Abend den ihr zusammen hattet.
Freu mich für dich!

ukemouse

Ach was für eine tolle Story. Nur eins fehlt mir. Aus welchem Holz ist denn deine singende Sopran nun? Das hast du ja totz, laaaaangem Text, meisterlich verschwiegen. Ich nehme ja an Mahagoni-Korpaus (wegen der Schnüffel Aktion), und der Rest?

Old Boy

Eigentlich nix besonders, rein "optisch" ... überwiegend "simples" Mahagoni mit eingebautem KLAAANG ... es sollte ja was "traditionelles" werden :)

Aber das und ein paar Fotos kommen an passender Stelle, hier geht's ja nur um "Alles was sonst nirgendwo hin passt...".
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

ukemouse

Mahagoni ist doch schick. Ich hab nix gegen Mahagoni. Meine neue Brüko wird ja eine etwas veränderte No.6, also auch mit Mahagoni. Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, daß ich sehnsüchtig drauf warte?.....*seufz* Ich weiß ja nicht wie lange das ungefähr dauern könnte, ich Blödi hab nicht gefragt.

Old Boy

Habe die Pfeiffers denn kein Telefon mehr ???

Aber du hast recht, man kommt sich vor wie ein Kind 2 Wochen vor Weihnachten .. die Zeit geht einfach nicht weiter :(
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Hummel

Je nachdem 5 bis 6 Wochen.
Aber denk dran- eine Uke die frisch von der Werkbank ins Köfferchen gehüpft ist kann auch mal eine Weile herumzicken bis sie erwachsen wird.

jazzjaponique

aber ein Foto von deiner neuen Brüko wär jetzt schon fällig

Old Boy

Ja, ja Freunde, kommt ja noch ... in ein paar Tagen.

Hier sind momentan andere Dinge zu erledigen, die keinen Aufschub dulden ...
grade hatten wir mal wieder einige Literchen Wasser in einigen Kellerräumen, nicht sehr viel, aber mir hat's durchaus gereicht.  Die Entfeuchtet laufen ohne Unterbrechung, noch liegen wir bei gut 95% Luftfeuchtigkeit ... das Lüftergeräusch geht einem nicht aus dem Kopf.
Kühlschrank und Tiefkühltruhe sind zwar "platt", aber Gott sei Dank war die alte "Keller-Bar" nicht betroffen und die Ukulelen wohnen z.Z. sowieso alle in meinem "Spielzimmer" im 1. Stock, also Glück im Unglück!
Du mußt immer POSITIV denken, hat mein Vater zeitlebens gepredigt und so habe ich gerade auf all meinen Hübschen der Reihe nach mal ein paar Akkorde geschrammelt, das hat beruhigt!

Wie gesagt - Fotos kommen mit etwas Karenzzeit ... versprochen!

Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Old Boy

Zitat von: Hummel am 26. Jul 2017, 20:54:19
...
Aber denk dran- eine Uke die frisch von der Werkbank ins Köfferchen gehüpft ist kann auch mal eine Weile herumzicken bis sie erwachsen wird.
Ich weiß ja nicht, ob's Einbildung ist, aber Herr Pfeiffer hatte es bereits angekündigt, daß sich die UKe erst mal beruhigen müsse und an Ton noch gewinnt... also ich meine, die Kleine ist schon etwas "runder" im Klang.
Vielleicht liegt's aber auch an der geänderten Luftfeuchtigkeit, wer weiß.

Gut riechen tut sie allerdings nach wie vor , Holz hat schon was, da kommen die Plaste-Dinger nicht mit!
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Hummel

#14
Die wird noch weiter besser! Ich hatte die Erfahrung schon bei meiner Standard, die war grad aus im Shop und ich musste auf die nächste Charge warten, kam dann praktisch auch ganz frisch aus dem Leimtöpfchen. Erster Eindruck - topp und dann kam eine Phase da war erst mal Zickenkrieg zwischen uns beiden. Sowas kannte ich von Flöten- da weiß man dass sie eingespielt werden müssen. Meine Gitten früher und die Ortega-Uken waren unkomplizierter, die waren schließlich schon ein Weilchen auf der Welt bevor ich sie bekam. Aber so war ich bei der Custom schon darauf vorbereitet, dass sie Zeit und Zuwendung braucht.
Sieh sie einfach wie einen Teenager- wenn du gut mit ihr umgehst wächst sich manches aus.
Dabei frage ich mich, ob es nicht grundsätzlich Instrumente gibt, die ein Anlaufzeit brauchen für ihre Klangentwicklung und für den Menschen bei der Bespielbarkeit während andere direkt ihre Schokoladenseite präsentieren. Andreas David und WWelti weisen schon mal darauf hin wenn es um z.B. Fichtendecken geht.