KLOSTER-UKULELE … ohne Kloster-Workshop? Geht EIGENTLICH nicht!

Begonnen von Old Boy, 12. Sep 2019, 20:09:16

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Old Boy

Ein Wort vorab:
Zugegeben, wenn ich begeistert bin, dann meine ich, das aller Welt mitteilen zu müssen. Längst nicht jedem gefällt das in diesem Forum ... es hat schon verärgerte ,,Abmeldungen" deshalb gegeben; aus diesem Grund bitte ich jeden, der sich an meiner Freude über ein neues Instrument nicht beteiligen möchte, doch einfach diesem Thread keine Beachtung zu schenken.



Ich hatte es an anderer Stelle schon durchblicken lassen, dass seit ein paar Tagen eine sog. KLOSTER-UKULELE meine Herde ergänzt ... und das, ohne die eigentlich erforderliche 1 wöchige Exerzitien  in einem der von Dirk Jungbluth angebotenen Kloster-Workshops.


Dirk beim ,,Kompensieren" der Stegeinlage für optimale Intonation


Infolge dessen laufe ich nun mit einem permanenten Grinsen durch die Gegend und jedes mal, wenn ich einen weiteren Akkord auf meine Schönen anschlage, verstärkt sich das noch weiter. Welch ein himmlischer Klang! Aber, alles der Reihe nach!

Wenn man sich selber als Ukulele-Fan bezeichnet und einen Ukulelenbauer in absoluter Nähe wohnen hat (ich brauche keine 10 Minuten, um in Dirk Jungbluth Werkstatt zu stehen), dann bleibt es nicht aus, dass man genau das auch des öfteren nutzt, um sein Wissen zu erweitern. Und da Dirk ein mitteilungsfreudiger Mensch ist, bleibt keine Frage unbeantwortet.

Den von Dirk angebotenen CBU Bau-Kurs habe ich natürlich sofort gebucht und war anschließend  überrascht, was aus so einem simplen Kistchen für ein Klang kommen kann, wenn man weiß wie man Einfluß nehmen kann.
Der Wusch auch einen Kloster-Ukulelen-Workshop teilzunehmen war spontan da ... allein meine Augen machen mir momentan nicht unerhebliche Sorgen ... und wenn man nicht mehr scharf sehen kann und die Anrisslinie auf dem Holz nicht mehr oder nur unterbrochen erkennen kann, dann ist das zu erwartende Ergebnis eher suboptimal.
Also hab' ich Dirk einfach gefragt: ,,Kannst DU mir nicht eine Kloster-Ukulele bauen?"

Aus Zeitmangel war die Antwort aber leider negativ, denn sein Zeitplan ist mehr als eng, wenn man seine Tätigkeiten ausserhalb des Ukulelenbaus mit berücksichtig.

Bei den diversen Werkstattbesuchen gab es dann aber immer wieder Diskussionen, wie eine optimale Ukulele aussehen könnte/sollte, abseits vom chinesischen Einheitsbrei. Natürlich habe ich von Tuten und Blasen keinen Schimmer, aber nicht selten kommen beim Brainstorming ja  Fragen zustande, die irgendwann doch auf in der Antwort enden: ,,Na ja, könnte man vielleicht mal versuchen!"

Nur kurze Zeit später sah ich dann z.B. einen vorbereitete Ukulelen-Boden der dreigeteilt war ... und war begeistert: ,,So einer würde mir auch gefallen!"

Auch hatte ich bemängelt, dass sich die meisten Serienbauer nach meiner Meinung zu eng an die bestehende Martin-Form anlehnen (verkauft sich eben). Langweilig!
Bei einem meiner folgenden Besuche lagen dann die Aussenformen eines Prototyps auf der Werkbank, die von Dirk und Lothar ausbaldowert worden waren, dazu die erste Formskizze für die entsprechend Sopran-Decke aus Fichte. Ob's Zufall war?

Leicht zu erkenne, was da geplant war: Der ,,dickere Hintern" sollte mehr Wuppdich bei den Bässen produzieren, insbesondere, wenn der Halsübergang beim 14. Bund liegt.

Die ersten 5 Zargen für den folgenden Kloster-Workshop in Sopran-Größe waren auch schon gebogen und mit den Blöcken zur einem Zargenring verleimt.
Einen Konzert-Variante war ebenfalls in Vorbereitung aber noch unvollkommen ... Prototypen müssen sein!

Und so unhöflich spontan wie ich nun mal leider bin, konnte ich meinen Kommentar nicht zurückhalten: ,,Na, ja, schön und gut, das mit dem Wuppdich wird garantiert funktionieren ... aber die Form wäre mir zu ,unelegant' ... die muß ,sexiere' werden! Schmalere Schultern und du bist da ... dann würd' ich die auch nehmen!"

Da aber alles Geld und Zeit kostet und natürlich jede Änderungs-Idee zunächst erst mal ihren Beweis antreten muß, ehe man weitere konstruktive Schritte einleitet, wurde eine 5er Serie Soprane mit dieser Form im Kloster-Workshop gebaut.
Die vorgestellten Fotos der fertigen Sopran Ukulelen im Forum brachten dann aber das gleiche Ergebnis, wie ich es spontan und unhöflich formuliert hatte, man fand die neue Form etwas zu öhhh plump!

Tadellos klingende Soprane übrigens, wie ich mich während der Endbearbeitung in Dirks Werkstatt überzeugen konnte, denn der klangliche Wuppdich war da, auch bei den Sopranen ... ganz wie geplant.

Unter der Werkbank habe ich dann aber auch den ersten überarbeiteten Bauform der nächsten Generation für die Konzert-Versionen liegen sehen: ,,Und, hast du noch was an der Form geändert?"
,,Na ja, man muß ja auf seine latenten Kunden hören ... und jetzt wo wir noch mal Hand angelegt haben, gefällt sie mir auch deutlich besser. Die Formen sind bereits in Arbeit ... die Sopranformen werden ebenfalls entsprechend abgeändert."

Ich brauch wohl nicht extra zu erwähnen, dass ich ganz zufällig habe durchblicken lassen: ,,Also DIESE Form ... würde ich liebend gerne haben!"

Im Juli-Workshop wurden dann 3 Konzert Longneck und 2 Tenöre nach dieser überarbeiteten 'Jumbo-Form' gebaut. Allesamt wundervolle Instrumente, in erstklassiger Handarbeit und mit tollem Klang, wie ich sie ansonsten nur von hochpreisigen Instrumentenbauer-Instrumenten kenne.

Den Gesamtsieg dabei hat in meinen (ganz subjektiven) Augen die Ukulele von @Anke abgegeben.
Tenor in Jumbo-Form, mit Fichtendecke (natürlich) und einem 3 teiligen Boden Nußbaum/Riegelahorn/Nußbaum mit kontrastierenden Bindings und beidseitigen Purflings in einer spitzenmäßigen Verarbeitung! Wenn ich doch nur besser sehen könnte  ::)

Und was konnte ich da wieder nicht für mich behalten: ,,Also dieses Sahnetörtchen ...  würde ich auch mögen!"

Ich bin mir nun nicht sicher, ob Dirk (1.) endlich seine Ruhe haben wollte, oder (2.) meine diversen, oft wiederholten Fragen ihn vielleicht ein klein wenig in eine Richtung gebracht haben, die im selber auch gefällt und die auch bei den Workshoppern gut ankommt . Vielleicht auch deshalb, weil (3.) ich ihm ein paar kleine Hilfestellungen geben konnte, bei Dingen, die ein Ukulelenbauer ungerne macht. Vergleichbar mit so unattraktiven Aktionen wie etwa ,,Gardinen waschen" oder ,,die Tiefkühltruhe abtauen", obwohl sie voll ist! (Ich möchte gerne denken, es war der 2. Grund, lasst mich doch bitte in dem Glauben!)

Seine Reaktion jedenfalls kam dann doch etwas überraschend und machte mich vorübergehend sprachlos:
,,Also gut ... ich biete dir an, den unvollständigen ,Prototyp' der ,Jumbo-Form' nach deinen Vorstellungen fertig zu bauen!"

WOW, zwar in der Evolutionsreihe der vorletzte Schritt, aber wie die Form klingt, wußte ich ja ... und 'eigentlich' kommt's bei einem Instrument doch auf den KLANG an, oder!
Und, mal ganz ehrlich, hättet ihr da NIEN gesagt? Im Leben nicht!

Tja, und so kommt es, dass sich eine Kloster-Ukulele nun in meine Herde befindet.
Klar war der erste Weg nach dem Abholen meiner 'pummeligen Schönen', in Richtung 'Musikzimmer', um die Dicke mit ihrer neuen Familie bekannt zu machen und ihr ihren neuen 'Schlafplatz' zuzuweisen.

Das war ein Hallo ... einige alteingesessene Ukulelen wurden nahezu blass vor Neid, denn keine hat ein so außergewöhnliches Gewand, wie ,die Schöne'.

Klar war auch sofort ein Wettbewerb im Gange, nach dem Motte: ,Ich kling aber besser!'

Als neutraler Wertungsrichter muß ich allerdings bestätigen:
Nix da! Die Neue ist in jeder Hinsicht einige Wertungspunkte voraus. Mal mehr mal weniger, aber auf jeden Fall ,,second to none", bezogen auf die Exemplare meiner Herde.
Spektrum, Volumen, Sustain ... es könnte nicht besser sein, eine echte Klang-Granate.

Als Konkurrentinnen habe ich dabei natürlich nur Ukulelen mit Konzertmensur herangezogen, aber auch das ist so eine Sache, denn es sind so viele Dinge, die einen Einfluß auf den Klang haben, eine absolut objektive Wertung ist also nahezu unmöglich.

Was die grundsätzliche Verarbeitungsqualität angeht, so liegt ,die Schöne' mit Kiwaya und Brüko auf einer Ebene, alles glatt und sauberste Übergänge, da ist kein Staubkörnchen im Lack zu finden, im Detail aber unvergleichlich aufwendiger gearbeitet, denn die genannten bestehen ja lediglich aus glatt zusammengeleimten Holzflächen ohne Schmuckelemente. Der mehrteilige Boden ist natürlich einmalig und verlangt erheblich mehr Aufwand ... kein Wunder, dass ich die KLOSTER-UKE meist mit der Rückseite zu mir aufhänge oder ablege ;-)
Die KoAlohas sehen zwar mit ihrem endemischen Koa-Kleid wahnsinnig interessant aus, wenn man sich aber die Kantenübergänge ansieht, die ich erst durch stundenlange Handpolitur auf ein (mein) Level gebracht habe... da ist 'die Schöne' von ganz anderm Kaliber, einfach erstklassig.

Obwohl ich meine BRÜKO Pineapple Longneck Sopran heiß und innig liebe, beim ausgewogenen Klang hat sie natürlich das Nachsehen. Wenn sie durchaus kräftig im Ton ist, aber abhängig vom geringeren Korpusvolumen dazu noch aus Ahorn fehlt es da deutlich an Ausgewogenheit und Bassvolumen. (Trotzdem gebe ich sie nicht her!)

Beim Klangvergleich holen meine Hawaiianerinnen deutlich auf.
Habe ich die KoAlohas bisher als die (meine) klangliche Krönung angesehen - so stell ich mir hawaiianischen Klang vor und habe bisher unter 1500 € noch nichts gefunden, was den Klang nur annähernd hätte toppen könnte - nun haben sie eine ernstzunehmende Gegnerin gefunden.

Schwer in Worte zu fassen, denn ich bin beileibe kein Fachmann.
Bisher hatte ich bei den KoAloas nichts vermisst, toller Klang, alles da, besser geht's nicht, dachte ich ... bis ,,meine Schöne" das Podium betrat!
Egal ob leise oder laut, egal ob Akkordspiel oder Melodie ... da kommt irgendwie mehr raus, jeder einzelne Ton klingt voller, klarer.
Ob es am Nussbaum liegt oder am größeren Korpus-Volumen, die Tiefen klingen dunkler, ohne dumpf zu sein, die Fichtendecke bringt deutlich mehr in den Höhen. Wieso ich auch bei den Tiefen mehr Höhenanteil empfinde, keine Ahnung. Fest steht: So eine Ukulele hatte ich bisher noch nicht im Arm!

Die etwas pummelige Form der ,,Vorserie" verzeihe ich ihr gerne, wenn die Töne nur so ,,glockenhell und doch abgrundtief" aus ihr heraus sprudeln. OK, tiefer als bis zum C geht's natürlich nicht runter, aber das kommt in einer wunderbaren Fülle rüber!
An eine low-G Bespannung habe ich natürlich sofort gedacht, aber ... kommt Zeit kommt low-G!

Ein anhaltender Sustain vom Feinsten, kenn ich bisher nur bei Instrumenten mit Palisander Korpus. Nussbaum scheint also eine Menge auf dem Kasten zu haben, hätte ich nicht für möglich gehalten!

Das Zargenschalloch oder in gut Deutsch SidePort - welches ich seit meiner BUGLE-Konzert Uke als absolutes Muss festgeschrieben habe - hat Dirk zwar mit verhaltener Begeisterung umgesetzt, weil er der Überzeugung ist, eine Uke wird ja nicht lauter, nur weil ein 2. Schalloch vorhanden ist. Ich muß ihm einerseits recht geben, für den Zuhörer bei einer Darbietung macht das gar nichts, aber wenn ich in meinem stillen Kämmerlein ein paar beruhigende Akkorde spielen möchte, ohne die übrige Belegschaft zu beunruhigen .. ja dann spielt es seinen Vorteil aus! Die Töne werden mir ja förmlich um die Ohren gehauen! Ich lieb es einfach ... zumal ich dann ja auch Dirk's nette Widmung lesen kann ;-)

Gewölbtes Griffbrett ... hatte ich bisher noch nicht. Jetzt aber ist mir endlich klar, um wieviel leichter man Griffe setzen kann. In Verbindung mit einer flachen Saitenlage und den niedrigen Bünden, braucht man die Schöne nur zu streicheln, um ihr bereitwillig Klänge zu entlocken, genial!

Kompensierte Stegeinlage, auch dieses Feature ist nur bei einigen meiner Soprane vorhanden und schon rein theoretisch muß damit die Intonation perfekter gelingen. Da ich mich momentan aber noch überwiegend im oberen Bereich der Bünde bewege, kann ich die Qualität z.Z. noch nicht verifizieren ... aber ich arbeite daran, irgendwann mal in die interessanten Bereiche vorzustossen, gut also, dieses Feature zu besitzen.

Was soll ich sagen, meine 'nach unten offene' Ukulele-Wunschliste habe ich sofort in den Müll geworfen, die 'fehlenden' zwei Positionen kann ich leicht im Kopf behalten.

Und nun überlege ich wieder, wie ich es hin bekomme, eine der letzten Beiden meiner Liste vielleicht doch in Dirks Workshops selber zu bauen... Spiekeroog könnte mich durchaus reizen, aber zuvor müßte ich eine Lösung für meine Augen umsetzen ... mhhh ungern, äußerst ungern!


Ach ja, Fotos und technische Daten ... werde ich nachreichen, aber momentan habe ich hier nicht mehr die richtige Beleuchtung ...

und eigentlich hatte mich die BEVA für dringend nötige Gartenarbeit eingeteilt. Ich muß also zunächst erstmal was sichtbares im Garten schaffen, ehe die Gnädige die Burg wieder betritt! Es gibt sonst Ärger und den kann ich nicht gebrauchen ;-)


Auf jeden Fall noch einmal an Dirk ein begeistertes DANKESCHÖN, dass ich nun doch zu einer Kloster-Ukulele gekommen bin ... ohne Klausur!

Und wenn ich bei meinem ,Pummelchen' von KLOSTER-UKULELE spreche, so muß ich zugeben, dieses (mein) Exemplar hat Dirk selber gebaut. Es entspricht aber in allen Punkten den Überlegungen, wie sie in seinen Workshops angeboten und unter seiner Hilfe im Workshop umgesetzt werden. Der einzige Unterschied, alle ab Juli gebauten Kloster-Ukulelen sind in der Entwicklungsgeschichte einen Schritt moderner, eleganter ... Evolution eben!


Und jedem, der doch bis hierher durchgehalten hat, kann ich nur empfehlen: Habt ihr nicht die Probleme mit den Augen wie ich, dann nehmt euch die Woche für einen Kloster-Workshop Zeit ... Ihr werdet danach eine Ukulele in Händen halten, die keinen Vergleich zu scheuen braucht ... und die habt ihr dann auch noch selber gebaut!
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Anke

Schöner hätte man es nicht schreiben können und Deine Begeisterung ist spürbar.
Nochmals herzlichen Glückwunsch zur Kloster-Ukulele  :D und ich bin mir sicher, dass Dirk dir eine, in jeder Hinsicht tadellose Ukulele gebaut hat.
Gerne möchte ich hier auch noch eine vierte Möglichkeit aufführen, die Dirk neben den drei optional von Dir genannten Gründen bewogen haben könnte, diese Ukulele für Dich fertig zu stellen: Dirk ist ein feiner und großherziger Kerl :) und ich nehme an, er kann dich so ganz nebenbei auch gut leiden  ;)

Und ich für meinen Teil habe deinen Bericht übrigens sehr gerne gelesen  :)

Liebe Grüße von Anke

Andreas Fischer

Aaaaalso ich werde nun weder das Forum verlassen  noch bereuen das alles gelesen zu haben. Viel wars ja ;-)
Aber; Ich freue mich für dich!
Dein Bericht macht Lust das Teil selbst mal zu hören. Was Ukulelen angeht so habe ich ja schon vieles aber nichts in den genannten Preisklassen gehörrt.
Wie auch immer, Ich wünsche dir viel Freude mit deiner Neuen ;-)
Andreas Fischer
"Niveau ist keine Creme"

Mick

Ich hatte Sie ja unfertig in den Händen, als ich das Interview mit Dirk machte und ich kann nachvollziehen, wieso du so aus dem Häuschen bist. Geiles Ding. Viel Spaß damit und wehe die liegt im November nicht auf Dirk's Tisch :-)

Hummel

Ich freue mich für dich! Ich durfte ja auch einige Klosteruken anspielen.  Aber die beste ist für mich immer noch Dirks eigene Uke.

Old Boy

Danke, dass ihr euch mit mir freuen könnt  :)

@Hummel, ich hatte ja Dirks eigene Palisander Konzert Uke vor einigen Monaten mal für ein paar Tage bei mir zuhause testen können ... jahaa, die klingt wirklich prima!

Aber vor lauter Aufregung über meine Neue, haben wir nach dem Aufspannen der Saiten gar keinen Klang-Vergleich durchgeführt ..
zu dumm. Aber das können wir ja bei nächster Gelegenheit schnell mal nachholen.

Ich möchte aber fast wetten, dass mein Pummelchen keinen Deut schlapper klingt, denn, was Palisander möglicherweise an "genetischem" Vorteilen im Tieftonbereich haben mag ... der gewaltige Hintern meines Pummelchens und die große Zargenhöhe machen richtig was her.
Ich sehe im Moment jedenfalls keine Zwang mehr, unbedingt einen weiteren Palisander-Baum fällen zu müssen, nur um mächtig Tiefton und ordentlich Sustain aus einem Zupfinstrument heraus zu bekommen.

Aber vielleicht kann Dirk was dazu sagen?
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

kiwidjango

Dein Pummelchen ist, bis auf die Korpusform, identisch in der Korpusstärke, wie meine Palisander: Halsansatz 60 mm...Endklotz 70 mm.

Aber auch hier muss ich an die Evolution erinnern: Meine Uke hab ich 2016 zwischen " Suppe und Kartoffeln " parallel zum ersten Kloster-Ukulelen-Workshop gebaut. D.h. Die Zargen
und die Decke sind noch viel zu dick ausgefallen...viel zu sehr an der Statik einer Gitarre angelehnt.

Die heutigen Klosterukulelen, egal ob standard oder Jumbo, sind weitaus resonanter gebaut. Mehr möchte ich hier gar nicht verraten, denn es gibt immer noch so etwas wie "Werkstattgeheimnisse"

Die Konstruktionveränderungen zeigen aber, dass weichere Hölzer, wie Nussbaum, klanglich gegen eine Palisander Bauweise gleichziehen können. Mein Fazit: In jeden Neubau in den Workshops
fließen Erfahrungen aus den vorhergehenden ein.

So erlaubt die neue Jumboform eine kleine Verringerung der Korpushöhe OHNE Klangverlust...ich rede auber nicht von einer Thinline.

Auf alle Fälle macht es viel Spaß, sich immer wieder einen "Kopf zu machen"...Workshopteilnehmer zu beraten und zu " IHREN " Wunschvorstellungen eine fachliche Umsetzung zu garantieren.
Gruß aus der Werkstatt

Old Boy

Da ich ja noch ein paar technische Daten und Fotos schuldig bin, das Wetter aber etwas verrückt spielt, ständiger Wechsel zwischen Regenschauer und Sturmböen hier auf dem Berg, das Licht also in den letzten Stunden mau war und vernünftige Fotos nicht zu schießen, hier ein paar Impressionen, so gut es ging:

Das sind die technischen Eckdaten
Korpus: Konzert Prototyp
Mensur: Konzert
Korpusübergang: 14. Bund
Hals: swietenia Mahagoni, Honduras
Decke: Haselfichte
Seiten: geriegelter franz. Nussbaum
Boden: 3 teilig geriegelter franz. Nussbaum / Riegelahorn / geriegelter franz. Nussbaum
Griffbrett: amerikanisches Grenadillo
Steg: amerikanisches Grenadillo
Kopfplatte: amerikanisches Grenadillo
Griffbrettbinding: Palisander
Korpusbinding: Palisander



Diese Fotos hatte ich bekommen, als Aufforderung: "Die Ukulele ist fertig, kannst vorbei kommen!"
Ihr könnt euch vorstellen, wie schnell ich die Jacke an hatte und die Autoschlüssel in der Hand?

Dann hab' ich mich erstmal in's "Musikzimmer" verkrümelt und verglichen ... optisch, haptisch, klanglich ...


KoAloha Opio Konzert - KLOSTER-UKULELE Konzert Prototyp - BRÜKO Konzert
Ich denke, man kann gut erkennen, wieso  ich spontan mein Pummelchen gesagt habe. Dagegen wirkt die BRÜKO nahezu schmächtig.


Übergang zwischen Korpus und Hals ... prima gemacht


Gurtpin ... brauch ich nicht, da würden nur die schönen Kontrastlinien unterbrochen


Zargen-Schalloch oder SidePort - schön abgerundete und polierte Kanten, da bleibt kein "Ton hängen"!


Und Innen, sehr ordentlich und aufgeräumt!
Die Decke ist beängstigend dünn (und schwingfähig), da scheint die Sonne problemlos durch ... wenn sie denn scheint!


Stufiger Übergang vom Boden zum Hals - was so eine kleine Kontraslinie aus macht!


Kopfplatte aus Grenadillo, so schwarz wie die Nacht mit einem schwachen Hauch ins Braune!


Natürlich Schaller GrandTune mit Ebenholz Griffen ... man gönnt sich ja sonst nix.


DA kommt der Wuppdich her ... kein Wunder, das sind 235 mm Breite bei 72 mm Höhe


Erst bei Sonne kommen die Farben so richtig rüber ... und man sieht, dass auch die Bindings (natürlich) nicht aus Kunststoff sind!


Also "vorletzte Evolutionsstufe = Prototyp = überholt" hin oder her ... hätte ich da nein sagen können? Wer sagt da "JA"?!

Also lieber Dirk, du sagst zwar immer: "Alles was nicht absolut perfekt ist, kommt in den Kamin!"
Aber hier bin ich wirklich froh, dass ich dich letztlich doch überreden konnte ... denn, das Pummelchen passt zu meiner Silhouette doch absolut perfekt  ;)

Verrückt, jetzt wo ich fertig bin, kommt die Sonne permanent raus!
Egal, ich geh jetzt mit meiner Schönen erst mal ins "Musikzimmer" ... ein paar Akkorde üben  ;)
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Lagerfeuerklampfer

Tolle Fotos mit tiefen Einblicken! Insbesondere das Foto mit der "beängstigend dünnen Decke"...  Danke für den ausführlichen Bericht und die Bilder!