Welcher Finger wann (Linke Hand)?

Begonnen von Noelanj, 16. Sep 2017, 18:57:38

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Noelanj

Hey ihr Lieben

Für das Melodienspiel hab ich bis jetzt gelernt, dass die Finger der linken Hand sich grosse modo auf die Stege aufteilen: Zeigefinger für ersten Bund, Mittelfinger für zweiten Bund, Ringfinger für dritten Bund und kleiner Finger für vierten Bund. Wie greift man Töne auf den höheren Bünden? Gibt es da irgend eine Faustregel? Ich fühle mich da nämlich immer etwas unsicher. Ausserdem macht obige Aufteilung natürlich auch nicht immer ganz Sinn. Mit welchen Fingern würdet ihr zum Beispiel eine Abfolge von 8tel-Noten spielen, die zwischen A# (4. Saite) und G (2. Saite) abwechselt? Wohl kaum beide mit dem Ringfinger, oder?

Danke und viele Grüsse!

hilli2

Es kommt i.d.R. darauf an, in welcher "Lage" du spielst. Der Zeigefinger gibt die Lage an: Spielt der Zeigefinger im ersten Bund (M=2, R=3, K=4), bist du in der ersten Lage. Ist der Zeigefinger im zweiten Bund (M=3, R=4, K=5), ist es die zweite Lage etc.

Das ist die Regel. Manchmal muss man sich aber auch andere Wege suchen, nicht immer ist dieses System passend (v.a., wenn nur ein oder zwei Töne in den höheren Bünden sind). In der Regel rutscht aber die ganze Hand die Bünde höher, dann gibt dir der Zeigefinger wieder die Lage an.

Hoffe, das hilft Dir!
***Music was my first love...***

Ukunelli

Gib doch mal ein konkretes Beispiel, was dir zu schaffen macht. Eine allgemeingültige Regel gibt es da nicht, glaube ich.

Mir hilft es oft, wenn ich Videos von dem Stück sehe, was ich gerade übe, damit ich Inspiration bekomme wie man knifflige Stellen greifen könnte. Meistens ist es eine gute Idee, diese Stelle schon etwas vorzubereiten, also die Finger schon etwas vorher in die entsprechende Position zu bringen, wenn die Töne das zulassen. Oder Töne auf anderen Saiten greifen. Ansonsten probiere ich einfach aus, wie die Finger am besten laufen. Das habe ich bei meinem ersten (Tasten-)Instrument auch immer so gemacht.

Insgesamt würde ich das nicht so eng sehen, erlaubt ist was funktioniert. Für unterschiedliche Spieler können ganz andere Fingersätze die besten sein. Da braucht man sich nur mal anschauen, wie man den D-Akkord greifen kann: Barre mit dem Zeigefinger, Finger 1+2+3, Finger 2+3+4; Barre mit dem ersten auf G- und C-Saite und die E-Saite mit dem zweiten...

Noelanj

Danke für die Antworten! Hilli, deine Erklärung hilft mir sehr, herzlichen Dank!
Dann noch mein konkretes Problem: Wie würdet ihr mit der Hand in der ersten Lage einen schnellen Wechsel der Töne A# und G greifen, die ja beide im dritten Bund liegen? Nur den Ringfinger zu benutzen macht doch keinen Sinn, oder? Aber ich weiss nicht so recht, was am ergonomischsten ist.


hilli2

A# (oder deutsches B bzw. internationales Bb (b flat)) liegt auch auf der ersten Saite im ersten Bund! Mit dem Zeigefinger greifen. Das g kannst du dann im 3. Bund der 2. Saite mit dem Ringfinger greifen.
***Music was my first love...***

Hummel

#5
Oder G einfach leer- aber das entspricht bestimmt nicht der pädagogischen Absicht der Lektion.  ;)
Das heißt du spielst von Anfang an nur mit Noten ohne Tabs und ohne Fingersatzvorschäge bei den Noten?

wwelti

Natürlich greift man auch mehrere Saiten "nebeneinander" im selben Bund mit verschiedenen Fingern. Das ist ganz normal. Wie man das am besten mit der Lagentechnik integriert ist allerdings nochmal ein Kapitel für sich, das ich jetzt nicht in der Kürze hier abhandeln kann. In der Theorie führt es zu Langenwechseln, die nicht notwendig sind um Noten überhaupt zu erreichen, sondern die gemacht werden, um ein flüssigeres Spiel zu erzielen.

Viele Grüße
  Wilfried

Ukunelli

Wenn du die beide im 3. Bund greifen willst, würde ich den Mittelfinger auf die 4. und den Ringfinger auf die 2. Saite nehmen.
Ich lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren, wenn das auf irgendeine Weise "falsch" sein sollte.

Hummel

Ist das eine Übungslektion - da müsste ein Ziel vorgegeben sein- oder versuchst du dir ein Stück zu erarbeiten? Der ideale Fingersatz, wenn es denn einen gibt hängt auch davon ab, was du davor oder danach greifst und ob die Töne sich überlagern sollen oder nur nacheinander klingen.

Noelanj

Ok, ich versuchs mal wie von Ukunelli vorgeschlagen. Vielen Dank!

Hummel, die Tonabfolge ist Teil einer kurzen Etüde, bei der es eigentlich um "sharps" und "flats" geht und da hat sich mir einfach diese Frage aufgedrängt. Ich hätte auch ein beliebig anderes Notenpaar als Beispiel nennen können, dass eben auf dem gleichen Bund liegt.

Ja, ich spiele nach Noten, mit oder ohne TABs dazu und eigentlich immer ohne Fingersatzvorschläge, ausser für Akkorde.

Danke euch allen!