Ukulelenboard

Ukulelenboard => Theorie, Technik, Aufnahme => Spieltechnik => Thema gestartet von: UkuWulf am 07. Apr 2013, 19:34:51

Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: UkuWulf am 07. Apr 2013, 19:34:51
Hallo liebe Leuts,

wünsche allseits frohe Ostern gehabt zu haben  ;)

Ich habe im Forum fleißig gesucht aber so recht keine passende Antwort auf die Frage gefunden, welche Vor- und Nachteile es grundsätzlich haben könnte, mit 3 Fingern (Daumen-Zeige-Mittel) oder 4 Fingern (Daumen-Zeige-Mittel-Ring) zu zupfen.

Ich weiß, erlaubt ist was gefällt und gut klingt usw., aber vielleicht kann einer der versierteren Spieler was zum grundsätzlichen Für und Wider sagen?

Ich will demnächst mein Picking verbessern und finde 3 Finger jetzt einfacher (2 Finger sowieso), wäre aber bereit Mühsal für 4 Finger auf mich zu nehmen, wenn es sich denn \"lohnt\"  :)

Wobei ich wahrscheinlich nicht so bald beim Solo-Spiel á la wWelti landen werde sondern eher so an eingezupfte Passagen in meinen Liedchen denke, oder so ...  :?
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: Floyd Blue am 07. Apr 2013, 20:17:39
Meistens benutze ich drei Finger. Das hat sich bei der Musik, die ich spiele, irgendwie im Laufe der Zeit ergeben. Die gleichen Stücke kann ich aber oft auch mit nur zwei Fingern spielen. Vier Finger benutze ich eigentlich nur, wenn ich etwas in der klassischen Richtung spiele. Je nach Stück mische ich aber auch bunt durcheinander.
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: ukelmann am 07. Apr 2013, 20:18:13
Es kommt darauf an.
Bei den Pickmustern, z. B. Western/Travis-Style, sind 3 oder sogar nur 2 Finger günstiger, wegen des \"Basswechselnden\" Daumens.
Bei Mustern, in denen man die Saiten der Reihe nach hoch oder runter spielt, sind 4 Finger praktischer. Auch beim Melodiespiel, siehe wwelti.

Letztendlich wirst du mit fortschreitendem Können sowieso mal das eine oder das andere wählen, a) wie es am besten passt und b) weil du es irgendwann kannst.

Siehe Floyd, da ist das schon so.
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: howein am 07. Apr 2013, 20:36:56
Da gibt\'s kein grundsätzliches für und wider ...  :D
Da gibt\'s nur 2 Aspekte ... die Art des Stücks/der Musik die du spielst ... und dein persönlicher Geschmack.

Ich beantworte es mal von der Gitarre her, nach dem was ich bisher weiß ist es bei der Uke nicht anders. Manche Sachen gehen hervorragend mit nur Daumen und 2 Fingern zu spielen, und klingen oft auch gerade so gespielt gut. Gerade bei den alten Bluesmen gab es welche die ihr Leben lang nur mit Daumen und 2 Fingern gespielt haben ... und das hervorragend ... aber sie haben dann oft nur ganz bestimmte Stile gespielt. Mache Sachen benötigen eben den dritten Finger oder ergeben damit  einen besseren Spielfluss.
Man sollte wohl beides können und bei Bedarf flexibel wechseln, auch innerhalb eines Stücks wo es sinnvoll ist ...
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: wwelti am 07. Apr 2013, 20:50:13
Ich würde raten, von Anfang an soviele Finger zu benutzen, wie man schlußendlich tatsächlich benutzen möchte.

Die Benutzung von 4 Fingern der rechten Hand (wie bei der klassischen Gitarre) hat unbestreitbare Vorteile. Es gibt natürlich spezielle Spieltechniken, die weniger Finger benötigen, und das ist auch keine schlechte Sache (solange man sich darauf beschränken möchte) und kann sehr gut funktionieren. Aber es ist leichter, eine 2-Finger Technik zu lernen, wenn 4 Finger trainiert sind, als umgekehrt.

Für Melodielinien empfehle ich von Anfang an Wechselschlagtechniken zu verwenden. (Z.B. Zeige- und Mittelfinger abwechseln.) Das ist am Anfang vielleicht etwas mühsam, aber irgendwann \"laufen\" die Finger wie von allein über die Saiten.

Ja, ich habe von Anfang an so geübt. Man kommt schnell genug damit klar.

Viele Grüße
  Wilfried
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: UkuWulf am 07. Apr 2013, 22:25:33
Danke für die flotten Antworten, immer wieder eine Freude  :)

Vorläufiges Fazit für mich: Es müssen nicht vier Finger sein aber gerade wenn man etwas weitergehende Ambitionen hat, ist es von Vorteil es zu beherrschen. Und Wilfrieds Hinweis wer 4 kann tut sich mit 3 und 2 leichter scheint mir sehr plausibel (kommt ja auch vom anerkannten Fingerakrobaten  ;) )

Weitergehende Frage:
Wie haltet Ihr es denn mit dem kleinen Finger?
Frei schwebend oder stabilisierend aufgesetzt?

Bei frei schwebend finde ich es schwieriger, die Finger in der richtigen Position zu halten, aber aufgesetzt gefällt meiner Hand bzw. den nicht ganz so langen Fingern gar nicht, da verkrampfe ich irgendwie ....
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: torstenohneh am 07. Apr 2013, 22:38:32
ZitatWie haltet Ihr es denn mit dem kleinen Finger?
Der wird immer an der Stelle der Decke aufgesetzt, die bei meinen Ukulelen auf Hochglanz poliert ist!  ;)
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: wwelti am 07. Apr 2013, 22:47:00
Das mit dem Aufsetzen habe ich Anfangs beim Gitarrespielen so gemacht. Der Lehrer (ich hatte ganz am Anfang einige Gitarrenstunden bei einem -- wie ich im Nachhinein feststelle -- wohl recht guten Lehrer) empfahl mir jedoch, dies nicht zu tun.

Er hatte wohl recht, denn ein aufgesetzter Finger schränkt die Beweglichkeit der rechten Hand doch nicht unerheblich ein. Ich gebe aber zu daß man sich am Anfang sehr schwer tun kann, die Saiten zu treffen.

Viele Grüße
  Wilfried
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: Floyd Blue am 07. Apr 2013, 22:49:29
Bei mir hängt er irgendwo unbeachtet herum.
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: Knasterbax am 08. Apr 2013, 00:23:43
Ich fingerpicke Wechselbass-Sachen mit drei Fingern.
Stücke, die einen konstanten Bass auf einer Saite brauchen (Big Bill Broonzys Sachen sind da ein gutes Beispiel, http://www.youtube.com/watch?v=Fm1qtX7Mz5w) spiele ich mit 4 Fingern.

Den Kleinen setze ich auf, wenn das Picking komplizierter ist und ich Stabilität brauche.
Wenn viel Wechsel von Strumming und Picking vorkommen, nicht.
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: howein am 08. Apr 2013, 10:35:03
Zitat von: UkuWulfWie haltet Ihr es denn mit dem kleinen Finger?
Frei schwebend oder stabilisierend aufgesetzt?
Bei frei schwebend finde ich es schwieriger, die Finger in der richtigen Position zu halten, aber aufgesetzt gefällt meiner Hand bzw. den nicht ganz so langen Fingern gar nicht, da verkrampfe ich irgendwie ....
Früher was Aufsetzen verpönt. Heute wird Aufsetzen oft sogar empfohlen, um die Position zu stabilisieren ...  ;)
Es hängt wohl auch wieder von einem selbst ab, wie man sich wohler fühlt. Ich selber konnte nie aufsetzen, fühlte mich da zu starr, zu sehr eingeengt mit der rechten Hand, und  ich kann bis heute nur \"frei schwebend\" spielen. Probleme mit der Treffsicherheit hatte ich außer ganz am Anfang keine.
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: Linho am 08. Apr 2013, 11:06:57
Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen schreiben, habe das heute Morgen ausprobiert.

# Ich picke grundsätzlich mit Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger. Vier Saiten -> Vier Finger. Sonst könnte ich ja nie alle Saiten gleichzeitig zupfen. Für Solo-Arrangements geht es in meinen Augen kaum anders. Wenn du dich auf gepickte Liedbegleitung beschränkst, reichen dir wohl drei Finger, aber ich würde dir dringend empfehlen, auch den Ringfinger zu trainieren.

# Mein kleiner Finger schwebt in der Luft. Ich habe es getestet, wenn ich ihn auf dem Korpus aufsetze habe ja überhaupt keine Bewegungsfreiheit mehr. Das geht gar nicht. Anders sieht es aus, wenn du die Hand mit dem kleinen Finger stabilisierst und überwiegend mit dem Daumen spielst. Aber ansonsten finde ICH es ungünstig, den kleinen Finger aufzusetzen.

Fazit: Schau was für dich am besten geht, aber versuche trotzdem, mit vier Fingern und freischwebendem kleinen Finger das Picking zu lernen. Komplexere Arrangements sind in meinen Augen anders kaum spielbar.
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: howein am 08. Apr 2013, 11:45:05
Eigentlich stelle ich bei solchen und ähnlichen Threads immer wieder fest ... es gibt nicht DIE richtige oder DIE falsche Methode ...

Ideal ist es, mit möglichst vielen verschiedenen Methoden vertraut zu sein und flexibel zwischen diesen wechseln können ... jedes Stück ist anders. Im einen Stück genügen vielleicht die ersten Finger, und es klingt sogar besonders gut ... in einem anderen brauchen wir vielleicht  einen schönen durchgehenden Wechselschlag ... und im nächsten werden alle vier Finger gebraucht, Akkorde und Patternspiel, komplexere Solos ...

Es kommt aber auch stark auf den Spieler selbst an, welche Spielweisen ihm am besten liegen, er muss sich wohl fühlen dabei. Wenn mir etwas wirklich nicht liegt (nachdem ich mich aber erst mal damit auseinandergesetzt habe), würde ich lieber auf solche Stücke verzichten und mich auf solche Sachen konzentrieren die mir liegen. Für die meisten von uns ist es ein Hobby zur Entspannung, kein Beruf - es soll Freude machen, nicht hier auch noch Leistungsdruck ...
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: UkuWulf am 10. Apr 2013, 09:30:03
Ich habe die letzten Tage ein wenig experimentiert und festgestellt, dass ich mit 4 Fingern und ohne Aufsetzen in der Tat flexibler bin, gerade auch beim Wechsel zwischen strumming und picking, beim reinen zupfen sowieso. Ich werde also die nächste Zeit meine morgendlichen Übungen für die linke Hand konsequent mit 4 Fingern zupfen (bisher habe ich das immer mit Daumen gemacht) und in meiner Liedbegleitung es gerade so machen, wie es am besten geht und passt und sich entwickelt - salomonisches picking, gewissermaßen  :D  

Allen herzlichen Dank, Ihr habt mir sehr weiter geholfen :)
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: LokeLani am 10. Apr 2013, 10:56:00
Tolle Picking-Übungen findest du hier: http://www.ukulele101.co.uk/Home.html
Die kannst du mit 3 und 4 Fingern spielen und sehen, mit welcher Technik du schneller bist.
z.B. http://www.ukulele101.co.uk/Halua.html
Die Tabs sind voll ausgeschrieben, ich habe diese auf ein einziges Blatt gebracht  ;)
Titel: Picking mit 3 vs. 4 Fingern
Beitrag von: UkuWulf am 10. Apr 2013, 11:38:04
Danke für den Tip, schöne Sachen dabei. Ich habe es für spätere Verwendung abgespeichert.

Bevor ich aber Geld ausgebe (was sicherlich kommen wird) werde ich ein wenig mit den zahlreichen kostenlosen Angeboten (z.B. wWelti) experimentieren - nachdem ich mit einfachen Tonleitern u.ä. meine Finger überhaupt erst mal sortiert habe  ;)
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