Leise und hoch?

Begonnen von Chill, 24. Mai 2019, 23:30:34

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Chill

Ich habe eine Ukulele im Rudel, die kaum Klang erzeugt, Body klingt dumpf, Töne sehr leise und ohne Bass und Mitten. Mir Plektrum gespielt, wirds besser. Massives Holz, handgebaut. Die Uke klingt auch dumpf, wenn ich sie abklopfe. Was kann das sein? Steg? Sie wirkt stabil und sehr sauber gebaut. Decke wölbt sich unterhalb des Stegs etwas, ist aber nur schwach und nichts gerissen.

Hummel

Handgebaut von wem? Vom Profi oder unter Anleitung eines Profis? Wenn jemand - auch ein Gitarrenbauer- sich mit Uken nicht so gut auskennt kann ein erster Versuch schon mal überbaut sein Holz zu dick, Beleistung zu üppig.
Andere Ursachen wäre zu hohe Luftfeuchtigkeit - dauerhaft über 65% etwa. Da würde mumpfeliger Klang und aufgewölbte Decke passen. Eine hinter der Brücke minimal aufgewölbte Decke kann aber auch andere Ursachen haben. Wie sieht es denn zwischen Steg und Schallloch aus?
Falls es diese Uke ist auf die du Stahlsaiten aufziehn möchtest wäre ich vorsichtig. Die Aufwölbung kann auch von zu hohem Saitenzug kommen.

Chill

#2
Hinnerk hat eine sehr ähnliiche in der Sammlung. Die Beleistung ist sehr dick. Instrumentenmacher mit Familientradition und jahrzehntelanger Bauerfahrung also. Stahlsaiten wurden im Osten oft genutzt, ich vermute, sie wurde dafür gebaut. Bekommen hab ich sie mit Nylon.

Hummel

Vielleicht Hinnerk direkt kontaktieren? Es geht ja auch um die Stabilität des Halses und welche Saiten dann sinnvoll wären. Pyramid macht eigentlich alles . Bei einfachen  Gitarrensaiten ist es schwierig die richtige Zugkraft zu berechnen und die Dicke könnte auch ein Problem sein. Gibt bestimmt ein paar Stahlsaitennutzer im Forum.

Chill

Himmerk ist im Moment unterwegs. Bin aber eh in Kontakt. Gibts Instrumentenbauer im Forum, denen ich sie mal zeigen kann? Boden ist auch leivht gewölbt, aber nur wenig. Ich glaube fast, das soll so, warum auch immer.

Old Boy

Der gewölbte Boden ist ein Konstruktionsprinzip, um bei dünner Wandstärke mehr Stabilität zu erreichen, ohne aufwendiger verrippen zu müssen ...
wahrscheinlich wären Vogeleier sonst kubisch  ;D
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Chill

#6


Jo, schon klar, warum das gemacht wird. Ist aber hier sehr dezent, vielleicht 2 mm über die Fläche. Der Korpus scheint gehemmt in der Schwingung. Da die Mensur ungewöhnlich klein für den Body ist, habe ich schon überlegt, ob hier ein Konzertkorpus provisorisch mit einem Sopranhals verheiratet wurde, so dass der Steg ungünstig auf der Decke liegt.

Hummel

Ukenbauer die regelmäßig hier mitlesen wären Volker Riess von Bugle - Ukulelen und Dirk "Kiwidjango" .

gerald

Heißt Bugle nicht eigentlich Volker Grass?
Hans, unser Admin baut(e) und repariert(e) auch gern und gut. Selbst wenn er dafür aktuell zu wenig Zeit hat, kann er vielleicht auch einen guten Tipp geben. Und Claus (Mohri) liest hier auch regelmäßig mit, baut hervoragende Ukulelen und repariert auch.
Und bei Reparaturen ist Faltukulele/Christoph auch noch ein guter Tipp.
Trotz aller Mühe habe ich aber bestimmt auch noch Leute mit Sachkenntnis und guten Tipps vergessen, bitte nicht böse sein.

Hier aber noch meine unqualifizierte Meinung:
Die Brücke sollte eigentlich komplett aufliegen. Leider ist das bei vielen Massenprodukten nicht gegeben. Viele dieser Hersteller fixieren die Brücke daher mit Schrauben. Sieht aber nicht wirklich schön aus, bei sehr billigem Sperrholz (Laminat) können die Schrauben auch herausbrechen.
Über den Steg und die Brücke werden die Schwingungen der Saiten auf die Decke übertragen, aber nur da, wo es zwischen Brücke und Decke eine Verbindung und eben keinen Spalt gibt.
D.h. aus meiner Sicht ist so ein Spalt klar ein Qualitätsmangel. Wie man damit umgeht, muss man in jedem Einzelfall selbst entscheiden.

Chill

#9
Danke. Ich habe jetzt Aquila Red drauf, damit ist es etwas besser, die Wölbung hat sich zurückgebildet, evtl. war sie auch den Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen beim Transport geschuldet. Ich beobachte das erst mal.

Danke für die Tipps!

Spalten gibt es keine an der UKE. Sehr massiv gebaut alles. Vielleicht sogar zu massiv...



Der Instrumentenmacher lebt nicht mehr, hat wohl bis 2009 gearbeitet und alles mögliche gebaut (Hinnerk hatte da mal recherchiert). Daher kann man ihn nicht fragen, welche Besaitung drauf gehört und warum er sie so und nicht anders gebaut haben mag. Aber ich werde sie gerne mal Hinnerk zum Befingern geben und falls ein fachkundiger Interesse hat mal reinzugucken, ob intern was gebrochen ist, gerne.

Hummel

Volker Grass natürlich sorry ! Wenn innen etwas locker wäre gäbe es eher ein Nebengeräusch oder die Decke würde zwischen Steg und Schallloch einfallen. 

Chill

#11
Des Rätsels Lösung war sehr einfach. Sie ist übersoilide gebaut, das Holz der Decke doppelt so dick wie bei manchen anderen, die ich besitze. Ich glaube wirklich, dass sie für Stahlsaiten gebaut ist und versuche das demnächst.

Chill

#12
So, habs probiert mit Gitarrenseiten .09 0.13 0.17 0.26 in Low G Stimmung. Jetzt singt sie.


Decke und Hals sind im Moment vollkommen gerade, mit Bundlehre geprüft. Ich beobachte das mal 1 oder zwei Tage, wenn sich nichts tut, ist sie vermutlich tatsächlich dafür gemacht. Möglich, dass ich dann noch 0.10 probiere. Zudem glaube ich, dass sie in D gestimmt werden möchte.

Hummel

Hauptsache ihr seid euch einig die Uke und du.  Ich finde von den Instrumenten mit den kleinen Problemchen lernt man am meisten.

Chill

Weiss nicht obs ein Bug oder ein Feature ist. In Ostdeutschland waren Stahlsaiten recht üblich, wäre nicht dumm, das beim Bau einzuplanen. Ich spiel ganz gern auf Stahl, das passt dann schon. Allerdings klingt sie nicht nach Ukulele dann....