Suche Akkord... C vermindert???

Begonnen von Jens., 22. Mai 2018, 11:47:46

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Jens.

Hallo,

ich suche nach einem Akkord. Geschrieben sieht er folgendermaßen aus C und oben rechts ein kleiner Kreis.
Ich habe da schon was von vermindert  und kleinen Terzen gelesen. Bin mir aber nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe und welchen Griff ich am besten benutze.
Weiß jemand von euch sicher, was das für ein Akkord ist und wie man den am besten spielt?

Ich sage schon mal danke..
Gruß Jens...

Tuke

#1
Mit dim, oder ° ist fast immer der dim7-Akkord gemeint.
Musiktheoretisch ist das wohl nicht korrekt, aber "in der Praxis" ist das so.

Gespielt wird der m.E. am besten mit "aufgetippten Fingerspitzen".
Bei unserem Beispiel Cdim: 2323.
Benannt wird dieses Akkordmuster, wie alle dim-Akkorde, nach allen
gegriffenen Tönen.
Man hat also gleichzeitig Cdim, Adim, D#dim & F#dim (das "7" habe ich
bewusst weggelassen).
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

tannenbaum

Hallo,
hab ich das richtig verstanden, dass ich nur ein Chord Shape brauche, welches ich über die ersten 4 Bünde verschiebe, und ich kann alle verminderten Akkorde spielen? Nach dem ansehen der Lesson bei Ukulele Underground (man google "ukulele underground diminished chords minutes")  habe ich dies jedenfalls so verstanden.

Grüße,
tannenbaum

Jens.

Ok. Ich habe zwar nicht viel verstanden aber C Dim7 findet man wenigstens. Muss ich später ausprobieren ob das klingt.
Vielen Dank,
Jens

Jens.

Ja. Das kommt dann auch mit den zwei kleinen Terzen hin. C, Dis und Fis. Aber wo das A auf der G Saite herkommt, verstehe ich nicht. Oder wird die nur gestoppt?

Tuke

Zitat von: Jens. am 22. Mai 2018, 13:58:31
Aber wo das A auf der G Saite herkommt, verstehe ich nicht.
Der 2. Bund lässt das A erklingen. :D

@Tannenbaum: 3 Bünde!
Alle 3 Bünde hat man wieder die selben 4 Töne und damit den "gleichen" dim-Akkord.
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Ukebychance

Das A ist die verminderte Septim.
Musiktheoretisch korrekt müsste der verminderte Septakkord auf C
C-Eb-Gb-Hbb geschrieben werden.
Das H mit dem doppel-B  ist ein klingendes A.
Drei kleine Terzen übereinander geschichtet, also ein Vierklang.

Im verminderten Dreiklang C-Eb-Gb kommt die Septime nicht vor.
Da müsste man die G-Saite dämpfen.
In der Praxis funktioniert, wie schon erwähnt, aber meistens der verminderte Septakkord.

Tuke

#7
Jetzt kommt ein ganz geheimer GEHEIMTIPP von
einem Ukulelenfreund von mir (der 50 Jahre Spielpraxis als Jazz-Ukulist hat):

Die Notierung kann man sich (nur für sich selbst!) vereinfachen, indem man
über den dim-Akkord die Griffweise folgendermaßen markiert:
0°, 1°, oder 2°
Die Zahl steht für den Bund den man greift, das ° steht für dim
und die Griffweise ist für alle dims gleich:
Zickzack, wie ein Stück einer Säge, oder der Räuberzinken für ,,Bissiger Hund". ::)

Dann weiß man, wenn man den Song nach einiger Zeit wieder zur Hand nimmt,
sofort, wie der zu greifen ist, nämlich im nullten Bund (0101), im 1. Bund (1212),
oder im 2. Bund (2323).

0° steht dann für Gdim, C#dim, Edim und A#dim
1° steht für G#dim, Ddim, Fdim und Bdim
2° steht für Adim, D#dim, F#dim und Cdim

Voilà: Mit nur drei Symbolen haben wir alle 12 dim-Akkorde notiert, genial, stimmt's?
Man muss sich nichts merken (Außer dem Räuberzinken)(und muss nichts wissen!),
man sieht auf einen Blick, wie man den dim-Akkord zu greifen hat.
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Jens.

Vielen Dank,
ich hatte immer einen Dreiklang im Kopf und war deshalb über das A verwundert. Aber jetzt verstehe ich es etwas besser.
Ein Vierklang also.
Gut. Dann werde ich den später mal probieren.
Wie gesagt, vielen Dank und einen schönen Abend noch,
Jens.

tannenbaum


Knasterbax

#10
Noch'n Senf zum geheimnisvollen dim7, und da ich das musiktheoretisch nicht ganz wasserdicht erklären kann, versuche ich's mal mit einem Bild:
Ein dim7-Vierklang ist wie eine Weiche mit 4 Abzweigungen in vier verschiedene Moll-Spären.

Hä?  :o

Ein dim7 besteht aus übereinander geschichteten kleinen Terzen (hatten wir schon).
Ein dim7 strebt danach, sich in einen Moll-Akkord aufzulösen, und zwar den, der einen Halbton über dem Grundton liegt.
Da man aber jeden der 4 Töne eines dim7 als Grundton verstehen kann, löst sich so ein Akkord potentiell in 4 verschiedene Moll-Akkorde auf.

Beispiel: 1212, also Gis-D-F-H.

Nehme ich hier das hohe H als den Grundton, löst sich der Akkord nach Cm auf: 1212 -> 0333.
Entscheide ich mich für das Gis als Grundton, dann löst sich der Akkord nach Am auf: 1212 -> 2000.
Wähle ich das D als Grundton, löst sich der Akkord nach Ebm auf: 1212 -> 3321.
Mit F als Grundton löst sich der Akkord nach F#m auf: 1212 -> 2120.


Eine dim7-Weiche kann man also im Song als Komponist prima benutzen, um die Harmoniefolge in unterschiedliche Richtungen zu steuern. Freddie Mercury hat das z. B. in seinem Melancholy Blues ziemlich exzessiv betrieben ("heavy use of diminished 7th chords"), nachzulesen hier: https://www.queensongs.info/song-analysis/songwriting-analyses/no-synth-era/news-of-the-world/my-melancholy-blues

Klugscheiß-Modus aus!!!  8)

Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Knasterbax

#11
Modus wieder an 8): Es fehlt noch was.

Einen dim7 kann man dreimal um drei Bünde nach oben verschieben, und es bleiben immer die gleichen Töne (hatten wir schon).
Mache ich das, dann sehen meine Auflösungen nach Moll auf dem Griffbrett etwas anders aus (ich nehme jetzt immer den höchsten Ton als Grundton):

1212 -> 0333
4545 -> 8666 (mit Barré gegriffen)
7878 -> 11 999
10 11 10 11 ->  14 12 12 12

Die vorletzte Position kriege ich auf Konzert oder Tenor grade noch so hin, die letzte bleibt blanke Theorie  ;D.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

ukelmann

#12
Zitat von: Knasterbax am 24. Mai 2018, 01:53:01
Ein dim7 strebt danach, sich in einen Moll-Akkord aufzulösen, und zwar den, der einen Halbton über dem Grundton liegt.
Klugscheiß-Modus aus!!!
  8)
Gleich mal alle 4 Möglichkeiten ausprobiert. Aha-Erlebnis. Schön erläutert!

Zitat von: Knasterbax am 24. Mai 2018, 01:53:01
10 11 10 11 ->  14 12 12 12

Die[se] ... letzte [Position] bleibt blanke Theorie
  ;D.
Da musste halt ein paar Bünde auf die Decke tackern  :D
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Ukehauer

#13
Statt der Position 1212 kann man auch 4545 greifen, das sind dann genau die gleichen Töne in anderer Reihenfolge. Mit drei Positionen hat man alle chromatischen Töne abgedeckt, beim nächsten Bund nach oben geht die Reihe von vorne los (zugegeben in anderer Reihenfolge und dadurch mit eventuell anderer Klangfarbe).