Muss es immer Koa sein?

Begonnen von kiwidjango, 18. Jan 2019, 14:49:18

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kiwidjango

Muss es bei einer hawaiianisch klingenden Ukulele das immer seltener werdende Koa sein??

Ich denke, der europäische Nussbaum bietet eine Alternative, OHNE die überzogenen Preise für hawaiian Koa zu zahlen.
Klanglich tut sich meiner Meinung nach sehr wenig.

Wenn man die physikalischen Eigenschaften vergleicht......

Hier die Holzdatenblätter:

https://www.wood-database.com/koa/

https://www.wood-database.com/english-walnut/

Hat schon jemand aus dem Forum die Möglichkeit des direkten Vergleichens beider Hölzer an Konzert oder Tenor
gehabt und möchte darüber berichten?

Hört hier wieder das Auge mehr, als das Ohr ??


europ. Nussbaum/Juglans regia:





Gruß aus der Werkstatt

torstenohneh

ZitatMuss es immer Koa sein?
Ganz einfach: Nein, sicherlich nicht!
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

Hummel

Da käme dann auch gleich die Frage nach den tatsächlichen Unterschieden zwischen den verschiedenen Akazienarten. 
https://www.wood-database.com/australian-blackwood/
https://www.wood-database.com/gidgee/
https://www.wood-database.com/mangium/
https://www.wood-database.com/raspberry-jam/
https://www.wood-database.com/waddywood/
https://www.wood-database.com/black-wattle/


Was den Klang von Akazie angeht   kann ich allerdings im hochpreisigen Segment nichts beitragen. Ich kenne nur die Ruacca , die Ukumele - Herkunftsraum wohl Asien- und APC, europäische Akazie. Alle 3 fürs Preissegment klanglich gut, Ruaccas als einzige mit eher warmem Klang, Ukumele kühl- mittig, APC bisschen leise. Mir scheint, der Unterschied kommt hauptsächlich von der Bauweise.

Mick

Zitat von: kiwidjango am 18. Jan 2019, 14:49:18
Muss es bei einer hawaiianisch klingenden Ukulele das immer seltener werdende Koa sein??
Nee, muss nicht, wäre aber manchmal vielleicht ganz geil. Grundsätzlich ist es aber sicherlich auch gut immer ne Alternative zu haben.

HüpfenderFloh1976

Habe noch keine koa Ukulele in der Hand gehabt dafür aber Akazie und den Klang mag ich! Nussbaum finde ich von der Maserung richtig schön aber auch hier kenne ich den Klang nicht. Ich glaube nicht daß man koa braucht aber vom hören sagen meine ich mich zu erinnern das im Klang die vorhandene Wärme unschlagbar seie oder zumindest im Vergleich zur Akazie. Aber bei den Preisen würde ich mir sicherlich lieber ein Bugle bauen lassen oder eine unter Anleitung im Kloster selber herstellen.

kiwidjango

Bisher konnte ich nur eine massive Koa ( mit Koa-Decke ) mit einer Nussbaum mit Fichtendecke DIREKT vergleichen...zum Glück beide in Konzertgröße.
Sodaß man nicht Sopran mit Konzert vergleicht. Beide mit low G.

Koa(Akazie) klang weich, rund, nicht höhenbetont, gut im Bass . Die Nussbaum weich, akzentuiert,oberen Mitten betonter, strahlende(nicht nervige)
Höhenanteile...und , bedingt durch die Fichtendecke, viel schönere Obertöne.

Stellt man eine Ukulele aus massiver Akazie und Fichtendecke her, wird sie gut klingen . Punkt
Stellt man eine Ukulele aus massivem Koa und Fichtendecke her, wird sie gut klingen . Punkt

Kommt dann das Wort "hawaiianisch" dazu, ist der "akustische Laie" geneigt, diese Klangvorstellung als "schöner, besser, erstrebenswerter etc.etc."
zu empfinden.    ...so, wie ich es als Gitarrenbauer bei Thema " Riopalisander" oft,...zu oft erlebt habe.

Es wird sich zu sehr auf : "...ich hab da mal gelesen",...man sagt ja im allgemeinen, dass...." verlassen.

Daher rege ich meine Kunden an, so oft es geht, Klänge einzelner Instrumente,verschiedenster Bauweisen genauer zu analysieren. Deren Ton für sich
selber zu definieren.
Gruß aus der Werkstatt

kiwidjango

Gruß aus der Werkstatt

Hummel

Gleich noch eine Frage allgemein: ist schön  gleich gut? Geriegelt gekräuselt getupft ... sieht alles toll aus , klingt es aber besser oder nur anders oder unter Umständen schlechter?

HüpfenderFloh1976

#8
Nein meine gebrauchte Hora sieht nicht gut aus aber klingt sehr schön.

Dieter

Nö muss es nicht, meine am besten klingende ist aus dem überaus seltenen Ahorn :)
Gruss Dieter

kiwidjango

Schon unser Oma wusste: Vom schönen Teller ist man nicht!

Wir Menschen lassen uns aber immer wieder dazu verleiten: Schaut man sich eine Streichinstrument an sieht man wunderschöne Riegelahorn-Böden und Zargen.

Aber wellige Wuchs behindert physikalisch gesehen eine saubere Schwingung. Gerade Fasern können dieses besser.
Trotz dieses Wissens erzielen toll gemaserte Hölzer höhere Preise, als schlichte.

Die Instrumentenbauer folgen dem Kundenwunsch...... und wie sieht der aus??

Seien wir ehrlich: Wir wollen schöne Instrumente und nehmen sogar Klangeinbußen billigend in Kauf...!

Dieses Phänomen zieht sich vom Holzhandel bis zum Endverbraucher durch.
Gruß aus der Werkstatt

Dieter

Ich hab mein Holz ausschliesslich nach dem Klang ausgesucht, vor dem Bauen der Ukulele..


Standardinstrumente müssen halt vor allem gut aussehen, ist ja das einzige wonach die Leute bestellen können. Ob das Ding klingt ist Glücksache..
Gruss Dieter

Mick

Ich muss jetzt mal eine Lanze brechen *knacks*
Egal welches Holz, aber wenn ich ein Instrument Spiele und ich die Möglichkeit habe, dann ist es meiner Meinung nach zu leicht zu sagen: Klang vor Aussehen. Das muss Hand in Hand gehen. Egal ob es ein richtiger Hingucker ist oder eher nach dem Wabi-Sabi Prinzip (Perfektion in der Imperfektion). Willy Nelsons Gitarre ist da das beste Beispiel.

Die Hölzer die Dirk hier zeigt, sind alle großes Kino und sehen phantastisch aus und klingen sicherlich auch gut. Dirk hat hier ja auch Fotos zu gezeigt und keine Soundfiles und das aus gutem Grind, weil er zeigen wollte wie es aussieht.

Was wollte ich sagen? Achja, Ich glaube das Auge spielt mit und das ist auch gut so. Das Gesamtpaket muss stimmen.


kiwidjango

Kurze Anekdote:

Lasse ich die Teilnehmer im Vorfeld der Klosterworkshops die Hölzer aussuchen, kommt IMMER die Frage:
Was würdest du denn empfehlen?

Dieses tue ich dann mit dem Hinweis, was besser klingt.....
...und wozu greift dann der Teilnehmer?  90 % zum gemaserten, 10% zum schlichten Holz.

...aber wie Mick schon sagt: Der Mittelweg ist zu suchen, aber manchmal geht Aussehen mit weniger Klang einher.

Man wird es aber nie so richtig ergründen, denn dazu müsste man parallel das gleiche Model in zwei Varianten bauen.

Aber ich gebe euch Brief und Siegel, dass die Masse zum Schöneren greift.
Gruß aus der Werkstatt

HüpfenderFloh1976

Tolle Idee stell Mal zwei her und berichte 8)
Ich glaube auch das man erst zu der schönen greift aber nach dem anspielen? Das wäre interessant