Muss es immer Koa sein?

Begonnen von kiwidjango, 18. Jan 2019, 14:49:18

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kiwidjango

...wenn ich mal gaaanz viel Zeit habe!
Gruß aus der Werkstatt

Dieter

Claus Mohri hat mir die Hölzer vor laufender Musik gezeigt wie sie schwingen : von fast nichts bis zum höchsten..


War sehr interessant und hat sich wie ich meinem Instrument sehe ausgezahlt.
Gruss Dieter

Andreas Fischer

Zitat von: kiwidjango am 19. Jan 2019, 13:15:39
Aber ich gebe euch Brief und Siegel, dass die Masse zum Schöneren greift.

Die Masse der Zielgruppe "Zuhörer" hörrt ja auch keinen Unterschied. Sieht aber einen.

Mir als Spieler und Zuhörer und Zuschauer ist das Aussehen sehr wichtig.
Den Klang kann ich selten als "aussergewöhnlich gut oder schlecht" wahrnehmen.
Gut gespielt ist mir eigentlich das wichtigste beim Zuhören.

Beim sammeln reicht eines, Aussehen oder Klang müssen mir zusagen. Wenn beides, dann ists umso besser.
Andreas Fischer
"Niveau ist keine Creme"

Andreas Fischer

Zitat von: kiwidjango am 18. Jan 2019, 21:19:07
Stellt man eine Ukulele aus massiver Akazie und Fichtendecke her, wird sie gut klingen . Punkt

Ich bin unwissend. Was ist mit Koa Decken? Macht man sowas nicht? Ich hätte jetzt beim dem schönen Holz gar nicht an Böden und Zargen gedacht (wenn dann zusätzlich) sondern an Decken
Andreas Fischer
"Niveau ist keine Creme"

kiwidjango

Laubhölzer als Decke mögen attraktiv aussehen, klingen aber meist "mittig".  Soll eine Laubholzdecke auch im Höhenbereich was bieten, muss man
sie recht dünn ausarbeiten und besonders beleisten.
Das macht aber kein industrieller Hersteller.

Dünne Laubholzdecken sind einbruchgefährdet, da sie vom Holzgefüge nicht die Stabilität einer Zeder/Fichtendecke haben.

Hätte man auf Hawaii Fichten oder Zedern gehabt, als die Portugiesen ihre kleinen Gitarren "importierten", wäre die trad. Konstruktion aus Koa
anders verlaufen. So mussten die ersten Ukulelebauer das nehmen, was da war. Daher auch die trad. Bauweise mit Koa-Decke.
Gruß aus der Werkstatt

Andreas Fischer

Also nimmt man schon Koa für die Decke aber es klingt nicht gut? ZU mittig Höhen nur bei viel Aufwand und tiefere Töne eher mau?
Andreas Fischer
"Niveau ist keine Creme"

Ukebychance

Muss es immer Koa sein?
Das folgende Filmchen beschäftigt sich mit eben dieser Frage:

Hummel

#22
Ja und jetzt? Kommt wohl auch darauf an welchen Klang man will.
Was schlicht oder "hübsch" angeht bei Ahorn habe ich beides.
Ich hätte 2 fast gleiche im Angebot- schlichter Ahorn und Vogelaugenahorn. Die zweite hat allerdings ein Griffbrett und eine Stegeinlage. Die Maserung ist nicht so heftig, neben den Tüpfelchen ist immer noch eine deutliche Längsmaserung vorhanden. Nummer 1 ist lauter, knackiger, die Vogelaugenahorn etwas leiser aber schön im Klang und mit gutem Sustain. Was davon dem Holz geschuldet ist und was der etwas anderen Verarbeitung kann ich nicht sagen. Für mich passen sie perfekt zu ihren Aufgaben für die ich sie gewählt habe.

karacho

Mal ein anderer Aspekt:
Ich habe eine reine Koa-Ukulele und das Holz kommt mir sehr weich vor. Ich hatte im nu Kratzer drinn und schon leichtes anecken hat Dellen gemacht.
So hatte ich das bei noch keiner anderen.
Liegt das am Holz oder vor allem an der Lackierung?

kiwidjango

#24
....am Holz !

Die Lackschicht ist ja recht dünn und der mechanische Druck geht direkt an die Holzfläche. Nur Polyesterlacke
sind gegen Schlag oder Schmuckringeinwirkung unempfindlicher. Da diese Sonderlacke aber häufig zu dick aufgetragen werden,
kommen sie selten bei Ukulelen vor. Gesehen habe ich sie aber trotzdem schon bei diesen Instrumenten

Besitzer von polyesterlackierten Instrumenten kennen das leidige Thema des "milchig werden" der Lackfläche.
Ein Lackierfehler durch zu dicken Auftrag
Gruß aus der Werkstatt

hilli2

Zitat von: Andreas Fischer am 19. Jan 2019, 22:45:21

Die Masse der Zielgruppe "Zuhörer" hörrt ja auch keinen Unterschied. Sieht aber einen.


Da ist wohl was dran - und das gilt wohl auch für den gemeinen "Ukulele-Schrummler".

Ich finde es auch schön, eine hübsche Ukulele in Händen zu halten. Für mich steht an erster Stelle - noch vor dem Klang - das Spielgefühl. Fühlt sich eine Uke in meinen Händen falsch an oder komisch oder irgendwie nicht gut (auch wenn es  nicht immer klar zu definieren ist, woran das liegen mag), dann spiele ich diese Ukulele nicht! Egal, wie gut sie klingt, egal, wie hübsch sie ist.

Erst gestern habe ich eine Kiwaya KS-0 den ganzen Nachmittag ausprobieren dürfen vor einer Kaufentscheidung - und das ist für mich wichtig! Sie hat sich "richtig" angefühlt. Sie klingt richtig geil! Und sie sieht ......naja.....einfach aus  ;). Kein Schicki, keine Schnörkel, kein Curly, kein Koa, keine Maserung. Sie ist nicht mal aus Massivholz. Aber sie spielt sich richtig richtig toll und der Klang ist fantastisch!!! (Danke noch mal an Kat!!! :))
***Music was my first love...***

isso

#26
Aussehen ist mir weitestgehend schnurzpiepe (ein rosa-violettes Griffbrett käme allerdings nicht in Frage). Fast noch wichtiger als der Klang erscheint mir das Response-Verhalten: Nach dem Anschlag sollte der Ton unmittelbar, SOFORT erfolgen. Die beiden Ukulelen, die ich fast nur noch benutze (Mohri mit Fichtendecke und Kiwaya KS5 mit Laminatkorpus) sprechen sehr gut an, beide sind federleicht und haben eine dünne Decke. Diese Eigenschaften sind wohl, einem Beitrag von Kiwidjango nach zu urteilen, mit massiven Laubhölzern wie Koa, Mango, Ahorn und co. nicht ohne weiteres zu bekommen.

@Ukebychance
Dieses hübsche Carulli-Andante wäre einen eigenen Thread wert gewesen, hier geht der Beitrag evtl. im Meinungsgetümmel unter.

Ukebychance

Danke, isso, für einen eigenen Thread muss ich wohl noch etwas feilen an dem Carulli Andante.
Ich wollte daran lediglich demonstrieren, dass, wenn sonst alle anderen Voraussetzungen gleich sind, der Klang zwischen verschiedenen Hölzern minimal ist. Dem ungeübten Ohr könnte man das als eine Ukulele unterjubeln. Bis zu Reprise wechseln sich die Kanile'a und die Pono brav ab, aber gegen Ende?
Welche der beiden kommt da zum Einsatz???

isso

@Ukebychance
Entweder oder bzw. sowohl als auch meine Ohren und PC-Anlage sind wohl nicht geeignet, den Unterschied zwischen Deiner Pono und Kanile'a abzubilden. Ich habe allerdings eine Aufnahme von mir mit der Fichtendeckenuke mit denen Deiner Mangos verglichen und muß sagen, dass letzteren für meinen Geschmack die Spritzigkeit fehlt. Ich tippe, dass es am erwähnten Response-Verhalten liegt.

Pazukulele

Das Phänomen heißt "Psychoakustik".

ZitatLassen Sie uns zunächst ... die Vorstellung verwerfen, daß einige Holzarten gut für Instrumente sind und andere nicht. Das Konzept von Klangholz ist ein Scherz.

John Calkin: The Heretic's Guide to Alternative Lutherie Woods
The LORD was ready to save me: therefore we will sing my songs to the stringed instruments all the days of our life in the house of the LORD. (Isaiah 38:20)