Barré-Probleme, wie lange denn noch - grrrr???

Begonnen von CorinnaH, 16. Mär 2012, 14:23:55

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CorinnaH

Hallo Ukulelenfreunde,

mit Schrecken sehe ich gerade, daß es schon am 12.2. war, daß ich um Hilfe beim B-Dur-Akkord gebeten hatte, also schon mehr als 1 Monat her, und ich krieg\'s immer noch nicht richtig hin. Ich mache mir jetzt Sorgen, denn ich hatte nicht erwartet, daß ich so _lange_ Probleme haben würde:

1.) Beim B-Dur-Akkord:
Der Punkt ist, daß ich immer noch Schmerzen im Zeigefinger (und Daumen) habe, die das Üben erschweren.
Ihr schriebt zwar, daß man nicht so starken Druck ausüben solle. Aber wenn ich mit dem Zeigefinger nicht einigermaßen fest drücke, klingen die Saiten natürlich dumpf oder schnarren.
Speziell beim diesem Akkord ist das Problem, daß der Zeigefinger etwas durchgedrückt werden muß, damit ich mit Mittel- und Ringfinger an die G- und C-Saite komme, ohne die anderen Saiten abzudämpfen. Und der Zeigefinger tut dabei eben immer noch weh, ebenso wie der Daumen, der den Gegendruck aufbauen muß. Als ich jünger war, konnte ich den Zeigefinger viel stärker durchdrücken als heute (was mir erst bei dieser Gelegenheit aufgefallen ist). Ich denke, daß der Kapselapparat der Fingergelenke sich erst anpassen muß. Tut er das noch?

2.) Bei anderen Barré-Griffen:
Wenn ich nach Ukulele Mike trainiere (beginnend am 5. Bund und dann weiter bis zum 1. Bund abwärts, bei Auftreten von Schnarren Hand ausschütteln, Finger spielen lassen, neu beim 5. Bund anfangen), geht es beim 1. Durchlauf gut, beim zweiten tritt am Ende meist Schnarren auf, beim 3. Durchgang schon viel früher, als Zeichen der muskulären Ermüdung. Ich meine, er sagte im Video was von 2-3 Wochen, die als Trainingszeit nötig wären...

Jetzt wüßte ich gerne von Euch, wie lange das denn wohl noch dauern kann?
Haben von Euch welche als ältere Semester mit Ukulele angefangen (und nicht vorher Gitarre gespielt), und wenn ja, wie lange hattet Ihr Probleme mit B-Dur und anderen Barré-Griffen?
Oder sind die anhaltenden Schwierigkeiten (über 4 Wochen!) ein Zeichen, daß es gar nicht mehr klappt?
Ich bin gerade etwas entmutigt und - nein danke - ich möchte keine Angebote für alternative Griffweisen, um die Schwierigkeiten zu umgehen  :evil:

Kann mich jemand trösten?
Corinna

skiffle

#1
Es gibt keinen Grund zur Sorge, ich erinnere wie mich dieses Problem vor Jahrzehnten quälte.
Noch heute gibt es Griffe auf der Gitarre, die unsauber klingen, weil selten gegriffen.
Es geht nur der Weg über regelmäßiges Training des Zeigefingers. Das klappt von tausend Fällen nur bei einem nicht.
Es gibt reell gute Chancen, dass Du Deine Geduld noch behältst und eines Tages (in absehbarer Zeit) die Erfolgsquoten
beim sauberen Greifen dichter werden.
Ganz sicher-und dann geht alles wie von selbst...
Zumindest in dieser Fingerstellung. Bleib dran und tu es öfter.
Dat wiiierd...! ;)

Kai

#2
Manchmal ist weniger (üben) mehr. Es bringt IMO nichts, wenn du es um jeden Preis \"erzwingen\" willst. Das ist komplett individuell und braucht mal mehr, mal weniger Zeit, aber irgendwann funktionert es. Wenn es dich tröstet: Bei mir hat es 3/4 Jahr gedauert, bis ich die \"schwierigen\" Griffe problemlos und flüssig greifen konnte. Aber selbst heute schnarrt es noch gelegentlich. So what? Gräme dich nicht, spiele! :mrgreen:

Luke Stringwalker

Nachsicht üben,
also mit dir. Mir hat es unheimlich geholfen die Akkorde sanft zu greifen. Dazu versuche ich, auch heute noch, den Akkord so sanft zu greifen wie es geht und dann die Einzeltöne seperat zu spielen.
Wenn ich versucht habe durch noch mehr Druck den Akkord richtig klingen zu lassen, hatte ich kurze Zeit später Krämpfe in der Hand. Also, kein Deathgrip!

Jan

Vielleicht ist auch die Saitenlage am Sattel nicht optimal, so dass das Greifen zusätzlich erschwert wird. Schnelltest: G-Saite im 3.Bund drücken und Abstand der Saite zum ersten Bundstäbchen checken - es sollte minimal Luft dazwischen sein, so dass ein Blatt Papier dazwischenpasst, ungefähr. Wenn da sehr viel mehr Luft ist, ist die Saitenlage am Sattel wahrscheinlich zu hoch.

Vier Wochen sind doch garnichts! Kein Grund jedenfalls, sich Gedanken zu machen, das wird schon.

Pipocu

#5
Corinna,

egal wie lange es dauert: wenn es weh tut, bitte Pause machen. Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass mit Gewalt erzwungene Fortschritte spätestens dann wieder verloren gehen, wenn man verletzungsbedingt pausieren muss. Also sei bitte nicht so blöd wie ich.

Was Du da beschreibst ist völlig normal. Das dauert halt, eben weil es eine völlig beknackte Handhaltung ist. Außerdem hängt es immer von der eigenen Hand ab. Was andere locker greifen, ist für andere schon rein von der Geometrie der Hand her eine echte Herausforderung. Ganz interessant ist da das Buch von Christoph Wagner, Hand und Instrument. Das ist ein medizinisches Fachbuch, wo ganz trocken wissenschaftlich analysiert wird, was es für unterschiedliche Hände gibt und wie sich das beim Spielen von Musikinstrumenten auswirkt. Die Darstellung ist schon extrem medizinisch, also nicht wirklich ein Genuss zu lesen, aber im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass manche Hände schon anatomisch auf extreme Schwierigkeiten stoßen können. Das hat also nichts mit fehlender musikalischer Begabung zu tun.

Ich vermute aber, dass es bei Dir nicht unüberwindbar sein wir, da die Ukulele von der Größe her der menschlichen Hand sehr entgegen kommt. Was ist damit sagen will ist, dass es kein Grund zum Verzweifeln gibt, wenn es andere Menschen gibt, die scheinbar keine Schwierigkeiten haben. Die haben wahrscheinlich einfach nur etwas günstigere anatomische Voraussetzungen. Machbar sind an der Ukulele Barré-Griffe am Ende für jeden (behaupte ich jetzt mal).

Wie hoch ist den die Saitenlage? Eventuell quälst Du dich auch nur deshalb so, weil der Sattel etwas hoch ist. [Ha! Da war Jan schneller :D ]

Ergebenst

Jens

-Jens-

Hast du das Problem auch, wenn du aufwärts rutschst ... nach H-Dur, C, D-Dur (immer derselbe Griff; 4322 - 5433 - 7655)? - Wenn ja, weiter üben.
Besteht dieses Problem nur mit B-Dur (3211)? - Wenn ja, dann ist es die Saitenlage der Ukulele und nicht deine Finger.
Gibt es jemand mit einer Nullbund-Ukulele in deiner Nähe (Flea, Fluke, Mohri)? Mit so einer mal ausprobieren, falls erreichbar.

Uhu

Beschreib mal genau die Position deines linken Daumens, eventuell lässt sich an der Haltung etwas verändern (Foto geht auch).

Gruß vom Uhu

-Jens-


ukelmann

#9
Zitat von: -Jens-...  dann ist es die Saitenlage der Ukulele und nicht deine Finger.
Auf SteffHWs Video kann man sehen, wie knapp eine gute Saitenlage ist.

Ab 4:10
http://www.youtube.com/watch?v=SGGz14ohX9Y

An der Gitarre habe ich Monate gebraucht (bei stundenlangem Üben) bis bestimmte Barrés liefen. Auch jetzt sind manche nicht immer toll.
Wie die Vorschreiber betonen: gelassen bleiben, üben und die Pausen nicht vergessen.
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

robertschult

#10
High Corinna,

noch ein kleiner Tipp: Den Fingerdruck bei Barré Griffen (wie übrigens auch bei normalen Griffen) brauchst Du nur, wenn Du die Saiten auch wirklich anschlägst.
Wenn Du in Takt- oder Rhytmuspausen die Saiten nicht anschlägst, kannst Du die Finger lockern (der Griff bleibt natürlich trotzdem liegen !).
Diese Technik hat mir (zunächst auf der Gitarre, jetzt auch bei der Uke) sehr geholfen. Kannst Du ja mal testen . . .  ;)

Gruß Robert

skiffle

Jetzt wo Du es sagst robertschult, fällt mir auf, dass ich das nie anders gemacht habe. :)
Die Vorstellung Dauerdruck kommt mir garnicht in den Sinn.
Und so könnte Corinna geholfen worden sein. Oder? ;)

CorinnaH

#12
Vielen lieben Dank für Eure Ermutigung, daß auch Ihr z.T. Monate gebraucht habt, beruhigt mich wirklich sehr!!!

Nach Euren Tips meine ich, daß die Saitenlage wohl OK sein müßte. Es ist eine neue Brüko Konzert, die doch gut verarbeitet ist, da hoffe ich, daß es doch ohnehin kein Problem geben sollte???

Ich habe zwar nochmals ein Foto gemacht, allerdings hat sich an der Handhaltung m.E. nichts Wesentliches verändert, außer, daß der Daumen jetzt weiter links ist. Ich hatte bloß den Ehrgeiz meinen Kleinen mit ins Bild zu kriegen  :lol: :


Also werde ich jetzt in Ruhe weiter üben und mir keine Sorgen mehr machen.
Und versuchen - @ Jens - beim Üben nicht zu übertreiben.
Und - @ Robert - versuchen, die Finger in Phasen, wo die Saiten nicht klingen müssen, zu lockern.

Vielen Dank nochmal - Ihr habt mir sehr geholfen - und ein schönes Wochenende!
Corinna

hade

Hallo Corinna!

Ich meine, Du solltest bei dem abgebildeten Griff den Zeigefinger gestreckt über alle Saiten legen.

Gruß hade

-Jens-

Ohne Zweifel sind Brükos hervorragend verarbeitet, dennoch die Saitenlage auf \"Sicherheitsabstand\". An meiner Brüko hab ich auch gesägt, bzw. kenne einige, die daran rumgefummelt haben.
Mach dir mal den Spaß und leg einen Kapodaster (falls vorhanden) am ersten Bund an und schau, ob dir der Griff dann noch so schwer fällt.