Kann ich Concert-Saiten auf Sopran-Uke aufziehen?

Begonnen von Anke, 26. Apr 2012, 13:31:50

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (30 Antworten, 10.739 Aufrufe)

Anke

Hallo zusammen,

ich wollte bei meiner Moana mal wieder hören, ob mir die werkseitigen Aquilas nicht doch gefallen könnten - also war der Plan: Tausch Martin gegen Aquila.
Nur leider ist mir offenbar die zugehörige Aquila E-Saite \"abhanden\" gekommen (und mir ist es erst aufgefallen, als alle Martins unten waren und bereits wieder 2 Aquilas aufgezogen). Ich habe noch einen Satz Aquila, die auf meiner Concert-Uke drauf waren - kann ich auch die E-Saite vom Concert-Saitensatz für meine Sopran-Uke verwenden?

Danke vorab und viele Grüße,
Anke

Knasterbax

#1
Nur eine Saite vom Konzert-Satz nehmen  :roll:  - musste ausprobieren, wie\'s klingt bzw. sich anfühlt.
Ich würde eher gleich den ganzen Konzert-Satz aufziehen.

Konzertsaiten auf Sopran - das machen Leute gerne, denen die Saitenspannung bei Sopran zu labberig ist (wenn sie nicht ADFisH spielen  ;) ).
Und die Spannung bei den Aquilas ist eh nicht sehr hoch (im Vergleich mit den braunen Fluorcarbon von Worth zumindest; ob der Vergleich auch für die Martin FC gilt, weiß ich nicht.)

Probieren und berichten, bitte!

Schönen Gruß!
Knasterbax
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Juku

Concert ukulele strings sind von Sopran bis Tenor universell verwendbar, häufig nicht nur das, sondern sogar von Vorteil.

Ole Lele

Concert-Saiten auf der Sopran sind halt \"härter\", sprich: sie sind dicker und stehen unter höherem Zug als Sopransaiten. Dadurch klingen Sie lauter und heller. Und man muss etwas mehr Zupacken beim Greifen. Hängt also ganz vom konkreten Instrument und von einem selbst ab, ob man damit gewinnt oder verliert. Gibt also kein pauschales Urteil, muss man ausprobieren. Konstruktiv halten die Instrumente das auf jeden Fall aus.

Viele Grüße
Ole

-Jens-

Ich würde dann aber den kompletten Konzert-Satz nehmen, nicht nur die eine fehlende Saite.

Ole Lele

#5
Hängt auch vom Einzelfall hab. Ich persönlich finde manchmal, dass die Sätze in ihrer Zusammenstellung nicht optimal passen, und mische dann auch gern.

Rena

Ich zieh sogar Worth Brown Tenor Saiten auf Sopranukulelen :)

Anke

Ich danke Euch! Zunächst war mir wichtig, dass zumindest hinsichtlich der Saitenspannung keine Probleme zu erwarten sind (um es übertrieben zu sagen: ich hatte Angst, dass es mir meine Ukulele verbiegt  :roll: )

Aus Zeitmangel hab ich jetzt tatsächlich erstmal nur die fehlende E-Saite aus dem Konzert-Saitensatz ersetzt, Rest Sopran-Saiten. Klanglich und vom Handling her kann ich keine wesentlichen Unterschiede oder gar Kompatibilitätsprobleme feststellen. Werde aber ggf. am Wochenende Jens Rat folgen und die restlichen Saiten auch gegen die Konzert-Saiten austauschen.

Bin schonmal ganz froh, dass die jetzige Kombi gut funktionert (mit Blick auf ein langes ukeliges Wochenende) - ich habe nämlich kein Leleland oder andere gutsortierte Ukeläden um die Ecke und bestellen dauert ja bekanntlich immer ein paar Tage.

Viele Grüße,
Anke

Anke

Wenn auch der Thread schon etwas älter ist, hier noch eine weitere Frage:

wenn ich Onkel Ed richtig verstehe, kann ich einen Tenor-Saitensatz gut auf eine Sopranukulele packen? Demnach dürfte der Tenor-Saitensatz auf Konzertukulele in jedem Fall funktionieren, oder?
Frage daher: möchte auf meiner Mainland Concert Low-G ausprobieren und habe hier einen Worth-Low-G-Saitensatz liegen, mit dem ich es gerne versuchen möchte. Müsste gehen, oder?

Viele Grüße,
Anke

torstenohneh

Ich denke auch, dass du das mit den Worth versuchen kannst.
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

-Jens-


Louis0815

Bei Aquila gibt es detaillierte Informationen zu  allen Saitenstärken und Zugkräften (ziemlich weit unten auf dieser Seite) - ich zitiere hier mal nur die gängigsten 4er Sätze:


Aquila ukulele gauges & tensions
string order 1 - 2 - 3 - 4 (AECG)

Soprano high G
.60 mm, 3.7 Kg - .77 mm, 3.2 Kg - .92 mm, 3.0 Kg - .65 mm, 3.4 Kg

Soprano low G
.60 mm, 3.7 Kg - .77 mm, 3.2 Kg - .92 mm, 3.0 Kg - wound, 3.4 Kg

Concerto high G
.62 mm, 4.1 Kg - .80 mm, 3.5 Kg - .95 mm, 3.3 Kg - .67 mm, 3.7 Kg

Concerto low G
.62 mm, 4.1 Kg - .80 mm, 3.5 Kg - .95 mm, 3.3 Kg - wound, 3.6 Kg

Tenor all nylgut, high g
.65 mm, 6.7 Kg - .82 mm, 5.9 Kg - .97 mm, 5.3Kg - .70 mm, 6.3 Kg

Tenor low G
.65 mm, 6.7 Kg - .82 mm, 5.9 Kg - .97mm, 5.3Kg - wound, 6.2 Kg

Tenor 1 wound high G
.65 mm, 6.7 Kg - .82 mm, 5.9 Kg - wound, 5.2 Kg - .70 mm, 6.3 Kg

Tenor EBGD
.84 mm, 5.9 Kg - 1.04 mm, 5.1Kg - wound, 4.9 Kg - .92mm, 5.6 Kg


For calculations:
Soprano=13 5/8 scale (34,61cm)
Concerto= 14 ¾ scale (37,47cm)
Tenors= 17 scale (43,18cm)
Baritones= 20 1/8 scale (51,12cm)
Banjo uke= 17 scale (43,18cm)
a-pitch = 440 Hz
tension= in Kg
Nylgut density= 1.3 gr/cm3
::===( o ו )  ( ו o )===::
Sopranino: Antica Ukuleleria Allegro
Sopran: Makala MK-S, Kala SSTU-FMCP, Makala Waterman, Firefly Banjolele, Flight TUS-50, Flight WUS-3, Kala Bambus
Konzert: Flea M-42, Blackbird Clara, ukuMele Akazie I (CGDA), Big Island KTO-CT, Noah 8string, Kiwaya KPC-5K, Risa Stick, Romero STC-X, Brüko K021
Tenor: Pono MTDX8, KoAloha KTM-25
Bass: Kala UBass EM-FS (Aquila Red)


(Jeder kann mitsegeln, auch ohne Vorkenntnisse: www.alex-2.de)

Anke

Vielen Dank Euch!

Wenn ich die Angaben von louis0815 richtig deute, dann ist die Zugkraft der Tenorsaiten gegenüber den Konzertsaiten höher - muss ich denn Sorge haben, dass mir die Saiten reißen oder die Brücke weg fliegt oder sich die Ukulele verzieht?

Wohingehen torstenohneh und Jens ja schreiben, dass es kein Problem sein dürfte...

Spielerisch liegt mir eine etwas höhere Saitenspannung, daher habe ich inzwischen auf fast allen meinen Ukulelen zumindest Martin-Saiten (und die meist ab Werk gelieferten Aquila mit der etwas niedrigeren Saitenspannung runter), soll heißen, dass mir die hohe Saitenspannung beim spielen sicher entgegenkommt. Möchte aber nicht meine schöne Ukulele \"schrotten\".

faltukulele

#13
Hallo, Anke,

das deutest Du nicht richtig :roll:. Die (ziemlich zutreffenden) Saitenzugangaben sind bezogen auf die Mensur, die frei schwingende Saitenlänge.

Zwar ist die Saitenspannung der Tenorukulele tatsächlich beinahe doppelt so hoch :shock: wie die der Sopran - aber nur dann, wenn auch die Ukulele entsprechend größer ist. Wenn Du eine (zwischen Sattel und Steg) 432 mm lange Tenor-a-Saite (0,65 mm stark) auf a stimmst, wird sie etwa die angegebene Spannung von 66 N (vulgo 6,7 kg) haben.

Auf Deiner Konzertukulele, deren Mensur ja gut 5 cm kleiner ist, würde die Saite mit der gleichen Spannung einen ganzen Ton höher klingen.
Damit sie in a schwingt (440 mal pro Sekunde hin und her), mußt Du die Saite ja aber nicht so stark spannen. Daß die Saiten nicht reißen, darfst Du also getrost annehmen :mrgreen:.

Wenn Du außerdem weißt, daß die gleiche 0,65er Saite auf der Sopran in g nur 3,4 k zieht, hast Du schon ganz ohne Rechnerei eine richtige Vorstellung von der Größenordnung: Auf der Konzert in a gestimmt, hast Du eine Spannung von gut 5 k.

Das sind zwar rund 25 % mehr als \"normal\", aber das steckt die Ukulele tatsächlich locker weg. Sonst könntest Du sie ja nicht einmal sorgenfrei in d-Stimmung bringen.

Worth-Saiten ziehen nochmal deutlich kräftiger an der Ukulele als Aquilas - je nach Härte bis zu 40% mehr (a-Saite). Da fliegt schon mal ein Steg weg, stimmt. Aber bestimmt nicht wegen einer so geringen Saitenzugerhöhung, sondern weil er schlecht verleimt war. Oder weil das verwandte Sperrholz von so bescheidener Qualität war, daß sich die obere Furnierschicht mitsamt dem Steg verabschiedet hat 8).

In der Hinsicht würde ich mir also bei Deiner Mainland-Uke keine Sorgen machen. Selbst die ganz kleinen Vintage-Stege der alten Martins sind meistens drangeblieben, wenn die Jungs tapfer Stahlsaiten aufgezogen haben - was bis zur Erfindung des Nylons sicher nicht selten passiert ist.
Bei nur vier Saiten ist der Saitenzug insgesamt halt bei der Ukulele immer noch recht gering im Verhältnis zur Leimfläche.

Bei der Decke mußt Du schon eher ein bißchen vorsichtig sein. Leg Dir einfach ein Lineal parallel zu den Saiten auf die Decke: Wie groß ist sind die Verformungen 1. jetzt (mit den alten Saiten), 2. ohne Saiten, 3. mit den neuen? Wenn die Decke nicht viel zu stark ist (und das wird sie bei der Mainland nicht sein, weil sie ganz schön klingt), sollte der Saitenzug schon eine ganz beträchliche Verbiegung bewirken.
 
Ich denke mit Jens und Torsten, daß Du das unbesorgt ausprobieren kannst - kaputt geht die Decke davon (vom Ausprobieren) sicher nicht.
Eine (für den Saitenzug) zu gering dimensionierte Decke oder eine aus schlechtem Holz wird aber dem Zug auf die Dauer nicht standhalten und sich dauerhaft verformen. Ich würde also keinerfalls behaupten wollen, daß es jede Sopranukulele aushält, wenn Du ihr Tenorsaiten aus Fluorcarbon verpaßt. Und ich würde sicher nach zwei Tagen und dann noch ein paar Mal jede Woche das Lineal dranhalten und die Verformung nachmessen.

Absolute Werte kannst Du nicht erwarten - dazu sind die Hölzer zu unterschiedlich. Aber als Faustregel kannst Du davon ausgehen, daß die Verformung so lange unkritsch ist, wie sie unterhalb der Deckenstärke bleibt*- und, wenn Du die Saiten nach vier Wochen abspannst, wieder vollständig zurückgeht. Wenn nicht, besteht Beulilelengefahr - das kennst Du ja :mrgreen:.

Die zweite Faustregel hast Du zwischen den Ohren schon eingebaut: Eine überspannte Ukulele klingt angestrengt, das merkst Du schon selbst. Eine gut kompensierte Konzertukulele - wenn also nicht nur die nahe am Sattel gegriffenen Akkorde \"stimmig\" klingen, sondern auch die am Oktavbund gegriffenen Töne mit den Flageolet-Tönen übereinstimmen - wird auch am 10., 11. und 12. Bund mindestens der a-Saite noch klingen, nicht nur so einen kurzen Piepser von sich geben. Wenn doch, ist vielleicht die Saitenspannung ein bißchen hoch ... ausprobieren!


Viele Grüße

Christoph

* EDIT: Das gilt natürlich nur für leichte Ukulelen mit dünnen Decken, die sich eben entsprechend stark verformen. Nicht daß jemand auf die Idee kommt, den Saitenzug z. B. bei einer vergleichsweise solide dimensionierten Brüko - deren Decke sich selbst unter dem Zug von Pyramid-Fluorcarbonsaiten kaum wölbt - so lange zu erhöhen, bis die Durchbiegung so groß wie die Deckenstärke wird :mrgreen:.

Anke

#14
@ faltukulele:
ZitatBei der Decke mußt Du schon eher ein bißchen vorsichtig sein. Leg Dir einfach ein Lineal parallel zu den Saiten auf die Decke: Wie groß ist sind die Verformungen 1. jetzt (mit den alten Saiten), 2. ohne Saiten, 3. mit den neuen? Wenn die Decke nicht viel zu stark ist (und das wird sie bei der Mainland nicht sein, weil sie ganz schön klingt), sollte der Saitenzug schon eine ganz beträchliche Verbiegung bewirken.

Sprichst Du hier nur von einer \"Gefahr\" für Sopranukulelen oder könnte das meine Mainland Concert auch betreffen (dass die Decke sich verformt)? Wie Du ja richtig anmerkst, ich habe bereits eine \"Beulililele\" (die noch auf den Garantieaustausch wartet), eine weitere möchte ich gerne vermeiden  :roll:

Ich frage, weil z.B. ja Risa auschließlich die \"Worth-Tenorsaiten\" (als Risa Hausmarke) für alle Ukulelen-Mensuren vertreibt, demnach würde ich als Unwissende davon ausgehen, dass das funktioniert, ohne ernsthafte Gefahr für die Ukulele.

Inzwischen habe ich übrigens den Tenorsaitensatz auf meiner Mainland Concert, Saitenspannung merklich höher als bei den Aquilas (ab Werk) und subjektiv empfunden könnte sich die Decke ca. einen halben bis ganzen Millimeter verformt haben...

Was tun? Zurück zu den Aquilas?
Oder nur Tenor-Low-G-Saite und CEA-Saiten für Konzert-Mensur bestellen?

Freue mich über jeden Tipp!

Viele Grüße,
Anke