Mahalo MEB1 Ukulele Bass Solidbody - Bericht

Begonnen von -Jens-, 05. Dez 2014, 19:12:48

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-Jens-

Guchot hat schon einen Review zu dem Bass geschrieben, hier nun noch meine just5senf dazu, zugegeben eine etwas längere Geschichte:

Auspacken:

In weihnachtlicher Vorfreude habe ich schon sehr auf das Paket vom Leleland gefreut (welches ein paar Tage mit der DHL Erlangen umkreist hat). Schon beim Anblick des Martin&Co-Gitarren-Kartons war diesmal klar, da ist keine kleine Ukulele drin. Nach Entfernung des polsternden Füllmaterials kam dann doch ein relativ kleiner Karton von Mahalo zum Vorschein, daß hat mich wieder etwas beruhigt.

In dem Karton befand sich ein flacher, gepolsterter Gigbag mit netten Schildkrötenanhängern am Reißverschluß. Also rapp-zapp den Reißverschluß geöffnet, und es erschien ein Stück massives Holz mit vier dicken Gummisaiten.


Mahalo Ukulelen-Bass MEB1:

so die Firmenbezeichnung. Geteilter, durchgehender Ahornhals mit Palisanderfedern, umgeben von einem Korpus aus hellem Eschenholz, welcher sich durch seine Wölbung recht angenehm an den Körper schmiegt. Die Kopfplatte, deren Form wohl nicht jedermanns Sache ist, ziert ein grünliches, schillerndes M (für Mahalo). Die Mechaniken sehen aus wie die Hipshot-Tuner der Kala Sub-Bässe, sind wohl aber eher Kopien derer. Es wackelt nichts und die Mechaniken machen einen stabilen Eindruck, sie laufen wie geschmiert und werden sicher ihren Dienst tun.

Am Sattel befindet sich der Zugang für den Halsspannstab (Trussrod), der dem Hals auf seinem ersten Drittel der Länge eine leichte Biegung verpaßt, um die Bespielbarkeit des Griffbretts ohne Scheppern der Saiten zu gewährleisten. Wie man an dieser Stelle zum optimalen Setup ansetzt (dazu noch später) weiß ich nicht, daher bleibt erstmal alles so, wie es ist.

Das Griffbrett hat recht dicke Bundstäbe (Jumbo). Man kann sie zwar an den Seiten des Halses spüren, jedoch besteht weder Verletzungsgefahr noch fallen einzelne Bünde unangenehm auf. Sieht man vom Korpus aus auf die Griffbrettkante, so fällt auf, daß das Brett einen Radius hat. Die Saiten haben einen relativ großen Abstand zum Griffbrett, was wohl durch das Schwingungsverhalten der Gummisaiten auch notwendig ist. Am Ende führen die Saiten über die verstellbare Brücke, in der die Stegeinlage mit dem Piezo-Tonabnehmer liegt. Das Signal des Tonabnehmers wird durch eine mit einer 9V-Blockbatterie betriebenen Elektronik über drei Potis (Volume, Höhen, Tiefen) geregelt.

Erste Probleme:

Zum ersten Stimmen hab ich den Bass an den line-in Eingang meines PCs gestöpselt. Klangregelung am Bass aus, Volume etwa halb auf. Saiten lassen sich problemlos stimmen, nur von der G-Saite kommt zu wenig Signal am PC an. Mit etwas Mühe (stärkere Anschlag, Volume voll aufdrehen) lässt sich die Saite noch stimmen. Abgestöpselt, an einen Roland Bass-RX Cube angeschlossen, und höre, daß die Saitenlautstärke von E nach G drastisch abnimmt.

Nachdem ich nicht wusste, wie der Abnehmer aufgebaut ist, erstmal optische Kontrolle und ein Foto gemacht. Sieht eigentlich ok aus, vielleicht Richtung E-Saite etwas mehr Metall zu sehen, vielleicht auch optische Täuschung wegen Schattenwurf des ,,kompensierten" Stegplastiks. Ok, also genauer anschauen, Saiten runter.

Der ,,Steg-Piezo":

Für die Preisklasse des Basses hätte ich einen Standard ,,under saddle"-Transducer erwartet, jedoch verschwindet das Piezo-Anschlußdrähtchen im Steg, welcher links und rechts durch zwei Plastikkappen gesichert ist. Entfernt man die Plastikkappen kann man die Stegeinlage aus einer Metallschiene herausnehmen. Tut man dies, so fallen einem 4 Piezo-Elemente entgegen. In meinem Fall sind sie komischerweise nicht wie erwartet identisch. Drei der Teile sind mit einem Pluszeichen versehnen (hat wohl was mit der Orientierung der Teile zu tun), das Vierte Element ist kleiner und trägt keine Markierung. Seltsam. Das könnte das Problem sein. Zur Überprüfung das kleine Element unter die Stelle für die E-Saite gelegt, alles wieder zusammen gebaut, Saiten wieder aufgezogen. Test. Diesmal wird die E-Saite deutlich schwächer abgenommen. Aha, erwischt! Dachte ich.

Also Forumsbeitrag geschrieben um nach Rat zu fragen. Die Stegeinlage könnte auch ein Problem darstellen, wenn diese nicht plan auf den Piezoelementen aufläge. Gute Idee, Kontrolle, Foto. Die Auflagefläche ist nicht plan, das Teil kann kippeln, an einem Ende fehlt einem ,,Füßchen" ein guter mm. Also vorsichtig planschleifen. Alles wieder zusammenbauen.

Mittlerweile zeigt die G-Saite schwere Materialermüdungserscheinungen. Allein durchs Stimmen und evtl. durch einen etwas scharfkantigen Sattel. Mist. Saiten platt bevor Setup fertig. Grml.

Die Saite lässt sich gerade noch auf D stimmen, mehr will ich nicht wagen. Der Aus- und Einbau setzt sich ein weiteres Mal fort, weil eine Platikkappe nicht richtig fest war, was eine korrekte Abnahme natürlich verhindert hatte, da die Piezos so nicht richtig fixiert waren. Am Ende des Tages scheint das Ganze erstmal einigermaßen zu funktionieren, als nächstes muss ich einen Pyramid-Saitensatz aufziehen, denn die Thunderguts (sofern kein Klon) haben nicht überlebt. Die Piezo-Elemente habe ich übrigens wieder in ihrer ursprünglichen Reihenfolge eingesetzt, also das kleine Element wieder unter die G-Saite. Mit den Pyramidsaiten sieht es nun so aus:


Die Pyramid-Saiten für Sub-Bässe bekommen ein eigenen Beitrag ...

Klangbeispiel? Ich arbeite daran ...


Mein (vorläufiges) Fazit:

Schön, daß es Solid-U-Bass gibt, der durch seinen Preis das Kala-Monopol bricht. Direkten Vergleich habe ich keinen.

Ob ich das Instrument trotz seiner Mängel behalte? Mal sehen ...

Optisch und haptisch ein sehr schönes Instrument, aus dem für seine kompakte Größe erstaunliches rauskommt. Aber mal ehrlich, mit Ukulele hat das nichts zu tun. Es ist ein Bass!

stephanHW

Vielen Dank für den ergänzenden Bericht. Die leidige Piezo-Lotterie. Das ist doch wirklich lästig, wie häufig Probleme mit diesen Dingern auftreten.
Den Bericht machst du ja spannend, wenn es interessant wird, brichst du ab. Rein optisch scheint ja nach der  Bearbeitung eine Besserung eingetreten zu sein.

Für mich sieht der Bass aus wie ein `Schmeichler´, der sich gut anfühlt und den man nicht gerne weglegt, ich bin immer noch sehr neugierig auf den `Erstkontakt´.
Wie effektiv ist die Höhenverstellung der Brücke, bekommt man damit eine brauchbare Saitenlage hin?
Die Substanz sieht eigentlich richtig gut aus. Gut, die Kopfplatte ist möglicherweise das phantastische Resultat von zu viel Kaffee und zu wenig Schlaf, ich finde trotzdem, er verdient einen brauchbaren PU.

ZitatAber mal ehrlich, mit Ukulele hat das nichts zu tun. Es ist ein Bass!
mein Reden! ;)

Bin sehr gespannt auf die Fortsetzungen.

bernie49

#2
Ein schönes Bässchen ist das! :) Die Kopfplatte ist zwar ungewöhnlich aber keinesfalls häßlich. Die Tuner sehen genauso aus wie meine, gut funktionierende Kopien der hipshot. Übrigens wurde meine G-Saite auch arg strapaziert, sie hat in einem kurzen Bereich (ca. 4cm) oben am Wickel nur noch weniger als den halben Normaldurchmesser. Bisher hat sie gehalten, obwohl ich sie mutig richtig auf G gestimmt habe.

Ich hoffe, das Pickup Problem kann gelöst werden und du wirst ihn behalten.

Die homepage von Mahalo ist ganz nett gemacht:
http://www.mahalo-ukulele.com/Products/lists/cid/21
Da sieht man deinen MEB1/NA und ein weiteres Modell MEB1/TBR in dunklem Holz. Der könnte mir auch gefallen!

-Jens-

Ja, tut mir leid, daß vor lauter Basteln am Bass so manche Aspekte zu kurz gekommen sind. Einige (!) Sachen sind noch ungelöst.

Der Pickup nervt im Moment durch etwas schwache D-Saite und dominanter G-Saite, was einfach nicht zueinander passt. Leider kann ich nicht sagen, wie es wäre wären die Piezo Kristalle identisch. Dauerndes Ein- und Ausbbauen tut ihm bestimmt nicht gut, und mir auch nicht.

Die Brücke kann man etwas regeln mittels der Schrauben, die sie im Brett verankern. Die Thunderguts wabbern in relativ großer Höhe, sie haben wie gesagt das Einstellen schon nicht überlebt. Also beschränkt sich meine \"Erfahrung\" auf die Pyramids, die gerade drauf sind. Für diese deutlich strafferen Saiten könnte die Saitenlage deutlich tiefer sein. Dafür lässt sich die Brücke aber nicht tief genug ins Brett schrauben. Da müsste man die Schrauben etwas kürzen, was ich aber nur machen würde, wenn ich den Bass auch behalte. Ein weitere Aspekt: Das Griffbrett hat einen Radius, die Brücke ist aber gerade. Die Stegeinlage neigt sich an den Enden nicht genug, um dies zu verbessern, und an dem dünnen Plastik möchte ich auch nicht rumfeilen. Die Saitenlage ist bei guten 4 mm am 12.Bund, 1-2 mm weniger würden das spielen erleichtern.

Next Problem: Die Pyramid-Saiten liegen mit der Mantelwicklung auf dem Steg auf. Könnte mir vorstellen, daß sich Schwingverhalten und Intonation bessern würde, wäre dem nicht so. Oktavreinheit ist akzeptabel, in höheren Lagen wird der Ton aber zu hoch (jenseits des 10. Bundes, ja, ich spiel auch dort). Die Wicklung auf der E-Saite ist auch viel zu lange, sodaß die Wicklungen auf der Mechanik auflaufen, wodurch sich die Mantelwicklung auflöst. Da hat\'s auch schon gekracht (vielleicht was gebrochen/gerissen), geht aber noch. Nachdem ich den Satz so gekauft habe, er aber nicht passt, musste ich mich mit Pyramid auseinander setzen. Zum Glück wohne ich die Hälte der Woche in Bubenreuth, werde nächste Woche mal vorbeifahren. Die Zeit drängt, ich hab schließlich nur 14 Tage Rückgaberecht.

Soll nun alles nicht heißen, daß der Bass nicht spielbar wäre. Aber die Macken und Probleme verderben gerade etwas den Spaß. Im Krach der Kapelle mit anderen Musikern könnten solche Probleme noch untergehen, aber aus der Sicht des Bassspielers ist es unerfreulich.

stephanHW

Zitat von: -Jens-Next Problem: Die Pyramid-Saiten liegen mit der Mantelwicklung auf dem Steg auf. Könnte mir vorstellen, daß sich Schwingverhalten und Intonation bessern würde, wäre dem nicht so.
Genau das waren meine Gedanken im Vorfeld. Da gehören ein anständiger Piezo mit adäquat geformter Stegeinlage und angepasste Saiten drauf.
Wieder so ein teures Bastelobjekt...

HarryHirsch

#5
Nun habe ich mir auch einen Mahalo geschossen, gebraucht. Fragt sich, wie viele davon überhaupt kursieren... Jedenfalls hat meiner auch das Problem mit der schwach abgenommenen D-Saite. Neuerdings.

Er war beim Kauf mit Aquila-Schnüren bespannt, und über einen Roland Cube konnte ich keinerlei Schwächen des Tonabnehmers heraushören.

Nun sind die metallumwundenen Pyramid Saiten drauf. Und dann war die Gleichmäßigkeit dahin. Die A-Saite über Verstärker viel zu leise.

Ich habe den Steg herausgenommen und die Plastikeinlage unten etwas gleichmäßiger abgerichtet. Wieder eingebaut. A-Saite top, D-Saite flop.  >:(

Hat von euch jemand so einen Stegpiezo erfolgreich kuriert - und wie???
Danke für jeden Tipp!
Viele Grüße, Harry

stephanHW

Ich habe bisher drei U-Bässe auf Pyramid-Saiten umgerüstet. In allen Fällen war das Ergebnis eher eine gleichmäßigere Lautstärke aller Saiten.

Probleme mit dem Piezo waren:
1) Eine zu enge Fräsung im Steg, so das die Stegeinlage hochgerückt wurde und kein adäquater Anpressdruck entstehen konnte (das ist gerne abhängig von der Luftfeuchtigkeit/Temperatur und setzt das Instrument genau dann außer Kraft, wenn man es am nötigsten braucht, z.B. auf der Bühne in Winterswijk!).

2) Die im Ausgangspost beschriebene unsaubere Unterseite des Plastikteils. 

3) Zu wenig Raum für das Kabel bei zu kleiner Bohrung am Steg verhindert den nötigen Druck am Steg (betraf dann eher die G-Saite).

Von anderen Berichten erinnere ich mich an Probleme die auftraten, wenn die Piezo-Plättchen beim Zusammenbau nicht korrekt angeordnet wurden.

Die Saiten selber und ihr Auflagepunkt auf dem Steg sind bei meinem Solidbody völlig unproblematisch.
http://www.ukulelenboard.de/index.php?topic=20380.0

HarryHirsch

Danke für deine Anwort, Stephan!

Dann tippe ich auf die Piezoplättchen-Lotterie. Bin jetzt für 14 Tage unterwegs, dann habe ich die Zeit, mir das wieder genauer anzuschauen. Ich hoffe, ich kriege ihn hin, denn er liegt wirklich gut in der Hand (und auf dem Bauch  8) ).
Ich melde mich, wenn ich weitergekommen bin.

HarryHirsch

Systematisch war wirklich keine Lösung zu finden, bzw. kein sichtbares Problem zu erkennen.

Ich habe letztendlich 2x Piezoplättchen vertauscht und so das Problem halbwegs behoben. Nach dem 1. Tauschen (D und G) war die C (!!!)-Saite leiser. Dann C und G getauscht, und jetzt ist es recht gleichmäßig. Ich hoffe nur, dass ich durch das ständige Auf- und Abgeschraube nicht die Lebensdauer der Pyramid verkürzt habe...