Ukulele aus Bausatz fertiggestellt

Begonnen von Dedel, 09. Mai 2016, 08:52:06

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Dedel

Hallo liebe Forumsmitglieder,
kurz nachdem ich mir im März 2015 meine erste Ukulele kaufte, reifte der Wunsch in mir mal selbst eine zu bauen.
Da ich aber technisch ein ziemlicher Laie bin und auch keine Werkstatt habe, habe ich mir zunächst mal diesen Tenor-Ukulelen-Bausatz von Hosco zugelegt.
Von der Optik der Hölzer (Decke und Boden) war ich dann doch etwas enttäuscht).
Vorn geht ja noch, aber für die Rückseite hätte ich mir doch eine etwas hübschere Platte gewünscht. (Naja, Bausatz halt).
Das Griffbrett hatte einen feinen Haarriss und war nicht eben - Höhenunterschied ca. 0,6mm, sowie ein leichter Bogen an der Seite.
Ich habe mich aber nicht entmutigen lassen und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.




An einigen Stellen habe ich Veränderungen vorgenommen, um die Uke wenigstens ein bischen zu individualisieren:

1. Kopfplattenform geändert und Perlmuttinlay handgesägt und eingelassen (das sind meine Initialien als Schmetterling getarnt)
2. Form der Brücke und Einlage aus Celluloid und ABS
3. Schallochrosette aus Celluloid und ABS
4. Deckenrandeinlage aus Zelluloid (am Boden habe ich mich dann nicht mehr getraut,
weil der leicht gewölbt ist und ich Angst hatte, das der Fräser ungleich tief in den Korpus fräst)
5. Auf den Halsansatz habe ich eine kleine Platte aus Celluloid geklebt, analog zum Binding.
6. Die Kunststoff-Positionsmarkierungen auf dem Griffbrett habe ich durch Perlmutt ersetzt.

Die Oberfläche habe ich mit Schellack handpoliert. Zum einen steh ich drauf, aber ich habe auch keinen Raum wo ich mit Lack rumstinken könnte.
Der Klang ist für meinen Geschmack sogar noch ein bischen besser als bei meiner Kala SMHT. Und bundrein ist sie auch über die gesamte Mensur.

Und das ist das Ergebnis.











Anke

wow, wow, wow, die ist fantastisch gelungen! Sehr schöne Ukulele, gratuliere  :D

Bluesopa

Zitat von: Dedel am 09. Mai 2016, 08:52:06
Da ich aber technisch ein ziemlicher Laie bin ...
... und dann eine solche Liste verschiedener Arbeiten/Techniken wie Inlays sägen und einlassen, Binding und Rosette fräsen, Schellack Handpolitur ... und ein so gelungenes Ergebnis ...
Sorry, das geht für mich nicht zusammen ;)

Bugle

Ich schließe mich meinem Vorschreiber komplett an - da hast du ein bisschen tiefgestapelt. Die Fotos zeigen ein sehr schön fertiggestelltes Instrument! Schöne Optik + guter Klang = viel Spaß!

Dedel

Bulge und Bluesopa
Bevor ich mit diesem Projekt angefangen habe, hatte ich tatsächlich null Ahnung vom Ukulelenbau.
Allerdings kann ich sehr hartnäckig sein, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe und bevor ich mit dem Bau angfangen habe,
habe ich erstmal umfangreiche Recherchen über die einzelnen Arbeitsschritte betrieben.
Mein inzwischen angewachsenes Wissen stammt komplett aus dem Internet, also Youtube
und diverse Turorials von Leuten, die exakt diesen Bausatz schonmal gebaut haben.
Mit der beiliegenden Bauanleitung hätte ich das Ding niemals zusammenbekommen.
Ebenso die Extras - Binding, Inlays, Schellackpolierung etc. Da gibt es wirklich hervorragende Videos.
Und es ist ja nicht so, daß immer alles auf Anhieb geklappt hat.
Z.B. die Schellackpolitur, insbesondere das Porenfüllen hat mir fast den letzten Nerv geraubt.
Und für das Inlay habe ich vorher an weniger wertvollen Restholzstücken "geübt", dabei habe ich natürlich auch ein Stück Perlmutt ruiniert.

Bugle

Zitat von: Dedel am 09. Mai 2016, 11:09:36
...
Bevor ich mit diesem Projekt angefangen habe, hatte ich tatsächlich null Ahnung vom Ukulelenbau.
Allerdings kann ich sehr hartnäckig sein, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe und bevor ich mit dem Bau angfangen habe,
habe ich erstmal umfangreiche Recherchen über die einzelnen Arbeitsschritte betrieben.
Mein inzwischen angewachsenes Wissen stammt komplett aus dem Internet
...
Genauso habe ich vor ein paar Jahren auch damit angefangen und nach der Recherche kam dann immer der individuelle Versuch (manchmal auch der Irrtum ;)) mit mehr oder weniger guten Resultaten. Ich persönlich finde aber auch das gerade dies der Reiz am Instrumentenbau ist und kaputt geht immer was - das muß so sein und macht demütig  ;D ;D ;D.

Weiter so, ich freue mich auf deine nächsten Projektvorstellungen.

Dedel

Danke Euch allen für die netten Komentare. Nach so langer Zeit des Bauens (ca. 3 Monate) und Bangens obs denn was wird, tut das sehr gut.

Pazukulele

Die sieht supercool aus! Glückwunsch!

Nur zwei Fragen:
(1) Sattel und Steg sind wahrscheinlich aus Kunststoff? Den könntest Du ja z.B. noch durch Nubone austauschen, vielleicht veredelt das den Klang noch ein bißchen.
(2) Benutzt Du wirklich Zelluloid? Brennt das nicht ziemlich leicht?
The LORD was ready to save me: therefore we will sing my songs to the stringed instruments all the days of our life in the house of the LORD. (Isaiah 38:20)

Augustine

Zitat von: Pazukulele am 10. Mai 2016, 15:36:23


Den könntest Du ja z.B. noch durch Nubone austauschen, vielleicht veredelt das den Klang noch ein bißchen.

Weisst du zufällig eine Bezugsquelle für Nubone Stegeinlagen? Hab kürzlich mal gesucht und nix gefunden. Für Gitarren ja, aber nicht in Uke-Format.

Voll schön, Dedel  :D

Ukelmine


Dedel

Danke fürs Lob.

Zitat(1) Sattel und Steg sind wahrscheinlich aus Kunststoff? Den könntest Du ja z.B. noch durch Nubone austauschen, vielleicht veredelt das den Klang noch ein bißchen.
(2) Benutzt Du wirklich Zelluloid? Brennt das nicht ziemlich leicht?

Zu (1) Ich glaube, das Sattel und Steg onehin schon nicht aus Kunststoff sind. Ich hab mal versucht das Schleifmehl mit dem Feuerzeug zu erhitzen. Hat weder gestunken noch ist es richtig geschmolzen.
Zum Vergleich gabe ich mal ein Stückchen ABS angezündet. Das brennt sofort und stinkt wie Hulle.
Beim Bearbeiten hat sich das Material auch als relativ hart herausgestellt. Das Sägen der Bundschlitze und das herunterschleifen der Stegeinlage hat schon ein bischen gedauert.
Fazit: Stegeinlage und Sattel bleiben erstmal wo sie sind.

Zu (2) Ja, Zelluloid brennt schon bei recht niedrigen Temperaturen. Ich wollte aber gerne diese Schildpattoptik und das habe ich nur in Zelluloid gefunden. Sieht man auf den Fotos kaum, ist leider ein bischen sehr dunkel ausgefallen,
wirkt aber trotzdem etwas lebendiger als eine monochrome Kunststoffkante. Alternativ hätte ich auch Holz nehmen können, aber da hatte ich Bammel, das ich das Gebiege nicht hinbekomme.

ZitatWeisst du zufällig eine Bezugsquelle für Nubone Stegeinlagen? Hab kürzlich mal gesucht und nix gefunden. Für Gitarren ja, aber nicht in Uke-Format.

Ich glaub, die Frage ging jetzt nicht an mich, aber ich weiß onehin nicht, wo man Nubone-Stegeinlagen für Ukulelen bekommt. Surf doch mal bei der Fa. Graph-Tech vorbei, die stellen die Dinger ja her. Vielleicht gibts da eine Händlerliste.
Ich glaube aber auch, daß es Stegeinlagen nicht aus Nubone für Ukulele gibt. Höchstens aus Tusq, aber das ist viel teurer.




Pazukulele

Zitat von: Augustine am 10. Mai 2016, 15:51:06
Weisst du zufällig eine Bezugsquelle für Nubone Stegeinlagen?
Es muß sie geben (meine Kala hat eine), aber ich habe sie auch nicht gefunden. Dafür aber TUSQ für Ukulele bei Amazon.de für 10,81 Euro -- das ist ja nicht sooo teuer. (Wen's interessiert: http://www.amazon.de/graph-tech-1250-Slotted-Ukulele/dp/B0017YKE4U/ref=sr_1_7?ie=UTF8&qid=1462912939&sr=8-7&keywords=tusq+ukulele) Und TUSQ ist ja wohl ziemlich dasselbe.

@ Dedel: Sind die mitgelieferten Sattel und Stegeinlage vielleicht aus Knochen? Das sollte beim Verbrennen nicht stinken ;D und vermutlich auch besser klingen als Plastik.
The LORD was ready to save me: therefore we will sing my songs to the stringed instruments all the days of our life in the house of the LORD. (Isaiah 38:20)

Augustine

#12
Zitat von: Pazukulele am 10. Mai 2016, 22:49:06
Zitat von: Augustine am 10. Mai 2016, 15:51:06
Weisst du zufällig eine Bezugsquelle für Nubone Stegeinlagen?
Es muß sie geben (meine Kala hat eine)

Definitiv. (Fast) alle meine Kalas haben eine und alle meine Lehos haben eine, eine Nubone XB. Ohne zu wissen, was TUSQ genau bedeutet: Klar wären die okay und mir auch 10 Euro wert. Nur leider ist das bei Amazon ein Sattel. Der kann natürlich auch nicht schaden, aber ich hab doch leider die Stegeinlage (englisch Saddle!) vergurkt.  :( Trotzdem danke!

Sorry fürs OT, hat sich gerade so ergeben...  ::)

Pazukulele

Zitat von: Augustine am 10. Mai 2016, 22:56:48
Nur leider ist das bei Amazon ein Sattel.
Peinlich ... sorry ... ::) Aber wenn Du auf Amazon unter "Graph Tech" suchst, findest Du auch TUSQ-Stegeinlagen (da steht dann wirklich "saddle") -- kann man die nicht zurechtschneiden/feilen?
The LORD was ready to save me: therefore we will sing my songs to the stringed instruments all the days of our life in the house of the LORD. (Isaiah 38:20)

Dedel

Nubone XB gibt es nur als OEM-Version, wird also speziell für den jeweiligen Ukulelenhersteller gefertigt und ist nicht einzeln für Endkunden zu errwerben.

ZitatSind die mitgelieferten Sattel und Stegeinlage vielleicht aus Knochen? Das sollte beim Verbrennen nicht stinken ;D und vermutlich auch besser klingen als Plastik.

Könnte sein, daß die aus Knochen sind, aber wie stellt man das fest? Die Stegeinlage sieht auf jeden Fall so aus, als ob sie von Hand bearbeitet wurde.
In der beiliegenden Beschreibung ist leider kein Hinweis auf die Materialbeschaffenheit zu finden.
Auch die anderen Bauteile, wie die schwarzen und weißen Streifen für die Schalloch-Rosette, die Mechaniken,
und die Positionsmarker sind nicht näher spezifiziert. Da hätte man schon gern mehr gewußt.