Guadalupe Bariton-Saiten GCEA

Begonnen von Pazukulele, 09. Mai 2017, 13:18:35

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Pazukulele

Nachdem neulich hier thematisiert wurde, welche Saiten für Bariton-Ukulelen empfehlenswert sind, habe ich mir bei Guadalupe in Los Angeles tatsächlich Saiten in linearer C6-Stimmung (also gCEA) für meine neue Pono MB bestellt. Das Bestellen ging online (http://thegcs.co); weil allerdings schon für einen Satz 35 Dollar Verpackung und Versand fällig werden, habe ich gleich fünf Sätze genommen, denn da wird derselbe Betrag fällig ... und für jeden Saitensatz 15 USD. Das finde ich für handgefertigte Saiten nicht überteuert.
Nach rund drei Wochen trudelte die Benachrichtung vom Zoll ein (die Firma hat es trotz meiner Bitte nicht fertiggebracht, eine vernünftige Zollerklärung ans Päckchen zu kleben), und wie zu erwarten wurde noch einmal Einfuhrumsatzsteuer fällig. Macht also 110 USD = rund 100 Euro plus 14,50 Euro = 114,50 Euro insgesamt, also je Satz rund 23 Euro.

Dafür bekommt man ein umweltfreundliches, handgestempeltes Päckchen je Satz, in dem sich wiederum vier weiße Papiertütchen mit den Saiten befinden. Und dann die erste Überraschung: Die Saiten 2 bis 4 (E, C, G) sind mit Silber und Kupfer ummantelt, die Saite 1 (A) mit Nylon -- was dazu führt, daß die A-Saite die dickste von allen ist! Total ungewohnt -- aber stört kein bißchen beim Spielen.
Die Saiten haben, damit man sie nicht verwechseln kann, ein buntes Schwänzchen, nämlich violett (A), blau (E), rosa (C) und grün (G). Das gibt dem Steg einen fröhlichen Touch ...  :D



Das Besondere an den Guadalupe ist übrigens ihr "Round Core", wie es der Hersteller nennt. D.h., in der Ummantelung steckt eine völlig runde Saite aus FibreCore = rostfreier Stahl, der angeblich 40 % steifer als Titanium und 50 % leichter als Stahl sein soll. Dadurch wird es möglich, dünnere Saiten herzustellen als mit konventionellem Stahl. Außerdem soll die Saite vollständig wiederverwertbar sein. Also 100 % öko -- wenn's denn stimmt. ;D

Aber nun zur Hauptsache: Zum Klang. Mit diesen Saiten liegt die Pono eine ganze Oktave unter den kleineren Ukulelen und nicht nur eine Quarte wie von Hause aus. Und das klingt schon recht mächtig. Die folgenden Aufnahmen sind nicht auf Schönheit hin gespielt, sondern sollen das jetzt verfügbare Klangspektrum der Pono MB demonstrieren.

Püppchens Traum:
http://www.ukulele.space/lib/exe/fetch.php?media=mp3:ponomb_lg_pueppchen.mp3

Danket Gott, denn er ist gut:
http://www.ukulele.space/lib/exe/fetch.php?media=mp3:ponomb_lg_danketgott.mp3

Und wer einmal den Vergleich zwischen C6 und G6 hören will:

Blowin' in the Wind:
G6: http://www.ukulele.space/lib/exe/fetch.php?media=mp3:ponomb_blowing.mp3
C6: http://www.ukulele.space/lib/exe/fetch.php?media=mp3:ponomb_lg_blowing.mp3

Die A-Seite ist logischerweise diejenige Saite, die anfangs am meisten nachgestimmt werden muß.

Fazit: Ich bin sehr, sehr zufrieden -- nun paßt die Pono als Baßersatz perfekt zu ihren kleinen Geschwistern, ohne daß irgendwelche Noten oder Tabs umgeschrieben werden müßten. Man wird natürlich nicht jedes filigrane Stück darauf spielen wollen, aber eine willkommene Ergänzung zum üblichen Tonspektrum der Ukulele ist das auf jeden Fall.

Noch eine Randbemerkung: Die Pono MB ist mit einem Halsspannstab ausgerüstet und sollte deswegen den höheren Zug der Stahlsaiten aushalten können. Ob das für alle anderen Fabrikate auch gilt, weiß ich nicht. Aber auch in der Originalbesaitung in G6 ist ja wohl mindestens die G-Saite aus Stahl, insofern sollte es kein Problem sein.
The LORD was ready to save me: therefore we will sing my songs to the stringed instruments all the days of our life in the house of the LORD. (Isaiah 38:20)