Idee: Magnetischer Sustainer, bzw. Saitenschwingung durch Induktion.

Begonnen von Minne, 16. Dez 2011, 00:52:15

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Minne

Hey! Ich finde ja prinzipiell, dass ein E-Bow eine coole Sache ist. Nur vielleicht ein bisschen teuer, weshalb ich mir überlegt hatte, zu Versuchen das selbst zu bauen. Wie ich feststellte, ist das aber ein bisschen komplizierter als ein rotierender Magnet an einem Elektromotor. Nun meine Frage: Was wäre eigentlich der Effekt, wenn eine Saite mit einem Magneten in Schwingung versetzen würde? Würde sie in einer Tonhöhe schwingen, die etwas mit der Drehzahl des Magneten zu tun hat? Wenn nicht, wäre ja kaum diese Feedbackschleife im Ebow nötig, die die Frequenz des Magnetfelds immer an die der schwingenden Saite anpasst. Und wenn ja, wäre es dann nicht eigentlich möglich ein Instrument zu bauen, bei dem die Saiten eben durch solche Magneten in Schwingung versetzt werden? Dann könnte man die Elektromotoren mit unterschiedlichen Spannungen ansteuern um unterschiedliche Tonhöhen zu erzeugen...

nur ein paar Überlegungen, was meint ihr? Ob ich zum praktischen Experiment komme, weiß ich noch nicht.

Spottdrossel

#1
Danke...  eine interessante Sache für eine Art und Weise des Jimmy Pages experimentalen Spielen für Ukulele!  8-)

Minne

Naja, für Ukulelen dürfte das in keinem Fall funktionieren, sofern du sie nicht mit Stahlsaiten beziehst... ;)

Spottdrossel

#3
Sorry...  Scheiße!   argh!!!!

losguidos

#4
Ich denke Du wirst kein Magnetfeld erzeugen können, das stark genug ist um die Saite richtig in Schwingung zu bringen. Schließlich braucht es ein paar kg um die Seite zu bewegen und etwas Abstand, damit sie nicht an den Magneten stößt und frei Schwingen kann. Ist aber nur meine theoretische Überlegung dazu.

VG

stephanHW

#5
Der wunderbare Gitarrist Reeves Gabrels hat hier bei einem Konzert mit Bowies `Tin Machine´ sehr schön erkennbar zwei andere `Hilfsmittel´ griffbereit am Mikrofonständer hängen, mit denen er den Klang pulsierend modifizieren konnte. Wie genau die Dinger physikalisch auf Saiten/Pickup wirken, weiß ich leider auch nicht. In der Praxis benutzte er sie wie einen E-Bow, ich finde auf die Schnelle kein Video, auf dem man das in Aktion sehen kann.

ab 2:47
http://www.youtube.com/watch?v=Y8MaM7bOC7c&feature=related

Ole Lele

Der eBow braucht die Saite gar nicht in hörbare Schwingungen versetzen; sie muss nur so stark schwingen, dass er ihre Resonanz messen kann. Der eBow prägt dann die passende Frequenz direkt dem Pickup ein, so ähnlich wie die Stromleitung ein Brummen einprägen kann. Deshalb hält man den eBow ja auch nicht dorthin, wo er die Saite am besten anregen könnte (er kann es eben nicht), sondern über den Hot spot des Pickups.

Viele Grüße
Ole

ukelmann

Zitat von: MinneE-bow ... teuer... bewegter Magnet?

Technisch kaum umsetzbar. Das Gerät muss ja klein bleiben.

Man bräuchte einen sehr starken, sehr kleinen Magneten, der an der Saite pulsiert, und dass z. B. für Kammerton A mit 440 Hz, also 440 Schwingungen pro Sekunde! Dann muss für Tonänderungen auch in Sekundenbruchteilen die Frequenz in 10%-Bereichen angepasst werden. Sehr umständlich, sehr träge, sehr aufwändig. Und funktioniert ggf. nicht mal richtig.

Der E-Bow http://de.wikipedia.org/wiki/E-Bow wäre auch für Dich viel einfacher selbst zu bauen:
Die (minimale) Saitenschwingung, z. B. beim Drücken der Saite, modifiziert das Magnetfeld der Tonabnehmer-Spule im Gerät, wird verstärkt und über eine zweite (viel dichter anliegende) Spule auf die Saite zurückgegeben. Das führt zur Rückkopplung.

Ein E-Techniker könnte sowas bauen.
Aber wie es beim (komplizierten) Selbstbau doch heißt: Der erste ist für einen Feind, der zweite für einen Freund und erst der dritte ist gut genug für sich selbst. Ab da wird\'s auch billiger.

Heinz
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Minne

ZitatIch denke Du wirst kein Magnetfeld erzeugen können, das stark genug ist um die Saite richtig in Schwingung zu bringen. Schließlich braucht es ein paar kg um die Seite zu bewegen und etwas Abstand, damit sie nicht an den Magneten stößt und frei Schwingen kann. Ist aber nur meine theoretische Überlegung dazu.

Ich weiss es natürlich auch nicht, aber da es durchaus nicht allzugroße Neodym-Magnete gibt, die mehrere Kilo halten können, würde ich vermuten, dass das eigentlich ausrechen müsste.

@ stephanHW
Ich erkenne da nicht viel, aber geiler Song, muss die Band mal sondieren!

@ ukelmann

Ah, die Umdrehungszahl ist natürlich ein Problem. Da böte sich wahrscheinlich eher so ein mellotron-prinzip an, mit einer Saite pro ton, so ne Art Elektroharfe ;D Aber die Frage ist: Wie wäre es bei gleichbleibender Frequenz, sagen wir 440 Hz? Welcher ton würde sagen wir auf einer E-Saite einer Gitarre entstehen und wie würde sich der Klang beim Greifen verändern? Ferner: Wie wäre es bei einer langsameren Frequenz, beispielsweise unterhalb des Hörbaren.

Die Größe ist übrigens kein Problem, die Idee ist für ein Monster-Monochord gedacht ^^

Tessy

Zitat von: SpottdrosselSorry...  Scheiße!   argh!!!!
:shock:   :shock:  :shock:

Spotty, ich bin entsetzt!!!  8)
... ich kann auch mit Noten bestens falsch spielen!

ukelmann

#10
Zitat von: MinneAh, die Umdrehungszahl ist natürlich ein Problem. Da böte sich wahrscheinlich eher so ein mellotron-prinzip an, mit einer Saite pro ton, so ne Art Elektroharfe ;D Aber die Frage ist: Wie wäre es bei gleichbleibender Frequenz, sagen wir 440 Hz? Welcher ton würde sagen wir auf einer E-Saite einer Gitarre entstehen und wie würde sich der Klang beim Greifen verändern?

Frequenzen http://de.wikipedia.org/wiki/Tonleiter , http://de.wikipedia.org/wiki/Oktave_(Musik) und Folgelinks

Je Bund müsstest du dann eine Grundfrequenz fest einstellen. Allerdings: Dein Gerät würde immer verstärken, d.h. auch anregen, wenn gar nichts angeregt werden soll. Da auch Obertöne vorhanden sind, wird vermutlich immer irgendwass tönen. Da muss ja nur eine Stahlsaite vorhanden sein, damit es tönt. Das Ganze zu betreiben ist sicherlich komplizierter als der ganz E-Bow.

Der Vorteil des E-Bow liegt eben darin, dass er nur erfasst, wenn es tatsächlich schwingt, und dann genau diese Frequenz(en) dann gleichzeitig verstärkt.

Heinz \"ich schätz mal: was Du bauen möchtest, wird größer und schwerer als das tonerzeugende Instrument\"
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Minne

#11
Sorry, ich verstehe deinen Beitrag nicht und ich bin mir nicht ganz sicher, ob es die Antwort auf meine Frage ist. Dass das Gerät immer verstärken wird (außer man macht es aus, oder, falls es nicht fest installiert ist, hällt es weg) versteht sich von alleine und dass bestimmte Töne festgelegte Frequenzen haben auch.

Ich habe mal einen Freund und Physiker gefragt und der hat folgendes geantwortet: ein gedämpfter harmonischer oszillator schwingt sich stets auf die frequenz der anregenden schwingung ein. D.h. Die Saite schwingt sich auf die Frequenz des Motors ein. Wie schnell das passiert und wie das von der Frequenz abhängig ist, konnte er mir nicht sagen. Hinzu kommt in jedem Fall eine schwingung in Eigenfrequenz der saite, die exponentiell abklingt. Jetzt wäre für mich die Frage, in welchem Verhältnis Eigenfrequenz und anregende Schwingung stehen. Klingt in jedem Fall, als könnte es ein interessanter Effekt sein.

Naja, vielleicht probier ich\'s einfach mal aus. Wenns dann nicht funktioniert, kann ich immernoch einen mechanischen Sustainer draus bauen. Also ich rede jetzt von dieser Konstruktion plus Magnet:
 

Das heisst natürlich nicht, dass ich eure Einschätzungen nicht weiter hören will ;)

Bassepartout

#12
Zitat von: Ole LeleDeshalb hält man den eBow ja auch nicht dorthin, wo er die Saite am besten anregen könnte (er kann es eben nicht), sondern über den Hot spot des Pickups.
Das stimmt nur bedingt. Er kann sehr wohl auch die Saite (sogar die tiefe E-Saite eines Basses) anregen. Wer\'s nicht glaubt, guckt hier: http://www.youtube.com/watch?v=vcl1hBbiuSk  :mrgreen: Da benutze ich im Intro den eBow auf \'nem Akustik-Bass (den Piezo-PU kann man in dem Zusammenhang außer acht lassen).

losguidos

Ja... probier\'s einfach aus. Das worauf ich hinaus wollte ist, daß Du in einem Fall (beim e-bow) einfach nur eine Schwingung misst und in ein elektrisches Signal umwandelst, in dem anderem Fall (der Magnet der die Saite bewegt) aber eine Leistung erzeugen musst. Ähnlich wie der Unterschied von einem Mikrofon und einem Lautsprecher. Wenn Du Dir überlegst, was für einen fetten Magneten Du alleine brauchst um eine recht feine und leichte Lautsprechermembran in Bewegung zu setzen, kannst Du Dir ausrechnen wie groß das Ding sein muß um eine Saite zum Schwingen zu bringen. Und mal abgesehen von der Größe, hättest Du auch noch das Problem nur eine Saite anzusteuern und nicht alle gleichzeitig.

VG

ukelmann

Zitat von: MinneDass das Gerät immer verstärken wird (außer man macht es aus, oder, falls es nicht fest installiert ist, hält es weg) versteht sich von alleine und dass bestimmte Töne festgelegte Frequenzen haben auch.

Der E-Bow verstärkt aber nur, wenn die Saite ins Schwingen gebracht wird, da die schwingende Saite den Anstoß über die registrierende Spule gibt. Er verstärkt nicht, wenn er in der Nähe der ruhenden Seite ist. Dazu verstärkt er auch noch genau in der Frequenz, die hereinkommt. Das ganze ist auch in der Eingangsempfindlichkeit einstellbar.

Dein Ding verstärkt immer, wenn es in die Nähe einer Saite kommt. Und es fehlt die Erfassung der kommenden Frequenz.

Heinz
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING