Fichte vs. Koa - Wie ist der Unterschied

Begonnen von moskeeto, 19. Nov 2007, 23:13:23

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moskeeto

Moin.

Ich hab mal eine Frage, die sich vor allem an diejenigen richtet, die schonmal sowohl eine Uke aus Fichte als auch eine aus Koa gespielt haben (also z.B. Hirnwurst, Ziegenranch, Musikus66, RISA...).

Könntet ihr mir mal den klanglichen Unterschied von Koa und Fichte beschreiben? Was für unterschiedliche Nuancen haben z.B. eine RISA Acoustic Tenor und eine Koaloha?

Natürlich ist Koa nicht Koa und auch Bauweise, Lackierung, Dicke usw. spielen eine wichtige Rolle für den Klang. Trotzdem ist doch eine generelle Einordnung sicher möglich :)

Schöne Grüße,
Bror

PS: Ja, ich will mir wohl eine RISA Uke kaufen und frage mich, ob ich wirklich schon für eine Koa Version sparen soll, oder ob es Fichte nicht auch tut ;)

d:uke

wenn fichte als klangholz natürlich sehr gut ist... hm... also..
ohne eine fichtenukulele gespielt zu haben zitiere ich mal den gallier:
eine ukulele hat nur aus koa-holz diesen urtypischen klang einer ukulele...
;)

moskeeto

schonmal danke für die schnelle Antwort.

Ja, mir ist klar, dass das Original natürlich Koa ist. ABER: Ich kenne den \"typischen\" Ukulelenklang ja überhaupt nicht. Der typische Klang ist für mich irgendwo zwischen meiner (Mahagoni) Jenny und meiner (Plastik/Fichte) Flea... und dabei ist mir die Jenny etwas zu direkt und die Flea etwas zu muffig.

Von daher interessiert mich eher eine Art Beschreibung der Wärme, Brillianz, Ausgewogenheit oder Aggressivität (wie \"knackig\" ist der Sound) der Hölzer.

wwelti

Moskeeto: Du kannst ja mal ein paar der Beispielaufnahmen aus dem englischen Forum (Ukulele Cosmos) hören, da sind viele Leute mit guten Uken unterwegs.
Jedenfalls ist die Flea garantiert nicht typisch für \"Fichte\" Klang.

Meiner subjektiven Erfahrung (muß nicht stimmen!) nach klingt Fichte eher brilliant, Mahagoni eher voll, und Koa irgendwie beides, liegt aber wohl auch dran daß viele Koa-Instrumente halt sowieso sehr gut sind ;)

Aber den Klang einer Ukulele nur nach dem Holz zu beurteilen ist sowieso vollkommen illusorisch. Trotzdem können ja vielleicht ein paar Holzspezialisten noch ein paar Tipps zum Besten geben ;)

Viele Grüße
  Wilfried

gallier

ZitatVon daher interessiert mich eher eine Art Beschreibung der Wärme, Brillianz, Ausgewogenheit oder Aggressivität (wie \"knackig\" ist der Sound) der Hölzer.
ich tu mich immer schwer so etwas zu beschreiben. Das ist ungefähr so als sollte man erklären wie eine Kartoffel schmeckt.  Aber hör mal hier

RISA

Zitat von: gallier...
ich tu mich immer schwer so etwas zu beschreiben. Das ist ungefähr so als sollte man erklären wie eine Kartoffel schmeckt.  
...

Ich finde es noch schwerer, als ob man den geschmacklichen Unterschied zwischen Salz- und Pellkartoffel erklären sollte. Leider weiß ich nicht, was der Mann im Video sagt, aber das Klangbeispiel zeigt schon den charakteristischen Unterschied zwischen Koa und Fichte. Wenn die RISA Koas fertig sind, kann ich auch mal einen Vergleichstest aufnehmen.

BYOB

mir persönlich ist fichte irgendwie sympatischer...
meine selbstbauuke ist ja ganz aus fichte...
find das holz erstens ur schön, und außerdem ääh jetzt fallt ma nix ein ;)
fichte is einfach a wahnsinn^^

aba ne koa uke hatte ich noch nie in der hand... nur mal ne gitarre... aba di war a nur laminiert...

doncorleone

aber deine fichte klingt ja eh super BYOB..........also i mag fichte, wenn sie so klingt wie deine *gg*

don

Hirnwurst

Na ja, ich tu mich da auch recht schwer, zu vergleichen.
Zumal ein Vergleich auch nur dann so richtig möglich ist, wenn man das selbe Mdoell in Fichte und Koa besitzt. Denn es komtm ja auch auf Bauart usw. an.

Ich hab auf jeden Fall den Eindruck eines wärmeren und etwas volleren Klangs der Koa-Ukulele. Aber wie gesagt, es ist recht schwer zu vergleichen und erst recht in Worte zu fassen.  :P

Henk

Fällt nur mir gerade diese helgeschneidereske Persiflage ein?
ZitatEhefrau: "Ich habe etwas leckeres gekocht und dazu diese Flasche Wein aufgemacht."

00 Schneider: "Ahh, dieser Wein schmeckt etwas rhombenförmig. Seine Aussaat ist gut. Schaut, wie er sich neigt."

Ehefrau: "Dazu gibt es diese Nüsschen."

00 Schneider: "Ein edler Tropfen. ... Etwas hart im Ansatz, aber er ragt weit in den Hals hinein. Tja, immerhin muß man bedenken, im normalen Haushalt in normalen Flaschen kann man mit solch einem Wein schnell per Du werden."
Ich würde mal behaupten, dass der Fichtenklang auch rhombenförmig ist, während der Koaklang eher trapezförmig ist. Noch andere Synästheten unter uns?

moskeeto

mmm, ich verstehe, dass ihr euch zurückhaltet, aber ich hatte mir doch mehr erhofft (schließlich wurde hier auch seitenlang beispielsweise über Saiten geschrieben). Doch die Wagheit eurer Aussagen sagt vielleicht auch was aus. ;)

Und danke an Gallier für den youtube Link! :)

@Henk: Ja doch, Farben, Wörter und Lieder haben bei mir Farben, aber selten Rhombenform ;)

Henk

#11
Zitat von: moskeetoFarben[...]haben bei mir Farben
KUHL! Welche Farbe hat bei Dir denn blau?

moskeeto

haha, stimmt, das ist doch mal ein wunderbarer Versschreiber :mrgreen:

Das erste Farben sollte Zahlen heißen ;)

Aber SO siehts in meinem Kopf nicht aus....

ziegenranch

#13
Also ich habe unter anderem eine Brüko Tenor in Fichte,  eine Risa acoustic sopran in Fichte und eine Koaloha Concert in Koa. Natürlich spielt die Bauweise eine wesentliche Rolle, und so kann ich nur den Gesamteindruck wiedergeben: Die Koaloha ist um Längen besser als die anderen beiden (obwohl ich auch auf denen sehr gerne spiele). Der Klang ist voller, klarer, hat mehr sustain. Das Ganze ist so überdeutlich, dass selbst absolute Laien den Unterschied sofort hören. Die Decke der Koaloha ist auch dünner als die der beiden anderen, was klanglich sicher auch \'ne Menge ausmacht. Ob\'s nun am Koa liegt oder auch/nur an der Verarbeitung, kann ich natürlich nicht beurteilen. Was ich mich frage ist, falls es nicht am Holz liegen sollte, warum andere Hersteller das nicht genauso gut hinbekommen. Denn die Verarbeitungsqualität scheint mir bei Risa und Brüko durchaus ebenbürtig zu sein.  Also liegts vielleicht doch am Holz.:roll: Das Video auf youtube gibt meiner Meinung nach den Klang der Koaloha (ist aber auch ein anderes Modell) nicht annähernd richtig wieder; dort klingt es dumpfer als Fichte.

Doc Aloha

#14
Aloha kakou,

man bräuchte, wie Hirnwurst sagte, eine Vergleichsserie: Das gleiche Modell in vergleichbarer Holzqualität in gleicher Bauart vom gleichen Instrumentenbauer - keine billige Idee, aber es könnte sich lohnen.

Es muss einen Grund geben, warum Gitarrenbauer am liebsten Decken aus Fichten bauen und Korpus und Zargen aus härteren Hölzern. Und: Fichte ist nicht gleich Fichte - Decken aus Gebirgsfichte mit engen Jahresringen können happig teuer werden. Fichte ist leicht und spricht bei guter Verarbeitung schnell an. Koa ist etwas härter und dichter, klingt aber sehr warm. Ich kann nur mit dem Vergleich Koa - Mango dienen....

Koa wird in der Regel nicht in Standard (Billig?)- Instrumenten wie z.B. Brüko, Sammick etc. verbaut. Aber es klingt gut.

Am Ende entscheidet der Geschmack des Musikers - und auch der Geldbeutel. Gutes Koa wird immer knapper, und wenn ich die Wahl zwischen mittelmäßigem Koa und guter Fichte hätte, wäre es dann die Fichte. Ich könnte nicht sagen: Fichte gut, Koa besser, aber: Koa ist für meinen Geschmack ukeliger, sieht schöner aus und ist traditioneller und eben hawaiianisch.

À propos Vergleichsserie : Ich werde in ein paar Monaten über eine Vergleichsserie berichten können: Fächerbeleistung vs. Beleistung nach Dr. Kasha - zwei Instrumente (Holz aus dem gleichen Block) sind in Arbeit. Bin gespannt.....

Kanikapila!
Haole