Gitarrenhersteller Gibson will Naturschutzgesetz kippen

Begonnen von bruekolele, 14. Jan 2012, 08:03:22

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bruekolele

https://www.regenwald.org/aktion/823/gitarrenhersteller-gibson-will-naturschutzgesetz-kippen
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Gitarrenhersteller Gibson will Naturschutzgesetz kippen
 
Liebe Musiker,

auf Madagaskar lässt die Tropenholzindustrie die Regenwälder plündern.
Selbst die Nationalparks sind vor den Holzfällern nicht sicher.
Nicht nur die Tropenbäume sind dadurch vom Aussterben bedroht, sondern auch die auf ihnen lebenden Tiere wie die Lemuren.

In den USA gehen die Behörden gegen die Regenwaldvernichter vor.
Dort verbietet ein bisher einmaliges Umweltgesetz die Einfuhr solcher illegalen Hölzer. Beim Gitarrenhersteller Gibson wurden aus Madagaskar importierte Hölzer beschlagnahmt.
Anstatt die Gesetze einzuhalten, versucht Gibson nun, das Gesetz zu kippen. Lobbyisten und die Tea Party-Bewegung haben schon einen Gesetzesantrag im Kongress eingereicht.

Musiker aus Madagaskar wehren sich dagegen und kämpfen für die Natur ihrer Heimat. Sie haben einen Aufruf verfasst und veranstalten Regenwald-Konzerte.

Wir sollten sie unterstützen

robertschult

High bruekolele,

das ist eine gute Idee - habe ich gleich gemacht. Danke für den Hinweis !

Gruß Robert

Frigate


bruekolele


LeLoLa


catfish


Shantyman

Moin,

gute Aktion. Habe ich auch unterschrieben und los geschickt.

Gruß
Shantyman

skiffle

Unglaublich diese Wirklichkeit.
Der Laie vermutet nie und nimmer, was Unmögliches möglich ist.
Natürlich meine Stimme gegen diesen Irrsinn.
Wenn jeder Leser dieses Thread´s signiert, könnte das vielleicht mithelfen diesen dreisten Raub(ab)bau zu stoppen?

charangohabsburg

Zitat von: bruekoleleAnstatt die Gesetze einzuhalten, versucht Gibson nun, das Gesetz zu kippen.
FALSCH!

Hast Du überhaupt eine Ahnung was in Zusammenhang mit Gibson passsiert ist? Ich vermute mal dass das nicht der Fall ist, und ich nehme ebenso an dass Du Null Ahnung hast was die letzte Abänderung des Lacey Acts tatsächlich bedeutet.

Hier nur soviel:
2009 beschlagnahmten die US-Behörden bei Gibson Holz (aus Madagaskar) welches die Firma auf dem Graumarkt gekauft hatte. Nach beinahe 2 Jahren reklamierte Gibson, damit die Behörden endlich vorwärts machten um zu einem Prozess zu kommen. Statt dessen wurde Gibson vorgeschlagen (bzw. es wurde ihnen mitgeteilt), den Fall einfach endgültig beiseite zu legen - ohne Urteil!!! Dagegen hatte sich Gibson gewehrt.  Es scheint fast so, als ob Gibson nicht nachgewiesen werden kann, dass das gekaufte Holz tatsächlich illegalen Ursprungs ist.

Im August 2011 tauchen wieder einmal schwerbewaffnete Einheiten bei Gibon auf und beschlagnahme diesmal Holz aus Indien, welches von den US-Behörden wegen eines Deklarationsfechlers in den Export-Dokumenten sowie einer US-amerikanischen Interpretation eines indischen Gesetzes als illegal erklärt wird. Es zählt also nicht das indische Gesetz sondern die US-amerikanische Interpretation dieses Gesetzes. Alles klar? Das ist es nämlich was den Lacey Act, so einmalig macht! Nicht unbedingt nachahmenswert.

Verständlich, dass sich Gibson (und nicht nur Gibson) wehrt, oder?

Die Grundidee des Lacey Acts ist bestimmt nicht schlecht, die Durchführung jedoch mehr als problematisch, besonders seit der  extrem schlecht durchdachten Abänderung von 2008 welche neu ALLE Hölzer und ALLE Fischerei-Produkte mit einbezieht.

Wenn Die US-Behörden alle ihre Holzimporte strikt nach den Lacey Act Vorgaben kontrollieren würden, müssten sich wohl die Amerikaner ihren Hintern bald mit e-WC Papier abwischen. Ein paar gezielte Schüsse auf Instrumentenhersteller welche gerade der falschen Partei angehören können jedoch der alles anderen als grünen US-Regierung (egal, welche Partei gerade ihren Präsidenten hat) gerade die nötige Grünlich-Tönung geben, welche sie auf internationaler Ebene durchaus brauchen kann, denn schliesslich haben die USA noch wichtigere Wirtschaftszweige und Vorhaben, wie z.B. in Alaska riesige Erdölvorkommen zu bergen - ein Vorhaben das zwar etliche Tierarten zum schellen Aussterben bringen wird, aber glücklicherweise den Lacey Act nicht verletzt...

Leute, informiert Euch bevor ihr blind einer populistischen Strohfeuer-Aktion hinterher rennt.

Schöner Gruss an alle,
Markus

skiffle

Uups, ein Informationsvorteil?
Es ist also nicht so einfach, wenn man bei den Guten sein möchte.
Hmmm....
Das hätte ich jetzt nicht so vermutet. Klingt aber genauso schlüssig wie die Informationen von bruekolele.
Bleibt vorerst der Trost geholfen haben zu wollen, nunmehr mit dem leichten Beigeschmack einer kleinen Peinlichkeit.

bruekolele

@charangohabsburg

http://www.regenwald.org/verein/impressum

setze Dich mit den Fachleuten von \"Rettet den Regenwald\" auseinander.
Ich kann das nicht prüfen.
Mir stehen nur die Informationen dieser weltweit agierenden Gruppe zur Verfügung.

Woher Deine Informationen kommen und welchen Gehalt sie haben weiß ich nicht.

Ich verweise aber auf die vielen Erfolge dieser Gruppe.

Ich habe diesen Aufruf weitergegeben, weil er mir schlüssig erschien.
Im Übrigen bitte ich um etwas mehr Höflichkeit.

der Neue

Zitat von: oscarwenn etwas populistisch ist, dann der beitrag von charangohabsburg. er wiederholt nur die bewährten sprüche der us-konservativen.

das kann ich jetzt mal überhaupt nicht so sehen. Ne, populistisch sind seine Ausführungen meines Erachtens nicht. Der Fall mag komplizierter sein, wie es dem ersten Anschein nach aussieht.
Gibson ist eine Kultmarke, die insgesamt immer wieder einem gewissen Bashing ausgesetzt ist. Sicherlich keine Heiligen, wahrscheinlich aber nicht übler als der ganze Rest der Branche.
Im Bereich der Ukulele eher eine unwichtige Marke. Die meisten von uns können sich wahrscheinlich sowieso nie eine akustische Gitarre oder eine Mandoline von Gibson leisten.
Die breite Masse kauft wahrscheinlich eher Produkte der Tochtermarke Epipone, auch ich habe das bereits zweimal getan. Das ist dann Chinaware, und die unterscheidet sich ganz bestimmt nicht von den anderen Chinaprodukten. Wahrscheinlich spielen die allermeisten hier Ukulelen aus dem Reich der Mitte, mal ausgenommen die Brükofraktion.
Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass eure Asien Ukulelen von der Herkunft her in irgendeiner Form sauberer oder politisch korrekter sind als eine Gibson?

Der Thread macht durchaus Sinn, ob du nun den Aufruf unterzeichnest oder nicht...Druck machen ist o.k., aber wenn schon , dann an bitte alle Hersteller, nicht bloß an Gibson.

apfelrockt

#12
Eine ähnliche Diskussion gab es vor langer Zeit um brasilanisches Rosewood. Zum einem ging es darum die massive Abholzung der Regenwälder zu stoppen, zum anderen aber auch um die Weiterverarbeitung des Holzes im eigenen Land, sprich es durften, selbst wenn legal geschlagen, keine ganzen Stämme mehr exportiert werden.

Auch in diesem thread hier wird bunt gemischt argumentiert. Dabei muss man doch, so sehe ich das jedenfalls, trennen zwischen illegaler Abholzung auf der einen, und was mit dem legal geschlagenem Holz auf der anderen Seite passiert, unterscheiden.

Was die illegale Abholzung betrifft braucht man wohl nicht zu diskutieren.

Im Fall Gibson liest man aber auch, dass ein Export Verbot in Madagaskar erst vor einigen Jahren beschlossen wurde und dass zuvor geschlagenes Holz nicht darunter fällt. Offensichtlich hat man das in Madagaskar wohl nicht so genau genommen und mangels Kontrolle wurde fleissig weiter abgeholzt und einfach behaupted, das Holz wäre vor dem Tag x geschlagen worden.

Was die Verarbeitung des Rohstoffes angeht.
Martin (Guitars) hatte damals argumentiert, dass die verarbeitete Ware (Holz) nicht ihren Ansprüchen genügt Man sprach davon dass es eines geschultes Auges bedarf um einzuschätzen, wie ein Stamm am besten für die Instrumentenproduktion zersägt werden muss. Ich habe keine Ahnung, klingt aber für mich als Laien erstmal plausibel.  

Wir alle wollen ja keinen Raubbau an der Natur, wir wollen aber schöne Musikinstrumente egal ob Ukulele oder Gitarre und sind bereit, für edle Hölzer auch den entsprechenden Preis zu zahlen. Ich finde das nicht verwerflich und frage mich wieviele Böden und Zargen man aus einem einzigen Palisander Baum schneiden kann? Auch hier kann ich nur vermuten würde aber denken dass müssten doch so einige tausend sein? Will \'uns\' jetzt nicht reinwaschen, aber ich kann mir nicht vorstellen das der Bedarf der Instrumentenbauer ursächlich ist für die massive Abholzung.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Lu Honeychurch

Ich hab diesen Thread erst jetzt entdeckt... Ein wichtiges Thema finde ich. Welche Ukulelen sind denn eurer Meinung ethisch okay? Ich mag die Brückos leider nicht so vom Klang und vom Aussehen. :(
Aber vielleicht ist der Einfluss vom Kauf einer Ukuelele im Vergleich z.B. zum Fleischkonsum eher gering? Für Sojaanbau wird, nehme ich an, auch Regenwald abgeholzt.
Bitte nicht auf mich einschimpfen, ich bin nicht so super informiert. Einen freundlichen Information- und Meinungssaustausch fände ich schön. :)

wwelti

#14
Ein schwieriges Thema -- vor allem da man Probleme hat, überhaupt die Wahrheit zu erfahren.

Ich bin ich genausosehr gegen Raubbau wie gegen prinzipielle Nutzungsverbote. Denn es kann langfristig nicht sinnvoll zum Schutz einer Ressource dienen, wenn diese überhaupt nicht genutzt werden kann. Irgendwann läuft die Sache dann einfach illegal, oder sonst irgendwie krumm.

Letztendlich ist das sinnvollste Vorgehen immer die _nachhaltige_ Nutzung einer Ressource. Nicht nur auf lange Sicht am lohnendsten, sondern auch ein effektiver Schutz der Ressource, weil so ein ökonomisches Interesse am Erhalt derselben besteht. Freilich sagt sich das alles leichter, als es sich umsetzen läßt. Nachhaltige Nutzung mit einer langfristigen Perspektive läßt sich nur vernünftig in einem stabilen politischen und ökonomischen Umfeld betreiben, und auch hier ist dies nicht selbstverständlich.

Zur Zeit läuft halt alles ziemlich übel auf diesem Planeten. Verbote allerorts, trotzdem Raubbau. Und wir verwenden doch statt nachwachsender Rohstoffe Plastik für jeden Mist. Letztendlich eigentlich das schlechteste aller Szenarien. Eine Maximierung aller Nachteile...

Man solle jedenfalls bedenken daß Verbote allein oftmals nicht zielführend sind. Im schlimmsten Falle können sie sehr effektiv die Entstehung organisierter Kriminalität finanzieren. Es muß ein vernünftiger gesamtpolitischer Rahmen geschaffen werden, um wirklich einen wirksamen Schutz zu erhalten. Denn -- sind die Regenwälder im Moment etwa sicher vor Raubbau, aufgrund der existierenden Verbote? Wohl kaum! Der Raubbau läuft weiterhin auf Hochtouren.

Trotzdem wäre es ohne die Verbote sicher noch viel schlimmer. Aber trotzdem ist die Situation mehr als unbefriedigend.

Viele Grüße
  Wilfried