Stahlsaiten auf Bariton Ukulele ???

Begonnen von Maxwell, 04. Sep 2012, 22:48:25

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Maxwell

Hallo Leute,

in Ergänzung zu meiner \"normalen\" Tenorukulele möchte ich mir gerne eine Bariton Ukulele zulegen, die ja bekanntlich wie eine Gitarre gestimmt ist. Jetzt habe ich die von Baton Rouge probegespielt, bin aber mit dem Sound im Allgemeinen nicht so zufrieden, da ich nebenbei Westerngitarrespiele und den Klang der Stahlsaiten sehr mag. Mit den handelsüblichen Saiten klingt die Ukulele dann halt auch wie eine Konzertgitarre.

Jetzt meine Frage:
Kann man auf eine Bariton Ukulele auch Stahlsaiten aufziehen??? Wenn ja, welche und wo sind sie erhältlich?

Als ich im Laden war, war zufällig der Vertreter der Fa. Baton Rouge anwesend und der meinte auf die Frage, dass vermutlich aufgrund der höheren Saitenspannung irgendwann der Hals krumm würde oder der Steg abreißen könnte. Schließlich wäre der Hals innen nicht verstärkt.
Ich bräuchte also eine richtig fachkundige Antwort. Hat jemand erfahrung damit? Ich möchte natürlich ungern ein Instrument für ca. 100 € erwerben, es dann noch umbauen lassen und dann hinterher alles in die Tonne kicken.

Danke für Eure Hilfe!

Gruß, Maxwell

Guchot

Naja, der Mann von der Fa. Baton Rouge wird schon wissen was er sagt. Die handelsüblichen Stahlsaiten würden einer normalen Bariton-Ukulele aufgrund des höheren Saitenzugs genau das antun was der Herr beschrieben hat, auch wenn der Zug deutlich geringer ist als bei einer Westerngitarre, da die beiden dicksten Saiten fehlen. Auf Konzertgitarren soll man ja auch keine Stahlsaiten aufziehen. Was geht, sind sogenannte Folksaiten oder auch Silk & Steel gennant. Das sind Stahlsaiten mit einem Nylonkern. Die werden häufig auch als Stahlsaiten für Konzertgitarren angeboten. Hier gibst z.B. die von Thomastik oder von Martin. Die haben zwar immer noch eine höhere Spannung als Nylonsaiten und es wird Dir keiner eine Garantie geben das Dir nicht doch der Steg abreißt, aber es geht. Ich hatte die schon auf meiner Clearwater Roundback Bariton und aktuell hab ich sie auf meiner Recording King Reso druff. Der Klang geht schon recht deutlich in Richtung Western, klingt allerdings etwas wärmer, meiner Meinung nach.

der Neue

#2
Soweit alles richtig, nur eine kleine Korrektur: Die Thomastik KR 116 hat sogar etwas weniger Spannung als eine durchschnittliche Nylon- oder Flourcarbonsaite, ich habe da mal entsprechende Tabellen gesehen. Ich sage das auch aus persönlicher Erfahrung, auf der Konzertgitarre benutze ich diesen Satz nach wie vor sehr gerne.
Die hier käme auch noch in Frage: http://www.thomann.de/de/thomastik_pj116.htm
da ist dann nur die 4te (natürlich auch die 5te und 6te) wieder aus einem Nylonkern, der mit xxxxxx-draht umwickelt ist.
Problem ist halt, dass diese Sätze recht kostspielig sind. Die Einzelsaiten des KR 116 Satzes hat es zumindest früher auch beim Saitenkatalog gegeben, dass solltest du einmal überprüfen.

Willson

Zitat von: oscarsaiten, die nach stahlaiten klingen, aber nur zug von nylonsaiten haben (6 kg pro saite) , sind z.B. thomastik john pearse.

Könnte man diese auch auf eine Tenorukulele ziehen, ohne Angst haben zu müssen, dass die Intonation ungenau wird oder aber der Sattel (oder war es die Brücke?) reist? Nur zur Info: Ich spiele mit dem Gedanken meine Pono Mahagony (Tenor) damit auszurüsten. Oder würdet ihr mir lieber abraten?

der Neue

ich sehe da überhaupt kein Problem und wiederhole: Speziell die KR 116 von Thomastik entwickelt weniger Zug als eine Nylonsaite.
http://www.thomastik-infeld.com/guitars/index.html

moskeeto

#5
@Guchot: Hattest du nicht auch Custom Bariton Ukulelen, die auf Stahlsaiten ausgelegt waren/sind?

@Maxwell: Vielleicht wäre auch eine Tenorgitarre eine Option für dich (wird meist in Quinten gestimmt, damit z.B. Mandolinenspieler das Gitarrengefühl bekommen können - lässt sich aber eben auch in DGHE stimmen). Mir bekannte Marken, die solche Gitarren herstellen sind Ozark, Ashbury, Martin und Blueridge. Leider sind die nicht ganz billig. Und ich glaube, dass der Hals meist dünner ist, d.h. die Saiten enger beieinander liegen.

Guchot

Zitat von: moskeeto@Guchot: Hattest du nicht auch Custom Bariton Ukulelen, die auf Stahlsaiten ausgelegt waren/sind?

Jo, hab ich, 2 Stück. Aber die sind sowohl vom Hals auch von der Bebalkung und der Stegbefestigung für \"richtige\" Stahlsaiten vorgesehen und nicht mit einer handelsüblichen Bariton vergleichbar.

Guchot

Zum Vergleich Baritonukulele => Tenorgitarre hab ich mal ein Video gemacht => http://www.youtube.com/watch?v=qVIIQG0A9yg (ab ca. 4. Minute)

Wenns in Richtung Tenorgitarre gehen sollte, würde ich mal im amerikanischen eBay gucken. Tenorgitarren hatten doch eine wesentlich größere Verbreitung und deshalb ist dort auch die CHance eine gebrauchte zu kriegen wesentlich größer als hierzulande. Sogar inklusive Versand und Zoll kann das durchaus billiger werden als in Deutschland zu kaufen.

Maxwell

Hallo Leute,
vielen Dank für die guten Antworten, insbesondere Dir, Ukie!
Ich habe mir dann auf der Thomann Homepage die beiden Saitensätze PJ116 und KR 116 angesehen, und habe bei beiden gelesen, dass sie relativ empfindlich sind. Glaubt Ihr, dass diese beiden Sätze das Spielen mit einem ganz weichen Plektrum nicht aushalten???
Ich spiele nämlich gerne fetzige Sachen mit Plektrum, möchte aber natürlich nicht, dass sich dann ständig diese teuren Dinger verabschieden.
Habt Ihr Erfahrungen damit gemacht?

Danke und Gruß,
Maxwell

LokeLani

Hast du dir schon mal überlegt, ein Stahlsaiten-Ukulele zuzulegen oder eine Barsilianisches Cavaquinho?

der Neue

Bei der PJ sind eigentlich nur die umsponnen Saiten so empfindlich, die KR sehe ich eigentlich überhaupt nicht als empfindlich an...von der hohen e habe ich immer welche vorrätig, die lässt sich durch intensives Bending schon verschleißen, durch den Anschlag an sich sehe ich da weniger Verletzungspotential, auch nicht mit dem Plektrum.