Identifikationshilfe gesucht...

Begonnen von Guchot, 10. Okt 2012, 13:11:07

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Guchot

Ich habe vor kurzem im Forum diese Ukulele gekauft. Und nicht das jetzt Mißverständnisse aufkommen, ich liebe das Teil, aber ich habe mittlerweile so meine Zweifel ob das wirklich eine Ukulele ist.

Oscar meint es wäre eine aus deutscher Produktion der 50er Jahre. Ich habe keine Ahnung von sowas, mir hat sie einfach gefallen. Trotzdem interessiert mich natürlich die Geschichte von dem Instrument. Vielleicht hat jemand eine Ahnung wer die wann gebaut haben könnte? Sie hat einige Auffälligkeiten. Die Form geht in Richtung klassische Gitarre. Die Mensur beträgt 42cm. Das Griffbrett ist auffällig dick und die Halsbreite relativ schmal. Der Hals selber ist recht dick und in einem V-Profil gearbeitet. Die Ukulele hat einen Nullbund. Die Saitenbefestigung am Steg erfolgt über Pins. Als Stegeinlage wurde ein Stück Bunddraht verwendet. Die Mechaniken sind übersetzt, allerdings sind es keine Einzelmechaniken sondern sie sind als Paar zusammengefaßt. Ich habe auch mal einen kurzen Blick ins Innere geworfen und die Bebalkung erscheint mir ziemlich massiv. Ich hatte schon die Vermutung das es sich eher um eine Mandoline oder Mandola in Gitarrenform handelt, als um eine Ukulele. Auch an eine Tenorgitarre hatte ich schon gedacht, allerdings hat mir der Webmaster von www.tenorguitar.com versichert das ihm keine Tenorgitarre mit 42cm Mensur bekannt ist, die fingen alle bei 50cm an. Mittlerweile bin ich aber ziemlich überzeugt davon das es sich um ein Instrument handelt das für Stahlsaiten ausgelegt ist. Ich habe so ziemlich alles an Nylonsaiten ausprobiert. Aquila, Worth, Martin und war mit dem Klang und auch der Lautstärke nicht richtig zufrieden. Klang irgendwie alles \"tot\" für mich. Nun habe ich D\'adario Silk&Steel aufgezogen und seitdem singt die Kleine wie jeck :)

Hat jemand nen Tip? Es finden sich leider keine Zettel oder Aufdrucke irgendwo.... Bilder sind im oben verlinkten Thread oder, für die Facebook Leute hier.

Ne schöne Jrooß
Guido

hinnerk

Hallo Guido, hilfreich wären Maßangaben, also Hals-/Gesamtlänge, Mensur, Halsbreiten, Breite Ober-/Unterbug, Zargentiefe, verwendete Materialien, evtl. Mutmaßungen über vorgenommene Veränderungen. Mutmaßung ob Einzelstück oder Massenware, Qualität der Arbeit.
Metallsaiten-Instrument macht Sinn, Die Mandolinettos die ich bisher kannte, hatten bis auf eine Ausnahme alle eine andere Saitenaufhängung. LG Axel

Guchot

Hi Axel,
dann leg ich mal los....

Gesamtlänge: 66,5cm
Halslänge inkl. Kopfplatte: 35cm
Mensur: 42cm
Halsbreite am Nullbund: 2,5cm
Halsbreite am 12. Bund: 4cm
Bundmarkierungen: 5., 7. und 12. Bund
Breite Oberbug: 18cm
Breite Unterbug: 24,5cm
Zargentiefe: 7cm

Da die Maße alle gerade Zentimeter sind, gehe ich in der Tat von einer deutschen Produktion aus, bei englischen oder amerikanischen Produkten sind es durch das dort verwendete Zoll meist \"krumme\" Maße...

Der Steg könnte möglicherweise selbst gearbeitet sein da er qualitativ etwas hinter dem Rest her hinkt. Ansonsten macht das gute Stück einen sauber verarbeiteten Eindruck. Über die verwendeten Hölzer kann ich leider gar nichts sagen, da habe ich Null Ahnung von :( Das es sich um Massenware handelt, kann ich mir aufgrund der vielen Eigentümlichkeiten kaum vorstellen. Achso... noch was... am Grifbrett befinden sich im 1. und 2. Bund Griffspuren die darauf hin weisen das die Originalstimmung eher eine Quartenstimmung war als in Quinten.

hinnerk

Danke Guido, mit den Maßen läßt sich vielleicht einfacher was finden. Erstaunlich für mich ist der Hals, einen solchen hatte ich kürzlich in der Hand und vermessen bei einem alten \"Ukulelenbanjo von 1910\", so wollte mir es der Verkäufer verkaufen. Hatte ich beim Banjolelenfred kurz geschildert.

Guchot

Hallo Axel,
der Hals ist das was mich, neben der Beleistung, am meisten irritiert. Greifbar ist das zwar alles noch, aber es geht doch recht eng zu. Das hat mich auch zuerst auf den Gedanken an die Mandoline gebracht. Dagegen sprechen die Spielspuren die bei einer Mandoline anders sein müßten. Ich hatte mich nochmal mit den jungs von Tenorguitar.com weiter unterhalten. Deren Tendenz geht in Richtung Eigenbau/Umbau. Es bleibt spannend :mrgreen: Aber mittlerweile spiele ich die Kleine gerne und oft :)

hinnerk

So nen Hals kenn ich von der Tamburica, hab ich selbst schon drauf experimentiert, also wahrscheinlich wirklich ein Selbst-Umbau/-Eigenbau.