Brüko oder Risa?

Begonnen von Cinque, 31. Mär 2007, 00:15:33

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a_schrammel

#15
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RISA

Eine sehr interessante Diskussion, die ich vielleicht ganz anders lese, als sie von den Beitragschreibern gemeint war. Ich spiele besonders auf folgendes an:

Und wenn du am Ende das Geld für alle Ukes addierst (die du dir nach ein
oder zwei Jahren gekauft haben wirst), dann hättest du dir auch gleich eine
Koolau kaufen können.

Und? Glaubt Ihr wirklich, dann ist der Sammlerrausch vorbei? Ich bin davon überzeugt, dass es beim Ukulelespielen gerade den Reiz ausmacht zu wechseln und heute das eine gut zu finden und morgen eben etwas anderes. Mark O. z. B. hat die allererste RISA-Concert gekauft und war völlig \"hin und weg\". Dann war ich an dem Tag dabei, als er auf dem Uke-Fest in Providence (Rhode Island, USA) seine Koaloha kaufte und er war völlig überwältigt. Dann machte kurz danach Mike sich als Ukulelenbauer selbstständig und nun hatte Mark die Möglichkeit etwas individuell zu spezifizieren und wieder war er völlig aus dem Häuschen. Ich will nicht über Mark O. oder Mike Dasilva meckern. Ganz im Gegenteil, Mark und ich wollten gemeinsam ein Buch veröffentlichen und Mike ist einer meiner Händler und vertritt mich auf vielen US-Uke-Festivals. Es sind also beides Freunde. Vielmehr möchte ich diese Uke typische Verhaltensweise betonen. Man jagt bis man etwas erlegt hat und sobald man es erlegt hat, ist es völlig uninteressant und die Jagd beginnt von Neuem. Auch ich bin nicht anders. Ich habe mir eine Jazz-Uke für viel Kohle bauen lassen. Sie hat im Jahr 2000 ca. 3800 DM gekostet. Ich war total begeistert und plötzlich kam ich mit den Stahlsaiten, die ich drauf hatte nicht mehr zurecht, der Pickup klang nicht, wie ich wollte, zu viel hohe Obertöne etc. Neulich habe ich sie wieder in die Hand genommen und \"high tension\" Nylon-Saiten drauf gemacht und finde sie wieder total klasse. Das ideale Instrument für low-G Jazz und Improvisation. Das gleiche gilt für die Mensuren. Manchmal spiele ich Wochen lang nur Sopran und glaube ich bin mit allem anderen durch, dann ist es wieder Tenor, weil ich an ein paar Solostücken arbeite und dann meine ich wieder die Concert sei der beste Kompromiss. Ich habe schon viele meiner privaten Ukulelen verkauft, die ich heute wieder zurück kaufen würde. Ich glaube dieses Verhalten ist für viele Ukulelenspieler typisch. Vielleicht sollten wir einen neuen Club gründen \"AUS\" (Anonyme Ukulelen-Sammler).

stromlos

Ich merke hier gerade, wieviel weniger Probleme man im Leben doch hat, wenn man arm ist... :)

Mal davon abgesehen: Grundsätzlich denke ich auch: Instrumente haben alle einen individuellen Charakter, und es wäre schön, wenn einfach jeder die Möglichkeit hätte, ein Instrument zu wählen, dass zu seinen aktuellen individuellen Vorstellungen passt. Blöderweise kann man die höherwertigen Ukulelen ja aber nur ganz selten vor dem Kauf ausprobieren, also kaufen letztendlich alle die drei oder vier gleichen Marken, mit denen man angeblich nichts falsch machen kann. Eigentlich schade.

a_schrammel

#18
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RISA

Ich weiß nicht, ob Du die DaSilvas schon gespielt hast, aber ich würde sie auf keinen Fall über einer Kamaka einordnen. Der Preis liegt an der Einzelfertigung und man kann Wünsche äußern, aber ich würde auf jeden Fall eine Kamaka vorziehen. Die G-String halte ich auch für absolut überbewertet. Nur weil James Hill eine spielt, meinen alle, das sei das Beste. James Hills Ukulele ist ein reines Bühneninstrument und für den Hausgebrauch nicht geeignet, weil extrem leise. Eine Koaloha ist gut, aber mich persönlich sprechen die Proportionen von Kopfplatte und Korpus überhaupt nicht an. Der Korpus hat einen \"fetten Hintern\" und \"schmale Schultern\". Aber das ist natürlich Geschmackssache. Die RISA-Form liegt natürlich auch nicht jedem. Für mich persönlich (nur mein Geschmack) käme (die RISA natürlich ausgenommen) von Deiner Aufzählung nur eine Kamaka oder Ko\'olau in Frage, auch nachdem ich alle genannten schon häufig gespielt habe.

Das mit dem Weigern ist so nicht richtig. Es gibt weltweit nur noch einen (Ernst zu nehmenden) Koa-Holzhändler, mit dem ich auf der NAMM und auch heute auf der Musikmesse gesprochen habe. Die Kontakte sind da und ich könnte sicherlich eine Koa-Serie bauen. Ein Test dazu läuft schon. Das muss ich mir jedoch noch sehr gut überlegen.

Sandro

Wenn ich wieder bei Geld wäre, wäre ich von einer Risa Koa begeistert (zum Glück fängt bald die Lehre an :) ). Mir gefällt die Risa so schon sehr gut, aber mit dem hellen Holz kann ich mich nicht ganz 100 %ig anfreunden. Sandro

Earlyguard

Wenn wir uns noch wirklich als \"Jäger & Sammler\" sehen, dann gibt\'s immer noch (mindestens) ein weiteres Jagdziel... da kommt dann wieder WS64s legendäre Formel hervor ;)

Allerdings glaub ich, dass wir uns aus diesen evolutionären Fesseln befreien können (aber wer will das schon?)

 :mrgreen:  :mrgreen:  :mrgreen:

a_schrammel

#22
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RISA

Wie gesagt vieles ist Geschmackssache. Pono ist nicht gleich Pono. Da gibt es auch eine Menge Modelle. Einige sind besser, andere eben weniger. Von welcher Pono reden wir denn? Der Gallier hat (glaube ich) auch eine Kamaka, die sehr schön klingt, laut ist und sich klasse spielt. Zur Produktion von Kamaka muss man sagen, dass hier ca. 40 Leute arbeiten. Da sind auch Tagelöhner dabei, aber eben nicht in den Schlüsselpositionen. Ich habe mir das Werk vor ein paar Jahren angeschaut. Man kann vieles sagen, aber den Anschluss hat man hier technisch sicherlich nicht verpasst, wenn ich da beispielsweise an die vollautomatischen Dampfzargenpressen denke. Da ist Kamaka das fortschrittlichste Ukulelen-Unternehmen in Hawaii. Flache Bundstäbchen sind eigentlich im Moment Stand der Technik. Die meisten guten Ukulelen gehen zu flacheren Bundstäbchen über, da hohe Bundstäbchen zu einer erhöhten Saitenspannung beim Drücken der Saite führen und damit zu Intonationsproblemen. Meine National Nickelblech-Ukulele (immerhin $1350) hat super flache Bundstäbchen und unsere RISA-Solids auch.

wwelti

Tja ehrlich gesagt mag ich superflache Bundstäbchen gar nicht! Ich sehe auch das Intonationsproblem nicht ein (wer drückt denn die Saiten bis aufs Griffbrett runter?!). Jetzt wisst ihr einen Grund warum ich so gerne auf Schaepe Sopran spiele ;)

Um zum Thema zurückzukehren: Es gibt einige Ukulelenhersteller die sicher Top Instrumente bauen. Aber natürlich gibt es überall Schwankungen und große Unterschiede zwischen verschiedenen Produktlinien. Ich glaube es ist nicht leicht zu generalisieren wer der Beste ist. Das Beste ist wohl wenn man seine Ukulele in ruhe ausprobieren kann, bevor man sie kauft. Ist halt nicht so einfach wenn man sie aus den USA bestellen muß. ... tja, ich träume schon von einer Urlaubsreise nach Hawaii ;)

Viele Grüße
  Wilfried

RISA

Also Deine Spieltechnik habe ich heute auf der Messe schon einmal bewundert und ich bin auch gerne bereit etwas dazu zu lernen, aber hohe Bundstäbchen, ohne die Saiten dann bis auf das Griffbrett zu drücken? Das habe ich noch nie bei jemanden gesehen oder gehört. Sorry, das gibt doch nun gar keinen Sinn mehr. Wozu sind die hohen Bundstäbchen denn gut, wenn ich ihre Höhe nicht ausnutze? Willst Du wirklich sagen, dass Du bei hohen Bundstäbchen das Griffbrett nicht bebrühst? Außerdem sollte Dir als Saitenlagen-Minimalist doch klar sein, dass hohe Bundstäbchen auch eher zum Schnarren der Saiten führen, man also die Saitenlage weniger tief legen kann.

a_schrammel

#26
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wwelti

Hi Rigk,
Vielleicht liegt es auch an den Saiten die ich verwende. Aber ich drücke eigentlich NIE die Saiten bis zum Griffbrett durch. Auch nicht bei flachen Bünden (z.B. Flea). Wäre doch viel zu anstrengend... ?! Es genügt schließlich wenn die Saite satt genug auf dem Bund aufliegt.

Natürlich berühre ich das Griffbrett. Aber NICHT mit der Saite, sondern höchstens mit Teilen des Fingers. Das Fleisch ist nun mal schwach :D

Und genau das ist der Punkt. Wenn die Bundstäbchen zu flach sind, berührt man eher mit Teilen des Fingers das Griffbrett (da sich das Fleisch nun mal verformt :D ). D.h. ich muß stärker drücken um dieselbe Kraft auf die Saite zu übertragen, da ein Teil der Kraft schon (unnötigerweise) direkt aufs Griffbrett übertragen wird. Das ist bei normalen Griffen kein Problem, aber bei Barre-Griffen ist es unangenehm. Für mich jedenfalls.

Aber wahrscheinlich ist das alles bloß sowieso nur eine Frage der Verhornung ;) ... wird wohl irgendwann besser werden.

Trotzdem sehe (und höre) ich für mich absolut keinen Nachteil in der Intonation bei hohen Bundstäbchen. Im Gegenteil. Ich erfühle die Bünde besser, alles und flutscht irgendwie besser. Ich spiele viel entspannter. ..

Hohe Bundstäbchen führen eher zum Schnarren? Sehe ich nicht so. Ich gehe selbstverständlich davon aus daß die Bünde sauber abgerichtet sind. Und die Saitenlage messe ich nicht von Saite zu Griffbrettfläche, sondern von Saite zu Bundstäbchenoberkante. Weil genau das die Distanz ist, um die ich die Saite runterdrücken muß.

Mein persönliches Fazit: Ich komme bestens mit hohen Bundstäbchen klar und finde sie verbessern die Spielbarkeit.

Viele Grüße
  Wilfried

gallier

Ich sehe es auch so das es die flachen Bünde sind die ein Schnarren verursachen da ich nicht den benötigten Druck aufbringen kann. Der Druck ist aber nie so gross das   die Saiten das Griffbrett berühren. Da braucht man schon einiges an Kraft und dann klingt es auch verstimmt.

@cinque: Als Anfänger solltest du dir ein Instrument kaufen das \"Betriebssicher\" ist. Der Klang ist eher nebensächlich. Mit Risa und Brüko machst du also nichts falsch. Zu einer Schaepe würde ich nicht raten da dies eher ein Instrument für Fortgeschrittene ist  die wissen wo man schrauben und feilen muss. So entnehme ich es zumindest hier aus dem Board. Ich selber habe keine Schaepe.

kurt

zu Risa
Das klingt in meinen Ohren so also könnte es wiedereinmal eine Weihnachtssonderedition geben. Ich bitte um rechtzeitiges ankündigen! Die Muvingeaktion hab ich leider viel zu spät gehört. Ich lausche erst seit knapp 2 Monaten den äußerst ergötzlichen Diskursen im alten und neuen Forum . Und eine Tenor wäre schon eine Versuchung ! Und wenn ich jetzt zu sparen beginne hab ich zu Weihnachten den 1000er beisammen( falls der reicht)
Also Rigk , erhöre uns! Mach was schönes!

Was ist denn aus dem Prototyp der Jazzuke geworden ? Frag ich mal so scheinheilig nach.