Tripple Review - Recording King, Johnson, Marwell

Begonnen von Guchot, 25. Feb 2013, 09:12:35

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Guchot

Wie immer, das Vorwort: Ich sehe mich nicht als Gitarren-Spezialist und meine \"Reviews\" sind alle höchst subjektiv und nicht unbedingt von Fachwissen begleitet. Ich schreibe einfach nur auf was mir persönlich an den Instrumenten auffällt, gefällt oder eben nicht gefällt.

Wie ich hier angekündigt hatte, möchte ich euch auf dem laufenden halten was es denn nun geworden ist, und warum. Das das aber ein Ukulelenforum ist, und ich daher nicht zu viele Beiträge über Gitarren machen möchte, habe ich mir gedacht ich fasse mal 3 Reviews in einem Bericht zusammen. Also aufgepaßt, es wird länger :mrgreen:

Um den Bezug auf den oben verlinkten Artikel erstmal klar zu stellen und die Frage warum ich überhaupt eine Parlour gesucht habe, braucht es ne kleine (echt klein... Mini sozusagen :mrgreen:) Vorgeschichte.

Ich bin ein asboluter Fan von Resonatorinstrumenten und meine Johnson Tricone gehört zu meinen absoluten Lieblingsinstrumenten, über die schreibe ich im zweiten Teil des Reviews. Das Problem ist nur, das sich dieser Sound nicht für jede Musikrichtung eignet. Deswegen hab ich gedacht es muß mal ne vernünftige \"normale\" akustische ins Haus.

Teil 1: Die Recording King RP-06
So, und nu gehts weiter. Nachdem ich im MusicStore hier in Köln einige Gitarren ausgetestet, aber nichts was mir so richtig gefallen wollte gefunden hatte, bin ich von meinem Vorsatz nicht online zu kaufen, abgewichen. Die Gitarren vor Ort brachten nicht das, was ich mir fürs Geld erwartet hatte. Nach einem Tip von einem Kumpel habe ich dann bei Thomann die Recording King RP-06 gefunden.

Am Freitag als ich von der Arbeit nach Hause kam, war es soweit, das Paket von Onkel Thomann war angekommen und ich konnte das Baby auspacken :-) Ich muß sagen, rein optisch hat sie mir auf Anhieb direkt gefallen. Von vorne macht die Kleine total auf Understatement. Die massive Fichtendecke ist nur leicht gemasert, das Griffbrett ist ohne Markierungen und auch der Headstock ist einfach gestaltet und sogar ohne Schriftzug. Normalerweise hab ich ja nix gegen etwas Blingbling, aber die schnörkellose Einfachheit gefällt mir hier sehr gut. Schade nur das auch das schöne Binding von vorne kaum auffällt. Die Mahagonie Zargen und der Boden (auch wenn nur laminiert) fallen da schon deutlich spektakulärer aus. Eine sehr schöne und deutliche Maserung ist hier zu erkennen. Zum Stimmen sind einfache, offene Mechaniken verbaut worden, die im Internet bei den Reviews schonmal kritisiert wurden als \"sloppy\". Keine Ahnung was das in diesem Zusammenhang bedeuten soll, aber sie verrichten ihre Arbeit einwandfrei und passen meiner Meinung nach von der Optik her sehr gut zu dem Instrument. Es scheinen mir sogar die selben Mechaniken zu sein wie auf meiner Highway61 Tenorgitarre, und mit denen bin ich eigentlich sehr zufrieden.

Die heutzutage eher selten anzutreffende Style-0 Form, gefällt mir gut und paßt auch ganz hervorragend zu meiner Spielweise. Der Hals kommt genau in die Position die ich am liebsten habe. Die Halsbreite mit 44,4mm (lt. Thomann, hab nicht nachgemessen) kommt mir auch sehr entgegen. Breiter als bei einer Standard Westerngitarre, aber nicht so breit wie bei meiner Tricone. Sehr schön :) Die Saitenlage ist auch recht gut, könnte vielleicht noch nen Tick flacher sein, aber das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau. Ich werde erstmal eine Weile so spielen und das im Auge behalten. Vielleicht lasse ich sie auch einfach so. Die Verarbeitung ist absolut in Ordnung, mir sind bis jetzt keine Macken oder Unsauberheiten aufgefallen. Der einzige Minuspunkt: Wieder mal ist nur ein Gurtpin verbaut gewesen. Ich mag es aber absolut nicht wenn der Gitarrengurt am Kopf irgendwo festgeknotet werden muß. Deshalb habe ich dem Baby auch direkt einen zweiten Knopf seitlich am Halsfuß verpasst. Ohne Gurt spiele ich nur sehr selten, der Gurt gibt mir auch beim Spielen im Sitzen eine Sicherheit das nicht das ganze Instrument auf den Boden klatscht, wenn ich mal unachtsam bin.

Der Klang... ist wie immer schwer mit Worten zu beschreiben. Wenn ich sie mit meiner alten Crafter vergleiche, scheint sie mir einen etwas kräftigeren Bass zu haben, aber nicht zu vergleichen mit den wuchtigen Bässen aus einer Dreadnought. Verglichen mit der Sigma die ich letzte Woche in der Hand hatte, scheint der Bass schon etwas schwächer zu sein. Aber eben deshalb habe ich den Eindruck die Recording King klingt etwas ausgewogener. Mir ist klar das ich mich damit auf dünnem Eis bewege... Klangvergleiche sind schon schwierig wenn man die Instrumente direkt vergleichen kann, noch schwieriger wirds aus dem Gedächtnis. Was aber eh wichtiger ist als ein Vergleich, ist die Tatsache das mir der Klang gefällt.

Fazit: Die Recording King ist nach meinen bisherigen Eindrücken ihr Geld mehr als wert. Klang und Bespielbarkeit liegen weit über dem was üblicherweise in der 200EUR Klasse geboten wird. Ich überlege ernsthaft ob ich mir überhaupt noch die Mühe machen werde irgendwann mal nach einem Massivholzinstrument zu suchen, wenn die Kleine mich weiter so überzeugt.

Damit das Review vollständig ist, hier ein kleines Video. Passend zur Fastenzeit, von den Bläck Fööss das Lied \"Prozession\". Wie schon beim letzte Gitarrenvideo scheppert es auch hier an der einen oder anderen Stelle. Ich übe halt noch ;) Und wie immer gibt es im Youtube-Text eine hochdeutsche Übersetzung ;)


Teil 2: Johnson Tricone Resonator
Ja, wie gesagt eines meiner Lieblingsinstrumente... Erstmal eine kurze Info zu der Geschichte dieser Instrumente. We ausführlicher etwas darüber lesen will, dem sei der Artikel bei Wikipedia ans Herz gelegt. Die Resonatorgitarre stammt aus den 20ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Sie wurde erfunden um mit den deutlich lauternen Blasinstrumenten in Orchestern mithalten zu können. Die Tricone, also mit 3 kleinen Resonatoren, war die erste Variante die entwickelt wurde, erst danach kam der Single Cone, der heute wesentlich verbreiteter ist. Auch die Variante mit Metallkorpus war der erste Entwurf, der Holzkorpus kam erst später. Gerüchte besagen der Metallkorpus sei deshalb so erfolgreich gewesen weil man damit unliebsame Mitreisende aus den Viehwagons der Western Union vertreiben konnte, ohne das direkt die Gitarre zu Bruch ging :mrgreen: Zum Wahrheitsgehalt der Geschichte kann und will ich nichts sagen... Meine Johnson ist also dem Urmodel der Resonatorgitarre recht ähnlich. Leider weiß ich die genaue Typenbezeichnung nicht, da die sich bei Johnson leicht schon mal je nach Farbe und/oder Gravur ändert. Sie entspricht aber in etwas dieser hier.


Wenn man sich diese Relikte mal näher anschaut, fragt man sich warum man sich so etwas antun soll... Leicht? Pustekuchen! Fast 5 Kilo bringt das Ding auf die Waage. Schlanker Hals? No way... noch was dicker und man könnte damit Baseball spielen. Dünne Saiten, Briefmarkensaitenlage? Hey, vergiß es einfach, ab 13er Saiten geht bei Resos die Post ab. Also warum überhaupt eine Reso? Spätestens wenn man dem Instrument die ersten Töne entlockt hat, weiß man warum. Bei der Single Cone der rotzige Blues Sound, den keine normale akustische hinkriegt und bei der Tricone der glockenartige, ewig nachhallende Ton. Das macht (mir) halt Spaß :)

Meine Tricone hat übrigens den Spitznamen \"Vader\" verpaßt bekommen. Wer sich einmal die Cone-Abdeckung mit dem T-förmigen Steg ansieht, kriegt vielleicht eine ungefähre Ahnung warum :mrgreen:

Die Geschichte diese Gitarre ist schon etwas kurios. Ich hatte mich schon immer für Resos interessiert. Lange bevor ich vor ca. 10 Jahren meine erste Gitarre kaufte. Auslöser war, wie wohl häufig, die Dire Straits CD \"Brothers in Arms\". Damals klampfte ich noch unbeholfen einige Akkorde auf einer NoName Westerngitarre herunter, als ich \"Vader\" zu einem guten Preis bei eBay sah. Ohne überhaupt einen Schimmer von dem Instrument zu haben und was ich mir da ins Haus holen wollte, habe ich zugeschlagen. Zuhause kam dann die Ernüchterung... Ich bekam kaum einen Akkord überhaupt gegriffen und mein Schrammeln klang nach allem möglichen, nur nicht nach Dire Straits. Also hing \"Vader\" die meiste Zeit am Gitarrenhalter an der Wand und staubte unglücklich vor sich her. Irgendwann war ich es dann leid und habe die Gitarre an einen Kumpel verkauft. Heute weiß ich das sich zwar von allen Resonatorgitarren die Tricones noch am ehesten zum schrammeln eignen, aber wirklich Laune machen auch die erst mit Picking.
Aber sogar ich mache ja im Laufe der Zeit Fortschritte und seit der Johnson-Ukulele die ich mal hatte, fing ich an \"Vader\" hinterher zu trauern. Als ich dann die Highway61 Tenorgitarre ne zeitlang gespielt hatte, war klar das wieder eine Tricone-Reso-Gitarre her mußte. Glücklicherweise habe ich zu dem Kumpel der die damals gekauft hat noch Kontakt uuuuund ich konnte sie im wieder aus dem Kreuz leiern. Jetzt ist \"Vader\" wieder da und das bleibt diesmal auch so :)

Jetzt aber mal endlich zum Instrument selber: Die Johnson Tricone ist aus Messing mit einer (in meinem Fall) Antik-Beschichtung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Instrumenten dieser Art glänzt sie also nicht wie verchromt, sondern hat einen bräunlichen/kupferfarbenen Schimmer. Anfangs hat mich das etwas gestört, entsprach das doch gar nicht meiner Vorstellung wie eine Reso auszusehen hatte. Mittlerweile weiß ich aber diese Variante sehr zu schätzen. Man muß einfach deutlich weniger daran rumputzen ;) Die Mensur ist mit 648mm normaler Standard, die Halsbreite hat mit 48mm schon fast die Dimensionen einer Konzertgitarre. Der Hals/Korpusübergang ist am 12. Bund, was mir persönlich sehr entgegen kommt :) Das Baby liegt satt auf dem Oberschenkel auf und zeigt trotz übersetzter Mechaniken keine Spur von Kopflastigkeit :mrgreen: Zur Bespielbarkeit... naja... Gewohnheitssache.. Die 13er Saiten erfordern echte Arbeit, da ist nicht viel mit \"mal leicht den Finger auf die Saiten legen\" und das obwohl meine für Fingerpicking und nicht für Slide eingestellt ist. Ebenso ist die Halsbreite eher für Leute mit großen Pfoten ausgelegt. Der Klang entschädigt aber dafür. Auch hier ist mir allerdings aufgefallen das die Cones anscheinend warm gespielt werden wollen. Ich habe den Eindruck das sich der volle Klang erst nach ca. 15 Minuten Spielzeit entwickelt. Ebenfalls habe ich den Eindruck das die Johnson Cones etwas träge sind. Ich habe zwar keinen direkten Vergleich mit Nationals oder ähnlichem, aber wenn ich vergleiche was man so im Internet zu hören bekommt, meine ich das die in der Johnson verbauten Cones nicht so sensibel ansprechen. Kann aber auch subjektiv sein ;)

Die Verarbeitung ist wie bei allen Produkten die ICH (Achtung, subjektiv) bisher von Johnson in der Hand hatte, einwandfrei. Keine Dellen oder ausgefranste Ränder irgendwo. Die Bundstäbchen sauber abgerichtet und nicht überstehend. Im Inneren rasselt und schnepeprt nichts, wie man es manchmal von billigeren Resos hört. Die Johnson verfügt auch über nur einen Gurtpin, ein zweiter am Hals fehlte serienmäßig. Als ich \"Vader\" das erste mal im Besitz hatte, hab ich einen zweiten Pin nachgerüstet. Heute würde ich das allerdings nicht mehr machen. Im sitzen fällt einem die nicht so schnell runter, da sie sich gefühlte 5cm tief in den Oberschenkel bohrt und im Stehen spiel ich so ein Trumm erst gar nicht ;) Sonst gehts mir bald wie Horst Schlämmer und isch hab\' Rücken...

Fazit: Die Johnson ist ein Instrument bei dem man wissen sollte auf was man sich einläßt. Schwer und konstruktionsbedingt nicht wirklich leicht bespielbar. Man kann zwar theoretisch dünnere Saiten aufziehen und damit die Bespielbarkeit verbessern, aber dadurch kriegen die Cones weniger Druck und der Klang läßt deutlich nach. Wenn man sich dessen bewußt ist, ist die Johnson mit um die 600,-€ neu sicherlich eine der preisgünstigsten Möglichkeiten an solch ein Relikt zu kommen.

Als Soundbeispiel habe ich mir extra keinen Blues ausgesucht, das ist ja eher das Metier der Single-Cones, sondern ein Stück von Johnny Cash \"Bring my Love to Rose\". Auch hier wieder deutliches scheppern und rasseln, was belegt das sich das gute Stück wirklich nicht einfach spielen läßt. Ich hatte zwar eine Aufnahme die mir besser geglückt ist, aber da habe ich im letzten Satz bei \"Please don\'t forget to give my Love to Rose\" das kleine aber wichtige Wörtchen \"don\'t\" vergessen :( Da hab ich mir gesagt, die nächste Aufnahme nimmste, egal was dabei raus kommt :mrgreen:

Teil 3: Marwell Freya
Eigentlich sollte mit der Recording King Schluß sein mit Neuanschaffungen... UAS reicht, ich brauch nicht auch noch GAS :mrgeen: Allerdings ist mir aufgefallen das sowohl die Recording King und erst Recht die Johnson zu laut sind um mal zu etwas fortgeschrittener Uhrzeit ein wenig vor sich hin zu klimpern. Auch ist mir aufgefallen das ich deutlich mehr üben muß, mir fallen doch einige Griffe auf der Gitarre recht schwer, die mir auf der Uke leicht von der Hand gehen. In meinem Fall kommt noch hinzu das ich nicht nur die üblichen Ruhezeiten beachten muß, sondern auch noch den Schichtdienst von Mausi. Ich kann nicht abends um 9 \"City of New Orleans\" auf der Johnson runter knattern, wenn meine Maus am nächsten Tag Frühdienst hat. Also mußte irgendwas leises her... Der oben schon mehrfach erwähnte Kumpel hat für solche Fälle eine Epiphone Chet Atkins Studio. Das ist eine Solidbody-Gitarre (OK, eigentlich ist sie chamberd, aber lassen wir das mal so stehen) die unverstärkt sehr leise ist, aber über Kopfhörer einen guten akustischen Sound macht. Die hätte ich auch gerne, aber die wird wohl nicht mehr gebaut und ich habe auch keine mehr irgendwo gefunden. Also mußte nach einer Alternative gesucht werden. Und bevor einer fragt warum es nicht eine einfache E-Gitarre mit Kopfhörerverstärker sein kann: Ich persönlich finde das sich eine E-Gitarre allein schon vom Handling und vom Spielgefühl her massiv von einer Akustikgitarre unterscheidet. Vom Klang her ganz zu schweigen, obwohl sich da am entsprechenden Verstärker noch einiges machen läßt.
OK, also auf die Suche nach Alternativen... Der freundliche Herr vom MusicStore in Köln empfiehlt eine Godin... Hallo! Wenn ich Alternativen suche, dann meine ich auch was im annähernd gleichen Preissegment. Die Chet Atkins hat um die 230,-€ gekostet, die Godin mit rund 1.600,-€ fast das Achtfache! Auch die Silentgitarren von Yamaha lagen mit ca. 600,-€ deutlich über meinem Budget. Außerdem mag ich die Skelette nicht so ;)  Also blieb nur der Weg über eBay. Aber auch hier war die Suche nach \"Silent Guitar\" oder \"Solid Body\" im Akustikgitarren-Bereich nicht sehr erfolgreich. Also Augen zu, sämtlichen Einschränkungen und Suchen ausgeblendet und durch rund 500 Seiten Gitarrenangebote gewühlt. Nach etwas über 4 Stunden hatte ich dann 3 Alternativen übrig, die zwar allesamt nicht ganz das waren was ich wollte, aber eine kam dem schon sehr nahe, eben die Marwell Freya in Schwarz. Die Freya ist eine Thinbody Akustikgitarre mit einem kleinen Schalloch das außermittig in Halsnähe angebracht ist.

Zum Kauf überzeugt hat mich die Qualität der verbauten Materialien. Eine massive Fichtendecke, Wilkison-Mechaniken, Fishman EQ und d\'Addario Saiten sind in der Preisklasse von 170,-€ schon ein Wort. Ich konnte außerdem noch eine B-Ware zu einem günstigeren Preis schießen und habe das dann auch getan. Die Gitarre war am nächsten Tag bei mir und ich muß sagen das ich wirklich verblüfft war wieviel Gitarre man für vergleichsweise wenig Geld hier bekommt. Erstmal die Verarbeitung: Wie gesagt, meine ist eine B-Ware, daher sind am Steg leichte Bearbeitungsspuren zu sehen und am Hals ist eine Delle im Lack. Nichts gravierendes und beeinträchtig weder Bespielbarkeit noch Klang. Hätte ich den vollen Preis bezahlt, hätte ich die Gitarre deshalb allerdings wieder zurück gehen lassen. Ansonsten ist die Verarbeitung sehr gut. Außer den in der Produktbeschreibung erwähnten Mängeln konnte ich keine weiteren finden. Die Optik gefällt mir ausgesprochen gut. Der schwarze Hochglanzlack harmoniert gut mit den weißen Bindings. Toll finde ich auch das die Mechaniken in schwarz gehalten sind, so sind wirklich nur diese beiden Farben an der Gitarre zu finden. Wie lange das schwarz auf den Mechaniken hält, wird erst die Zeit zeigen. Das kleine Schalloch in der Ecke fällt optisch kaum auf. OK, ran ans spielen... Das Teil hat ja ein eingebautes Stimmgerät, kann man also direkt loslegen. Knöpfchen drücken.... blöd gucken... tut sich nix. Aber das habe ich ja mittlerweile gelernt, bei sowas immer erstmal nach der Batterie gucken. Und siehe da, die (durch den klappbaren EQ sehr einfach zugängige) 9Volt Blockbatterie ist noch in Folie eingeschweißt. Da kann ja kein Strom fließen. Also Folie ab, nochmal das Spiel... Erstaunlicherweise läßt die Klampfe sich mit dem doch recht einfach gehaltenem System gut stimmen. Und hinreichend genau ist es auch. Ich habe mit diversen Stimmgeräten verglichen, das Onboard-System war immer recht korrekt. Also mal anspielen... Klar, bei ner Thinbody kann man keine wuchtigen Bässe erwarten, aber die Gitarre klingt sehr ausgewogen. Nicht so das die Höhen alles dominieren. Und leider, war die im ersten Moment auch deutlich lauter als ich erwartet hatte :( Somit eigentlich für meine Zwecke unbrauchbar. Trotzdem habe ich noch ne Weile weiter gespielt und war dann doch sehr überrascht und angetan. Der Klang ist wirklich sehr angenehm und ausgewogen und die Lautstärke reagiert auf die Härte des Anschlags deutlich empfindlicher als beispielsweise die Recording King. Bei hartem Anschlag kann man schon eine ansehnliche Lautstärke erzielen (wenn die auch nicht an eine normalgroße Gitarre rankommt) aber wenn man etwas leichter anschlägt, wird der Ton doch deutlich leiser und absolut Mitternacht-Wohnzimmertauglich :) Die Kleine hat sich ihren Platz als \"Hinter dem Sofa Gitarre zum üben\" schnell erobert :)

Fazit: Ich bin wie gesagt ziemlich begeistert von dem Preis/Leistungsverhältnis der kleinen Marwell. Keine Ahnung aus welcher Ecke Chinas das Teil kommt, aber es ist meiner Meinung nach sein Geld echt wert. Die Verarbeitung ist OK, die Bespielbarkeit ist spitze und die Lautstärke hat eine erstaunliche Spannweite. Für meine Zwecke genau passend. Ein Soundbeispiel habe ich aber hierfür noch nicht parat.

Jetzt fehlt mir zu meinem Glück nur noch ne Single-Cone mit Holzkorpus (hab da schon was im Auge) dann sollte ich Gitarrenmäßig versorgt sein und kann mich wieder mit den kleinen Viersaitern beschäftigen :mrgreen:

howein

#1
Immer wieder interessant was die Kollegen so treiben ...  :D

Was die Resonatorgitarren betrifft ... man mag sie ... oder man mag sie nicht ...
Ich mochte sie schon als ich noch keinen Ton spielen konnte, und jetzt nachdem ich \"auf meine alten Tage\"  wirklich begonnen habe ein wenig Blues zu spielen (oder besser zu lernen) mag ich sie immer noch. (Und auch seit neuestem auf der Uke ziehts mich wieder stark in die Richtung). Und darüber hinaus waren die Resos bei mir der Anlass, mich auch immer mehr mit den Anfängen des Blues und den alten Instrumenten zu beschäftigen, ein hochinteressantes Thema. Ich würde gern neben dem normalen Fingerstyle Picking die Bottleneck-Technik mal richtig lernen ... klingt gerade auf den Resos klasse ... aber leider kann ich da in unserer Gegend keinen Lehrer finden.

Zitat von: GuchotJetzt fehlt mir zu meinem Glück nur noch ne Single-Cone mit Holzkorpus (hab da schon was im Auge) dann sollte ich Gitarrenmäßig versorgt sein und kann mich wieder mit den kleinen Viersaitern beschäftigen :mrgreen:
Ich weiß nicht was du im Auge hast - ich hab jetzt schon paar mal beim Thoman Gretsch Dobros angespielt, die aus der \"Roots\" Serie ... ich finde die optisch ausgesprochen schön, und ziemlich guter Klang für die Preislage.

Guchot

Zitat von: howein...Ich weiß nicht was du im Auge hast - ich hab jetzt schon paar mal beim Thoman Gretsch Dobros angespielt, die aus der \"Roots\" Serie ... ich finde die optisch ausgesprochen schön, und ziemlich guter Klang für die Preislage.

Genau DIE hab ich im Auge :mrgreen: Ich hätte sie aber lieber im Wohnzimmer als im Auge :mrgreen:

jazzjaponique

klasse review wie immer, viel Spass mit deinen neuen Schätzen.

howein

Zitat von: GuchotGenau DIE hab ich im Auge :mrgreen: Ich hätte sie aber lieber im Wohnzimmer als im Auge :mrgreen:
Ich habs glaubich schon mal gesagt ... irgendwie haben wir bei dem Kram den gleichen Geschmack ...  :D
Wenn ich mir jetzt spontan eine Holzreso kaufen würde, wärs definitiv eine von den Gretsch. Aber ich hab mir da etwas Selbstbeschränkung verordnet, ich hab wirklich genug Gitarren ... und für Uken muss ja auch noch etwas Platz bleiben ...