Daumen-Einsatz bei Akkorden

Begonnen von Kenzo, 29. Jan 2013, 18:31:00

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apfelrockt

und wie spielt ihr dann ein D mit F# im Bass wenn nicht mit dem Daumen?
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Tuke

#16
Mit dem Zeigefinger.
Auf der Gitarre.

Aber hier ging es um Ukulele und D-Dur:
Was glaubst Du, warum ich UKULELE spiele? :mrgreen:
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

apfelrockt

Zitat von: TukeWas glaubst Du, warum ich UKULELE spiele? :mrgreen:


hmnn, vielleicht weil\'s da keinen Bass gibt?
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Meg

#18
Hab mir grad das letzte Video von Floyd Blue angesehen, schön lässig und cool gespielt - mit Daumen !  :mrgreen:

Meg

#19
Zitat von: LelchenAls ich im vorigen Jahrhundert Gitarren-Schöler war, \"durfte\" der Daumen keinesfalls
 über den Hals hinausragen, geschweige denn in das Spielgeschehen eingreifen:
Streng verboten!

Heutzutage is ja sowieso nix mehr verboten, aber ich würde einem Anfänger
dringend vom Daumen-Griff abraten!
Die Beugung/Streckung, die das Handgelenk beim Griffwechsel dann machen muss
finde ich ungut!
Mag an meiner frühkindlichen Prägung liegen...

So - OHNE Daumen - hab ich das auch gelernt (Ende des vorigen Jahrhunderts ;) ). Finde ich von der Haltung her auch viel entspannter. Irgendwie würde ich dabei immer die Schulter etwas hochziehen, und die Hand ist auch nicht grad entspannt. Ich brauch beides noch ne Weile... Das mit dem Daumen krieg ich nicht sauber hin - hab\'s sogar probiert (obwohl verboten ;) ).

Aber - soll jeder machen, wie es am besten und lockersten geht.
Dann hast du wohl nur klassische Gitarre gelernt oder hattest einen nur klassisch geprägten Gitarrenlehrer. Schau die mal die Videos (brauchst gar nicht lange suchen auf Youtube) von Mark Knopfler, Keb\'Mo\', Eric Clapton, Keith Richard etc. an, ohne Daumen spielt da keiner. Die kommen auch alle aus dem letzten Jahrhundert - Keith Richard wohl noch früher  :mrgreen: , ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Gitarrenlehrer soviel besser war als die. Es gab auch damals eine Zeit, da war die linke Hand noch die \"böse\" und die rechte die \"gute\" Hand, irgendwie erinnert mich das unangenehm daran. Der \"böse\" Daumen! In der Klassik ist das allerdings richtig, da liegt der Daumen hinten auf der Mitte des Griffbretts und da soll er auch bleiben, so wird das heute noch gelehrt, weil die Stücke drauf ausgerichtet sind und es wird nach Noten gespielt, Griffe spielen da keine Rolle, viele Stücke sind  auch schon noch ein paar Jahrhunderte älter sind als du oder dein Lehrer.
Ich habe auch Klassik und Noten gelernt - ohne Daumen - aber alles andere, Folk, Rock, Blues etc.  ist frei gestaltbar und der Daumeneinsatz sehr sinnvoll.
Bei der Ukulele bin ich noch am ausprobieren, wo ich den Daumen da einsetzen kann.
Eigentlich schade, dass dir diese schöne Ausrucks- und Gestaltungsmöglichkeit so vermiest wurde.

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ZitatWie greift man am besten auf einer Sopran-Ukulele den D-Akkord (0222)
Ich greife ihn mit Zeige- und Mittelfinger. Das Handgelenk zeigt dabei in Richtung Kopfplatte.

wwelti

#21
Ich werde wohl nie verstehen warum so viele den D-Griff (ganz normal mit Zeige- Mittel- und Ringfinger, ein Finger pro Saite) so schwer finden.
Ich greife das selbst auf meinen kleinsten Sopraninos so. Wenn man die Finger schön senkrecht aufsetzt sollte doch genug Platz sein, sooo eng sind die Saiten bei einer Ukulele schließlich gar nicht beisammen.

Wobei es in Sonderfällen auch nett sein kann, andere Griffweisen zu beherrschen.

Guchot

Also ich greife den A-Dur (was bei GCEA dem D-Dur entspricht) immer mit nur 2 Fingern. Mittel- und Zeigefinger reichen bei mir völlig aus um die 3 Saiten zu drücken. Sogar auf der Gitarre mache ich das so, egal ob Western-, Resonator- oder Konzertgitarre.
Der Griff mit dem Daumen auf die tiefste Saite ist bei der Gitarre in der Tat nicht unüblich, aber den kriege ICH persönlich gar nicht auf die Reihe, ist mein Daumen zu steif für :mrgreen: Ob das bei der Uke mit der überschaubaren Anzahl von Saiten notwendig ist, weiß ich nicht. Ich finde es bringt immer etwas Unsicherheit in die Haltung wenn man den Daumen mit einbringt. Aber das ist subjektiv....

Meg

Alles eine Sache der Gewohnheit. Man programmiert seine Finger ja geradezu, auch üben genannt. Wenn ich mir die alten Blues-Musiker so ansehe - ich glaube nicht, dass es da irgendwelche Vorschriften gab, da herrschte totale Freiheit, Hauptsache, man drückte aus, was man sagen wollte. Oder Django Reinhard, der wegen schwerer Verletzung bei einem Brand Picking mit zwei Fingern spielte, in beschränktem Maße für Akkorde Ringfinger und kleinen Finger einsetzte und vor allem den Daumen zum Ausgleich nutzte.
Was den D-Akkord betrifft, hier ist, wer Gitarre gespielt hat, klar im Vorteil - entspricht, wie Guchot schon schrieb, dem A-Griff, muss man halt ein wenig umdenken.
Ich spiele den D-Griff auch mit drei Fingern, anders als wWelti nehme ich Mittel-Ring-kleinen Finger.

Uhu

Zitat von: FriendlyFredRichtig oder falsch ist so eine Sache. Wer legt denn sowas fest ?


Zum einen dein Handgelenk: Die (Dauer-)Belastbarkeit durch den Wechsel der Handstellung bei Griffen mit und ohne Daumeneinsatz hat Grenzen. Ergonomisch \"richtig\" ist, wenn es Wahlmöglichkeiten gibt, die weniger belastende Haltung. Das ist die ohne Daumeneinsatz, denn dann bleibt das Handgelenk ruhig. Darüber haben klassische Gitarristen im vorigen und vorvorigen Jahrhundert lange nachgedacht und experimentiert, das Ergebnis ist das, was Schüler im klassischen Gitarrenunterricht lernen.

Zum anderen der Urheber des Musikstücks: \"Richtig\" ist demnach der Griff, der einen nahtlosen Wechsel vom Vorgängergriff ermöglicht und ebenso einen nahtlosen Wechsel zum Nachfolgegriff ermöglicht. Bei langsamen Wechseln ist das relativ egal, bei sehr schnellen Stücken Pflicht. Es gibt immer Möglichkeiten, schnell zu einem Akkord ohne Daumeneinsatz zu wechseln, deshalb sind diese Alternativen vorzuziehen.

Juttalele

Es ist vielleicht ein wenig wie mit dem Schreibmaschinen-Tippen ... Wenn man es sich einmal mit zwei Fingern angewöhnt und damit ein gutes Tempo erreicht hat, sieht man keine Notwendigkeit, umzulernen.

Wer den Vergleich hat zum blinden Tippen mit zehn Fingern, wird die Vorteile schnell erfassen -- und sie auch vorziehen.

Aber das Umlernen ist nicht leicht ... D. h. wenn jemand gerade erst anfängt, würde ich immer dazu raten, es zunächst ohne Daumen zu probieren und alle Finger so einzusetzen, dass der Gesamtaufwand gering ist und sich die Haltung von Fingern, Hand und Arm ausgeglichen und entspannt anfühlt und somit auch das Umgreifen leicht fällt.

apfelrockt

Zitat von: Uhu
Zitat von: FriendlyFredRichtig oder falsch ist so eine Sache. Wer legt denn sowas fest ?

Darüber haben klassische Gitarristen im vorigen und vorvorigen Jahrhundert lange nachgedacht und experimentiert, das Ergebnis ist das, was Schüler im klassischen Gitarrenunterricht lernen.

Genau, du sagst es: klassische Gitarristen. Hier geht es um ein wesentlich breiteres Griffbrett als es z.B bei E- oder Westergitarren, geschweige den Ukulelen der Fall ist.

Zitat von: UhuEs gibt immer Möglichkeiten, schnell zu einem Akkord ohne Daumeneinsatz zu wechseln, deshalb sind diese Alternativen vorzuziehen.

Einspruch, wer sagt das? Ich denke das ich auf beiden Instrumenten Griffe in allen Variationen mit oder ohne Daumeneinsatz spiele, wie es der Verlauf halt ergibt.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Linho

#27
Zitat von: MegIch spiele den D-Griff auch mit drei Fingern, anders als wWelti nehme ich Mittel-Ring-kleinen Finger.
Würde ich anders machen. Wenn drei Finger, dann lieber die ersten drei. Hat keinen Nachteil, aber nur Vorteile: Du hast den kleinen Finger frei. Ich spiel häufig Arrangements, wo ich das brauche, sei es der Hammeron von 2220 auf 2230, oder (wie in meinem aktuellen Maybe-Video) der Wechsel von 2222 auf 2220. Nur als Tipp. :D

(A Propos 2222: Sogar das lässt sich mit etwas Übung auch auf Sopranmensur mit vier Fingern spielen. Für mich zumindest. Was ich brauche, wenn ich auf 2220 wechseln will - ich kann meine Finger nicht so gut nach hinten durchbiegen, dass ich da als Barree die oberste Saite freikriegen würde.)

Juttalele

Zitat von: Linho(A Propos 2222: Sogar das lässt sich mit etwas Übung auch auf Sopranmensur mit vier Fingern spielen. Für mich zumindest. Was ich brauche, wenn ich auf 2220 wechseln will - ich kann meine Finger nicht so gut nach hinten durchbiegen, dass ich da als Barree die oberste Saite freikriegen würde.)

Mache ich auch in einigen Fällen, z. B. wenn ich zwischen cm7 (3333) und F7 (2313) wechseln muss. Dann kann ich den kleinen Finger liegen lassen.

charangohabsburg

#29
Zitat von: UhuDarüber haben klassische Gitarristen im vorigen und vorvorigen Jahrhundert lange nachgedacht und experimentiert, das Ergebnis ist das, was Schüler im klassischen Gitarrenunterricht lernen.
Nicht ganz richtig. Sondern: eines der Ergebnisse ist das, was Schüler im klassischen Gitarrenunterricht lernen. Man darf aber ruhig sagen (apferockt hat gerade vorher darauf hingewiesen), dass die Breite des Griffbretts eine Rolle spielt, und man sollte dabei bedenken, dass die Gitarren de 19. Jhdts. meistens nicht nur wesentlich kleiner als die (damals noch nicht \"klassische\") Gitarre nach Torres-Vorbild war, sondern auch schmalere und anders geformte Hälse hatten.

Zitat von: KenzoFür Ring-/Mittel-/Zeigefinger ist nicht wirklich genug Platz am 2. Bund [...]
Zitat von: MegIch spiele den D-Griff auch mit drei Fingern, anders als wWelti nehme ich Mittel-Ring-kleinen Finger.

Vielleicht habe ich es übersehen, aber ich konnte hier nirgends sehen, dass jemand davon gesprochen hätte welcher der drei Finger auf welche Saite kommt. In der Reihenfolge 2. - 3. - 4. Saite bleibt für Ring-/Mittel-/Zeigefinger oder Mittel-/Ring-/kleiner Finger tatsächlich nicht viel Platz. Ich verwende jedoch häufig die Fingerfolge Ring-/Zeige-/Mittelfinger, und es ist damit auf einmal nicht mehr so eng.


Zitat von: Kenzo[...] bzw. bekomme ich die Finger nicht schnell genug an die richtige Position.
Da hilft nur üben: Bewegungen und Positionen automatisieren. Der Körper (die Hand, die Finger) müssen sich an die genauen Positionen erinnern, nicht (nicht nur) der Kopf.

Wegen dem \"Lastwechsel\" der mit dem Wechsel von einem Griff \"ohne Daumen\" zu einem Griff mit Daumen einhergeht, ergibt sich ein \"Geschwindigkeitsverlust\" (oder eher ein Bruch im Bewegungsfluss), der vielleicht bei Instrumenten mit schmalem Hals (z.B. Ukulele) nicht in jedem Fall wirklich stört, aber trotzdem irgendwie vorhanden ist. Ich selber brauche den Daumen nicht zum greifen, aber es gibt viele Ukulisten und auch Gitarristen, welche zeigen dass es geht. Wenn ein Griffwechsel mit Daumen als \"Greif-Finger\" akrobatisch, athletisch und/oder instabil auszusehen beginnt (oft (wenn auch nicht immer) zu beobachten bei \"Stahlsaiten-Gitarristen\"*, wenn der ganze Arm in eine andere Position gezwungen werden muss), sollte man sich vielleicht nach einem alternativen, \"daumenlosen\" Griff umsehen...

* Edit: oder auch bei der am Anfang der Diskussion erwähnten Ukulelistin mit dem Daumen-Barré Griff!