Ukulelengeschichten

Begonnen von Ohrenblicker, 02. Mai 2009, 23:27:57

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (3 Antworten, 852 Aufrufe)

Ohrenblicker

Vor nicht mal drei Jahren habe ich dieses schöne Instrument für mich entdeckt. Und heute kann ich mir mein Leben ohne den kleinen Viersaiter nicht mehr vorstellen. Dabei habe ich doch so vieles schon gespielt: Klavier, Saxophon (sowohl mit ph als auch mit f), Mundharmonika, Didgeridoo und auch ein paar dilettantische Versuche auf der Gitarre habe ich unternommen, aber verliebt habe ich mich erst in die Ukulele. Ein Klavier kann man nicht mit in den Park nehmen, eine Gitarre hat fast jeder, auch wenn die wenigsten sie beherrschen, ein Saxophon klingt allein immer etwas verloren, ein Didgeridoo verärgert die Nachbarn und meine Ex war zwar weder sperrig noch laut, aber sie ist irgendwann auch ausgezogen. Die Ukulele bleibt bei mir. Und das ist schön!

Daher möchte ich diesen Thread starten. Schreibt schöne Erlebnisse nieder, die ihr mit eurem viersaitigen Liebling hattet. Ich fange mal an:

Vor zwei Jahren saß ich mit meiner Ukulele im Schlosspark und klimperte vor mich hin. Bis mich ein älterer Herr ansprach, der mit einem kleinen Mädchen ein paar Meter weiter auf einer Decke gesessen hatte. Seine Enkelin wolle fragen, was das für ein Instrument sei, sie würde sich aber nicht trauen. Ich meinte, kein Problem, ich komme rüber. Die Kleine war so sieben, acht Jahre alt, kam aus Russland, sprach kein Wort deutsch und war bei ihrem Opa in Deutschland zu Besuch. Ich erklärte, woher die Ukulele kommt und Opa übersetzte alles ins Russische. Kurz darauf kam auch Oma mit einem großen Korb voller Leckereien. Oma war Russin, sprach aber ein bisschen Deutsch. Man lud mich ein mitzuessen. Als Dank spielte ich ein paar der Lieder, die ich damals konnte und auch einen eigenen Song: \"Mein Freund der Geldautomat\". Der Opa übersetzte nicht nur den Text ins Russische, sondern erklärte der Kleinen auch den Sinn hinter diesem Lied, der mir bis dahin gar nicht wirklich bewusst war: Dass wahre Freundschaft nichts mit materiellen Dingen zu tun hat.

Es war ein sehr schöner Nachmittag, der nicht nur einen Beitrag zur Völkerverständigung mit sich brachte, sondern auch die Erkenntnis, dass derjenige, der eine Ukulele hat, keinen Hund braucht, um Kontakte zu knüpfen!


Das war meine Ukulelengeschichte. Jetzt seid ihr dran!

Floyd Blue

#1
Na dann, eines meiner schönsten Erlebnisse mit einer Ukulele:

Nach einem Konzert des Ukulele Orchestra of Great Britain, saßen wir mit den Musikern in der Bar zum Ausklang. Sie hatten ihre Ukulelen dabei und ich fragte Richie schüchtern, ob ich mal auf seiner Bushman Baritone spielen dürfe. Er sagte so etwas wie \"selbstverständlich\" und Hester sprang gleich auf und holte sie. Ich zupfte ein wenig auf der Uke herum und landete schließlich bei \"Shine On You Crazy Diamond\". Hester und Jonty fingen spontan an zu singen. Leider wurde es nur eine Strophe und bevor meine bessere Hälfte die Kamera bereit hatte, war es auch schon wieder vorbei.

Das war für mich ein wohl unwiederbringliches Erlebnis und ich hätte es gerne als Aufnahme gehabt. So bleibt mir nur die Erinnerung (hoffentlich sehr lange). Aber wer weiß... :roll:

----------------------------------------

Und noch ein sehr schönes Erlebnis:

Als ich letztens bei meiner neuen Band \"Blue Focus Band\" zum Vorspielen als Bassist war, sah ich als erstes eine Ukulele neben dem Bassverstärker and der Wand lehnen. Ich sagte \"Klasse, hier fühle ich mich wohl!\". Harald, der Gitarrist und Sänger sagte: \"Die habe ich mal als Geschenk für ein Zeitschriften-Abo bekommen. Die verstimmt sich dauernd.\". Ich nahm das Teil (billige Makala) und stimmte sie, dehnte die Saiten ordentlich und spielte ein wenig. Nach dem Vorspielen sagte Harald: \"Jetzt spiel mal noch etwas auf der Ukulele!\". Ich spielte. Die Jungs waren sichtlich beeindruckt. \"Da kann man ja wirklich etwas mit anfangen!\".

Auf der ersten richtigen Probe nahm ich die Uke noch einmal in die Hand und siehe da, sie stimmte immer noch einigermaßen.

Ich glaube, wir werden ein kleines Uke-Set ins Programm einbauen.  :D

----------------------------------------

Noch eins:

Als ich auf dem letzten Essener Treffen, am 01 Mai 2009, meinen kleinen Auftritt hatte, haben einige, im Publikum, bei \"Heart Of Gold\" mitgesungen. Das war ein unheimlich tolles Gefühl und hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. 8)

----------------------------------------

Mit der Ukulele hatte ich, seit ich sie \"richtig\" spiele (seit etwa einem Jahr), eigentlich sehr viele tolle Erlebnisse, musikalisch wie menschlich, die ich gar nicht alle wiedergeben kann. Ich habe so viele nette Leute, wie nie zuvor kennen gelernt, musikalisch nie so viel positive Resonanz und konstruktive Kritik erfahren wie jemals zuvor. Das liegt zum sehr großen Teil auch an dem Club und diesem Forum. Ich glaube die meisten Ukulelenspieler sind irgendwie offener, als viele andere Musiker. Auch Anfänger werden nicht schief angekuckt, sondern ermutigt weiter zu machen.

[size=14]Danke dafür![/size]

Lelchen

Na, kann es denn sein, dass dieser Thread so kurz geblieben ist, damals???  ;)
Hätte beinah einen neuen begonnen, da sah ich, dass es den hier schon gab/gibt!

Es gibt doch bestimmt gaaaaanz viele tolle Ukulelengeschichten, die es wert sind geteilt zu werden!


Eine von mir:

Jedes Jahr im Sommer machen einige Freunde - auch ich - auf inzwischen zwei Flachbodenschiffen im niederländischen Wattenmeer eine anderthalbwöchige Musik-Segeltour. Beim vorletzten Mal brachte einer der Gitarristen eine Ukulele mit, die eigentlich nicht gut klang und sich auch nicht gut stimmen ließ, aber originell fand ich die kleine schon. Wir haben sie der Schiffscrew als Abschiedsgeschenk überlassen. Jetzt \"spielt\" ihre anderthalbjährige Tochter drauf :).
Das war damals im Sommer. Letztes Jahr im Februar konnte ich dann einfach nicht widerstehen. Im Leleland habe ich ganz fix meine erste eigene Ukulele gekauft und war genauso schnell infiziert!
Der Initiator meines Ukulelenfiebers war sich dessen gar nicht bewusst, aber - so funktioniert wohl der Ping-pong-Effekt - er hat sich durch mich wieder anstecken lassen und sich wieder ein neue, gute Ukulele zugelegt. Dann wieder ich...
Woraufhin sich eine weitere Freundin aus dem Musik-Segel-Freundeskreis auch eine gekauft und zu üben angefangen hat. Inzwischen hat sie die zweite  :lol:.
Wenn das so weiter geht, wird aus der Musik-Segel-Tour eine reine Ukulelen-Segel-Tour :mrgreen: ...



Wer hat noch eine Geschichte?

howein

#3
Nette Idee, mit diesen Geschichten! Bei mir wars so ... :)

 \"Schuld\" war eine Johnson Resonatorukulele, vernickelter Metallkorpus mit einer schönen Gravur. Ich lerne/spiele seit ein paar Jahren Gitarre, hauptsächlich alten Blues und Ragtime, und schon da haben mich schnell die Resontorgitarren fasziniert. Nicht nur vom Klang her und weil es interessante Instrumente sind - besonders auch das Aussehen gefiel mir unheimlich gut (ich bin nun mal ein Augenmensch). Und dann ist es passiert ... vor etwa einem halben Jahr war das ... da hing doch in einem Musikladen so eine schnuckelige kleine \"Mini-Resonatorgitarre\" an der Wand ... eben diese Johnson ...

Ich wollte sie eigentlich spontan kaufen, eigentlich nur für die Wand weil sie so klasse aussah, als Ergänzung zu meiner kleinen Gitarrensammlung - aber sie war schon reserviert. Mist. Ich hab dann mal gesucht ob ich sie vielleicht wo anders finde, aber niemand führte  so was \"Exotisches\", angeblich wurde sie auch nicht mehr hergestellt. Und bei meinen Recherchen sah ich dann viele viele andere schöne Ukulelen, erfuhr viel Interessantes um das nette kleine Instrument (auch dass sie neben der \"klassischen\" Ukulelenmusik durchaus auch schon in der Bluesaera eingesetzt wurde) ... und ich war endgültig infiziert ...   :D  
Dazu beigetragen hat mit Sicherheit auch dieses Forum hier ... die vielen Informationen, der (fast) immer sehr nette, freundliche und lockere Umgangston hier, der Humor, dieses sich auch selbst nicht allzu ernst nehmen der Ukulelengemeinde, das hat mir von Anfang an gut gefallen ... das muss man auch mal sagen.

Meine erste wurde dann eine Risa Akazie Tenor, hauptsächlich wegen dem traditionellen Aussehen. Sowas gefällt mir nun mal (hab ich schon gesagt dass ich ein Augenmensch bin? ;) ), sonst hatte ich ja noch relativ wenig Ahnung. Und wies der Zufalll wollte... kurz darauf läuft mir doch noch meine heimliche Liebe, die Johnson mit der schönen Gravur über den Weg ... und schon warens zwei ...

Und es sollte nicht dabei bleiben ... Obwohl ich bei meinen ersten Testversuchen im Musikladen schnell gemerkt habe dass \"meine\" Größe die Tenor ist, mochte ich doch auch die kleinere Größe der Johnson (Konzert) gern ... und auch die kleine Sopran reizte mich durchaus noch ... und es gibt so viele Ukulelen, in allen Größen, eine schöner als die andere ...  ;) Da blieb es nicht aus, dass noch die eine oder andere bei mir einzog ... und inzwischen habe ich auch begonnen sie spielen zu lernen, es ist eine schöne Ergänzung und Abwechslung zu den Gitarren, und macht riesig Spass ...  :D