Ukulele Eigenbau = Fragen über Fragen ;-)

Begonnen von AnYCaN, 27. Mai 2013, 15:00:07

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AnYCaN

Hallo, us am Ösiland  ;) !

Ich bin neu hier im Forum und wollte meinen ersten Beitrag eigentlich mit Bildern meiner
FERTIGEN \"Special - Eigenbau - Uke\" eröffnen. Leider stellen sich mir schon zu beginn mehr
Fragen als erwartet, wovon sich einige bislang auch noch nicht durch google Recherche beantworten ließen.  
Darum bitte ich um eure Hilfe!

Aber erst möchte ich mich vorstellen:

Ich bin Matthias, 24 Jahre alt und seit anfang Februar (2013) ein absoluter Ukulele-Fan :mrgreen: !
Ohne das ich wusste welche Mensur ich eigentlich will, nur mit ein wenig info´s zu den verschiedenen Marken
und einem Video von Jake Shimabukuro im Kopf (jaaa genau \"While my guitar gently wheeps\"   :mrgreen:  ),
ging ich mir also meine erste Ukulele, beim Musikladen nebenan (10min von mir entfernt) kaufen.
Da ich absolut keine Vorkenntnisse hatte, ließ ich mir vom Verkäufer ein paar Uken Vorführen und
war hin und weg von der Lanikai LU-21T, welche es dann auch geworden ist!!!

Nun spiele ich seit ca. 4 Monaten so gut wie jeden Tag etwa 2-4 (oder mehr   :twisted: ) Stunden was dank
Schichtarbeit möglich ist und hab mich auch schon gut an meine kleine Uke gewöhnt.

Soviel zu mir....

...Nun zu meinem Projekt:

Als Idee schwebt mir vor, eine Ukulele zu Bauen welche durch eine Massive Ahorn-Decke, den \"Schall\" in einen
relativ harten Korpus (von innen kein offenporiges Holz) leitet und einen Klaren Lauten Klang erzeugt!

Meine Fragen wären nun:

+ Kann ich für Zargen und Boden jede erhältliche Furnier Art nehmen, also z.B.: Schälfurniere, Messerfurniere und Sägefurniere?

+ Kann ich die Zargen aus zwei 0,6mm starken Furnieren zusammen Kleben sodass sie 1,2mm stark ist ? und wie beeinflusst das den Klang?

+ Wird bei Ukulelen Schellack der entwachst (dewaxed) ist, oder Wachshaltiger verwendet?

+ Ist meine Ahorn-decke (noch in arbeit) mit 4mm Stärke am Rand und ca.6mm in der mitte zu Dick? (uke bekommt ein Bäuchlein)

.. und kann mein Vorhaben so überhaupt funktionieren?

Ich möchte mich noch bei allen, für alles was ich bisher aus diesem tollen Forum mit vielen netten Menschen
gelernt habe, bedanken!!
Ich hab selten ein so tolles Forum im Internet gesehen wie dieses!

Ich bin natürlich offen für jedliche konstruktive Kritik an meinem Projekt und bedanke mich vorab schon mal für eure Antworten!

MFG Matthias

-Jens-

Bin zwar kein Ukulelenbauer/bastler, aber als Anhalt für Deckenstärken hier die einiger kommerzieller Ukulelen: Koaloha (Koa, Hawaii) ~ 1,8 mm, Brüko (DE) ~ 2,4 mm, wobei 2,4 mm schon ein gutes Brett ist, d.h. 4-6 mm ist definitiv zu dick zum schwingen.

Bugle

#2
Ich hatte zu dem Thema mal ein kleines Essay verfasst, vielleicht hilft es Dir weiter.
http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?post=149263#post149263

Ansonsten sind 4-6mm m.E. deutlich zuviel. Siehe Dickenangaben von Jens.

AnYCaN

@ Bugle und Jens

Danke auf jeden Fall mal für die Info\'s!!!
Die pdf hab ich mir mal angesehen und schon einige Antworten
gefunden!

Jetzt würde mich nur noch das mit den zusammengeklebten Zargen
und dem Schellack interresieren!

Wäre euch sehr dankbar für weitere Antworten!

Mfg Matthias

Feinstimmer

Habe die Ehre!

Wie soll ich sagen? Eine bis zu 6mm starke Decke, noch dazu aus Ahorn, taugt vielleicht als Jausenbrett, aber sicher nicht als Decke für eine Ukulele. Es sei denn, dir ist Robustheit wichtiger als Klang. Dein Ziel, eine laute Ukulele zu bauen, wirst du so eher nicht erreichen. Ich denke, dass sie im Gegenteil eher leise, aber dafür nasal klingen wird.

Was das Laminieren von Boden und Zargen betrifft: Wenn man es ordentlich machen will, dann ist Laminieren keine Arbeitsersparnis. Natürlich ist es möglich, Zargen aus zwei Furnieren zu laminieren. Überlege dir gut, welchen Leim du dafür verwenden willst. Mit einem Leim, der Wasser enthält, neigen die Zargen dazu sich zu verziehen.
Natürlich hat diese Bauweise irgendeinen Einfluss auf den Klang, aber keinen wesentlichen. Außer du hast vor, Furniere aus Linde und Weide zu verwenden. Dann kannst du den Korpus gleich aus Pappmaché machen. Von Johann Georg Stauffer gibt es toll klingende Gitarren, deren Zargen und Boden aus Fichte bestehen und mit Palisander furniert sind.

Zum Thema Schellack: Es ist wurscht!

Ich wünsche dir gutes Gelingen für dein Projekt!

Es grüßt recht artig, Gregor

AnYCaN

@ Gregor aka GRENOSI

Danke auch für deine Antwort!
Das Problem mit der zu dicken Decke ist zum glück relativ einfach
Zu beheben! ... Werd ich einfach unten eben abschleifen!

Zargen werde ich (!bitte schlagt mich nicht!) biegen und mit epoxyd-harz
versuchen zu kleben!

Beim Schellack werde ich den entwachsten nehmen da dieser, laut angaben,
höhere festigkeit erzielen kann!!!
 
Ich geb mir Mühe damit ich euch bald ein paar schöne Bilder vorweisen kann :D !!

Wünsche noch nen schönen Abend!

Mfg matthias

Feinstimmer

Habe die Ehre!

Nimm lieber einen PU-Leim oder noch besser einen auf Harnstoffbasis.

Wenn es um die Festigkeit des Lackes geht, dann nimm statt Schellack den farblosen Rallyelack der Firma Sparvar.

Es grüßt recht artig, Gregor

AnYCaN

Hallo Gregor,

hab mich grad etwas informiert und PU Leim klingt wirklich gut!!

Bezüglich des Lackes hab ich nur Spraydosen der besagten Marke gefunden.
Hab bei Spraydosen etwas bedenken wegen einer möglichen
Rissbildung, da bei Spraydosen ja automatisch schon eine etwas dickere Lackschicht
entsteht!?

Danke,

Mfg, Matthias

FRS635

Wenn Du das Bäuchlein in die Decke schnitzen willst, empfehl ich Dir \"Building An Archtop Guitar\" von R. Benedetto.

Ansonsten mal die \"Luthier\'s Lounge\" auf Ukulele Underground durchlesen. Das Thema Lackieren ist umfangreich.

Dieter

Gruss Dieter

LokeLani

#10
Vielleicht wäre ein Bausatz und -Kurs von Pete Howlett von Interesse?

http://www.youtube.com/watch?v=MhrSVpTRCfY

AnYCaN

#11
@ FRS635

Danke für deine Empfehlungen, das mit dem Lack hat ja dann doch noch etwas Zeit...
...da werd ich mich vorher an ein paar Teststücken versuchen und dann wird´s schon (hoff ich mal!)

Den Bauch werd ich wahrscheinlich ausschleifen da ich mit Hobeln oder sonstigen Schnitz-werkzeugen nicht
so gut kann! --> Trotzdem Danke!


@ Dieter

Auch sehr interessant! Hab das mal aus dem Beitrag kopiert:

Zitat von: jazzjaponiquenur mal um zu sagen das geht auch und klingt sogar erstaunlich gut und lauter als man bei dieser Stärrke vermuten würde.
Die Marke der Box: NOSTALGIA, Casa Torano
Hans Thüring Tenor Cigar Box: 5,6 mm

... Tja, wegen der Deckenstärke bin ich mir echt noch nicht sicher!
Mein vorhaben hat nämlich noch eine besonderheit, bei der ich noch nicht weiß ob´s ne gute, oder doch ne schlechte Idee war:

Ich mach meine Decke mit liegenden Jahresringen und im Mosaik Verfahren, was dann so aussieht ( und auch so ist) als wäre die
Decke aus etwa 50 STK Astscheibchen  :shock: ! (so jetzt ist\'s raus  ;)  )

... Ja wegen der Stbilität wird´s dann wohl auch etwas kritisch... Deswegen auch noch die Unsicherheit bezüglich der Stärke!
Auf der anderen Seite find ich den \"Klang\" bzw. das \"rascheln\" wenn man mit dem finger drüber fährt klingt genau wie bei
der Lanikai (trotz den 2-4mm die sie zurzeit noch mehr drauf hat), oder fast noch etwas empfindlicher, wodurch ich hoffe das die \"Schallübertragung\"
die selbe, oder gar noch besser ist!


Aber wie man so schön sagt: Wer nicht wagt der nicht gewinnt.

@LokeLani

Danke auch noch für deinen Link bzw. Hinweis, das hat sich mit meinem Vorhaben aber dann doch erledigt.

... Ausser mein Eigenbau wird soo Grottenschlecht das ich´s mal auf die Konventionelle art versuche  :mrgreen: !

Wünsch euch noch nen schönen Tag!

MFG, Matthias

ukuyeti

Hallo Mattias

Wünsche allesgute bei deinem Abenteuer !

Wenn du schreibst \" Ausser mein Eigenbau wird soo Grottenschlecht das ich´s mal auf die Konventionelle art versuche\"
dann achte dass die Konventionelle Art auch schon ganz schwierig ist!  Bis du Schreiner ? Zimmerer? Handwerker? Hast du schon
die richtigen Werkzeuge?

Grüße Ukuyeti -Italien

AnYCaN

#13
Hallo ukuyeti,

danke für deine mentale Untestützung  ;)  ,

Ich bin Maschinenfertigungs-Techniker von Beruf und möchte gerne, mit einer kleinen Geschichte, deine Fragen zu meiner  
Person beantworten:

Ich hab ausser Ukulelen noch einen kleinen Tick was mechanische Armbanduhren angeht.
So bin ich vor ca. einem Jahr zum Juwelier und hab mich erkundigt was wohl so ein Uhrwerk kostet, da ich die Idee
hatte mir selber eine Uhr zu bauen.
Reaktion war ein spöttisches \"Für was willst du das wissen, kannst ja sowieso nichts damit anfangen!\"
Mit schüttelndem Kopf verließ ich das Geschäft und begann mich so richtig in das Thema rein zu Lesen.

Nach etwa drei Monaten, hatte ich aus Teilen die ich billig aus der \"Bucht\" ersteigert hatte ein Uhrwerk zusammen gebaut
und mit meinem selbst GEFEILTEN Gehäuse, meine Uhr vollendet (Armband hab ich gekauft)
und wusste nun: ES GIBT SO GUT WIE NICHTS, WAS MAN NICHT NACHBAUEN KANN!!

...Vorrausgesetzt man nimmt sich genug Zeit und ist etwas erfinderisch was Werkzeuge anbelangt!

Ich will damit sagen, dass ich zwar nicht das \"know how\" und exakt das Werkzeug eines Instrumenten-
erbauers habe, jedoch dank Internet und Foren wie diesem, in der Lage bin eine Ukulele ganz nach meinem geschmack,
selber zu bauen!

Wenn es nicht´s wird, beschränkt sich die einteilung meiner Freizeit wieder etwas mehr auf´s Ukulele spielen und meine
Hochachtung gegenüber Instrumenten-erbauern ist noch etwas größer als sie jetzt schon ist!

in diesem Sinne wünsch ich noch einen schönen Tag!

MFG, Matthias

howein

Der umständlichste Weg ist oft der interessanteste ... :D
Viel Erfolg!