Die zehn Gebote des Ukulelespielens

Begonnen von Für immer Punk, 08. Apr 2014, 23:19:26

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Für immer Punk

Von mir hier (zugegebenermaßen) sehr frei übersetzt, was der Captain mal seinem Gitarristen eingebläut hat.

http://www.listsofnote.com/2012/01/10-commandments-of-guitar-playing.html

Die zehn Gebote des Ukulelespielens

1. Höre auf das Singen der Vögel.

Das ist der Ursprung aller Musik. Vögel wissen, wie Musik klingen muss. Beobachte die Kolibris. Sie fliegen schnell aber kommen nirgendwo an.

2. Deine Ukulele ist nicht wirklich eine Ukulele.

Deine Ukulele ist eine Wünschelrute. Benutze sie, um den Spirit in der anderen Welt einzufangen und herüberzubringen. Und sie ist eine Angel. Wenn du gut bist, landest du damit den großen Fang.

3. Übe vor einem Busch.

Warte bis der Mond aufgegangen ist, gehe hinaus, esse ein Vollkornbrot und spiele deine Ukulele den Sträuchern vor. Wenn die Sträucher sich nicht mit der Musik bewegen, esse noch etwas Brot.

4. Der Pakt mit dem Teufel.

Elektrizität wirkt anziehend auf den Teufel und auch Frauen. Akustisch machst du den Kasperle. Und mit der Mandoline beeindruckst du Wendy. Aber mit der verstärkten Ukulele den Beelzebub.

5. Das Denken ist schuld.

Wenn dein Kopf Teil des Musizierens wird, bist du raus. Du musst wie ein Ertrinkender spielen, in letzter Anstrengung das Ufer erreichen. Wenn du dich von diesem Gefühl fangen lässt, hast du die Lage gepeilt.

6. Tue nie die Ukulele auf andere richten.

Dein Instrument hat mehr Einfluss als Licht. Schlage einen Akkord und renne hinaus, um ihn zu hören. Aber stelle dabei sicher, dass du nicht mitten im Kornfeld stehst.

7. Trage stets einen Kirchenschlüssel bei dir.

Das ist der Schlüssel. Oder wie ein Straßenmusiker auf einem selbstgebauten Instrument spielt. Ein anderer Schlüssel wie bei einem, der starr auf der Bühne steht, wie der Funkturm. Gebannt vom Anblick, so wie ihr die ganze Zeit auf das Kleid zu glotzen.

8. Wische nie den Schweiß von deinem Instrument.

Sie muss stinken. Damit deine Musik genau diesen speziellen Geruch bekommt.

9. Bewahre deine Ukulele an einem dunklen Ort.

Wenn du nicht deine Ukulele spielst, packe sie ein und verwahre sie an einen dunklen Ort. Wenn du deine Ukulele länger als einen Tag nicht spielst, stelle eine Untertasse Wasser mit zu ihr hin.

10. Du brauchst einen Deckel für deinen Motor

Lasse den Hut auf. Ein Hut ist ein Druckventil. So wie das Dach deines Hauses die warme Luft zurückhält. Selbst eine Mondbohne muss in feuchtes Papier einwickelt sein, um zu keimen.

LokeLani

Zitat10. Du brauchst einen Deckel für deinen Motor

Lasse den Hut auf. Ein Hut ist ein Druckventil. So wie das Dach deines Hauses die warme Luft zurückhält. Selbst eine Mondbohne muss in feuchtes Papier einwickelt sein, um zu keimen.

Das erklärt, weshalb Jake S., Adlrine G. und einige andere Hüte tragen! :mrgreen:

Ansonsten habe ich mit diesen 10 Geboten nichts am Hut!  :roll:

wwelti

Und was raucht der Captain so? :roll: :mrgreen:

skiffle

#3
Ich empfinde diese Gebote eher als einen hilflosen poetischen Versuch,
konkretes Suchtverhalten ethisch anspruchsvoll zu strukturieren.

Und ja auch ich trage beinahe immer was offm Kopp.
Allein schon, weil meine Haare längst vor ihrer ersten Begegnung mit (m)einer Ukulele
massivst die Flucht ergiffen haben.
Und nu isses kalt da oben!
So blieb ihnen zumindest erspart vorher noch zu Berge zu stehen.
\"...Selbst eine Mondbohne muss in feuchtes Papier einwickelt sein, um zu keimen...\"
Ich fürchte für mein Haupthaar gibt es kein comeback. Trotz der sachdienlichen Hinweise.

Poesie ist halt außerordentlich tauglich,
um was hinein- bzw. heraus zu interpretieren.
Ich jedenfalls laß mich weder von meiner Ukulele beherrschen,
noch beherrsche ich sie!
Meine Ukulele ist meine Gelegenheitswaffe,
falls mal wieder n Ohrwurm mein Hirn zu zermartern droht.
Oder wenn die reine allgemeine Spiellust Besitz von mir ergreift.

Nach 40 Jahren realen Nichtsozialismus
widerstrebt mir eigentlich jegliche Losung bzw. Doktrin.

Bald ist wieder 1. Mai!
Ich erinnere:
Jede Rübe ein Meilenstein auf dem Weg zum Sozialismus!

kiki

Zitat von: wweltiUnd was raucht der Captain so? :roll: :mrgreen:

Bekannt ist Capatain Beefheart durchaus für seinen Alkohol- und LSD-Konsum. Außerdem könnte er ganz schön psychotisch gewesen sein, eine \"offizielle Diagnose\" gibt es dazu nicht. Er war teilweise hochaggressiv gegenüber seinen Musikern, und da sie nicht viel verdienten, waren sie allesamt etliche Zeit mehr am Verhungern als dass es ihnen gut ging.
In dem schönen Buch von Zappas Sekretärin, Pauline Butcher (\"Freak out - my life with FZ\"), beschreibt sie in einer Szene, wie sie und Gail Zappa immer mal wieder zu Beefheart in dessen Holzverschlag im Wald fuhren, um ihm Schokoriegel und Bier zur Notversorgung zu bringen, da er tagelang nichts zu Essen hatte. Das Bier machte er im übrigen immer als erstes auf.

Viele Zappafreunde stehen ja auch auf Beefheart, mir geht das nicht so.
Ich mag seine Mucke überhaupt nicht.
Die \"10 Gebote\" mag ich vor dem Hintergrund seiner Manipulationen mit seiner Band überhaupt nicht, finde aber, dass sie im amerikanischen Original sehr viel witziger und selbstironischer rüberkommen, da sie scheinbar auch kleine Seitenhiebe in die Hippieszene der späten 60er/frühen 70er austeilen. Also solche finde ich den Originaltext nicht unwitzig, als 10 Gebote kloppe ich das getrost in die Tonne. Schon sowieso, wenn das für Ukulele herhalten soll. Eine verstärkte Ukulele hat null mit dem \"devil\" einer verstärkten Gitarre zu tun, übrigens im Originaltext eine musikgeschichtlich sehr interessante Story, das mit der \"devil\'s box\".

Zeitgeistgebundenes Amerikanisch eines Wirrkopfs mitsamt des enthaltenen Subtexts ins Deutsche zu übersetzen dürfte ziemlich unmöglich sein ;) :)

Zitat von: skiffleJede Rübe ein Meilenstein auf dem Weg zum Sozialismus!

:mrgreen:

der Neue

Zitat von: wweltiUnd was raucht der Captain so? :roll: :mrgreen:


seit Dezember 2010 wahrscheinlich nichts mehr, lieber Welti. Vielleicht wird in dieser anderen Welt ja tatsächlich auch geraucht und dort ist es nicht mehr schädlich, wer weiß...

Mir hat dieser Beitrag gefallen, vielen Dank für die Übersetzung, für immer Punk.

Das ist halt ein Dokument aus einer anderen Zeit, als die Dinge anders gesehen wurden, und zumindest manche Menschen etwas entspannter drauf waren. Der Captain war wohl insgesamt ein Gesamtkunstwerk, da gehörten solche Sprüche eben dazu. Interessanterweise ist der Mann kommerziell als Maler erfolgreicher gewesen wie als Musiker.

Tuke

Ich bin kein Freund von

1. Bullshit
2. Stinkenden Instrumenten, brrrrrrrr...
3. Listen

ZitatJede Rübe ein Meilenstein auf dem Weg zum Sozialismus!
Zu diesem Motto kann man nur \'ja\' sagen! :mrgreen:
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Bebopalula

11. Gebot
Übertrage nie wirre Gitarren-Grundsätze auf die Ukulele!

Aber die \"Mondbohne\" gefällt mir! :D  :D
___________________________________________
https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Frolicks

Meine 10 Gebote sähen so aus (wenn ich welche bräuchte...):

1. bis 10. Gebot: Spiele täglich Ukulele und hab Spaß dabei!
I plink, therefore I am.

HEiDi

HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

der Neue

Zitat von: kiki..... und da sie nicht viel verdienten, waren sie allesamt etliche Zeit mehr am Verhungern als dass es ihnen gut ging....

 
http://www.wheresthebeer.de/film/

Für immer Punk

Nun ja, eigentlich fand ich die Liste ganz witzig.
Jedenfalls die Punkte eins bis drei und vielleicht auch neun & zehn.
Der Rest ist wie gesagt, nur halbherzig von mir ins Deutsche übertragen worden.

Aber klar – wenn es so glaubensmäßig daherkommt, ist die Gefahr schon groß, daß es zu ernst genommen wird.

Zur Person Captain Beefheart mag man stehen wie man will (Zappa ist angeblich selbst bei den Aufnahmen zu Trout Mask Replica eingeschlafen), ich selber höre die Platten aber immer noch lieber als so manchen Mainstream-Sch**ß.

kiki

Zitat von: Ukiëhttp://www.wheresthebeer.de/film/

oooah, den Film hätte ich sooo gerne bei der Erstaufführung im August in Bad Doberan gesehen - leider haben die Zappanale-Organistoren dermaßen das timing der Auftritte an dem Nachmittag verbockt, dass wir (ukulele overnite) genau dann spielen mussten, als gegenüber im Kino dieser Film anlief  :|

Im Gegensatz zu Beefhearts Muckern mussten die Mothers nicht hungern, aber ausgebeutet hat er sie auch massiv.
Auch in Zappas späteren Besetzungen hätte ich nicht Mucker sein wollen...sowohl  bei Beefheart als auch bei Zappa war es wohl alles andere als ein vernünftiges Miteinander, selbst wenn man ein fantastischer Mucker war...alle beide sozial wenig kompatible Alleinherrscher.

Tuke

Zitat von: Ukiëhttp://www.wheresthebeer.de/film/
Danke für den Tipp, sehr interessant.
Und danke FiP für den Anstoß zu dem ganzen Kram. :mrgreen:
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

allesUkeoderwas

#14
Man n/Frau macht sich halt so seine Gedanken...
Oder auch nicht....
Egal!

§ 1 - Die Vögel-Theorie:

Mit Vögeln und Musik hab ich mich auch schon oft beschäftigt!
Hab mir bisher aber noch nie derart tiefschürfende Gedanken dazu gemacht, obwohl ich da so einiges an Erfahrungen hätte. Wäre durchaus mal eine wissenschaftliche Abhandlung wert...

Hier meine Erkenntnisse (Bisher völlig wertfrei)....

Gitarre im Garten:
 
Die Piepmätze kommen näher, gucken verdutzt und fangen an zu singen.
Manchmal jault und kläfft auch der Nachbarshund, aber das wäre dann Stoff für eine andere Studie.
E- und Western-Gitarre motivieren die Piepmätze mehr als Klassikgitarre.
Besondere Vorlieben konnte ich auch feststellen:

Lieder mit Moll-Akkorden und interessante oder schnelle Rhythmen motivieren besonders zum Mitmachen.
Neben SKA, Punk, Balkan und Latin ist auch das simple Boot auf dem River ein Renner.

Ukulele im Garten:

Lockt keinen Vogel vom Baum - Warum auch immer.

Wie bereits gesagt, völlig wertfrei diese Erkenntnisse...
Bezieht sich auch auf mein persönliches Spielvermögen - Auch völlig wertfrei...

§ 4 - Der Teufelspakt:

Teuflisch geht ja von ... bis ...

Elektrisierend und teuflich oder von mir aus auch göttlich empfinde ich eine Stromgitarre, wenn das Setup paßt (oder auch nicht) und der lyrische Erguß aus dem Song \"Killing me softly\" Strumming my pain with his fingers... Erfüllung findet. Ukulelen, die mit Hilfe von Strom und Verzerrer eine Stromgitarre ersetzen wollen, empfinde ich dagegen wie das höllische Fegefeuer - Steigern kann man das dann noch mit anhaltendem DDUDU.

Die anderen Paragraphen habe ich nur kurz überflogen und momentan leider nicht den richtigen Zugang gefunden. Aber wer weiß, vielleicht später irgendwann, wenn ich mal vom Kraut der Erkenntnis genascht hab...  :roll:
Ukulelen: Nur Schrott