Videobearbeitung unter Linux

Begonnen von Guchot, 11. Apr 2014, 07:15:18

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Guchot

Guten Morgen zusammen,
ich beabsichtige heute meinen Rechner komplett auf Linux umzustellen und wollte mich dann auch von den diversen Windowsprogrammen verabschieden. Ich weiß das man einige Programme über WINE oder Virtual Box ans laufen kriegen kann, aber das möchte ich nach Möglichkeit vermeiden. Das zur Audionachbearbeitung notwendige Audacity gibt es zum Glück auch für Linux, aber in Sachen Video werde ich wohl neue Wege beschreiten müssen. Was gibt es denn da so empfehlenswertes? Erfahrungen? Beipiele?
Danke :)

Floyd Blue

Unser Rudi hat vor einiger Zeit ein wenig zu dem Thema geschrieben.

Gib mal in der Suchfunktion als Begriffe \"Video Linux\" und im Autorenfeld \"Rudi\" ein (ohne Anführungszeichen).

kiki

Je nach Linux Distribution gibt es einfache und auch gut umfangreiche Videobearbeitungsprogramme, die heißen z.B. Kino, Cinelerra, PiTiVi. Genaues findest du, wenn du in der Programminstallationsecke deines Linux (Synaptic bei Ubuntu/Debian, YAST bei Suse) den Suchbegriff \"video\" eingibst, oder entsprechend googelst, es gibt sogar Kaufprodukte, die sehr gut sein sollen)
Welches Linux willst du verwenden? Ubuntu?
Ich habe sowohl mit Suse Linux als jetzt mit Debian das eine oder andere Videoprogramm kurz getestet (mein Mann ist so eingefuchst mit seinem Magix, dass ich wenig Interesse hatte, mich selber fett reinzufrickeln), Kino zB läuft supereinfach und intuitiv.
Wenn du audacity bedienen kannst, sollte dir keins der Videoprogramme unter Linux im Umgang Schwierigkeiten bereiten.

Was unglaublich gut bei allen Linuxen geht, ist die Videokonvertierung und das rausziehen von einzelnen Ton/Bildspuren mit Kommandozeilenbefehl und dem dahinterstehenden tool \"ffmpg\". Das sollte auch installiert sein, damit Videobearbeitung reell läuft. Inzwischen ist die Programminstallierung aller Linuxe aber auch so gut und einfach, dass du automatisch vorgeschlagen bekommst, was du benötigst. Das ffmpg ist blitzschnell und hat mächtige Werkzeuge. Befehle findet man auch ohne Handbuch sofort bei google.

Allerdings ist Audiobearbeitung unter Linux leider immer noch problematisch.
An dem Bereich wird einfach nicht weitergearbeitet, und viele gute Ansätze werden aufgegeben.
Mäcs und windows-Software ist da einfach so weit, da kommt Linux nicht ran.
Du benötigst mit Sicherheit eine externe Soundkarte und musst schon beim Kauf drauf achten, dass dein System sie unterstützt.

Echtzeitunterstützung bei Soundaufnahmen ist Fehlanzeige. Ich habs nicht mal mit einem speziellen Echtzeitkernel hinbekommen.
Ganz ehrlich: wenn du Tonaufnhamen machst, würde ich dir empfehlen, ein dual-boot-System aufzusetzen, damit du bei Bedarf das Windows anwerfen kannst.
Dazu lässte dein Windows drauf, packst die Linux-Installations-CD rein und folgst den Anweisungen. geht grafisch, und ist total einfach und verständlich.
Dann haste beides aufm Rechner und wirst beim Start vom linux-Bootmanager gefragt, ob du Windows oder Linux starten willst.

Gruß Kiki

Guchot

Danke für den Link Floyd und auch Dir Kiki danke für die umfangreiche Antwort :)

Ich habe mir Ubuntu 14.4 installiert. Ist zwar aktuell noch ne Beta, aber in ein paar Tagen kommt die offizielle Version raus. Ich habe mir jetzt erstmal \"Open Shot\" für die Videobearbeitung runter geladen. Das scheint recht einfach zu sein und für meine Küche zu reichen :) Soundaufnahmen mache ich eh immer mit einem externen Rekorder und bearbeite dann auch nur wenig mit Audacity nach. Wenn das unter Linux das selbe macht wie unter Windows, dann reicht mir das :)

UliS

#4
Zitat von: kikiWas unglaublich gut bei allen Linuxen geht, ist die Videokonvertierung und das rausziehen von einzelnen Ton/Bildspuren mit Kommandozeilenbefehl und dem dahinterstehenden tool \"ffmpg\".
Das hat aber wenig mit Linux zu tun.
Exakt dieses Kommandozeilentool gibt es auch für Windows.

Aber Kommandozeilentools sind ja total out, weil 15 mal Klicken auf einer bunten
Oberfläche viel benutzerfreundlicher ist als das \"Eintippen von kryptischen Befehlen\".

Schöne Grüße von einem EDV-Dinosaurier,
(der mit  VMS, Unix und DOS 2.1 aufgewachsen ist)

kiki

Zitat von: GuchotSoundaufnahmen mache ich eh immer mit einem externen Rekorder und bearbeite dann auch nur wenig mit Audacity nach. Wenn das unter Linux das selbe macht wie unter Windows, dann reicht mir das :)

Aaah, das klingt gut.
Da wirste sicher was mit werden.

Zitat von: UliS
Zitat von: kikiWas unglaublich gut bei allen Linuxen geht, ist die Videokonvertierung und das rausziehen von einzelnen Ton/Bildspuren mit Kommandozeilenbefehl und dem dahinterstehenden tool \"ffmpg\".
Das hat aber wenig mit Linux zu tun.
Exakt dieses Kommandozeilentool gibt es auch für Windows.

Jupp, ist ein plattformübergreifendes tool.
Wenn es aber bei einem Linux nicht automatisch installiert ist (und das hängt ja sehr von der Distribution ab), dann hat man auch mit den Mausschubser-Progrämmchen kaum Möglichkeiten, vernünftig Videos zu bearbeiten, denn ffmpg muss ja im Hintergrund laufen.
Das, finde ich, hat sehr viel mit Linux zu tun, sonst hat man nur ein sehr beschränktes System.
Im Sound-und Videobereich bietet Ubuntu ja die sehr benutzerfreundliche Möglichkeit, auch die ganzen proprietären Codecs sofort mit zu installieren, nach denen man bei Debian zB erstmal rumsuchen muss und auch einiges vom Aufbau eines Linuxsystem verstehen muss, um es für mp3-Codecs, die gute alte libdvdcss zum DVD-kopieren und Konsorten gängig zu machen.

Zitat von: UliSAber Kommandozeilentools sind ja total out, weil 15 mal Klicken auf einer bunten
Oberfläche viel benutzerfreundlicher ist als das \"Eintippen von kryptischen Befehlen\".

Ist doch verständlich. Kommt so ein Unterton mit rüber, als wenn die Nutzer keinen Bock hätten, sich damit zu befassen.
Ich persönlich kann mir keinen Befehl merken, ich geb die über copy&paste ein, aber ich erkenne ansatzweise, was der Befehl aussagt. Das muss man aber von keinem verlangen. Eine gute grafische Oberfläche biete ja nicht nur bunte Knöppe, sondern übersetzt den kryptischen Befehl ins Deutsche und sagt dann eben dem Rechner : bitte konvertiere mir diese Datei mit der und der Auflösung in jenes Format und speichere unter jenem Namen an jenem Ort ab. Kommt doch besser für den Anwender als die Kryptik dieses Befehls [ ffmpeg -i probe_sonntag.mpg -f flv -b 2000k -ar 22050 -ab 256k -s 720x576 probesoklein.flv ], oder?

Zitat von: UliSSchöne Grüße von einem EDV-Dinosaurier,
(der mit  VMS, Unix und DOS 2.1 aufgewachsen ist)

Klasse :) Gruß zurück von einer Linux-Userin, die meinte, Computer doof zu finden, aber bei der Installation einer nicht automatisch erkannten wlan-Karte unter Suse 8.2 (ha, ich WOLLTE unbedingt wlan haben) bemerkt hat, wieviel Spaß es macht, mit Linux umzugehen. Nach 1 1/2 Tagen hatte ich die Karte als totale Computeranfängerin mittels Umschreiben der config-Dateien nach Durchkauen aller möglichen Foren bewältigt  :mrgreen: Damit fing das alles an...ich würde mich als fortgeschrittene Anwenderin bezeichnen. Ich merke aber jedesmal, wenn ich zB meiner Mutter ein stabiles Linux einrichte, wieviel man doch vom Aufbau des Systems wissen muss, um es für völlig unbedarfte User sinnvoll einzurichten. Aber wenn man\'s dann hat, läufts total stabil und störungsfrei. :)
Wünsche ich Guchot auf jeden viel Spaß mit seinem ubuntu! Das wird! :)

Seitenkiller

ZitatIch merke aber jedesmal, wenn ich zB meiner Mutter ein stabiles Linux einrichte, wieviel man doch vom Aufbau des Systems wissen muss, um es für völlig unbedarfte User sinnvoll einzurichten.

Hängt aber sehr stakr von der verwendeten Distri ab und natürlich von den ansprüchen des Anwenders.

Unbeleckten habe ich bisher immer Puppy auf den Rechner geknallt. Damit ist bisher jeder Windowsanwender problemlos zurecht gekommen. jedenfalls bzgl. Office und Internet.

Allerdings dürfte es bei Guchots Anliegen mit Puppy etwas kniffelig werden. Sobald nämlich Dinge gebraucht werden, die vom Standard abweichen, muß man selbst installieren.

Guchot

Ich muß den Thread nochmal beleben... Ich hab jetzt seit 2 oder 3 Wochen Ubuntu 14.4  auf dem Rechner und es läuft auch soweit alles. Am WE habe ich mich dann hin gesetzt und mein erstes Video mit \"OpenShot \"erstellt. Lief eigentlich ganz gut. Natürlich ist die Bedienung anders als sie bei meinem altgewohnten Programm unter Windows war. Einige Tools sind auch so gut versteckt das ich sie erst entdeckt habe, als ich das Problem schon auf einem anderen Weg gelöst hatte :mrgreen: How auch ever, nach ca. 2 Stunden hatte ich das Video so wie ich es haben wollte. Vor- und Abspann erstellt, Bild und Ton synchron und auf das Video ein paar Effekte gelegt. Im Vorschaufenster des Programms läuft auch alles ganz prima, ruckelfrei und synchron. Also Video exportieren. Da gibts einmal so ne Experteneinstellung, die hab ich zuerst probiert :mrgreen: Dabei kam dann ein Video ohne Bild, nur Ton raus :mrgreen: OK, bin dann also auf die einfache Variante gewechselt wo man mit Profilen arbeiten kann. Hab mal \"Web - Youtube HD\" ausgewählt. Resultat: Video läuft, auch ruckelfrei, aber der Ton ist um ca. eine bis eine halbe Sekunde versetzt. Ich habe danach alle möglichen Einstellungen ausprobiert die es da gibt, das Resultat war immer das gleiche. Mal ist das Video größer, mal kleiner, aber immer ist der Ton versetzt zum Bild. Zum Schluß habe ich den Ton ne halbe Sekunde versetzt starten lassen und nun ist das Ergebnis zwar immer noch nicht synchron, aber besser als vorher. Ich habs dann erstmal gelassen, weil ich keine Lust mehr hatte, aber das Gelbe vom Ei ist das sicher nicht.

Vor allem eins verstehe ich nicht: Unter Windows hatte ich das Problem in umgekehrter Form. Da lief das Video im Vorschaufenster des Editors synchron an und wurde dann nach einiger Zeit asynchron, wenn zu viele Filter drin waren. Nach der Ausgabe lief das Video dann aber kopmplett synchron ab. Das kann ich noch nachvollziehen, da mit dem Editor ja noch ein mächtiges Programm läuft und der Rechner neben der Generierung des Vorschauvideos auch noch einiges anderes zu tun hat. Aber das es im Vorschaufenster des Editors glatt läuft und dann nach der Ausgabe als \"Stand alone\" nicht mehr... das kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Muß ich da evtl. ne andere Engine fürs rendern installieren? Irgend jemand ne Ahnung????? Wenn ja, bitte für Doofe erklären, bin halt immer noch der absolute Linux-Newbie   :?

wwelti

Hallo Guchot,

Ich kenne \"OpenShot\" nicht, aber es gibt leider sehr viele Programme die nicht vernünftig funktionieren. Wobei OpenShot ja offenbar brandneu ist und der Entwickler wohl engagiert ist, vielleicht lohnt es sich, wenn Du Dich mit ihm in Kontakt setzt. Vielleicht ist er froh über Benutzer-Erfahrungsberichte und Fehlerberichte.

Ansonsten ist m.E. eine der erprobteren Lösungen Blender. Ich muß mich selbst noch mit diesem Programm auseinandersetzen, aber ich gehe davon aus daß das wohl eine der besten kostenfreien Videoschnittlösungen ist. Auch wenn Blender eigentlich aus einer ganz anderen Ecke kommt und noch viele andere Dinge kann, die mit Videoschnitt nix zu tun haben.

Viele Grüße
  Wilfried

UkeDude

Sorry Wilfried, aber Blender ist eine 3D Modeling SW

Kann man damit auch Videos bearbeiten?

wwelti

Ja, man kann definitiv mit Blender Videos bearbeiten, und so wie ich das verstehe ist Blender in dieser Beziehung genauso wie in anderer: Komplex, aber leistungsfähig.

Guchot

Wieder mal danke für eure Tips. Blender scheint mir ein recht mächtigs Werkzeug zu sein, aber ob das für mich das richtige ist um meine Videos zusammen zu schnippeln... Ich weiß es nicht so richtig... Bei OpenShot habe ich jetzt so zienmlich alles ausprobiert was es da an Einstellungen gibt, hat alles nicht geholfen, der Ton hängt immer hinterher. Als Alternative habe ich mir jetzt mal \"Kdenlive\" installiert. Scheint auf den ersten Blick nicht ganz so viele Funktionen zu haben wie OpenShot, aber sollte reichen. Ich habe gestern mal ein Probevideo genommen und sämtliche Effekte die mir so einfielen, ob sinnvoll oder nicht, drauf geballert. Trotzdem lief das Ding nach dem rendern synchron :) Es scheint als wenn das Problem gelöst wäre :)