Tenayo UGB-1 Pyramid auf Fretless

Begonnen von stephanHW, 20. Sep 2014, 14:12:46

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stephanHW

Zum U-Bass von Tenayo gibt es bereits einen Thread. In dessen Verlauf wird auch deutlich, das unter der Typenbezeichnung UGB-1 zwei unterschiedliche Instrumente angeboten werden.
Bei T. bekommt man das von Guchot vorgestellte Instrument http://www.thomann.de/de/tenayo_ugb_1_ukulelen_bass_starter.htm, über ebay kann man bei der `Music Marketing AG´ das hier noch einmal vorgestellte, wesentlich günstigere Modell erstehen.
Ibongo hat den Bass ja eigentlich schon vorgestellt und Jens konnte die positiven Eindrücke bestätigen. Mit einem eigenen Thema geht der Kleine möglicherweise nicht so leicht verloren, was man ihm angesichts seiner Qualitäten wünschen sollte.


Sauber verpackt, sauber verarbeitet, tolles Gigbag. Der Vorverstärker mit Stimmgerät ist identisch mit dem im Korala U-Bass verbauten. Das Stimmgerät arbeitet verlässlich, die Klangregelung ist effektiv, unangenehmes Rauschen ist mir bisher nicht aufgefallen.
Hals und Griffbrett sind sauber verarbeitet, die seitlichen Bundmarkierungen sind gut zu erkennen, die Dot-Marker sind beim Fretless da, wo sie hingehören, auf Höhe der Bünde.
Die Tiefe der Sattelkerben nimmt zu den Basssaiten hin ab, was vermutlich dem eindrucksvollen Schwingungsverhalten der Gummisaiten geschuldet ist. Also stimmt auch da vermutlich alles.

Da ich (natürlich) auf Pyramid-Saiten umrüste, ist die Sattelhöhe nicht optimal, kann man aber einmal mehr im Moment mit leben.
Eine Überraschung bot sich an der Kopfplatte. Unter den Gummirollen saßen klein dimensionierte Mechaniken, wie sie auch bei Gitarren verbaut werden. Die benötigen eine 10mm Bohrung. Mit den ebenfalls frisch gelieferten Bass-Mechaniken kam ich da nicht weiter.

(die Batterien für den Preamp fanden sich in der kleinen Vortasche des wirklich schönen Gigbags)

Auch ich bin angesichts des Preises einigermaßen sprachlos über die Qualität des Basses. Mag man Aquilas, kann man sofort loslegen, ohne Bastelei und Gemurkse. Alle Saiten klangen gleichmäßig laut, weder Piezo noch Vorverstärker machten Dinge, die sie nicht sollten.
Die herausfallende Abdeckung der Service-Öffnung ist angesichts der simplen Behebung des Problems nicht mal ein Ärgernis zu nennen (s. Nachbarthread).
Schaut man in das Schalloch, so vermisst man eine Halseinstellschraube. So viel Luxus bietet der Tenayo dann doch nicht. Da der Hals jedoch recht substanziell wirkt, hoffe ich trotzdem auf gute Überlebenschancen.

Wie machen sich also Pyramid-Saiten auf einem bundlosen U-Bass?
Gut! https://www.youtube.com/watch?v=IFSwRY4h-JM&list=UUBB57sMdxAlhf0c1vO5DmuA&index=1
Die Oberfläche der Saiten ist nicht ideal zum `Sliden´, da wäre man mit Black Tape Nylons besser beraten. Der Ton ist jedoch unübertroffen. Spielerische Nuancen werden von diesen Saiten wesentlich besser übertragen, ein Tremolo, das sich in den Gummiwülsten hoffnungslos verliert, kommt mit den Pyramids tatsächlich an. Nachteil der Präziseren Wiedergabe ist, das man zu genauerem Spiel genötigt wird. Insbesondere die höheren Lagen sind bei der kurzen Mensur schwer zu beherrschen. Da oben klingt schnell alles chronisch falsch.
Wer meint, sich im Spielfluss mal eben zum richtigen Ton hinmogeln zu können, macht sich etwas vor.

Zu den akustischen Qualitäten. Ich habe immer wieder behauptet, so ein U-Bass kann mit den richtigen Saiten problemlos unverstärkt in kleinen Gruppen genutzt werden. Auf meinen Korala-Bass trifft das auf jeden Fall zu. Der Tenayo schwächelt diesbezüglich etwas. Zwar ist er auch gut zu verstehen, der unverstärkte Ton lässt jedoch Bassanteile und Höhen vermissen, ist etwas topfig und etwas leiser, als der Korala. Keine Ahnung, ob der Tenayo sich im Durchschnitt bewegt und der Korala außergewöhnliche Qualitäten besitzt, oder umgekehrt. Zum Üben und zum Zusammenspiel mit einer Ukulele reicht es auf jeden Fall allemal.

Das Klangbeispiel habe ich mit dem käsigen GarageBand Playback aufgenommen, da mich eigentlich interessiert, wie so ein Instrument im musikalischen Zusammenhang funktioniert, wie es sich in den Gesamtklang einbettet. Ob da irgendein Schnarren in der x-ten Lage sein könnte oder ob Griffgeräusche entstehen, ist eigentlich völlig uninteressant. Bei rundgewickelten Saiten hat man immer damit zu tun. Man muss sie einerseits kontrollieren, andererseits werden sie von anderen Instrumenten überdeckt.

Fazit zu diesem Bass: Tolles Instrument zu einem sensationellen Preis.

EDIT:
WICHTIG! Mit den vorhandenen Mechaniken können jederzeit auch die Pyramid Copperwound-Strings für Ukulelenbass aufgezogen werden.
Ein Wechsel der Mechaniken ist nicht notwendig, ich nehme ihn aus ästhetischen Gründen vor und weil ich auf diese Weise etwas mehr Anpressdruck auf den Sattel bekomme.

jazzjaponique

Kann nur begeistert zustimmen. Klasse das Teil.

-Jens-

#2
Schönes Video, klasse Sound, toll gespielt!

Ansonsten kann ich mich nur anschließen. Falls es eine Lösung für die Mechaniken gibt, lass es mich wissen.
(Hab entsprechend Kluson small bass tuners abzugeben, oder ich schick sie zurück, denn nach bohren steht mir nicht der Sinn)

stephanHW

Zitat von: -Jens-Schönes Video, klasse Sound, toll gespielt!

Ansonsten kann ich mich nur anschließen. Falls es eine Lösung für die Mechaniken gibt, lass es mich wissen.
(Hab entsprechend Kluson small bass tuners abzugeben, oder ich schick sie zurück, denn nach bohren steht mir nicht der Sinn)
Vielen Dank, Jens.

Ich werde es mit gewöhnlichen Gitarren-Mechaniken versuchen, bin aber noch auf der Suche. Einen Satz Harley Benton Bassmechaniken habe ich jetzt auch rumliegen :mrgreen:
Bohren würde ich auch nicht, die Kopfplatte ist wirklich sehr klein. Das hat jedoch den Vorteil, das der Bass in Bariton-Koffer passen müsste.

stephanHW

Nun sind auch die Mechaniken gewechselt. Alles schmerzlos und unproblematisch, kann jederzeit für Gummi oder Black Tape Nylon zurückgebaut werden.



@ Jens
Habe mich letztlich für Kluson MG33N entschieden. Das geht bestimmt auch günstiger, aber ich habe jetzt mal genommen, was im Einzelhandel(!!!) verfügbar war.
Sind auch schöne Mechaniken.

allesUkeoderwas

Schmackhafter Bericht!

EBay: 3 verkauft innerhalb der letzten 24 Stunden, einer ist noch zu haben - Und nein, ich hab\'s mir verkniffen. Bei diesem Preis kann man alle Eigen- und Umbauten preislich gesehen vergessen.
Ukulelen: Nur Schrott

Bonita

#6
Ja, habe auch gesehen, dass es noch ein Exemplar bei ebay gibt. Wollte noch mal drüber schlafen.... und dann zuschlagen! Zu spät: ausverkauft!
Naja, sollte nicht sein! Irgendwie auch beruhigend.

stephanHW´s Review hat mich wirklich überzeugt. Die Fotos waren sehr vielversprechend, das Teil sieht deutlich besser aus als der Harley Benton von Thomann.

Trotzdem noch eine Frage: warum muss man die Mechaniken umrüsten für die Pyramid-Saiten (wenn man diese spielen möchte)? Funktionieren die nicht auf den Bass-Mechaniken für die Gummiwülste? Und wie funktioniert das Umrüsten wieder zurück? Gibt es da keine Probleme, wenn man die Schrauben mehrfach rein- und rausschraubt?

Viele Grüße

Bonita

jazzjaponique

Ich häng das mal hier dran. Die Kleine lässt sich übrigens super mit einer einfachen Autopolitur mit Carnauba Wachs auf den vintage look einer alten 50er Jahre Martin bringen.
Wer drauf steht. Hab das grad mal in ner Stunde gemacht und für meinen Geschmack sieht das super aus.

UkeDude

Zitat von: jazzjaponiqueIch häng das mal hier dran. Die Kleine lässt sich übrigens super mit einer einfachen Autopolitur mit Carnauba Wachs auf den vintage look einer alten 50er Jahre Martin bringen.

Magst uns noch mit nem Foto beglücken?

jazzjaponique

#9
Mach ich später mal, bin gerade wegen einem Kriebelmückenstich auf dem Handrücken einarmig unterwegs (kann nicht mal klimpern
@ukedude: guckst du facebook

-Jens-

#10
@Bonita: man kann die Mechaniken auch lassen, das hat rein optische Gründe. Damit es etwas mehr nach Ukulele aussieht ;)

Tja, eigentlich schade, daß sie nun alle verkauft sind. Irgendwie hat der Gummi-Sound auch was für sich, wie ich für mich festgestellt habe, obwohl die Pyramid-Saiten unvergleichbar sind. Allein die Saiten ergeben hier fast zwei unterschiedliche Instrumente. Da muss man je nach Geschmack oder Song-Anwendung für sich entscheiden, welche Variante man spielen möchte, oder sich gar noch einen zweiten Bass gönnen :). Ich kann mir ja noch einen Gummibass zu Weihnachten wünschen, nachdem ich erstmal die Metall-Variante vorziehe. Es lebe das BAS :D .

allesUkeoderwas

#11
Zitat von: UkeDude
Zitat von: jazzjaponiqueIch häng das mal hier dran. Die Kleine lässt sich übrigens super mit einer einfachen Autopolitur mit Carnauba Wachs auf den vintage look einer alten 50er Jahre Martin bringen.

Magst uns noch mit nem Foto beglücken?

Ich wende diese Technik auf seidenmatten Instrumenten nur partiell an und nehme normale Autopolitur. Den Effekt nenn ich dann Edelgammellook - Hier auf einer Stagg US40 Reso...



In Natura kommt\'s besser rüber, da kommt durch das polierte sehr schön die Holzmaserung zur Geltung.
Ukulelen: Nur Schrott

jazzjaponique

#12
Hab noch was vergessen, die dicken Saiten waren so stumpf und unrutschig, da hab ich sie gleich ein bissel mutpoliert, jetzt flutschen sie schön.
Ja so etwa wie auf dem Bild von auow sieht das aus.

stephanHW

#13
Zitat von: -Jens-@Bonita: man kann die Mechaniken auch lassen, das hat rein optische Gründe. Damit es etwas mehr nach Ukulele aussieht ;)
Genau so ist das. Ein bisschen eitel bin ich ja auch.
Das man die Mechaniken nicht im Monatsrhythmus umbaut, versteht sich bestimmt von selbst.
Es geht nur darum, das man die Möglichkeit behält, das Instrument bei Bedarf jederzeit wieder umrüsten zu können. Sei es, weil man verkaufen möchte, oder nach einiger Zeit doch andere Saiten nutzen möchte. Man sollte aufpassen, die kleine Schraube, die die Mechanik an der Kopfplatte fixiert, nicht zu überdrehen. Das Schräubchen verhindert nur das seitliche Verdrehen der Mechanik, man benötigt dort ohnehin keine groben Kräfte.

Oder anders herum, man kann die Mechaniken umrüsten, ohne bauliche Veränderungen am Instrument vornehmen zu müssen (vorausgesetzt man nutzt die entsprechenden Saiten und schätzt ein klares, etwas aufgeräumtes Erscheinungsbild)

Bezüglich weiterer Instrumente würde ich einfach mal den Verkäufer kontaktieren.

@Jazzjaponique: Auf ein Bild des aufpolierten Tenayos wäre ich allerdings auch sehr neugierig.

Bonita

Das Instrument ist wieder lieferbar! Habe gleich bestellt. Jetzt bin ich mal gespannt. Fretless finde ich auch total super, hätte ich mich bei einem teureren Instrument niemals getraut  - bei meinen Spielkünsten   :mrgreen:

Gruß

Bonita