Saiten schnarren nach Saitenlageverbesserung/Verschlimmbesserung

Begonnen von Nikoehn, 17. Dez 2014, 12:51:10

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Nikoehn

Hallo Forum-Freunde,

ich habe, wie es sich vom Betreff schon ableiten lässt ein kleines Problem. Und zwar konnte ich der Versuchung, die Saitenlage meiner Ukulele zu verbessern, nicht widerstehen. Es ist eine Epiphone, Les  Paul Ukulele.
Ich habe hier im Forum gelesen, daß der Abstand der Saiten vom Bund, gemessen am 12en Bund ca 3-4mm betragen sollten. Nun habe ich auch nur die Steg-einlage dementsprechend runter gefeilt. Ich habe nun ca. 3,5 mm Abstand dadurch erzielt. An dem Sattel habe ich keine Veränderung unternommen, da der Saitenabstand am 1en Bund mir nicht zu hoch erschien.

Nun habe ich nach diesem Eingriff ein Saitenschnarren, bei etwas kräftigeren Anschlag festgestellt. Ich bin ein Anfänger und spiele eher sehr gemäßigt.

Jetzt meine Frage. Wie stelle ich fest, woran es liegt? Ist es der Sattel, oder die Stegeinlage? Ich persönlich vermute die Ursache eher an den Sattelschlitzen. Aber es gibt doch bestimmt eine Art Diagnostik, mit der man die Symptome dieser Krankheit etwas besser erkennen könnte. Vielleicht kann mir jemand helfen?


Gruss Eugen

allesUkeoderwas

#1
Wenn Du am/vor\'m 1. Bund die Saiten runterdrückst und das Schnarren weg ist, würde ich auf Sattel tippen. Da Du aber nix dran rumgefummelt hast, ist es wohl die Stegeinlage und dein Anschlagen. Einfach \'n dünnen Streifen Plastikfolie, etc. unter die Stegeinlage drunterlegen und es ist wieder weg.
Ukulelen: Nur Schrott

howein

Wobei 3,5 mm am 12. Bund eigentlich kein schlechter Wert, ist bei meinen bewegt sich das z. B. meist zwischen 2,5 und 3 mm. Schnarren tut da nix, nur in einem Fall musste ich danach wieder bisschen was unterlegen. Ich spiele allerdings überwiegend Fingerstyle Solo (nix gegen Strumming, aber macht für mich keinen Sinn, da ich nicht (mehr) singen kann und mangels Mitspieler fast nur allein für mich spiele).
 
Zwei Probleme sind mir beim \"Tieferlegen\" allerdings aufgefallen. Bei manchen Ukulelen war der Hals nicht ganz gerade, da war ein leichter Buckel im Bereich der oberen Bünde den man aber sonst kaum nicht sah oder spürte. Und manchmal waren die Bünde schlecht abgerichtet, so dass der Abstand zu den Saiten dort geringer/zu gering werden kann. Das sollte man vorher mal überprüfen, ein gerades Lineal oder sowas an verschiedenen Stellen auflegen und schauen ob es gleichmäßig auf den Bünden aufliegt oder auf einzelnen Bünden \"kippelt\".

stephanHW

#3
Ich würde auch nicht von einer Verschlimmbesserung sprechen, 3,5mm ist ein eher konservativer Wert. Es können bei Veränderungen eben andere Mängel wie krumme Hälse oder häufiger schlecht abgerichtete Bünde offensichtlich werden. Für ein Schnarren reicht ein einzelnes schlecht eingeschlagenes/abgerichtetes Bundstäbchen.
Die Entscheidung, ob man nun Ursache (Bünde abrichten (lassen)) oder Symptom (Steg wieder erhöhen) bekämpfen möchte, ist vermutlich von den eigenen Ambitionen und vom Wert der Ukulele abhängig.
Untersuchen kannst du es leicht selber, indem du wie oben vorgeschlagen testest. Mit einem kurzen Lineal, das nur über drei Bünde reicht, kannst du für die einzelnen Bünde einen `Kippeltest´ machen. So wanderst du testend das Griffbrett langsam hoch. Das Lineal sollte über allen drei Bünden jeweils plan aufliegen. Kippelt es an einer Stelle, hast du ein zu hohes Bundstäbchen ausgemacht. Es gibt dafür spezielle Werkzeuge mit unterschiedlicher Kantenlänge, man kann vermutlich auch andere Gegenstände mit einer geraden Kante finden, die dafür geeignet sind. (Sollte das erste Bundstäbchen zu hoch sein, würde natürlich nichts kippeln, du hättest vielmehr eine Lücke zwischen dem Lineal und dem zweiten Bund.)

Viele Anleitungen zum Thema finden sich auf Youtube (`Fret Dressing´). Überwiegend für Gitarren und Bässe, jedoch auch zum Thema Ukulele.
Der Unterschied zur Ukulele besteht darin, das man u.U. auf teure Feilen verzichten kann und auch mit Schleifpapier zufriedenstellende Ergebnisse bekommen kann.

Die Halskrümmung kann man schnell beurteilen, wenn man eine Saite im ersten und letzten Bund gedrückt hält, die Saite gewissermaßen als Lineal verwendet. Im Falle einer konvexen Krümmung ist ein normales Lineal natürlich aussagekräftiger.

Die Saitenlage am Sattel bzw. ersten Bund kannst du leicht messen und mal hier rückmelden. Du kannst auch einfach die Saite im dritten Bund, jedoch dicht am zweiten Bundstäbchen drücken und schauen, ob die Saite auf dem ersten Bundstäbchen aufliegt, oder ob dort noch etwas Luft ist (vorausgesetzt, der erste Bund ist nicht zu hoch!).
Ist zwischen dem ersten Bundstäbchen und der Saite reichlich Luft, ist der Sattel eher zu hoch. Würde dort gerade noch ein dünnes Blatt Papier zwischenpassen, sollte die Sattelhöhe OK sein.

allesUkeoderwas

Und...

Zitat..war ein leichter Buckel im Bereich der oberen Bünde...
Das ist bei industriell gefertigten Saiteninstrumenten fast schon normal. Der Hals wird angeklebt/gedübelt und das Griffbrett auf die Decke \"gezwungen\". Sieht unschön aus, aber schadet nicht.
Ukulelen: Nur Schrott

Nikoehn

Hallo und danke für die hilfreichen Tipps! Das geht je echt schnell hier. Ich bin leider heute erst dazu gekommen, zu Antworten und weiter nachzufragen. Also ich denke jetzt auch, dass es wohl die Steinlage ist, + eventuell das unebene Griffbrett(habe leider noch keine Zeit gehabt, es zu überprüfen). Aber jetzt noch eine Frage, wenn ich die Steinlage unterfüttern sollte, hätte das eventuell einen Einfluss auf den Tonabnehmer, der im Steg eingebaut ist?

Tschebberwooky

Hallo Nikoehn, ich bin ja schon ein alter Hase was Nacharbeiten bei Ukulelen betrifft.
Abgesehen von der Flea Concert musste ich bis jetzt bei jeder Ukulele nacharbeiten (auch die um 300 Euros).

Mir ist schon des öfteren passiert, dass ich die Stegeinlage zu tief gefeilt habe. Da half dann entweder nur ein dünnes Hartplastik Stück oder
eine neue Stegeinlage (am besten gleich eine kompensierte aus Knochen...kosten ca. Eur 5,-- in der Bucht).

Nun hatte ich aber das Phänomen, dass trotz recht konservativer Einstellung ein Schnarren beim Anschlag der E-Saite zu vernehmen war.

Allerdings sind die Saiten nicht an den Bundstäbchen angeschlagen.

Ich habe nun festgestellt, dass die Mutter am Stimmwirbel (die den Stimmwirbel von oben herab fixiert) recht locker war.
Im entspannten Saitenzustand habe ich nun diese Mutter bei allen Wirbeln nachgezogen, und siehe da, das Schnarren war weg.

Probier das mal, solltest du so eine Mutter bei deinem Stimmwirbel haben,  vielleicht hilft es.

Guchot

Zitat von: howeinWobei 3,5 mm am 12. Bund eigentlich kein schlechter Wert, ...

Nur als Zwischenbemerkung weil ich da am Anfang auch drauf reingefallen bin. Der Abstand wird vom Bundstäbchen zur Saite gemessen, nicht vom Griffbrett zur Saite. Das macht midnestens nen Millimeter Unterschied. Wenn die 3,5mm von der Saite zum Griffbrett sein sollten, isses schon was eng...

howein

Zitat von: Guchot
Zitat von: howeinWobei 3,5 mm am 12. Bund eigentlich kein schlechter Wert, ...
Nur als Zwischenbemerkung weil ich da am Anfang auch drauf reingefallen bin. Der Abstand wird vom Bundstäbchen zur Saite gemessen, nicht vom Griffbrett zur Saite.
Natürlich, Abstand zum Griffbrett messen selbst würde ja auch keinen Sinn machen, wenn Saiten schnarren dann doch normalerweise an den Bünden und nicht am Griffbrett. Er hat ja auch geschrieben:
Zitat von: NikoehnIch habe hier im Forum gelesen, daß der Abstand der Saiten vom Bund, gemessen am 12en Bund ... betragen sollten.

howein

Zitat von: TschebberwookyNun hatte ich aber das Phänomen, dass trotz recht konservativer Einstellung ein Schnarren beim Anschlag der E-Saite zu vernehmen war.
Allerdings sind die Saiten nicht an den Bundstäbchen angeschlagen.
Ich habe nun festgestellt, dass die Mutter am Stimmwirbel (die den Stimmwirbel von oben herab fixiert) recht locker war.
Im entspannten Saitenzustand habe ich nun diese Mutter bei allen Wirbeln nachgezogen, und siehe da, das Schnarren war weg.
Probier das mal, solltest du so eine Mutter bei deinem Stimmwirbel haben,  vielleicht hilft es.
Guter Tipp! Da bin ich anfangs auch mal reingefallen, bin fast verzweifelt weil ich ein für mich unerklärliches Schnarren einfach nicht lokalisiseren konnte ... war eigentlich ein Zufall dass ich es dann bemerkt habe ... :D
Ich habe das dann interessehalber auch bei meinen anderen mal überprüft, und es waren erstaunlich viele Muttern die nicht wirklich fest saßen ... Heute überprüfe ich bei jedem neuen Instrument routinemäßig erst mal sämtliche Schraubverbindungen und ziehe sie ggf. etwas nach.

Guchot

\"Bund\" und Bundstäbchen\" ist aber für mich schon ein Unterschied. Sollte auch keine Kritik sein, ich wollte nur mal drauf hinweisen. Wie gesagt, ich bin am Anfang drauf reingefallen und habe unter \"Bund\" den Raum zwischen den Bundstäbchen verstanden.

Nikoehn

Hallo,

ich muß mich leider korrigieren. Ich habe tatsächlich den Abstand vom Griffbrett bis zur Saite gemessen.  :(  Vom Bundsäbchen bis zur Saite sind es ca. 2,8mm. Damit ist die Ursache geklärt.

Kann mir jemand noch einen Tipp geben, wo ich eine Steinlage für die Ukulele bekomme? Bei Ebay habe ich keine aus Knochen gefunden.

howein

Zitat von: Guchot\"Bund\" und Bundstäbchen\" ist aber für mich schon ein Unterschied. Sollte auch keine Kritik sein, ich wollte nur mal drauf hinweisen. Wie gesagt, ich bin am Anfang drauf reingefallen und habe unter \"Bund\" den Raum zwischen den Bundstäbchen verstanden.

Stimmt ja auch, sagt man ja auch. Irgendwie wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen wenns schnarrt ab Griffbrett zu messen.

Zitat von: Nikoehnich muß mich leider korrigieren. Ich habe tatsächlich den Abstand vom Griffbrett bis zur Saite gemessen.  :(  Vom Bundsäbchen bis zur Saite sind es ca. 2,8mm. Damit ist die Ursache geklärt

Macht ja nix ...  :D  kann jedem passieren ... ich verrate mal lieber nicht was ich am Anfang alles für Mist gemacht habe ...  ;)

Zum Steg noch ... bei Ukulelen muss es nach meiner Erfahrung nicht unbedingt Knochen sein, das wirkt sich kaum aus wie auch mein Gitarrenbauer sagt, allenfalls bei wirklich hochwertigen. Ein guter aus Kunststoff oder wenns was Besseres sein soll aus einem knochenähnlichen Material wie Tusq ist auch ok. Nur eben möglichst nicht billiges Plastik.

Nikoehn

Und wo kriege ich das Zeug her? Habe schon im Internet gesucht, leider nichts gefunden. Steinlagen für Gitarren gibts wie Sand am Meer, aber für die Ukulele, so gut wie nichts. Viele Shops bieten sie gar nicht an, bei  anderen sind sie im Moment nicht lieferbar.

Also, ich wäre für\'n Tipp echt dankbar.

Bugle

Nimm einfach einen von einer Gitarre und gut ist. Die sind zwar ein wenig zu lang und zu hoch aber runterfeilen geht immer. Achte nur darauf das die Stegeinlage in der Nut des Stegs nicht zu viel Spiel hat; es gibt die Teile in den verschiedensten Dicken. Suchbegriff \"Stegeinlage\" bei ebay liefert genug Treffer.

z.B.: http://www.ebay.de/itm/Stegeinlage-fur-Konzergitarre-3-2-mm-Neu-/331390031705?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item4d28629759

Ich würde statt Plastik immer Knochen bevorzugen.